Geistliche Taufe

Römer 6, 3-4: „Wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Deshalb sind wir also mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, so wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.“

Meine lieben Zuhörer, ich denke, ich kann es wagen, Folgendes zu behaupten: Je länger ihr lebt, desto mehr werdet ihr feststellen, dass der königliche Prediger mit diesem Spruch die Wahrheit gesagt hat: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ 1Pred 1,9 Denn so wie Gott immer derselbe ist, so werden auch die Welt, das Fleisch und der Teufel immer dieselben sein: Gebrechlich, niederträchtig, feindselig und betrügerisch. Neue Szenen überraschen uns, nicht weil sie wirklich neu sind, sondern weil sie für uns neu sind; unser Leben wird fast vollständig davon vereinnahmt, nur die gegenwärtige Erscheinung der Dinge wahrzunehmen. Wir haben weder die Zeit noch die Muße, so auf die Ereignisse der Vorsehung zurückzublicken wie wir es sollten oder könnten oder genauso auf die Auswirkungen der Lehren der Gnade. Ich werde nicht sagen, dass meine Gedanken immer in religiösen Bahnen verlaufen, aber ich kann sagen, dass ich mir wünschte, sie würden es tun. Die Worte unseres Textes enthalten in Verbindung mit den vorangehenden und nachfolgenden Versen die unveränderlichen Wahrheiten Gottes und ich bin durch den Widerstand gegen die Verbreitung dessen, was die guten alten Puritaner und die heutigen Nonkonformisten als evangelische Lehre bezeichnen, überhaupt nicht ins Wanken geraten. Ich kenne keinen Menschen, der auf angestrengt gesetzliche Weise agiert, oder auf angestrengt gesetzliche Weise liest oder bei einer Unterhaltung so spricht, der nicht seine Unkenntnis wenn nicht sogar seine Feindschaft gegenüber der Lehre der Rechtfertigung allein durch Glauben offenbart, allein dadurch, dass er ihr sehr schlechte Folgen unterstellt und versucht, sie als gefährliche Lehre zu entlarven und als zerstörerisch für die Heiligkeit, welche diese Leute dem Anschein nach zu fördern scheinen. Wenn man sie anhand ihrer abwertenden Praktiken beurteilen müsste, dann könnte man annehmen, dass sie den Text nie mit der angemessenen Aufmerksamkeit gelesen haben, weder die vorhergehenden noch die nachfolgenden Kapitel noch das Kapitel, aus dem unser Text stammt, welcher beweist, dass es eine Lehre gemäß der Gottesfurcht ist und deswegen angemessen mit den Worten beginnt: „Was sollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? 2Röm 6,1 Ihr werdet sagen, ich habe auf die universelle Verdorbenheit der Natur bestanden, ich habe alle auf dieselbe Stufe herabgesetzt; dass ich nicht nur den schrecklichen Zustand der Heiden erwähnt habe, sondern den gleichermaßen schrecklichen Zustand der hochmütigen Juden und der unwissenden Nichtjuden. Die einen sündigen nur gegen das Licht der Natur und die anderen gegen das Licht der Offenbarung, wodurch beide in gewisser Weise auf der gleichen Stufe stehen, wenn auch die letzteren, die denken, dass sie den anderen moralisch überlegen seien, letztendlich nur in der Sünde überlegen zu sein scheinen. Nun dann, wie sollen die einen von ihnen oder gar beide Gruppen gerettet werden, da sie doch nichts haben, um sie zu empfehlen, nichts, um als Sühne für ihre Sünden flehentlich zu bitten?“ Hier tritt die gesegnete Lehre der Rechtfertigung durch die herrliche zugerechnete Gerechtigkeit Jesu Christi ein, die vom armen, überführten Sünder durch den Glauben als Instrument empfangen wird. Wenn das der Fall ist, „sollten wir dann sündigen, damit die Gnade umso mächtiger werde?“ Dies würde als Fundament dafür dienen, den Reichtum der Gnade noch strahlender hervortreten zu lassen. Ist es nicht eine sehr unfaire Ableitung, zu sagen: „Kümmert euch nicht um Heiligkeit, sondern sündigt, damit die Gnade umso mächtiger werde, damit Gottes Gnade umso deutlicher sichtbar werde?“ Bitte, wie behandelt der Apostel das? Mit äußerster Abscheu: „Gott bewahre!“ sagt er. „Wie könnt ihr es wagen, die Lehre der Gnade mit solch einer schrecklichen Konsequenz zu belasten? Gott bewahre, dass es in unsere Herzen eindringe; denn wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben? 3Röm 6,2 Wisst ihr nicht“, sagt er, „dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Deshalb“, sagt er, „betrachten wir uns selbst als mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, so wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.“ Ich dachte, das sei eine angemessene Ergänzung zu einigen Predigten, die ich euch in der letzten Zeit zum Thema der Glaubwürdigkeit und Authentizität der Auferstehung unseres gesegneten Herrn gehalten habe.

   Ich kann dem Teufel nicht das Vergnügen bereiten, dass ich gegen die Kindertaufe oder die Erwachsenentaufe wettere; es ist eine merkwürdige Sache wie religiöse Eiferer die Welt in Brand setzen können, indem sie Wasser aufeinander spritzen; und dass Menschen nicht getauft werden können oder besprengt, wie die anderen es nennen, ohne sich gegenseitig zu bespritzen, das zeigt, dass das, worin sie getauft worden sind, hauptsächlich die Wasser des Streits sind; es ist ein Haschen nach Schatten und man bereitet dem Teufel ein Vergnügen, während die Kämpfer auf beiden Seiten, die so damit beschäftigt sind, sich gegenseitig mit dem Schattenwasser zu bespritzen und die Äußerlichkeiten der Religion zu verteidigen, dabei das Wesentliche der Religion verlieren. Was mich betrifft, so mische ich mich nicht in die Debatte über die Kindertaufe oder die Erwachsenentaufe ein; es gibt Streitigkeiten sowohl über die Subjekte der Taufe als auch über die Art und Weise der Taufe. Personen, die gleichermaßen in Sprachen bewandert sind, holen verschiedene Texte aus dem Original herbei, um zu beweisen, dass das Wort „baptizo“ entweder „Besprengen“ oder „Untertauchen“ bedeutet; und ich glaube, ihr und ich, wir könnten es genauso gut versuchen, zwei parallele Linien zu zeichnen und diese dazu zu bringen, sich an einem bestimmten Punkt zu treffen, wie diese gelehrten Kombattanten zusammenzubringen. Denn von allen Streitenden sind religiöse Streitende die hitzigsten und hartnäckigsten; deshalb bin ich für diejenigen, die gelernt haben, Wasser auf das Feuer des religiösen Eifers zu schütten und über die Art und Weise der Taufe nachzudenken und nachdenken zu lassen und zu überlegen, was sie bedeutet.

   Es ist sicher, dass mit den Worten unseres Textes eine Taufe veranschaulicht wird, die durch Untertauchen ausgeführt wurde, was unsere eigene Kirche erlaubt und darauf besteht, dass Kinder in Wasser untergetaucht werden sollen, es sei denn, dass diejenigen, die die Kinder zur Taufe bringen, dem Geistlichen versichern, dass diese das Untertauchen nicht ertragen können. Wir wollen also das zulassen, dass einer untergetaucht wurde, als er noch klein war und ein anderer wurde untergetaucht, als er schon erwachsen war; und zwar, wenn Erwachsene untergetaucht werden so wie es sich gehört, dann ist das rücklings auf einmal. Aber egal ob ich tief untergetaucht werde oder „begraben“ mit ein wenig Wasser so wie ein Leichnam, wenn es heißt: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“, was spielt das für eine Rolle, wenn ich hineintauche und herauskomme und danach genauso weitermache wie vorher, solange man nicht sagen kann: „Hinein als Heide und heraus als Christ“; und wir sehen sehr oft, dass die Getauften kein bisschen besser geworden sind, sie haben nicht ein Körnchen mehr an Christentum an sich. Angenommen, ein Kind wächst zu einem Mann heran, wurde als Kind besprengt oder untergetaucht, so wie die Kinder, die ich in Lisburn gesehen habe oder bei uns vorne, wenn sie groß genug sind, um untergetaucht zu werden, obwohl man sie jetzt besprengt; angenommen, ein anderer wächst heran als ein Kind des Teufels und sagt: „Ich halte das, was in meiner Kindheit gemacht wurde, nicht für eine Taufe; ich werde mich richtig taufen lassen.“ Und jetzt nehmt außerdem noch an, dass diese Person nur das äußere Zeichen annimmt, und beide von ihnen sterben und gehen zum Teufel, würde es dem einen oder dem anderen Befriedigung verschaffen, zu sagen: „Ich bin in der Hölle, aber ich wurde als Kind getauft bzw. als Erwachsener“? Beide würden darüber klagen müssen, dass sie in den Flammen gequält werden. Wäre es nicht besser für uns, darauf zu achten, unsere Brüder nicht verbal anzugreifen, nicht gegenseitig die Gemüter zu erhitzen, sondern wenn wir zusammenkommen, eher über das Herz zu sprechen und nachzuforschen, ob wir, als wir das äußere Zeichen durch Besprengung oder Eintauchen empfangen haben, wirklich in unseren Herzen empfangen haben, was es bedeutet, und ob wir das, was es bedeutet. in unserem Leben vorleben.

   Nun bitte, was ist das, was es bedeutet? Für eine Antwort brauchen wir nicht weiter zu suchen als in unserem Text. „So viele von uns in Jesus Christus getauft wurden, die sind in seinen Tod getauft worden.“ Und es ist bemerkenswert, dass unser Herr seinen Jüngern sagte, dass sie alle Nationen taufen sollten im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. 4Mt 28,19 Nun, ich glaube, dass alle Personen, die auch nur ein wenig Fertigkeit zur Interpretation der Schrift besitzen, zugestehen müssen, dass das Wort „Name“ Christus bezeichnet; „mein Name ist in ihm“ 52Mo 23,21, heißt es im Alten Testament über Christi Namen. Und wenn wir sagen, „im Namen“ oder „durch den Namen“, dann hat das einen ganz besonderen Bezug auf alles, was zu Gott gehört. Und ich glaube fest daran, dass der Erlöser, als er sagte: „Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, damit nicht nur vorhatte, die Lehre von den drei Personen in einem Gott zu etablieren, sondern auch auf die Natur der wahren Taufe hinzuweisen, nämlich getauft zu werden in die Natur des Vaters, in die Natur des Sohnes und in die Natur des Heiligen Geistes und das scheint die Bedeutung unseres Textes zu sein: „Wisst ihr nicht, dass so viele, die getauft wurden.“ Wenn wir richtig getauft worden sind, nicht nur im Namen des Christus getauft worden sind, sondern in Christus hinein getauft worden sind, das heißt, wir haben Christus nicht nur in einem äußerlichen Bekenntnis angezogen, sondern sind vom heiligen Geist so getauft worden, dass wir zu Gliedmaßen des mystischen Körpers von Christus  gemacht worden sind, vereinigt mit ihm durch den gesegneten Geist, so dass in einem gewissem Maß, wenn auch nicht in jeder Hinsicht, wir eins sind mit Christus und mit dem Vater, durch ihn. Das ist Religion, die allen gemeinsam ist, egal ob wir Täufer oder Kindertäufer sind, denn wir mögen einander mit diesem oder jenem Namen bezeichnen, und es ist ganz egal, wie wir genannt werden, die entscheidende Sache ist, was Gott in uns sieht, was wir sind; ob wir durch die Taufe und mithilfe der kraftvollen Wirksamkeit des Geistes Gottes, die dieses Gnadenmittel begleitet, zu Reben von Jesus Christus geworden sind, dem wahren Weinstock. 6Joh 15,1 Das ist für mich schon immer ein Argument gewesen, und ich bitte hier um die gleiche Freiheit, die ich anderen zugestehe, dass ich denke, dass die Kindertaufe ein Gnadenmittel Christi ist, weil wenn unsere Kinder nicht getauft werden sollen, dann wären sie in ihren Vorrechten den Juden unterlegen. Deren Kinder wurden für Gott beschnitten, und warum sollten nicht unsere Kinder ebenso früh in Christus initiiert werden wie sie? Der Apostel sagt: „Nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht“; sondern die Beschneidung ist eine Beschneidung des Herzens und des Geistes, dessen Lob nicht von Menschen kommt, sondern von Gott.  7Röm 2,28-29 So kann man auch von der äußeren Taufe sagen: Nicht der ist ein Christ, der nur äußerlich getauft ist, sondern derjenige, der innerlich durch den Geist getauft ist, dessen Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. Wenn wir Konvertiten gewinnen, dann sind wir so begeistert von ihnen, dass wir sie zu Tode umarmen. Ich habe das Lob von Menschen ganz besonders dann, wenn die Religion in silbernen Pantoffeln herumläuft; wenn jemand sagt: „Ich könnte Geschäfte machen, wenn ich in so eine Kirche eintrete, in so eine Gesellschaft.“ Ein Mensch kann religiös werden, so wie er zur Börse geht, um Handel zu treiben, aber der ist ein Christ, der es innerlich ist, der keine anderen weltlichen Ansichten hat, keine Absichten, außer solchen, die der Ehre Gottes untergeordnet sind. Die ersten Christen bewiesen ihre Aufrichtigkeit deutlich: Sie ließen sich über den Toten taufen. Was sollen die tun, die für die oder über den Toten getauft werden? 81Kor 15,29 Ungeachtet dessen, dass sie sahen, wie ihre Mitmenschen ermordet wurden, wagten sie es, öffentlich zu ihrer Taufe zu gehen; obwohl sie ganz genau wussten, dass sie bald nach ihrer Wassertaufe mit Feuer getauft werden würden, und trotzdem wagten sie es, öffentlich ihr Bekenntnis für Christus abzulegen. Das heißt es, in Christus hinein getauft zu werden. Nun, was dann? Nun, dann sind wir in seinen Tod hinein getauft. Könnt ihr mir sagen, was das ist? Ich kann es nicht vollständig; ich weiß es selbst nicht, und wir sollten gemäß unserer Erfahrung predigen. Ein Mann mit nur ganz wenig echter Gnade, er wird nur ein kleines, kleines, kleines bisschen praktische Anwendung geben, ganz wenig, weil er selbst nur ein ganz kleines bisschen davon besitzt; ein Mann, der reichlich davon in seinem Herzen hat, er wird seine Prinzipien nicht vernachlässigen, sondern er wird den Menschen eine gute kräftige Mahlzeit aus praktischer Religion geben. Obwohl ich nicht mehr als ein unmündiges Kind in Christus 91Kor 3,1 bin, obwohl ich seit vier- oder fünfunddreißig Jahren in Christus bin und nur ein bisschen von Christus weiß, denke ich trotzdem, dass ich euch ein bisschen darüber erzählen kann, was es heißt, in Christus hinein getauft zu sein, in seinen Tod hinein getauft zu sein.

   Muss ich unmittelbar im Körper sterben? Das folgt nicht immer darauf, aber wir müssen täglich sterben, 101Kor 15,31 wir müssen seinem Tod gestaltet werden, 11Phil 3,10 was wir niemals können, bis wir durch seine Macht dazu befähigt worden sind, zu sterben. Wenn wir davon sprechen, den Tod Christi zu sterben, dann meinen wir damit, mit ihm der Welt gekreuzigt zu sein. „Ich lebe“, sagt Paulus, „doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir; 12Gal 2,20 und die Welt ist mir gekreuzigt und ich der Welt.“ 13Gal 6,14 Nun, wir alle kommen in diese Welt, lebendig für die Welt, das Fleisch und den Teufel. Manche Menschen sagen, ein Kind muss schreien, um zu beweisen, dass es ein Erbe ist. Was denkt ihr, weshalb es schreit? Ich glaube, manche Leute denken, es liegt daran, dass es Schmerzen hat, aber ich fürchte, das Kind schreit, weil es beleidigt ist, ich glaube, die Luft ist ihm zu kühl und das Erste, was es macht, ist, seinen Eltern und allen Anwesenden einen Beweis für die Erbsünde zu geben. Das wird in der Schrift „der alte Mensch“ 14Eph 4,22 genannt. Und wie auch immer einige etwas an der Kirche von England auszusetzen haben und an ihren Formen (vielleicht könnten sie verbessert werden, aber ich frage mich, ob wir Männer haben, die auch fähig dazu sind, sie zu verbessern, mit genügend Eifer und geistlichem Wissen), bin ich mir trotzdem sicher, dass darunter einiges sehr Gutes ist, ganz besonders gibt es da dieses Gebet für Kinder, das es verdient, in goldenen Buchstaben geschrieben zu werden: „Gewähre, o Herr, dass alles, was zum alten Menschen gehört, in mir sterben möge.“ Und dann folgt, wozu ich als nächstes noch kommen werde: „Und alles, was zum neuen Menschen gehört, in mir lebe und wachse.“ Das ist die ganze Summe und Substanz der Religion, das Alpha und das Omega, der Anfang, die Mitte und das Ende, so wie der Titel von Mr. Ambroses 15Isaac Ambrose (1604–1664), englischer puritanischer Theologe und Autor Werken. 16Ambroses bekanntestes Werk mit dem Titel: „Looking unto Jesus: The Soul’s Eyeing of Jesus as Carrying on the Great Work of Man’s Salvation“ (1658) ist manchmal mit der Wendung „The Alpha and Omega, the beginning, the middle, and the end“ beschrieben oder untertitelt worden, weil Ambrose darin Christus als das Zentrum des gesamten Heils und des christlichen Lebens darstellt – von der Bekehrung bis zur Vollendung.

   Wir wollen nichts anderes, als dass alles, was zum alten Menschen gehört, in uns stirbt und alles, was zum neuen Menschen gehört, lebt, um uns für das Königreich Christi tauglich zu machen; und wenn wir das in uns finden können, dann gebe Gott, dass wir nicht miteinander streiten mögen, obwohl ich wirklich glaube, dass junge Leute den alten Menschen als sehr lästig empfinden. Da gibt es jemanden, der nicht weit von hier wohnt, ein sehr würdiger Mann. Ich erinnere mich, wie er vor ein paar Jahren in seiner ersten Liebe zu mir kam und sagte: „Ich bin auf den Berg gestiegen; das Feuer brennt nach oben, auch wenn es noch ziemlich stark raucht.“ „Nun“, sagte ich, „ist der alte Mensch schon tot?“ „Nein“, sagte er, „er ist noch nicht ganz tot“, aber er sprach so, als ob er dachte, er läge im Sterben. Darauf sagte ich: „Ich werde in drei oder vier Jahren wieder mit dir darüber sprechen.“ Als ich ihn einige Zeit danach traf, fragte ich ihn nach dem alten Menschen; er sagte, er denke, dass er am Leben sei und schlimmer als je zuvor, und dass er eine gerissene Kreatur sei, er würde sich hinlegen und schlafend stellen, damit er einen dann umso besser angreife könne, wenn man gerade nicht aufpassen würde. Ich hörte von einem guten Mann auf dem Land, der sagte, er habe festgestellt, dass seine Verdorbenheiten ein Monster mit tausend Köpfen sind. Nun, das wird eine Kreuzigung genannt, was ein schmerzhafter und ein schrittweiser Tod ist, aber ein sicherer Tod. Gott bewahre, dass irgendjemand von euch jetzt die Nahrung in Gift verwandelt, indem er sagt: „Das ist eine sehr gute Lehre, ich mag sie; der Prediger sagt, der alte Mensch stirbt langsam, also werde ich ihn nicht kreuzigen. Sie erzählen mir, er wird nach und nach absterben, aber jetzt noch nicht, also werde ich mir weiter keine großen Gedanken um ihn machen.“ Nun dann, mein lieber Zuhörer, wer auch immer du bist, du sprichst wie ein stinkender Heuchler oder wie ein übelriechender Antinomist. Wie, wie? Ist der alte Mensch so ein angenehmer Begleiter, dass du ihn liebend gerne unter deinem Dach wohnen lässt? Würdest du es vorziehen, einen Haufen Huren und Gauner in deinem Haus wohnen zu lassen? Würdest du, wenn du Zimmer vermietest, sagen wir zwei oder drei Räume, eine Gruppe von Einbrechern und Räubern und Taschendieben aufnehmen, wenn sie kommen und dir ihre Berufe nennen? Wäre es nicht dumm von dir, solche Leute hereinzulassen, wäre es das nicht? Und genau so dumm seid ihr, Taschendiebe, Straßenräuber, Gottesräuber und schamlose Prostituierte in eure bösen Herzen zu lassen, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens 171Joh 2,16 bleiben nicht nur bis zum Mietzahltag, sondern noch lange darüber hinaus. Bevor du sie hinauswirfst, könntest du schon tot sein. Nein, nein, es ist kein plötzliches, sondern ein schrittweises, fortschreitendes Werk.

   Wir sind dann in Christus hinein getauft, wenn wir lernen, Christus zu verherrlichen. Das ist der Grund, warum Gott der Allmächtige euch so viele Prüfungen schickt, damit ihr in seinen Tod hineingetauft werden möget. Und im Allgemeinen werdet ihr folgendes feststellen: Wenn ihr die meisten Mitteilungen von Gott gehabt habt, dann folgen bald darauf ein paar Kreuzesprüfungen. Hast du für Schicksalsergebenheit gebetet? Vielleicht nimmt dir Gott ein geliebtes Kind. Habt ihr für große Geduld gebetet? Vielleicht machen euch eine Kreuz-Ehefrau, ein Nabal als Ehemann, schlechte Diener, ungehorsame Kinder oder etwas in der Art und der Teufel an ihrer Spitze das Leben schwer, sodass ihr feststellt, dass ihr nicht so viel Geduld habt, wie ihr gedacht hattet. Ihr wart zum ersten Mal in eurem Leben hoch oben auf dem Berg, aber als ihr wieder herunterkamt, da wurdet ihr dazu versucht, die Tafeln zu zerbrechen. War es nicht so mit Mose nach vierzig Tagen enger Gemeinschaft mit Gott? Er kommt herunter und sieht das Volk um das goldene Kalb tanzen, er schmeißt die Tafeln zu Boden und zerbricht sie in Stücke, und wenn Gott uns nicht bewahren würde, dann würden wir nach all unserer Gemeinschaft mit ihm die Tafeln in Stückte zerbrechen und verdammt werden. Zusammengefasst heißt das also, dass die Person täglich stirbt, die jeden Morgen sich selbst als jemanden betrachtet, der erneut gekreuzigt werden soll, die nach Kreuzen Ausschau hält und gleichzeitig in ihrem Lebenswandel so friedfertig ist, dass sie kein Kreuz auf sich bringt. Ich sprach gestern mit jemandem über das Kreuz. „Bitte, Sir“, sagte er, „würden Sie von mir verlangen, dass ich mir selbst ein Kreuz auferlege?“ „Nein“, sagte ich, „seien Sie einfach ehrlich und dann werden Sie schon genug Kreuze finden.“

   Dann müssen wir auferweckt werden zur Neuheit des Lebens, so wie Christus von den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters; dies weist uns darauf hin, in welchem Sinne Jesus Christus die Auferstehung und das Leben ist, und zeigt uns, dass alles, was Jesus Christus getan und gelitten hat, geistlich in unseren Herzen erfahren werden muss. Ihr habt mich oft sagen gehört, so wie er im Leib der Jungfrau gebildet worden ist, so muss er auch in unseren Herzen gebildet werden. Und so wie er für die Sünde gestorben ist, so müssen wir der Sünde sterben; und so wie er wieder auferstanden ist, so müssen wir zur Neuheit des Herzens und des Lebens auferstehen. „Was ist die neue Geburt?“ fragt ein großer Doktor. Nehmen wir an, einige von diesen Doktoren würde zu einer Frau kommen, die in den Wehen liegt, und sie würde vor Schmerzen schreien, während die Wehen immer kürzer und heftiger werden, und sie würden an der Tür stehen und predigen und sagen: „Gute Frau, das sind nur metaphorische Schmerzen, das ist nur eine kühne Redensart der nahöstlichen Völker; es ist nur metaphorisch“; ich frage mich, ob die Frau den Doktoren dann nicht einige dieser metaphorischen Schmerzen wünschen würde, weil sie so reden; dann würden sie merken, dass diese echt sind und auch wenn die Frau vielleicht nicht lesen kann, kann sie sie doch fühlen. Aber trotz der Realität der neuen Geburt und der Schmerzen, die sie begleiten, behaupten sie trotzdem, dass das nur eine metaphorische Sache sei. Ich habe seltsame Launen, nämlich dass ich mir von Herzen wünsche, dass sie unter die Wehen der neuen Geburt geraten und aus eigener Erfahrung wissen, was sie ist; wissen, dass nichts in der Natur realer ist als die neue Geburt. Der Apostel Paulus sagt: „Ich leide Geburtswehen, bis Christus in euch Gestalt gewinnt.“ 18Gal 4,19 Nun, denkt ihr nicht, dass der Apostel diesen metaphorischen Ausdruck gebrauchte, um etwas Reales zu beschreiben? Dass der Apostel Geburtswehen leidet, muss etwas Analoges sein zur natürlichen Geburt. Kann ich sagen, es gibt so etwas wie Schmerzen nicht, weil ich sie nicht spüre? Ich bin erstaunlich und wunderbar gemacht; und meine Seele erkennt das wohl. 19Ps 139,14 Und in Bezug auf die neue Geburt können wir sagen: „Ich bin erstaunlich und wunderbar erlöst worden durch Christus und erneuert durch den Heiligen Geist.“ Das neue Leben verleiht neue Prinzipien, ein neues Verständnis, einen erneuerten Willen und neue Emotionen, ein erneuertes Gewissen, ein erneuertes Gedächtnis, ja, sogar einen erneuerten Körper, dadurch, dass es ihn zum Tempel des lebendigen Gottes macht, zu einer Wohnung Gottes durch den Geist. Und „in Neuheit des Lebens wandeln“, falls ich mich nicht irre, weist das auf eine fortschreitende Bewegung hin, ein Gehen von Kraft zu Kraft, 20Ps 84,8 von einem Grad an Gnade zum nächsten, immer vorwärts von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, 212Kor 3,18 denn die Gnade ist nur die Knospe der Herrlichkeit, bis die Gnade von der endlosen Herrlichkeit verschlungen werden wird. Jemand, der wandelt, mag vielleicht nicht genauso schnell gehen wie andere, aber er kommt voran; deshalb bedeutet nicht vorwärts zu gehen: Rückwärts zu gehen. „Henoch wandelte mit Gott.“ 221Mo 5,24 Es lässt die beständige Ausrichtung seines Herzens erkennen, die tatsächliche Ausübung der Gnade, dass er in einer lebendigen Gestalt bewahrt wurde, mit Gott wandelte inmitten einer sehr gottlosen Generation, es wagte, gut zu sein, während alle um ihn herum gottlos waren, und er wurde so begünstigt, dass er in den Himmel entrückt wurde; das trifft auch auf Elia zu. „Mose“, sagt der Herr, „steige auf den Berg und stirb dort.“ 235Mo 32,49-50 Gott lässt ihn seine Kleider ablegen und sein eigenes Totenhemd anziehen, gewährt ihm einen Blick auf Kanaan; aber um ihn wissen zu lassen, dass er sein Volk sogar bis zum letzten Ende züchtigen würde, sogar wenn er sie in den Himmel bringt, sagt er zu ihm: „Du sollst nicht in das irdische Kanaan hineingehen, aber ich werde dich in das himmlische Kanaan bringen, das viel besser ist.“ „In den Tod von Christus hineingetauft zu sein“ weist auf die gewohnheitsmässige Tendenz und Praxis von Herz und Leben hin; der alte Mensch muss sterben, und von da an muss der neue Mensch leben. Das Selbst muss aus Herz und Leben entfernt werden, so dass dort immer mehr und mehr Platz für Gott entsteht. Jetzt appelliere ich an eure Herzen, wie weit ihr das erlebt habt.

   Ich glaube, dass die Welt die Gesinnung meines Herzens ziemlich gut kennt, sowohl in Bezug auf Politik als auch auf Kirchenverwaltung und Kirchenprinzipien. Ich bin ein bekennender Verfechter der Mäßigung und ich wünsche mir von Herzen, dass alle, die in Kirche und Staat Verantwortung tragen, ganz besonders darauf achten, ihre Mäßigung bei allen Menschen öffentlich bekannt werden zu lassen, denn wenn wir miteinander streiten, dann bereiten wir damit nur dem Teufel ein Vergnügen und verursachen Zerstörung.

   Es ist mir egal, ob ihr zur Kirche oder in eine Versammlung geht; ich bin, das bekenne ich, ein Mitglied der Kirche von England und wenn sie mich nicht in der Kirche predigen lassen, dann werde ich überall anders predigen; die ganze Welt ist meine Pfarrgemeinde und ich werde predigen, wo immer Gott mir eine Gelegenheit dazu gibt, aber ihr werdet mich niemals über das äußere Beiwerk der Religion streiten hören. Erzählt mir nicht, dass ihr ein Baptist, Unabhängiger, Presbyterianer oder Nonkonformist seid; erzählt mir, dass ihr ein Christ seid, das ist alles, was ich will. Das ist die Religion des Himmels und muss die unsrige auf Erden sein. Ich frage euch: Gibt es irgendjemanden unter der Empore oder auf den grünen Plätzen oder sonst irgendwo, der dies hören sollte? Ich werde versuchen, euch auf die Schliche zu kommen, bevor ich meine Predigt beende, auch wenn ihr im Dunkeln gekommen seid.

   Aber jetzt werde ich nur zu euch sprechen, die das Evangelium verstehen, zu euch, die meine Brüder sind, wahrscheinlich sogar meine älteren Brüder im Evangelium. Mir scheint, es liegt etwas Feierliches darin, sich am Abend zu versammeln, etwas Feierliches darin, am Ende eines Arbeitstags zur Anbetung zu kommen. Ich denke, ein guter Kaufmann, egal ob er Geschäfte im großen oder kleinen Stil macht, wird darauf achtgeben, sein Geschäftsbuch täglich sorgfältig zu führen. Wenn ein Mann sein Geschäftsbuch nicht täglich ordentlich führt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass er beim Jahresabschluss eine beträchtliche Summe verliert. Nun, ich gehe davon aus, dass ein guter geistlicher Kaufmann sein geistliches Geschäftsbuch täglich gut führen wird. Könnt ihr sagen: „Heute hoffe ich, dass ich der Welt ein wenig mehr abgestorben bis als gestern. Heute hoffe ich, dass ich ein wenig lebendiger für Gott gewesen bin als gestern.“ Und stellt euch vor, wenn ein Mann merkt, dass er an diesem Tag nur sehr wenig Geschäft gemacht hat, grosse Ausgaben und nur wenig Einnahmen, egal, ob er im Groß- oder Einzelhandel tätig ist. Wenn ihr täglich nur ein kleines bisschen sterbt, dann hoffe ich, dass ihr, wenn ihr zu Bett geht, dafür um Vergebung bittet und um Gnade bittet, dass ihr am nächsten Tag der Welt und euch selbst mehr absterben und mehr für Gott leben mögt. Denn ich bin sicher, ich kann euch als Zeugen dafür aufrufen, dass ihr nie so behaglich gelebt habt, wie wenn ihr nahe bei Gott gelebt habt. Ihr könntet genauso gut so tun, als ob ihr wirklich behauptet, dass jemand an einem kalten Wintertag es am wärmsten hat, wenn er sich vom Feuer fernhält, wie zu sagen, dass eine Seele nahe bei Gott leben kann, wenn sie nicht täglich der Sünde stirbt. „Oh“, sagt jemand, „erzähl mir nichts von deinen inneren Empfindungen, kümmere dich nicht darum.“ Ich werde euch von ihnen erzählen, ich kümmere mich tatsächlich nicht um sie in Bezug auf die Rechtfertigung, aber ich tue es für das Wohlbefinden und den Trost meiner Seele. Ein Mann mit nur sehr wenig Vitalität mag am Leben sein, aber es macht einen großen Unterschied, ob man so krank ist, dass man kaum sprechen kann, ob man überhaupt gar keine Lebensgeister mehr in sich hat oder nur ein paar sehr wenige, oder ob man bei strotzender Gesundheit ist. Gott gewähre, dass wir kerngesunde Christen sein mögen! Je mehr ihr für Gott lebt, desto gesünder werdet ihr sein. Seid nicht wütend auf mich; versichert euch selbst, dass ein lauwarmer Christ der Religion mehr Schaden zufügt als alle eingefleischten Ungläubigen im Königreich zusammen. Gott selbst versichert es uns: „Du bist weder kalt noch heiß. Ach, dass du kalt oder heiß wärst! Weil du aber lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ 24Offb 3,15-16 Was für eine Äußerung ist das! Was für eine widerliche Sache ist lauwarmes Wasser für einen kranken Magen. „Ich werde kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegstoßen.“ 25Offb 2,5 Deswegen glaube ich, dass es die Meinung aller klugen Menschen ist, dass es wegen der Lauheit der meisten Christen ist, wenn wir eine strenge Zuchtrute bekommen, um uns aufzurütteln. Meine Brüder, möge Gott uns heute Abend alle für Christus lebendig machen. Kommt, kommt, wenn eure Seele für Christus ist, zu den Waffen, zu den Waffen! Heftet eure Kokarden an, ihr, die ihr sie in der Tasche habt, aus Angst davor, dass es bekannt wird, dass ihr Christus gehört. O ihr Feiglinge! Viele Soldaten legen ihre Abzeichen ab, als ob sie keine Soldaten seien, so wie viele unserer Geistlichen sich als Laien verkleiden, damit sie in das Theater gehen können ohne von den Orangenverkäuferinnen erkannt zu werden, und es ist ihnen egal, ob Gott sie sieht oder nicht. Ich wünsche mir, dass ihr alle in eurer angemessenen Kleidung erscheint, lasst uns sehen, dass auf den Tafeln eurer Herzen die Inschrift eingeprägt worden ist durch den gesegneten Wächter, den ewigen Geist Gottes. Ich möchte nicht, dass ihr sie wie die Papisten tragt, auf euren Gesichtern. Nein, ihr, die als Kinder getauft worden seid, wurdet mit dem Zeichen des Kreuzes gekennzeichnet, wofür? Damit ihr euch, wenn ihr erwachsen geworden seid, als treue Soldaten Christi bis ans Ende erweist. Gott gebe, dass wir, je näher wir dem Ende kommen, umso mutiger für Christus werden mögen.

   Wenn hier unter euch Formalisten sein sollten, die den Namen haben, dass sie leben, und doch tot sind, 26Offb 3,1 dann möge der Herr gewähren, dass unser Herr Jesus Christus, der durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, eine Regung unter diesen verdorrten Gebeinen 27Hes 37,4 verursacht. Denkt daran, wie es wäre, heute Abend zur Hölle zu fahren, sich nach einem Tropfen Wasser zu sehnen – womit ihr besprengt worden seid -, um eure Zungen in der Hölle zu kühlen. Denkt daran, wie es wäre, über den Weg des Himmels in die Hölle zu gehen, was der schlimmste Weg ist, den man nehmen kann. Denkt daran, wie es wäre, direkt an der Schwelle zu stehen und nicht genug Religion zu besitzen, dass es euch hinüberbringt. Mein Herz blutet für euch. Wenn ihr einen Sohn, einen Vater, eine Mutter oder einen Verwandten hättet, die bei dieser Sitzung am Old Bailey vor Gericht gestellt werden würden, wie besorgt wärt ihr da, wie sorgfältig würdet ihr nachfragen, wann er oder sie vor Gericht steht. Wie ängstlich würdet ihr sein, zu hören, ob sie zum Tode verurteilt werden oder nicht. Und wenn jemand zu euch kommen würde und euch mitteilen würde, dass die Person jetzt im Moment gerade vor Gericht steht und verurteilt wird, und dass der Richter jetzt die schwarze Kappe aufsetzt, um ihre Strafe zu verkünden, wie könntet ihr das ertragen? Ich glaube, einige von euch würden eine Träne vergießen und sagen: „Oh, dass dieses arme Geschöpf dafür geboren worden sein soll!“ Und könnt ihr es einem armen Diener Christi übelnehmen, einem armen Sünder, der durch das Blut Christi erlöst worden ist und zum Teilhaber am Geist gemacht worden ist, was ich demütig hoffe und glaube, werdet ihr es mir übelnehmen, dass ich mir um euch Sorgen mache, meine Brüder und Schwestern, denn ihr und ich, wir stammen von einem Vater und einer Mutter ab, Adam und Eva, die gemeinsamen Eltern von uns allen. Könnt ihr es mir übelnehmen, dass ich meine Seele ausschütte? Könnt ihr es mir übelnehmen, dass ich ein wenig eindringlicher spreche, wenn der Richter gerade im Begriff ist, den Thron zu besteigen, wenn die Bücher geöffnet werden, 28Offb 20,11-12 wenn ich sehe, wie die Elemente vor glühender Hitze schmelzen, 292Petr 3,10 wenn ich sehe, wie die gesamte Schöpfung darin übereinstimmt, das schreckliche Kommen des Sohnes Gottes anzukündigen. Sünder in Zion, 30Jes 33,14 getaufte Heiden, Bekenner aber nicht Besitzer, Formalisten, glaubende Ungläubige, die von Christus reden, die von Gnade reden, orthodox in euren Glaubensbekenntnissen, aber heterodox in euren Leben, kehrt um, kehrt um, der Herr helfe euch, zu ihm umzukehren, kehrt um zu Jesus Christus und möge Gott heute Abend euer Inneres nach außen kehren; möge die Kraft des Höchsten euch überschatten, und möge derselbe herrliche Vater, der Christus von den Toten auferweckt hat, eure toten Seelen auferwecken. Macht aus dem Text ein Gebet, geht nach Hause und sagt: „Zu welchem Zweck habe ich gelebt? Wohinein bin ich getauft? Ich bin bisher noch nicht mal wenigstens im Jordan getauft worden, ich habe noch keinen einzigen Tag ein Leben der Erneuerung geführt, außer wenn ich dazu gezwungen war.“ Preist Gott, dass ihr nicht jetzt unter den Verdammten seid. Preist Gott, dass ihr nicht jetzt in der Hölle heult. Preist den Herrn, dass Jesus mit mitleidigen Augen und ausgestreckten Armen bereitsteht, euch jetzt zu empfangen. Willst du mit diesem Mann ziehen? 311Mo 24,58 Willst du Christus annehmen? Willst du jetzt beginnen, zu leben? Möge Gott sagen: „Amen“. Möge Gott an euch vorübergehen, nicht im Zorn, sondern in Liebe. Möge er, der euch bisher in eurem Blut liegen gesehen hat und gesagt hat: „Du sollst leben!“ 32Hes 16,6 und der euch in eurem natürlichen Zustand bewahrt hat, möge derselbe Gott der Liebe, der Barmherzigkeit und des Lebens an euch vorübergehen und den Mantel seiner Liebe über euch ausbreiten 33Hes 16,8 und zu euch toten Sündern sagen: „Komm heraus, 34Joh 11,43 lebe ein Leben des Glaubens auf Erden, lebe ein Leben des Schauens im Himmel.“ Ja komm, Herr Jesus. 35Offb 22,20 Amen.

Fussnoten

  • 1
    Pred 1,9
  • 2
    Röm 6,1
  • 3
    Röm 6,2
  • 4
    Mt 28,19
  • 5
    2Mo 23,21
  • 6
    Joh 15,1
  • 7
    Röm 2,28-29
  • 8
    1Kor 15,29
  • 9
    1Kor 3,1
  • 10
    1Kor 15,31
  • 11
    Phil 3,10
  • 12
    Gal 2,20
  • 13
    Gal 6,14
  • 14
    Eph 4,22
  • 15
    Isaac Ambrose (1604–1664), englischer puritanischer Theologe und Autor
  • 16
    Ambroses bekanntestes Werk mit dem Titel: „Looking unto Jesus: The Soul’s Eyeing of Jesus as Carrying on the Great Work of Man’s Salvation“ (1658) ist manchmal mit der Wendung „The Alpha and Omega, the beginning, the middle, and the end“ beschrieben oder untertitelt worden, weil Ambrose darin Christus als das Zentrum des gesamten Heils und des christlichen Lebens darstellt – von der Bekehrung bis zur Vollendung.
  • 17
    1Joh 2,16
  • 18
    Gal 4,19
  • 19
    Ps 139,14
  • 20
    Ps 84,8
  • 21
    2Kor 3,18
  • 22
    1Mo 5,24
  • 23
    5Mo 32,49-50
  • 24
    Offb 3,15-16
  • 25
    Offb 2,5
  • 26
    Offb 3,1
  • 27
    Hes 37,4
  • 28
    Offb 20,11-12
  • 29
    2Petr 3,10
  • 30
    Jes 33,14
  • 31
    1Mo 24,58
  • 32
    Hes 16,6
  • 33
    Hes 16,8
  • 34
    Joh 11,43
  • 35
    Offb 22,20