Christus, der Beistand der Versuchten

Matthäus 6,13: „Führe uns nicht in Versuchung.“

Die große und wichtige Pflicht, die den Christen auferlegt ist, besteht darin, sich gegen alle Erscheinungen des Bösen zu schützen; wachsam zu sein gegenüber den ersten Anzeichen des Bösen im Herzen; und wachsam zu sein in Bezug auf unsere Handlungen, damit sie nicht sündhaft sind und nicht einmal sündhaft scheinen. Es ist wahr, der Teufel versucht uns ständig, und unsere eigenen bösen Herzen sind immer bereit, sich dem Versucher anzuschließen, um uns in Sünden fallen zu lassen, damit er dadurch einen Sieg über uns erringen kann und damit wir, meine Brüder, seine Untertanen sind, seine Diener, seine Sklaven; und dann wird er uns nach und nach unseren Lohn auszahlen, den zeitlichen Tod und den ewigen Tod. ¹ Unser Herr Jesus Christus sah voraus, wie sein Volk versucht werden würde; und dass der große Feind ihrer Seelen jede sich bietende Gelegenheit nutzen würde, um arme Sünder davon abzuhalten, zum Herrn Jesus Christus zu kommen; er treibt euch mit Versuchung an, um euch zu großen Sünden zu verleiten und wenn er euch so nicht besiegt, versucht er es eine Nummer kleiner und passt seine Versuchungen nach und nach an; und wenn er feststellt, dass nichts davon funktioniert, nimmt er oft die Gestalt eines Engels des Lichts an ² und lässt auf diese Weise die Seele in Sünde fallen, zur Unehre Gottes und damit sie sich selbst verletzt. Deshalb rät der Herr Jesus, der sieht, wie sehr seine Jünger und alle anderen in Gefahr sind, von der Versuchung überwältigt zu werden, ihnen, beim Beten darum zu bitten, dass sie nicht in Versuchung geführt werden. Es ist so gefährlich, sich mit einem so subtilen und mächtigen Feind wie Satan einzulassen, dass wir überwältigt werden würden, wenn wir uns auf ihn einlassen, es sei denn, der Herr ist auf unserer Seite. Meine Brüder, wenn ihr euch selbst überlassen wärt, würdet ihr von jeder Versuchung überwältigt werden, der ihr ausgesetzt wärt.

Diese Worte sind Teil des Gebets, das Christus seine Jünger lehrte; und deshalb werde ich nicht bezweifeln, dass ihr alle glaubt, dass sie wahr sind, weil sie von jemandem gesprochen werden, der nicht lügen kann. ³ Ich werde:

Euch zeigen, wer es ist, der euch versucht.
Euch zeigen, meine Brüder, warum er euch versucht.
Einige der Mittel und Wege erwähnen, die er einsetzt, um euch in seine Versuchungen zu locken.
Euch zeigen, wie ernst es euch mit dem Herrn sein sollte, damit er euch davor bewahrt, in Versuchung geführt zu werden.
Werde ich das Gesagte anwenden, indem ich euch bitte, zu Christus zu kommen, damit er, meine Brüder, euch davon erlöst, versucht zu werden.

I. Als erstes betrachten wir, wer es ist, der uns versucht.

Und der Versucher ist Satan, der Fürst der Macht der Luft, er, der jetzt in den Kindern des Ungehorsams herrscht. ⁴ Er ist ein Feind Gottes und des Guten, er ist ein Hasser aller Wahrheit. Warum sonst verleumdete er Gott im Paradies? Warum sagte er zu Eva: „Ihr werdet sicherlich nicht sterben?“ ⁵ Er ist voller Bosheit, Neid und Rache; aus welchen Gründen würde er sonst den unschuldigen Menschen im Paradies belästigen? Die Person, die euch in Versuchung führt, meine Brüder, ist bemerkenswert für ihre Raffiniertheit; da ihm von oben keine Macht gegeben ist, ist er dazu gezwungen, auf Gelegenheiten zu warten, uns zu verraten und uns durch List zu fangen; deshalb nutzte er die Schlange, um unsere ersten Eltern zu versuchen; und das ist ein weiterer Aspekt seines Charakters, dass er auf der Lauer liegt, um zu täuschen. Und obwohl das der Charakter des Teufels ist, würden wir, wenn wir unser eigenes Herz untersuchen, viel vom Charakter des Versuchers in uns selbst deutlich lesbar auffinden.

Lügen nicht viele von euch gern einmal? Und wenn es beruflich geschieht; haltet ihr es deshalb für entschuldbar; aber ob ihr es glaubt oder nicht, es ist sündhaft, es ist überaus sündhaft. Auch wenn ihr euch selbst als feine, rationale Geschöpfe schätzt und denkt, ihr seid edle Wesen; und ihr wart auch so, als ihr zuerst aus Gottes Händen kamt; aber jetzt seid ihr gefallen, es gibt nichts Liebenswertes, nichts Begehrenswertes im Menschen; sein Herz ist ein Sumpf der Verschmutzung, voller Sünde und Unreinheit: Aber obwohl das Herz des Menschen so verzweifelt böse ist, wird ihm von unseren modernen, höflichen Predigern gesagt, dass es in den Menschen ein Potenzial gibt und dass Gott euch seine Gnade schenkt, weil er sieht, dass ihr gute Geschöpfe seid; aber das, obwohl es eine moderne, kultivierte und weltgewandte Art zu reden ist, ist absolut unbiblisch; es steht in totalem Widerspruch zu den Lehren der Reformation und zu unseren eigenen Artikeln. Doch wie sehr es auch im Widerspruch zu den Lehren der Kirche von England stehen mag, von unseren Kanzeln hört man nichts anderes, als: Niemandem Schaden zuzufügen, ehrlich zu leben, den Nächsten wie sich selbst zu lieben und zu tun, was man kann, und dann wird Christus sich um den Rest kümmern. Das macht Christus zu einem halben Erlöser und der Mensch besorgt den anderen Teil; aber ich sage: Christus wird eure ganze Gerechtigkeit sein, eure ganze Weisheit, eure ganze Heiligung sein, ansonsten wird er nie eure ganze Erlösung sein. ⁶ Wie erstaunlich ist es, dass die Geistlichen der Kirche von England sich ganz anders äußern, als was sie selbst unterschrieben haben! Guter Gott! Wenn dies die Führer der Unwissenden sein sollen, die als die wahren Diener Jesu angesehen werden, weil sie als Gelehrte gelten; wo sie doch eigentlich nur die blinden Führer der Blinden sind; und ohne besondere Vorsehung werden beide in die Grube fallen. ⁷

Kein Wunder, dass Menschen so über die Eignung und Nichteignung der Dinge reden, wenn sie uns erzählen können, dass der Geist Gottes ein gutes Gewissen ist und dass die Tröstungen des Heiligen Geistes von einem solchen herrühren. Aber das ist falsch; denn es sollte heißen: Der Geist Gottes ist die Tröstungen des Heiligen Geistes und ein gutes Gewissen folgt daraus. Seneca, Cicero, Platon oder irgendein anderer heidnischer Philosoph hätten eine ebenso gute Definition wie diese gegeben; damit will ich nur sagen, dass wir es gut gemacht haben.

Aber lasst diese modernen, kultivierten Gentlemen und meine gelehrten Brüder den Menschen in so schönen Farben malen, wie es ihnen gefällt, ich werde es nicht tun. Ich wage es nicht, ihn besser zu machen, als es das Wort Gottes tut. Wenn ich den Menschen in seinen echten Farben malen wollte, müsste ich für eine Vorlage ins Königreich der Hölle gehen; denn der Mensch ist von Natur aus voll Stolz, Hinterlist, Bosheit, Neid, Rache und Lieblosigkeit; und was sind das anderes als die Gemütsarten des Teufels? Und Lust, Sinnlichkeit, Vergnügen, das ist das Naturell der Tiere. Daher, meine Brüder, der Mensch ist halb ein Tier und halb ein Teufel, eine bunte Mischung aus Tier und Teufel. Und das ist das Geschöpf, das sich selbst so unausstehlich zum Zorn Gottes gemacht und sich seinen Unwillen zugezogen hat, von dem gesagt wird, dass es ein Teil seines eigenen Retters sein muss, durch gute Werke, und was es nicht tun kann, wird Christus für es tun.

Das gibt dem Versucher großen Raum, um mit seiner Versuchung hereinzukommen. Er kann eine Seele dazu drängen, moralischen Pflichten nachzukommen, in die Kirche zu gehen, die Sakramente zu nehmen, zu lesen, zu beten, zu meditieren; der Teufel ist sehr damit zufrieden, dass ihr das alles tun sollt; aber wenn das alles nur aus eurer eigenen Kraft heraus geschieht oder wenn ihr nicht weiter geht als bis dahin, geht ihr nur auf einem sanfteren Weg in die Hölle. Auf diese Weise, meine Brüder, könnt ihr sehen, wer es ist, der uns versucht.

II. Warum er euch versucht, ist das Zweite, was ich euch zeigen werde.

Aus Neid auf euch und auf den Herrn Jesus Christus bemüht er sich, euch davon abzuhalten, Jesus anzunehmen und wenn er euch nur davon abhalten kann, euch im Glauben an Christus zu klammern, weiß er, dass er euch sicher genug hat; und je mehr du in Versuchungen gerätst, und je nach ihrer Art und Ausmaß, desto gehetzter wirst du in deinem Denken; und je unsteter deine Gedanken und Gefühle sind, desto eher kommst du zu dem Schluss, dass er dich nicht annehmen würde, wenn du jetzt in all dieser Gehetztheit des Geistes zu Christus gehen würdest; aber das ist eine Strategie des Versuchers, euch dazu zu bringen, euch über den gesegneten Jesus niedrige und unehrenhafte Gedanken zu machen; und so wirkt er nach und nach auf euer Denken ein, sodass ihr gegenüber Christus nachlässig und gleichgültig werdet. Genau das, meine Brüder, ist die Absicht des Versuchers. Nichts wird ihn mehr erfreuen, als euch ruiniert und für immer verloren zu sehen. Er versucht euch zu diesem Endzweck, dass ihr euer Interesse an Jesus Christus verlieren und bis in alle Ewigkeit bei ihm und den abtrünnigen Geistern wohnen werdet. Er weiß, dass Jesus Christus für die Sünder gestorben ist, so möchte er mit Freuden die Seelen davon abhalten, in dieser Zufluchtsstadt Schutz zu suchen ⁸ und für den wahren Balsam nach Gilead ⁹ zu gehen.

Er ist es, der in deinem Herzen regiert, o Spötter, o Pharisäer. Der Teufel herrscht darin und bemüht sich nach Kräften, eure Augen zu blenden, damit ihr nicht erkennt, in welcher Gefahr ihr euch befindet und wie viel Böses in euren Herzen steckt. Und solange er euch unbekümmert und unbesorgt darüber halten kann, ob eure Herzen verändert werden, wird er es leicht haben; aber, wenn er kann, wird er euch dazu verleiten, gegen Gott zu sündigen, bis ihr in euren Übertretungen verhärtet seid. O, meine Brüder, gebt dem Teufel keinen Hebel, mit dem er euch packen könnte. Ach! Es ist kein Wunder, dass der Teufel euch in Versuchung führt, wenn er euch bei einem Theaterstück, einem Ball oder einer Maskerade findet. Wenn ihr das Werk des Teufels tut, ist es kein Wunder, wenn er euch dazu drängt, es fortzusetzen. Und wie kann jemand morgens sagen: „Führe uns nicht in Versuchung,“ wenn er doch dazu entschlossen ist, abends in Versuchung zu geraten? Gütiger Gott! Sind diese Personen Mitglieder der Kirche von England? Ach, wenn ihr in die Kirche gegangen seid und die Gebete heruntergelesen habt, das ist, als wenn die Toren Opfer bringen; ¹⁰ ihr sagt zu ihnen „Amen“ mit den Lippen, wenn es euch in euren Herzen entweder egal ist, worum es geht, oder ihr denkt, dass das bloße Sprechen eurer Gebete ausreicht und dann Gott und ihr eine ausgeglichene Bilanz miteinander habt.

Aber, meine lieben Brüder, irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! ¹¹ Ihr ruiniert euch nur selbst für Zeit und Ewigkeit. Ihr betet: „Führe uns nicht in Versuchung,“ während ihr gleichzeitig den Teufel dazu versucht, zu kommen und euch zu versuchen.

III. Ich werde nun einige der Mittel und Wege aufzeigen, die er nutzt, um euch zu sich selbst zu ziehen.

Aber das ist ein sehr großes Gebiet, und ich habe gerade erst begonnen, ein Streiter Christi Jesu ¹² zu sein, so dass ich euch nicht viele nennen kann. Deshalb werde ich mich zu diesem Punkt ganz kurz fassen.

1. Er bemüht sich, euch glauben zu lassen, Sünde sei nicht so schlimm, wie sie ist; dass es keinen Anlass gibt, so übermäßig streng zu sein, und dass du allzu gerecht bist; dass du dich nur übertrieben weise gebärdest und dir dadurch Schaden zufügst; und dass du dich selbst zugrunde richtest. ¹³ Er zeigt euch, liebe Brüder, den Köder, aber er versteckt den Haken; er zeigt euch die Freuden, Gewinne und Vorteile, die mit der Fülle der Güter dieser Welt einhergehen; aber er zeigt euch nicht die Kreuze, Verluste und den Verdruss, welche euch widerfahren können, während ihr euch an den Segnungen der Welt erfreut.

2. Wenn er merkt, dass er euch nicht mit Schmeicheleien locken kann, wird er euch mit Stirnrunzeln und den Schrecken dieser Welt auf die Probe stellen; er wird die Leute aufstacheln, auf euch zu zeigen und zu rufen: „Hier naht ein andrer Trupp seiner Anhänger.“ Er wird sie aufstacheln, euch zu verhöhnen, zu verspotten, zu verleumden und zu hassen; aber, wenn er immer noch feststellt, dass das nicht reicht, dann streut er Zweifel, meine Brüder, und Entmutigung in euer Denken, ob der Weg, auf dem ihr seid, der wahre Weg ist oder nicht; oder er wird suggerieren: Was! Du erwartest, von Christus gerettet zu werden? Oder: Er ist nicht für dich gestorben; du warst ein zu schlimmer Sünder; du hast so lange in Sünde gelebt und solche Sünden gegen Christus begangen, die er nicht vergeben wird. So treibt er arme Sünder fast in die Verzweiflung.

3. Und sehr oft, wenn das Volk Gottes zur Anbetung zusammenkommt, schickt er seine Agenten, die Spötter, um sie zu stören. Wir haben gerade ein Beispiel ihrer Wut gesehen; sie hätten uns gern gestört; aber der Herr war auf unserer Seite und verhinderte so alle Versuche böser und hinterhältiger Menschen, uns zu stören und zu beunruhigen. Herr Jesus, vergib denen, die deine Wahrheit so verfolgen! Jesus, zeige ihnen, dass sie gegen dich kämpfen und dass es ihnen schwer werden wird, gegen den Stachel auszuschlagen! ¹⁴

Das, meine Brüder, sind einige der Wege, die Satan mit seinen Versuchungen einschlägt, um euch von Christus abzubringen. Es könnten noch viele weitere genannt werden; ich hoffe jedoch, dass dies ausreicht, um euch zu warnen, auf der Hut zu bleiben, gegen alles, was der Feind tun kann, um euch daran zu hindern, zu Christus zu kommen.

IV. Ich komme jetzt dazu, euch zu zeigen, wie ernst es euch mit Jesus Christus sein sollte, der es entweder nicht zulässt, dass ihr in Versuchungen geführt werdet, oder euch in ihnen bewahrt.

Und hier, meine lieben Brüder, möchte ich euch bitten, zu Jesus Christus zu gehen. Erzählt ihm, wie ihr von dem Bösen angegriffen werdet, der auf der Lauer liegt auf eure Seelen. Sagt ihm, dass ihr nicht fähig seid, aus eigener Kraft mit ihm fertigzuwerden; bittet ihn um Hilfe, und ihr werdet feststellen, dass er bereit ist, euch zu helfen. Bereit, euch beizustehen und euer Führer, euer Tröster, euer Retter, euer Alles zu sein. Er wird euch die Kraft geben, den feurigen Pfeilen des Teufels ¹⁵ zu widerstehen; und deshalb könnt ihr nirgendwo jemanden finden, der euch so gut befreien könnte wie Jesus Christus; er weiß, was es heißt, in Versuchung zu geraten; er wurde von Satan in der Wüste versucht, und er wird dir die Hilfe seines Geistes geben, dem Bösen zu widerstehen und dann wird dieser von dir fliehen. ¹⁶ In Christus Jesus wirst du die Kraft haben, die du so nötig brauchst, der Teufel wird keine Macht haben. Deshalb fürchtet euch nicht, denn im Namen des Herrn werden wir alle unsere geistlichen Amalekiter überwinden. Lasst den Teufel und seine Handlanger toben, lasst sie Drohungen und sogar Mord schnauben, ¹⁷ doch wir können uns darüber freuen, dass Jesus Christus sie in seiner Macht hat, sie werden nicht weiter gehen, als er es ihnen erlaubt; sie mögen toben, sie mögen schrecklich toben, aber sie können nicht weiter gehen, bis sie mehr Macht dazu aus der Höhe erhalten.

Wenn sie uns so viel Schaden zufügen könnten, wie sie wollten, dürfte es nur noch sehr wenigen von uns gestattet sein, unsere Behausungen länger zu sehen; aber, gepriesen sei Gott, wir können uns seinem Schutz anvertrauen; er war bisher unser Beschützer, er wird es auch weiterhin bleiben. Dann bittet den Herrn inständig darum, euch in den Versuchungen zu unterstützen, mit denen der Teufel euch angreifen könnte; er ist ein mächtiger Gegner und auch ein listiger; er wäre zu hart für uns, außer wir haben die Stärke Christi, wenn sie mit uns ist. Aber lasst uns zu Jesus aufblicken, damit er seinen Geist in unsere Herzen sendet und uns vor dem Fall bewahrt. O meine lieben Brüder in Christus Jesus, wie steht es nun zwischen Gott und euren Seelen? Ist Jesus ganz und gar liebenswürdig zu euren Seelen? Ist er euch lieb und teuer? Ich bin sicher, wenn ihr nicht von Christus abgewichen seid, wird er auch nicht von euch abweichen; er wird das Gebannte dieser Welt mit der Wurzel ausreißen ¹⁸ und in euren Herzen wohnen. Ihr seid Kandidaten für den Himmel; und kümmert euch die Erde? Was sind all die Freuden der Erde wert ohne ein Interesse am Herrn Jesus Christus? Und ein Lächeln von ihm ist viel kostbarer als Perlen, ¹⁹ ja mehr als die ganze Welt.

O du, der du gefunden hast, dass Jesus Christus dir hilft und dich in allen Versuchungen dieses Lebens unterstützt, wirst du ihn verlassen? Hast du ihn nicht als einen gnädigen Herrn kennengelernt? Ist er nicht hervorragend unter Zehntausenden ²⁰ und alles an ihm ist lieblich? ²¹ Jetzt seht ihr eine Gestalt und eine Pracht in Christus, die euch vorher noch nie aufgefallen ist. ²² O! Wie wünschen ihr und ich uns, wir hätten Jesus früher kennengelernt und hätten so mehr von seiner Liebe gehabt; sie ist eine sich herablassende Liebe, sie ist erstaunliche, sie ist verzeihende Liebe, sie ist sterbende Liebe, sie ist erhabene und fürbittende Liebe und sie ist verherrlichte Liebe. Wenn ich von der Liebe Jesu Christi spreche, der mich zuerst geliebt hat, bevor ich ihn liebte, ²³ dann sehe ich es vor mir: Er sah uns verunreinigt in unserem Blut, voller Geschwüre, Sklaven der Sünde, des Todes und der Hölle, in unser Verderben laufend, dann ging er an mir vorüber und sprach zu meiner Seele: „Lebe;“ ²⁴ er riss mich wie ein Brandscheit aus dem Feuer heraus. ²⁵ Es war Liebe, die mich gerettet hat, es geschah alles aus der geschenkten Gnade Gottes und nur aus ihr allein. Die wenige Erfahrung, die ich mit dieser Liebe gemacht habe, lässt mich über die Herablassung, die Liebe und die Barmherzigkeit des gesegneten Jesus staunen, dass er sich über jemanden so Elendes erbarmen konnte. O meine Brüder, das Königreich Gottes ist in mir, und es erfüllt mich so voller Liebe, dass ich nicht wieder zurück in meinem natürlichen Zustand sein möchte, nicht für Millionen und Abermillionen von Welten; ich sehne mich danach, bei Jesus zu sein, mit dem Herrn zu leben, der mich erkauft hat, für immer mit dem Lamm, das geschlachtet wurde, zu leben und ihm Hallelujas zu singen. Die Ewigkeit selbst wird zu kurz sein, um die Liebe des Herrn Jesus Christus darzustellen. Ich kann es nicht lassen, wieder und wieder und wieder vom Herrn Jesus zu sprechen.

Und wenn hier welche sind, denen diese Liebe des Herrn Jesus Christus fremd ist, verzweifelt nicht: Kommt, kommt zu Christus, und er wird Barmherzigkeit mit euch haben, er wird alle eure Sünden vergeben, er wird alle eure Rückfälle heilen, er wird euch großzügig lieben und euch holen, um mit ihm selbst zusammen zu sein. Kommt also, oh meine schuldigen Brüder, zu Jesus, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. ²⁶ Ihr braucht euch nicht zu fürchten, ihr braucht nicht zu verzweifeln, wenn Gott sich über einen solchen Elenden wie mich erbarmt hat; er wird auch euch retten, wenn ihr im Glauben zu ihm kommt.

Warum zögert ihr? Was! Sagst du, dass du arm bist und dich deshalb schämst, hierher zu kommen? Deine Armut macht Christus nichts aus; kommt in all euren Lumpen, in all eurer Verschmutzung, und er wird euch retten. Verlasst euch auf nichts anderes als auf das Blut Jesu Christi. Wartet keine Minute länger, sondern gebt eure Herzen Christus, bringt ihm die Erstlinge eurer Herde. ²⁷ Kommt jetzt zu ihm, damit er euch nicht abschneidet, bevor ihr bereit seid, und eure Seele in die Grube geschickt wird, aus der es keine Erlösung gibt.

Zögert nicht, sondern gebt ihm, was er begehrt, eure Herzen; es ist das Herz, das der Herr Jesus Christus will; und wenn ihr eine innere Grundlage in euren Herzen habt, gewirkt durch denselben Jesus, dann werdet ihr die Süße und Freude der Gemeinschaft mit Gott spüren. O bedenkt, meine Brüder, die Liebe des Herrn Jesus Christus, der für euch gestorben ist; seid ihr dazu entschlossen, seine sterbende Liebe geringzuschätzen? Eure Sünden haben Christus aus dem Himmel geholt, und ich bete demütig zum Herrn, dass sie nicht dazu dienen, euch in die Hölle zu schicken. Welche Sprache wird euch dazu bringen, eure Sünden aufzugeben und zu Christus zu kommen? O, dass ich es doch wüsste! Und dass es in meiner Macht läge, euch diese Gnade zu schenken; keiner von euch, nicht der größte Spötter hier, sollte weggehen, bevor er von einem natürlichen in ein spirituelles Leben umgewandelt wurde; dann, dann würden wir uns zusammen freuen und süße Beratungen miteinander halten; aber alles das liegt nicht in meiner Macht; aber ich sage euch, von wo ihr es haben könnt, nämlich vom Herrn Jesus. Er wird es euch geben, wenn ihr ihn darum bittet, denn er hat uns gesagt: „Bittet, und es wird euch gegeben werden.“ ²⁸ Darum bitte ihn, und wenn du immer wieder zurückgewiesen wirst, flehe ihn wieder und wieder an, und er wird sich dir gegenüber verhalten, wie er es gegenüber der armen Kanaanäerin tat, die wegen ihrer Tochter zu Christus kam; und wenn sie wegen eines Körpers so aufdringlich war, wie viel mehr sollten wir für unsere Seelen bemüht sein? Wenn du ihn im Glauben suchst, wird seine Antwort zu dir sein, wie zu ihr: „Dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst!“ ²⁹

O, gebt das Suchen nach dem Herrn nicht auf; ich flehe euch an: Missachtet nicht die Gelegenheiten, die euch zur Erlösung eurer Seelen gegeben werden. Versäumt nicht, euch zu versammeln, um diejenigen aufzubauen, zu bestätigen und zu stärken, die im Glauben schwach sind; um Sünder zu überzeugen, damit sie spüren, wie die Macht Gottes ihnen wie ein Stich durchs Herz geht und sie ausrufen lässt: „Was sollen wir tun, um gerettet zu werden?“ ³⁰

Der Teufel und seine Agenten haben ihre Clubs zum Feiern und ihre Gesellschaften zur Trunkenheit; sie schämen sich nicht, dabei gesehen und gehört zu werden, wie sie die Werke ihres Herrn des Teufels tun; sie schämen sich nicht, ihn zu verkünden. Und gewiss, ihr schämt euch des Herrn Jesus Christus nicht; ihr wagt es, diesen Jesus zu verkünden, der gestorben ist, damit ihr leben könnt, und der euch vor seinem Vater und allen heiligen Engeln anerkennen wird; deshalb wagt es, außergewöhnlich gut zu sein; fürchtet euch nicht vor dem Ansehen bei den Menschen. Lasst euch nicht erschüttern von allen Drohungen der Menschen dieser Welt; was bedeutet der Verlust aller Pracht, aller Freuden oder des guten Rufs dieses Lebens im Vergleich zum Verlust des Himmels, des Christus und eurer Seelen? Und was die Kritik der Welt betrifft, nehmt sie nicht wichtig; wenn sie euch beschimpfen, schimpft niemals, niemals zurück; vergeltet nicht Schmähung mit Schmähung, ³¹ sondern lasst Liebe, Freundlichkeit, Sanftmut, Geduld und Langmut in euch gefunden werden, wie sie in dem gesegneten Jesus waren. Deshalb flehe ich euch an: Versäumt es nicht, häufig zusammenzukommen und einander zu erzählen, welche großen Dinge Jesus Christus für eure Seelen getan hat.

Ich ermutige euch jetzt nicht, wie die Pharisäer behaupten, eure berechtigten Berufe und Geschäfte aufzugeben, in die Gott euch durch seine Vorsehung gestellt hat; denn ihr habt zwei Berufungen, eine allgemeine und eine besondere: Es ist eure Pflicht, für eure Familie zu sorgen, und wenn ihr sie unter irgendeinem Vorwand vernachlässigt, auch wenn ihr in die Kirche oder in Gesellschaften geht, verfehlt ihr eure Pflicht und opfert Gott das, was er euch nicht geboten hat. ³² Aber dann, meine Brüder, müsst ihr darauf achten, dass die Dinge dieses Lebens die Vorbereitung auf das Kommende nicht behindern; lasst euch durch die Geschäfte der Welt nicht dazu bringen, gegenüber euren Seelen nachlässig zu werden; sondern in all euren moralischen Handlungen und in den Geschäften des Lebens lasst alles Tun im Hinblick auf die Verherrlichung Gottes und die Erlösung eurer Seelen geschehen.

V. Die Nacht rückt näher und zwingt mich, schnell zu einem Schluss zu kommen.

Obwohl ich glaube, ich könnte sprechen, bis meine Zunge an meinem Gaumen klebt, ja, bis ich nicht mehr sprechen kann, wenn es nur darum ginge, eure Seelen vor den Fängen dessen zu retten, der euch verschlingen will. ³³

Deshalb lasst mich euch in aller Liebe und Mitgefühl bitten, daran zu denken, ihr Pharisäer; ihr, die ihr nicht zu Christus kommen wollt, sondern auf euch selbst vertraut, um Gerechtigkeit zu erlangen; ihr denkt, weil ihr ein bürgerliches, ehrliches und anständiges Leben führt, dass am Ende alles gut gehen wird. Aber lasst mich euch sagen, ihr Pharisäer, dass Huren, Mörder und Diebe eher in das Reich Gottes kommen werden als ihr. ³⁴ Bildet euch nicht ein, ihr wärt auf dem Weg zum Himmel, wenn ihr euch eigentlich auf dem breiten Weg zur Verdammnis ³⁵ befindet. Aber wenn ihr eure Gerechtigkeit wegwerft und zu Christus kommt und damit zufrieden seid, Jesus Christus alles für euch und in euch tun zu lassen, dann ist Christus willig, euer Retter zu sein. Wenn ihr aber eure guten Werke mitbringt und denkt, dass ihr aufgrund dieser gerechtfertigt werdet, dann werdet ihr ersuchen, für immer durch sie gerechtfertigt zu werden, und so niemals gerechtfertigt werden. Nein, es ist nur das Blut Jesu Christi, das uns vom Dreck und der Verschmutzung all unserer Sünden reinigt und ihr müsst geheiligt werden, bevor ihr gerechtfertigt werdet. Und was gute Werke betrifft, so werden wir vor Gott gerechtfertigt, ohne jeglichen Bezug zu ihnen, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart oder in der Zukunft. Wenn wir gerechtfertigt sind, werden gute Werke unserer Rechtfertigung folgen, denn wir können keine guten Werke tun, bis wir durch die Heiligung des Geistes Gottes von unserer Verschmutzung gereinigt sind.

O ihr Spötter, kommt und seht diesen Jesus, diesen Herrn der Herrlichkeit, den ihr verachtet habt; und wenn ihr nur zu Christus kommt, wird er bereit sein, euch anzunehmen, trotz all der Verfolgung, die ihr seinen Mitgliedern angetan habt; wenn ihr aber entschlossen seid, an eurer Hartnäckigkeit festzuhalten, denkt daran, dass euch die Erlösung angeboten wurde, dass euch Christus und die geschenkte Gnade vorgeschlagen wurden; aber ihr habt euch geweigert, beides anzunehmen, und deshalb wird euer Blut von eurer eigenen Hand gefordert werden. ³⁶

Ich möchte euch nur das noch sagen, dass ich, egal wie sehr ihr mich oder meinen Dienst verachtet, mich darum nicht kümmere, sondern euch immer wieder eure Gefährdung aufzeigen und euch das Heilmittel vorschlagen werde; aufrichtig Mitleid mit euch haben und für euch beten werde, dass Gott euch euren Irrtum zeigt und euch in seinen Schafstall bringt, damit ihr von reißenden Löwen zu friedlichen Lämmern werdet.

Und was euch betrifft, oh meine Brüder, die ihr den Wunsch habt, Christus als euren Herrn zu wählen, und seine Kraft auf euren Seelen zu erfahren; wenn eure Wünsche und Gebete nicht erhört werden; hört nicht damit auf, sondern macht weiter und Christus wird sich euch offenbaren und nicht der Welt; ihr werdet diese Liebe Jesu in euren Seelen sehen und spüren; ihr werdet ein Zeugnis in eurer eigenen Brust haben, dass ihr dem Herrn gehört. Darum fürchtet euch nicht, der Herr Jesus Christus wird euch mit seinen Auserwählten versammeln, wenn er an jenem großen Tag der Abrechnung kommt, um jeden nach den Taten zu richten, die er im Leib getan hat, ob sie gut oder böse sind; ³⁷ und oh, dass der Gedanke daran, dass wir Gott für alle unsere Taten Rechenschaft ablegen werden, uns bewusster für die Konsequenzen macht, welche das mit sich bringen wird.

Und nun lasst mich euch alle ansprechen, ob hoch oder niedrig, reich oder arm, einen wie den anderen, die Barmherzigkeit und Gnade anzunehmen, die euch angeboten wird; jetzt ist die hochwillkommene Zeit, jetzt ist der Tag des Heils; ³⁸ und wirst du es annehmen, jetzt, da es dir angeboten wird? Warte keinen Moment länger; sondern komm und nimm Jesus Christus auf seine Weise an, und dann wirst du am letzten Tag aufgenommen werden und für immer und ewig bei ihm sein; und gewiss sollte das in euch den Wunsch wecken, mit diesem Jesus zusammen zu sein, der so viel für euch getan hat und jetzt für euch bittet ³⁹ und Wohnungen für euch vorbereitet; ⁴⁰ wohin wir alle ankommen und bis in alle Ewigkeit mit Jesus zusammensitzen werden! Gott möge es in seiner unendlichen Barmherzigkeit gewähren.

Fussnoten

1
Röm 6,23
2
2Kor 11,14
3
Tit 1,2
4
Eph 2,2
5
1Mo 3,4
6
1Kor 1,30
7
Mt 15,14
8
3Mo 35,15
9
Jer 8,22
10
Pred 4,19
11
Gal 6,7
12
2Tim 2,3
13
Pred 7,16
14
Apg 9,5
15
Eph 6,16
16
Jak 4,7
17
Apg 9,1
18
Jos 7,13 / Jer 1,10
19
Spr 3,15
20
Hld 5,10
21
Hld 5,16
22
Jes 53,2
23
1Joh 4,19
24
Hes 16,6
25
Sach 3,2
26
Mt 11,29
27
1Mo 4,4
28
Mt 7,7
29
Mt 15,28
30
Apg 2,37
31
1Petr 3,9
32
3 Mo 10.1
33
1Petr 5,8
34
Mt 21,31
35
Mt 7,13
36
Hes 3,18
37
2Kor 5,10
38
2Kor 6,2
39
Heb 7,25
40
Joh 14,2