Weltliche Geschäfte: Keine Rechtfertigung für die Vernachlässigung der Religion
Matthäus 8,22: „Lass die Toten ihre Toten begraben.“
Als Paulus in Athen predigte, sagte er zu den Leuten dort, dass er umhergegangen war und sich ihre Heiligtümer angesehen hatte 1Apg 17,23 und dabei gesehen hatte, dass sie in allen Dingen zu abergläubisch waren. Aber wenn dieser Apostel heute auferstehen und die frohe Botschaft der Erlösung in einer unserer bevölkerungsreichen Städte verkünden würde, würde er keinen Grund sehen, warum er den Einwohnern das vorwerfen sollte; wenn er umherginge und den Tenor ihres Lebens beobachtete, würde er sagen: „Ich sehe in allen Dingen, dass ihr zu weltlich gesinnt seid; ihr seid zu eifrig darauf bedacht, euren Geschäften nachzugehen; so eifrig, dass ihr die eine Sache, um die sich zu kümmern nötig ist, 2Lk 10,42 entweder ganz vernachlässigt oder sie zu leichtfertig erledigt.“
Es kann keine größere Barmherzigkeit gegenüber der Christenheit geben, als in ihren Ohren Alarm zu schlagen und sie vor der unaussprechlichen Gefahr zu warnen, die darin besteht, ständig nach den Dingen dieses Lebens zu greifen, ohne gleichermaßen, ja tausendmal mehr um ihr Wohlergehen in einem zukünftigen Zustand besorgt zu sein.
Und es gibt noch mehr Anlass zu solch einem Alarm, weil weltliche Gesinnung die Herzen der Menschen so leicht und listig befällt. Denn durch den vordergründigen Anschein, Gott zu dienen, während sie doch für das vergängliche Fleisch arbeiten, werden sie unmerklich in einen solchen geistigen Schlummer eingelullt, dass sie ihr Versäumnis kaum bemerken, sich das zu sichern, was für das ewige Leben Bestand hat.
Die Worte des Textes werden sich auf diesen Fall als anwendbar erweisen, wenn auch nicht auf den ersten Blick, so doch bei näherer Betrachtung und Erklärung. Denn sie enthalten eine bewundernswerte Warnung, die Angelegenheiten dieser Welt nicht auf Kosten unseres Glücks in der nächsten zu verfolgen.
Es sind die Worte Jesu Christi selbst. Bei diesem Anlass wurden sie gesprochen: Während er sich mit denen unterhielt, die sich um ihn versammelt hatten, richtete er an einen von ihnen die unverzügliche Aufforderung, ihm nachzufolgen. Aber dieser – entweder hatte er Angst, einem so verfolgten Herrn nachzulaufen, oder noch wahrscheinlicher liebte er diese gegenwärtige Welt – sagte: „Erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben!“, oder, wie die meisten es erklären, Lass mich zuerst gehen und ein wichtiges Geschäft noch erledigen, das ich gerade noch am Laufen habe. Aber Jesus sagte zu ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ Überlasse weltliche Geschäfte weltlichen Menschen, lass deine weltlichen Geschäfte eher unerledigt, als dass du es versäumst, mir nachzufolgen. Ob dieser Mensch tat, was ihm befohlen wurde, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass das, was Christus hier gesagt hat, persönlich ist. Er hat oft mit der leisen, ruhigen Stimme seines Heiligen Geistes geflüstert und zu vielen der hier Anwesenden gesagt: „Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät aufbleibt und sauer erworbenes Brot esst. 3Ps 127,2 Komm, ziehe deine Zuneigung von den Dingen dieses Lebens ab; nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach.” 4Mt 16,24 Aber sie, bereit, sich zu rechtfertigen, antworten: „Herr, lass uns zuerst unsere Väter begraben oder unsere weltlichen Angelegenheiten erledigen.“ Ich sage zu allen solchen: „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ Lasst eure weltlichen Angelegenheiten eher unerledigt, als dass ihr es versäumt, ihm nachzufolgen.
Aus den so erklärten Worten ergibt sich folglich die Aussage, dass kein Geschäft, und sei es noch so wichtig, eine Vernachlässigung der wahren Religion rechtfertigen kann. Die Wahrheit dieser Aussage werde ich zunächst aufzeigen und dann anwenden.
I. Zunächst muss ich beweisen, dass keine irdische Angelegenheit, so wichtig sie auch sein mag, eine Vernachlässigung der wahren Religion rechtfertigen kann.
Mit dem Wort „Religion“ meine ich keine Reihe moralischer Tugenden, keine teilweise Verbesserung unseres Selbst oder die formelle Erfüllung irgendwelcher äußerer Pflichten, sondern die Anwendung der gesamten und persönlichen Gerechtigkeit Christi, geschaffen durch den Glauben in unseren Herzen; eine gründliche, wirkliche Veränderung der Natur, die in uns durch das unsichtbare, aber kraftvolle Wirken des Heiligen Geistes bewirkt und in unseren Seelen durch den ständigen Einsatz aller Gnadenmittel bewahrt und genährt wird; die sich in einer guten Lebensführung zeigt und die Früchte des Geistes hervorbringt.
Das ist wahre und unbefleckte Religion, und um dieses gute Werk in unseren Herzen zu vollenden, kam der ewige Sohn Gottes herab und vergoss sein kostbares Blut. Für diesen Zweck wurden wir geschaffen und in die Welt gesandt, und nur dadurch können wir Kinder Gottes werden. Würden wir tatsächlich nach der allgemeinen Praxis der Welt urteilen, könnten wir denken, dass wir zu keinem anderen Zweck dorthin geschickt wurden, als uns um die ungewissen Reichtümer dieses Lebens zu sorgen und für sie zu schuften; aber wenn wir das lebendige Wort Gottes konsultieren, informiert es uns, dass wir für edlere Zwecke geboren wurden, sogar dazu um von oben her neu geboren zu werden, 5Joh 3,3 um durch Jesus Christus, unseren zweiten Adam, 61Kor 15,47 zum göttlichen Ebenbild wiederhergestellt zu werden und dadurch tauglich gemacht zu werden, das Himmelreich zu erben; 7Kol 1,12 und folglich besteht eine Verpflichtung für alle, selbst für die geschäftigsten Menschen, dieses Ziel sicherzustellen; denn es ist eine unbestreitbare Wahrheit, dass alle Geschöpfe den Zweck erfüllen sollten, für den sie geschaffen wurden.
Einige sind in der Tat dafür, die Religion auf den Klerus zu beschränken und meinen, sie gehöre nur denen, die am Altar dienen. Aber was für ein fataler Fehler ist das, wenn man bedenkt, dass alle Menschen ohne Unterschied von Gott zu demselben Zustand innerer Heiligkeit berufen sind. Da wir alle von Natur aus verdorben sind, müssen wir alle erneuert und geheiligt werden. Und obwohl man zugestehen muss, dass der Klerus eine doppelte Verpflichtung hat, den Gläubigen ein Vorbild zu sein: Im Glauben, im Eifer, in der Nächstenliebe und in allem, was sonst noch lobenswert und von gutem Ruf ist, da er sich unmittelbarer dem Dienst Gottes widmet, ist es dennoch so: Da wir alle mit einer Taufe in den Tod Christi getauft sind, 8Röm 6,3 ist es für uns alle notwendig, unseren Taufbund zu erfüllen und die Heiligung zu vollenden in der Furcht Gottes; 92. Kor 7,1 denn die heiligen Schriften weisen uns nur auf einen einzigen Weg der Zulassung in das Reich Christi hin, durch die enge Pforte 10Mt 7,13 einer gründlichen Bekehrung: Und wer nicht durch diese Tür in den Schafstall hineingeht, ob Geistlicher oder Laie, wird zu seiner ewigen Verwirrung feststellen, dass man nicht anderswo hineinsteigen 11Joh 10,1 kann.
Außerdem, was für eine grobe Unwissenheit über das Wesen der wahren Religion und unseres eigenen Glücks zeigt uns eine solche Unterscheidung auf? Denn was verlangt unser Erlöser von uns, wenn er möchte, dass wir religiös sind? Nichts anderes als unsere verdorbenen Leidenschaften zu bändigen, schlechte Gewohnheiten auszurotten, um die himmlischen Gnaden des Allerheiligsten Geistes Gottes an ihren Platz einzupflanzen und, mit einem Wort, uns mit der ganzen Fülle Gottes zu erfüllen. 12Eph 3,19
Und werden die Menschen so sehr ihre eigenen Feinde sein, als zu behaupten, dass dies nur denjenigen zusteht, die in heiligen Dingen dienen? Betrifft es nicht auch gleichermassen den im Leben aktivsten Menschen? Ist es das Ziel der Religion, Menschen glücklich zu machen, und ist es nicht das Privileg eines jeden, so glücklich zu sein, wie er kann? Finden Geschäftsleute die Verdorbenheit ihrer Natur und die Unordnung ihrer Leidenschaften so erfreulich, dass es ihnen egal ist, ob sie sie jemals bändigen oder ausrotten werden? Oder werden sie zustimmen, dass die Geistlichen allein am Erbe der Heiligen im Licht teilhaben 13Kol 1,12 sollen? Wenn nicht, warum wollen sie nicht die gleichen Mittel nutzen, wenn sie sich nach dem gleichen Ziel sehnen? Denken sie, Gott will etwas Neues auf der Erde schaffen 14Jes 43,19 und dann entgegen der Reinheit seiner Natur und der Unwandelbarkeit seines Ratschlusses 15Heb 6,17 ihnen in ihrem natürlichen Zustand Zutritt zum Himmel gewähren, weil sie mit so vielen weltlichen Dingen belastet waren? Erforscht die Schriften 16Joh 5,39 und seht, ob sie euch irgendeinen Anlass für solch eine unbegründete Hoffnung bieten.
Nun, man sollte sich also vorstellen, dass in unseren weltlichen Angelegenheiten etwas von größter Bedeutung und äußerster Wichtigkeit liegen muss, so dass sie so viele davon abhalten, ihre Herzen durch den Glauben an Christus Jesus zu reinigen. 17Apg 15,9
Ein habgieriger Geizhals, der die Religion vernachlässigt, weil er nur damit beschäftigt ist, für sich und die Seinen Vermögen anzuhäufen, schmeichelt sich selbst, dass er hierin höchst weise handelt; und gleichzeitig wird er einen jungen Verschwender tadeln und verurteilen, der keine Zeit hat, fromm zu sein, weil er ständig damit beschäftigt ist, sein Vermögen durch ausschweifendes Leben und den Umgang mit Huren zu verschwenden. Aber noch eine kleine Weile, 18Heb 10,37 und die Menschen werden davon überzeugt sein, dass diejenigen, die ihre Seele durch die Jagd nach Besitztümern verloren haben, genauso ohne Entschuldigung sind wie diejenigen, die sie durch die Jagd nach sinnlichen Vergnügungen verlieren. Denn, obwohl das Geschäft im Vergleich zu anderen unbedeutenden Vergnügungen wichtig erscheinen mag, ist es doch, wenn man es mit dem Verlust unserer kostbaren und unsterblichen Seelen in die Waagschale wirft, nach der Aussage unseres Erlösers ebenso wertlos: „Denn was wird es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sein Leben verliert? Oder was kann ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?“ 19Mk 8,36-37
Und wozu brauchen wir nun noch weitere Beweise? Wir haben den Beschluss aus dem Mund Christi selbst gehört. Aber weil es so schwierig ist, diejenigen von dieser wichtigen Wahrheit zu überzeugen, deren Herzen durch die Täuschung des Reichtums verblendet sind, müssen wir ihnen in der Sprache des Propheten zurufen: „O Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn!” 20Jer 22,29 Ich werde euch einen weiteren Abschnitt der Heiligen Schrift vorlegen, von dem ich mir wünschen würde, dass er auf die Tafeln unser aller Herzen geschrieben 212. Kor 3,3 wäre. Im 14. Kapitel des Lukasevangeliums, ab Vers 16 erzählt unser gesegneter Herr dieses Gleichnis: „Ein Mensch machte ein großes Mahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Mahles, um den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon alles bereit! Und sie fingen alle einstimmig an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss unbedingt hinausgehen und ihn ansehen; ich bitte dich, entschuldige mich! Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, um sie zu erproben; ich bitte dich, entschuldige mich! Wieder ein anderer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet, darum kann ich nicht kommen! Und jener Knecht kam wieder und berichtete das seinem Herrn.“ 22Lk 14,16-21 Und was folgt? Akzeptierte der Herr ihre Ausreden? Nein, der Text sagt uns, dass der gute Mann zornig wurde und sagte: „Keiner jener Männer, die eingeladen waren, wird mein Mahl schmecken!“ 23Lk 14,24 Und was lehrt dieses Gleichnis anderes, als dass selbst die allerberechtigsten Berufungen unsere Vernachlässigung nicht rechtfertigen können? Im Gegenteil, dass sie nicht länger berechtigt sind, wenn sie in irgendeiner Weise die großen Angelegenheiten der Religion behindern? Denn das Hochzeitsmahl, von dem hier die Rede ist, bedeutet das Evangelium; der Herr des Hauses ist Christus; die ausgesandten Diener sind seine Geistlichen, deren Aufgabe es ist, von Zeit zu Zeit das Volk zu diesem Hochzeitsfest einzuladen, oder mit anderen Worten, religiös zu sein. Jetzt stellen wir fest, dass diejenigen, die eingeladen wurden, sehr gut und ehrlich beschäftigt waren. Es ist nichts Schlimmes daran, ein Stück Land zu kaufen oder zu besichtigen oder ein Ochsengespann zu erproben. Aber hier lag ihr Fehler, sie taten diese Dinge, als sie eingeladen wurden, zum Hochzeitsfest zu kommen. Zweifellos können Personen sehr ehrlich und lobenswert damit beschäftigt sein, ihren jeweiligen Berufen nachzugehen; aber dennoch, wenn sie so sehr damit beschäftigt sind, dass es sie daran hindert, ihre Rettung mit Furcht und Zittern zu verwirklichen, 24Phil 2,12 müssen sie mit dem gleichen Satz wie ihre Vorgänger im Gleichnis rechnen, dass keiner von ihnen das Mahl Christi schmecken wird: Denn unsere besondere Berufung zu diesem oder jenem Beruf darf niemals unsere allgemeine und kostbare Berufung als Christen beeinträchtigen. Nicht, dass das Christentum uns völlig aus der Welt ruft, die heiligen Schriften rechtfertigen keine solche Lehre.
Es ist sehr bemerkenswert, dass wir im Buch des Lebens einige finden, die fast allen Arten von Berufen ausübten und dabei in ihren jeweiligen Generationen Gott dienten und als viele Lichter in der Welt leuchteten. 25Phil 2,15 So hören wir von einem guten Hauptmann in den Evangelien und in der Apostelgeschichte von einem frommen Kornelius; in den Briefen von einem frommen Anwalt; und von einigen, die mit Gott wandelten, sogar aus Neros Haushalt; und unser göttlicher Meister selbst tadelt Martha in seiner Ansprache nicht wegen ihrer Hausarbeit, sondern weil sie über viele Dinge verwirrt ist.
Nein, du darfst, nein, du musst arbeiten, aus Gehorsam gegenüber Gott – auch für die Speise, die vergänglich ist. 26Joh 6,27
II. Zweitens komme ich jetzt zur Anwendung des bisher Gesagten.
Ich flehe euch an, durch die Barmherzigkeit Gottes in Christus Jesus, lasst eure Mühe um die Speise, die vergänglich ist, nicht auf Kosten der Speise, die bis ins ewige Leben bleibt 27Joh 6,27 geschehen; denn um die Worte unseres gesegneten Erlösers zu wiederholen: „Denn was wird es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sein Leben verliert? Oder was kann ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?”
Würden wir immer in der Welt leben, dann wäre weltliche Weisheit unsere höchste Weisheit; aber weil wir hier keine bleibende Stadt haben 28Heb 13,14 und nur in diese Welt gesandt wurden, damit unsere Natur geändert wird und um uns für das Zukünftige zu rüsten; wenn wir diese wichtige Aufgabe für einen kleinen weltlichen Gewinn vernachlässigen, was ist das anderes, als mit dem weltlichen Esau unser Geburtsrecht für eine Portion Suppe zu verkaufen? 291Mo 25,34
Ach! Wie unähnlich sind die Christen dem Christentum! Ihnen wird geboten, „zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten.” 30Mt 6,33 und alles andere wirklich Notwendige wird ihnen dann hinzugefügt werden; aber sie haben Angst (oh ihr Kleingläubigen!), dass ihnen, wenn sie es täten, alles andere wirklich Notwendige genommen werden würde. Es ist ihnen streng verboten, sich um den morgigen Tag zu sorgen, 31Mt 6,34 und doch ruhen sie nicht Tag noch Nacht, sondern viele Jahre lang häufen sie auf und wissen nicht, wer es einsammeln wird. 32Ps 39,7 Handelt es sich dabei um Menschen, die Gäste und Fremdlinge auf Erden sind? 33Heb 11,13 Halten sie damit ihr Taufgelübde ein? Oder ist es nicht eher ein direktes Abfallen davon und ein Desertieren vom Dienst an Jesus Christus, um freiwillig dem Banner des Mammons beizutreten? Aber was wird die Hoffnung solcher Weltmenschen sein, wenn Gott eines Tages ihre Seelen wegnimmt? Was wäre, wenn der Allmächtige zu jedem von ihnen sagen würde, wie er es zu dem reichen Narren im Evangelium getan hat: „Heute Nacht wird deine Seele von dir verlangt werden.“ 34Lk 12,20 Oh, was werden ihnen dann all diese Dinge nützen, mit deren Anschaffung sie jetzt so beschäftigt sind?
Könnte das ewige Leben, dieses kostenlose Geschenk Gottes in Christus Jesus, mit Geld erkauft werden oder könnten Menschen ihre Reichtümer beim Sterben mitnehmen, um Öl für ihre Lampen – das heisst Gnade für ihre Herzen – zu kaufen, wenn sie gerufen werden, dem Bräutigam entgegen zu gehen, 35Mt 25 dann könnte es ein wenig Grund geben, warum Gott mit ihnen Nachsicht haben könnte; aber weil ihr Geld mit ihnen sterben wird, weil es klar ist, dass sie nichts in die Welt hineingebracht haben und deswegen auch nichts hinausbringen können; 361. Tim 6,7 oder selbst angenommen, sie könnten es, da es aber kein Öl zu kaufen und keine Gnade zu erwerben gibt, sobald die Lampe ihres natürlichen Lebens einmal erloschen ist; wäre es da nicht viel klüger, die kurze Zeit, die ihnen hier gegeben ist, damit zu verbringen, Öl zu kaufen, solange es noch vorhanden ist, statt aus Angst, etwas weniger von dem zu haben, was bald einem anderen Mann gehören wird, für die Ewigkeit den wahren Reichtum zu verlieren?
Was denkt ihr? Ist es anzunehmen, dass es den vorhin erwähnten habgierigen Weltmenschen betrübte, als er in die Welt der Geister geholt wurde, dass er nicht hierbleiben konnte, bis er seine Scheunen abgerissen und größere gebaut 37Lk 12,18 hatte? Oder denkt ihr nicht, dass ihm dann alle Dinge hier unten gleich gering vorkamen und er nur bereute, dass er nicht mehr Zeit darauf verwendet hatte, jeden hohen Gedanken, der sich selbst gegen den Allmächtigen erhob, abzureissen 382. Kor 10,5 und seine Seele aufzubauen im Wissen von und in der Furcht vor Gott?
Und so wird es mit allen unglücklichen Menschen sein, die sich wie er bei der vergeblichen Suche nach weltlichen Reichtümern beunruhigen und gleichzeitig nicht reich sind bei Gott. 39Lk 12,21 Eine Zeit lang scheinen sie hervorragend darin begabt zu sein, die wichtigen Angelegenheiten dieses Lebens mit größter Sorgfalt zu behandeln; aber wenn ihnen einmal durch den Tod die Augen geöffnet und ihre Seelen in die Ewigkeit geworfen werden, dann werden sie die Geringfügigkeit aller zeitlichen Sorgen erkennen und sich wundern, dass sie so in den Dingen eines anderen Lebens aufgegangen sind, und ihnen sogar noch für ihre große Weisheit und tiefe Klugheit in den Angelegenheiten des anderen Lebens Beifall gezollt wurde. Ach! Wie werden sie sich darüber beklagen, dass sie sich wie der ungerechte Verwalter verhalten haben, so weise in ihren weltlichen Geschäften, immer ihre jeweiligen Schuldner so sorgfältig gerufen und gefragt haben, wie viel jeder ihnen schuldet, und doch nie daran gedacht haben, sich selbst zur Rechenschaft zu rufen und nachzuforschen, wie viel sie ihrem eigenen großen Herrn und Meister schuldig waren? 40Lk 16,1-13
Und was soll ich dem noch hinzufügen? Der Gott dieser Welt 412. Kor 4,4 und das übermäßige Verlangen nach anderen Dingen müssen das Gewissen eines Mannes völlig erstickt haben, der die Kraft dieser klaren Überlegungen nicht erkennt.
Erlaubt mir noch ein oder zwei Worte an die Reichen und die Personen, die von den Geschäften dieses Lebens befreit sind, zu richten. Aber hier muss ich eine Weile innehalten, denn ich bin mir darüber im Klaren, dass es für einen solchen Novizen in der Religion nur eine undankbare Aufgabe ist und, wie manche sich vorstellen können, auch eine Anmaßung, Männer in hohen Positionen zu unterrichten, die es ablehnen würden, mich den Hunden ihrer Herde beizugesellen. 42Hi 30,1
Aber weil der heilige Paulus, der wusste, was ein junger Prediger am besten kann, dem Timotheus, obwohl er so jung war, aufgetragen hatte, die Reichen mit aller Autorität zu ermahnen und anzuklagen; deswegen hoffe ich, dass niemand hier, auf den dies zutrifft, beleidigt sein wird, wenn ich ihn in Demut um die Erlaubnis bitte, ihn daran zu erinnern, was er eigentlich schon wusste, dass wenn Menschen in den geschäftigsten Berufen ohne Ausnahme verpflichtet sind, „ihr Heil mit Furcht und Zittern zu verwirklichen” 43Phil 2,12 umso mehr diejenigen dies tun sollten, die von den Mühen und Belastungen einer gewöhnlichen Lebensweise befreit sind und daher über größere Möglichkeiten der freien Zeit verfügen, um sich selbst auf einen zukünftigen Zustand vorzubereiten.
Aber ist das wirklich so? Oder stellen wir nicht durch verhängnisvolle Erfahrung fest, dass zu viele von denen, die Gott über ihre Brüder erhöht hat, die „sich in Purpur und kostbares Leinen kleiden und alle Tage herrlich und in Freuden leben“, 44Lk 16,19 durch einen traurigen Missbrauch der großen Gnade Gottes ihnen gegenüber glauben, dass ihre Stellung sie über die Religion stellt, und überlassen es deshalb den Armen, die im Schweiße ihres Angesichts 451. Mose 3,19 leben, sich beständiger den Mitteln der Gnade zu bedienen als sie selbst? Aber wehe diesen reichen Männern! Denn sie haben ihr Gutes schon empfangen. 46Lk 16,25 Es wäre für sie besser, wenn sie nie geboren wären: 47Mt 26,24 Denn, wenn der sorglose, nicht religiöse Kaufmann nicht gerettet werden kann, wo werden dann im Luxus schwelgende und gottlose feine Herren auftauchen?
Lasst mich daher abschließend alle Menschen ermahnen, hoch oder niedrig, reich oder arm, der eine wie der andere, die Erneuerung ihrer gefallenen Natur zu der einen Aufgabe ihres Lebens zu machen und sich von keinem weltlichen Gewinn, keinem weltlichen Vergnügen ablenken zu lassen, daran zu denken. Dieser Ruf sollte immer in unseren Ohren klingen: „Siehe, der Bräutigam kommt;“ 48Mt 25,6 und lasst uns als Geschöpfe leben, die jeden Moment vom Tod zum Gericht weggeholt werden können. Lasst uns daran denken, dass dieses Leben ein Zustand von unendlicher Bedeutung ist, ein Punkt zwischen zwei Ewigkeiten, und dass, wenn diese wenigen Tage vorbei sein werden, für die Sünden kein Opfer mehr übrigbleiben wird. 49Heb 10,26 Lasst uns oft uns selbst fragen, wie wir uns wünschen würden, gelebt zu haben, wenn wir die Welt verlassen. Und dann sollten wir immer in einem Zustand leben können, in dem wir uns niemals davor fürchten sollten, sterben zu müssen. Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.50Röm 14,8
Zu diesem Zweck lasst uns Gott anflehen, den Beschützer aller, die auf ihn vertrauen, ohne den nichts stark und nichts heilig ist, er möge seine Barmherzigkeit über uns vermehren und vervielfachen; dass wir mit ihm als unserem Herrscher und Führer durch die zeitlichen Dinge hindurchgehen, damit wir am Ende die ewigen Dinge nicht verlieren durch Jesus Christus, unseren Herrn, der lebt und regiert mit ihm und dem Heiligen Geist, ein Gott für immer und ewig. Amen.
Fussnoten
- 1Apg 17,23
- 2Lk 10,42
- 3Ps 127,2
- 4Mt 16,24
- 5Joh 3,3
- 61Kor 15,47
- 7Kol 1,12
- 8Röm 6,3
- 92. Kor 7,1
- 10Mt 7,13
- 11Joh 10,1
- 12Eph 3,19
- 13Kol 1,12
- 14Jes 43,19
- 15Heb 6,17
- 16Joh 5,39
- 17Apg 15,9
- 18Heb 10,37
- 19Mk 8,36-37
- 20Jer 22,29
- 212. Kor 3,3
- 22Lk 14,16-21
- 23Lk 14,24
- 24Phil 2,12
- 25Phil 2,15
- 26Joh 6,27
- 27Joh 6,27
- 28Heb 13,14
- 291Mo 25,34
- 30Mt 6,33
- 31Mt 6,34
- 32Ps 39,7
- 33Heb 11,13
- 34Lk 12,20
- 35Mt 25
- 361. Tim 6,7
- 37Lk 12,18
- 382. Kor 10,5
- 39Lk 12,21
- 40Lk 16,1-13
- 412. Kor 4,4
- 42Hi 30,1
- 43Phil 2,12
- 44Lk 16,19
- 451. Mose 3,19
- 46Lk 16,25
- 47Mt 26,24
- 48Mt 25,6
- 49Heb 10,26
- 50Röm 14,8