Der Liebling des Herrn

5. Mose 33,12: „Und über Benjamin sprach er: „Der Liebling des HERRN wird sicher bei Ihm wohnen; Er beschirmt ihn den ganzen Tag, und zwischen seinen Schultern wohnt er.“

Oh, welch ein trauriger Anblick ist es, einen alten Mann zu sehen mit einem ergrauten Haupt, das in der Sünde grau geworden ist, und verhärtet in den Übertretungen. Auf der anderen Seite glaube ich, dass es für alle, die richtig darüber nachdenken, kaum einen ehrwürdigeren Anblick unter der Sonne gibt, als einen alten, grauhaarigen Mann zu sehen, der einen beständigen Charakter bewahrt und durch sein Verhalten bewiesen hat, dass sein Pfad so wie der der Gerechten ist, wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag. 1Spr 4,18 Ganz besonders, wenn Personen dazu berufen worden sind, eine öffentliche Rolle auszuüben, wenn sie entweder wegen ihrer hohen Stellung oder ihres großen Einkommens bedeutende Persönlichkeiten gewesen sind. Auf dieser Grundlage bewundere ich den alten Jakob; wie majestätisch er aussah, als er sich auf seinen Stab stützte und mit aller Gefasstheit der Welt unter einem göttlichen Einfluss, seine Kinder segnete, die um ihn herumstanden. Aber mir scheint, da gibt es einen, der dazu berufen wurde, eine noch öffentlichere Rolle zu spielen, nämlich Mose, der von Gott geehrt wurde, ein großer Gesetzgeber zu sein, ein König über Jeshurun, 25Mo 33,5 ein Herrscherstab zwischen Judas Füßen 31Mo 49,10 so wie Schüler zu den Füßen ihrer Lehrer zu sitzen pflegten, um von ihnen Lektionen zu erhalten. Wenn ihr Lust habt, zu sehen, wie herrlich er strahlt, müsst ihr 5. Mose 32 lesen; tatsächlich solltet ihr das gesamte Buch Deuteronomium lesen, was nichts anderes ist als eine Predigt, die Mose zu verschiedenen Zeiten zu den Kindern Israels gepredigt hat; und nachdem er mit dem Predigen fertig war, sang er eine Hymne, die er selbst komponiert hatte, und das außerdem zu einer Zeit, als er wusste, dass ihm unmittelbar nach dem Ende des Liedes seine Seele hinweggeküsst werden und dazu gerufen werden würde, ein besseres Lied im Himmelreich zu singen. Jemand bräuchte schon eine große Portion Gefasstheit, eine große Portion an Einfluss des Geistes, ein sehr großes Maß davon, um so gelassen und heiter im Angesicht des Todes dazustehen, direkt am Rand des Grabes. Ihr seht das in Kapitel 32 und hier in Kapitel 33. Man hätte denken können, er hätte genug gesagt, und doch scheint er nicht so recht zu wissen, wie er aufhören soll. Er verabschiedete sich von den Leuten, indem er sie segnete; sie hatten ihn schlecht behandelt, sie hatten ihn in der Wüste provoziert. Er hatte es viele, viele lange Jahre mit ihnen ausgehalten; bestimmt hättet ihr eigentlich denken können, dass er im Zorn fortgegangen wäre. Nein, diese erhabene Sonne geht auf keinen Fall im Zorn unter: Seine Augen waren nicht schwach geworden und auch seine intellektuelle Kraft war nicht gewichen 45Mo 34,7 in all der Zeit. Er gibt ihnen allen ganz liebevoll einen Segen, bevor er geht. Wenn ihr dieses Kapitel, 5. Mose 33, lest, dann werdet ihr feststellen, wie verschieden, aber auch speziell die Segnungen sind, von denen er auf prophetische Weise vorhersagt, dass sie bestimmten Personen oder Stämmen widerfahren werden. Ich habe sie noch einmal durchgelesen und obwohl ich sie alle bewundere, war ich mir nicht sicher, über welchen ich sprechen sollte, bis der Segen Benjamins meine Aufmerksamkeit fesselte, nicht nur weil er liebevoll, sondern auch lehrreich ist.

   „Der Liebling des HERRN wird sicher bei Ihm wohnen; Er beschirmt ihn den ganzen Tag, und zwischen seinen Schultern wohnt er.“ Das ist in der Tat ein Segen, wenn wir nur auf die wörtliche Interpretation der Worte achten, und ein wörtlicher Kommentator kann nicht weitergehen; er muss sie auf Benjamin beschränken und wird uns sagen, dass diese Schriftstelle sich bei der Errichtung des Tempels erfüllt hat. Der Tempel wurde auf zwei Hügeln gebaut, einer im Stamm Benjamin, der andere im Stamm Juda; hier war der Tempel hingebaut und Benjamin dort daneben hingesetzt, dann wohnt Benjamin sicher beim Herrn, dadurch, dass sein Los geworfen worden ist, neben dem Tempel zu sein. Wie oft, ach! ist das der Fall, ich bin sicher, es ist sehr oft der Fall in London, je näher die Kirche, desto weiter entfernt von Gott. Aber einige nutzen dies gut und freuen sich, nahe bei der Kirche sein zu können, um so näher bei Gott zu sein. Weil der Tempel sich zwischen zwei Hügeln befindet, wohnt Benjamin also gleichsam zwischen Gottes Schultern. So weit kann ein wörtlicher Kommentator gehen, und hier bleibt er stehen. Ein geistlicher Kommentator und ein geistlicher Leser gehen weiter. „Oh,“ sagt er, „das ist wahr, aber gleichzeitig ist das nicht die ganze Wahrheit.“ Und ich bin davon überzeugt, wenn jemandem vom Geist dabei geholfen wird, die Schrift zu lesen, die Erklärungen, die abgegeben werden und diese ganz besonderen Verheißungen, dann wendet der wahre Gläubige diese mit großer Richtigkeit auf sich selbst an; und deshalb denke ich, dass ich es wagen darf, zu behaupten, dass der Segen, den Mose hier im Namen des Herrn über Benjamin ausspricht, dem Volk Gottes zu allen Zeiten gehört. Gott möge in seiner unendlichen Barmherzigkeit gewähren, dass dieser Segen auf uns und unsere Familien herabkommt, dass er bis in eure spätesten Generationen an eure Nachkommen weitergegeben wird.

   Achtet darauf, wie wunderbar die Personen beschrieben werden, denen der Segen gegeben wird: Über Benjamin wird gesagt, „der Liebling des Herrn.“ Die Lieblinge des Herrn, bitte, wer sind sie? Nun, die Menschen, von denen die Schrift immer spricht, deren konstanter und allen gemeinsamer Wesenszug ist, dass sie Gott zu allen Zeiten lieben. Es heißt nicht: „Die Presbyterianer werden sicher wohnen;“ Mose hat in seinem ganzen Leben noch nie von einem Presbyterianer gehört; er hat diesen Namen nie gehört. Es heißt auch nicht: „Die Nonkonformisten werden sicher wohnen;“ er hat von diesem Wort nie gehört. Es heißt auch nicht: „Die Papisten werden sicher wohnen;“ er hat nie von Papisten gehört und auch nicht vom Papst. Und es heißt auch nicht: „Die Kirche von England wird sicher wohnen;“ nein. Und ebenso wenig heißt es: „Die Methodisten werden sicher wohnen.“ Obwohl ich darauf vertraue, dass es sehr viele gute Leute unter all diesen verschiedenen Arten von Kirche gibt; aber es wird von allen Menschen vom Volk Gottes gesprochen. Gott helfe uns allen, dies auf uns selbst anzuwenden.

   Und hier gibt es einen Disput zwischen den Arminianern und den Calvinisten: Fragt einen Arminianer, was mit dem „Liebling des Herrn“ gemeint ist; „Oh“, sagen die, die für die allgemeine Erlösung sind: „Der Liebling des Herrn“ bezeichnet alle Menschen, die jemals in die Welt hinein geboren worden sind. Das ist eine gute breite Brücke, um sie alle mit einzuschließen; aber breite Brücken sind nicht immer die stärksten Brücken der Welt. Die Arminianer werden es behaupten, dass Judas genauso sehr von Gott geliebt wurde wie Petrus oder irgendein anderer der Apostel; und diejenigen, die keine Arminianer sind, sondern das sind, was man Quäker nennt, – und es gibt sehr viele unter ihnen, die, wie ich glaube, bessere Herzen als Köpfe haben –, sie sagen, dass wir alle gleich sind, dass wir alle in die Welt kommen mit einem Samen der Gnade und glücklich werden sollen entsprechend der guten Entwicklung dieser Gnade. Daher erzählen sie nichts über einen äusserlichen Christus, sondern nur über einen innerlichen. Glücklich sind die, die einen Christus innerlich erfahren! Gottes Barmherzigkeit ist sicher und waltet über allen seinen Werken. 5Ps 145,9 Und in einem Sinn ist unser Herr Jesus Christus der Retter aller Menschen, 61Tim 4,10 das heißt, aller Arten von Menschen; selbst die Gottlosen sind Jesus Christus, den sie verachten, für jeden weltlichen Trost, den sie genießen, zu Dank verpflichtet. In diesem Sinne sollten wir lernen, so zu lieben so wie unser Herr den jungen Mann liebte, als er sah, dass er ein harmloser und guter Gläubiger gewesen war. 7Mk 10,21 Aber wir müssen weitergehen, zu dem, was wir Calvinismus nennen, was ich als geistliche Wahrheit bezeichne. Die Liebe, die Jesus Christus für diesen jungen Mann empfand, war ganz anders als die Liebe, mit der er Martha, Maria und ihren Bruder liebte. Hier habt ihr aber eine Quote! Drei in einer Familie; Gott gebe, dass dies euer gesegnetes Schicksal sei und meins! Zwei Schwestern und ein Bruder, drei, um Jesus Christus zu bewirten, alle auf eine besondere Weise Lieblinge des Herrn.

   Es heißt von Benjamin nicht, „sie“ werden, also, die, die den Herrn lieben, „sie werden sicher wohnen“, nein; es wäre nicht so stark für sie, wie zu sagen: „Der Liebling des Herrn.“ Denn Gott weiß, dass unsere Liebe keinen Cent wert ist. All der Glaube von Gottes Volk, sagt Bischoff Hall, ist nichts als purer Unglaube, und all die Liebe von Gottes Volk ist nichts als purer Hass, verglichen mit Gottes Liebe oder mit dem, was sein Gesetz gerechterweise erfordert. Deshalb heißt es „der Liebling des Herrn“, weil wenn wir jemals Gott lieben, er uns zuerst geliebt hat, 81Joh 4,19 was das ist, was Moses’ Ausdruck im Grunde bedeutet. So wie Ströme aus der Quelle fließen, so werden sie zu ihr zurückkehren. Deshalb sagt der Apostel: „Wir wissen um eure Auserwählung, von Gott geliebte Brüder.91Thess 1,4 Ich weiß sehr wohl, dass die Mystiker davon sprechen, Gott zu lieben mit einer Liebe nur für ihn selbst, ohne jeden Bezug auf das Geschöpf. Das heißt, wir müssen Gott lieben, ohne jeden Bezug auf was Gott für uns getan hat; ja manche gehen sogar so weit zu sagen, dass, wenn wir Gott nicht so lieben, wir nicht bekehrt sind, selbst wenn wir so viel Gnade haben, wie wir nur haben können; dass wir Gott nicht richtig lieben, bis wir ihn dafür lieben, was er ist, und nicht dafür, was er für uns getan hat. Ich glaube definitiv, dass die Engel Gott nicht auf diese Weise lieben; und wir können Gott nicht lieben, bis wir zu Teilhabern an der göttlichen Natur 102Petr 1,4 gemacht worden sind und uns Augen gegeben worden sind, um seine Herrlichkeit zu sehen.

   Die große Frage ist dann: Wie soll ich wissen, dass ich einer der Lieblinge des Herrn bin? Der natürliche Mensch kümmert sich gar nicht um die Liebe Gottes; er schmeichelt sich selbst, dass er Gott von Natur aus liebt, dass die Liebe Gottes eine Pflanze ist, die im Garten der Natur wächst. Aber eine geistliche Person sieht das anders. „Was, der König hat Notiz von mir genommen? Schaut der König mich freundlich an, in einem Salon? Werde ich aufgerufen, ihm meine Aufwartung zu machen? Bin ich der Liebling von diesem und jenem und der anderen Person? Wenn ja, dann lass Gott links liegen, es ist mir egal. Wenn ich nur die Liebe von diesem oder jenem Höfling habe, dann ist es mir egal, ob Gott mich liebt oder nicht.“ Das wird für eine erwachte Seele nicht ausreichen; und deswegen ist die große Frage – und zugleich ein Beweis dafür, dass eine Person erwacht ist –, wie soll ich wissen, ob Gott mich liebt oder nicht? Nun, versuch es! Ich bin davon überzeugt, dass wir ebenso sicher wissen können, dass Gott uns liebt und wir Gott lieben, wie wir wissen können, dass die Sonne um die Mittagszeit scheint. Wie soll ich das wissen, ausser durch die Auswirkungen dieser Liebe, durch ihre Früchte? Dieser große Mann, Dr. Isaac Watts, der „der liebliche Sänger Israels112Sam 23,1 genannt wurde, sagt: „Wir sollten zuerst zur Grundschule des Glaubens und der Buße gehen, bevor wir zur Universität der Prädestination gehen.“ Wohingegen der Teufel die Menschen zuerst zur Universität gehen lassen möchte, um zu untersuchen, ob sie auserwählt oder verworfen worden sind oder nicht. Sie sollten es machen so wie eine gute Frau es einst tat, als Satan sie versuchte und damit beunruhigen wollte, dass nur wenige gerettet werden würden. Sie sagte, wenn es nur zwei geben würde, die gerettet werden würden, dann würde sie sich bemühen, eine davon zu sein. Ganz sicher bin ich ein Liebling des Herrn, wenn meine natürliche Feindschaft gegen den Herrn getötet worden ist. Wie weiß ich, dass ich jemanden liebe? Wie könnt ihr beweisen, dass ihr mich liebt? „Nun,“ sagt ihr, „wir haben dich kürzlich noch gehasst.“ Wie viele Menschen habe ich neulich getroffen, die mich noch vor wenigen Wochen aus Tottenham Court hinausgeworfen hätten; aber Gott hat ihre Herzen überwunden. Man bekennt jetzt seine frühere Feindschaft und wenn diese Feindschaft entfernt worden ist, und ihr mit den anderen wieder versöhnt seid, könnt ihr dann nicht wissen, dass ihr sie liebt? Und wenn Gott diese Feindschaft gegen Christus aus euren Herzen entfernt hat, dann seid ihr ganz gewiss einige von den Lieblingen des Herrn.

   Wir sind die Lieblinge des Herrn, wenn wir dazu gebracht werden, das zu verabscheuen und aufzugeben, was zwischen uns und dem Herrn steht; ich meine damit unsere verfluchte Selbstgerechtigkeit. Kann ich beweisen, dass ich meine eigenen Dienste aufgegeben habe, dass meine Dienste mich genauso anwidern wie meine Sünden? Niemand ausser den Lieblingen des Herrn sieht das so; ein Feind des Herrn mag dies in seinem Kopf haben, aber nur ein Freund des Herrn hat dies in seinem Herzen. Ein gesprächiger Bekenner kann davon reden; ihr könnt vielleicht einem Papagei beibringen, zu beten, aber es ist total unwahrscheinlich, zu reden wie ein Papagei, und Erfahrungen zu machen wie ein Christ. Jetzt, da ich meine eigene Gerechtigkeit aufgegeben habe und mir geholfen worden ist, auf die von Christus zu vertrauen, an den Sohn Gottes zu glauben, lasst Satan sagen, was er will, ich bin sicher, dass ich der Liebling des Herrn bin, denn keine anderen als die, die von ihm mit ewiger Liebe geliebt werden, 12Jer 31,3 werden dazu gebracht, an ihn zu glauben.

   Ich kann wissen, dass ich vom Herrn geliebt werde, woher? Nun, aus der Erfahrung seiner Liebe, ausgegossen in mein Herz durch den Heiligen Geist. 13Röm 5,5 Jonathan liebte David wie seine eigene Seele. 141Sam 18,1 Die meisten von euch wissen, was Liebe ist, in einem fleischlichen Sinn; und wenn es eine Vereinigung der Seelen zwischen Geschöpf und Geschöpf geben kann, dann muss es ganz sicher auch eine Vereinigung der Seelen zwischen dem Schöpfer und dem von Gott geliebten Geschöpf geben; es kann gar nicht anders sein; diese Liebe wird ihre Auswirkungen haben.

   Wenn ich vom Herrn geliebt bin, wenn ich seine Liebe in meinem Herzen habe, dann zeige ich das dadurch, dass ich diejenigen liebe, die er geliebt hat. Manche Leute mögen sagen: „Ich liebe dich, aber ich liebe nicht die, die um dich sind, deine Freunde.“ Nun, ihr seid nicht dazu verpflichtet, alle gleichermaßen zu lieben, aber es sollte euch lehren, freundlich mit den Lieblingen dieser Person umzugehen. Sobald wir von einem Christen hören, sobald wir von einem Gläubigen hören, sobald wir von einem Sünder hören, der sich zu Gott umwendet – oh, es wird uns sehr freuen; und dann sind wir wie die Engel im Himmel, die sich über einen Sünder, der Buße tut, mehr freuen als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. 15Lk 15,7 Manche Leute mögen sagen: „Ich freue mich sehr, davon zu hören, dass jemand durch diesen Prediger bekehrt worden ist; ich freue mich sehr, zu hören, dass Leute sich durch einen Nonkonformisten bekehrt haben; ich freue mich sehr, zu hören, dass Leute durch jenen Kirchenmann bekehrt worden sind, aber ich mag es nicht, wenn Menschen durch diese oder jene Person bekehrt werden.“ Nun, ich glaube, es gibt sehr viele Leute, deren Herzen so eng sind, aber so eine Mischung ist nicht von Gott. Und ich bete zu Gott, dass sie es durch Erfahrung wissen mögen; dass sie es wissen mögen, dass sie von Gott geliebt werden, und dann werden sie sich darüber freuen, wenn andere Menschen dazu gebracht werden, an ihn zu glauben, wer auch immer zum Instrument dazu gemacht wurde. Die Gnade sei mit allen, die unsern Herrn Jesus Christus lieben mit unverbrüchlicher Treue. 16Eph 6,24 Was wäre aus dem armen Paulus geworden, wenn er nur seine eigenen Anhänger geliebt hätte? Er hatte die Römer nie gesehen, bis er als Gefangener dorthin gebracht wurde, aber er liebte alle anderen Apostel, schrieb Briefe an alle möglichen Leute, nicht nur an bestimmte Gruppierungen oder Gemeinden, sondern an alle, die den Herrn Jesus mit unverbrüchlicher Treue liebten. Und wenn wir auf diese Weise lieben, dann können wir sicher sein, dass wir die Lieblinge des Herrn sind, denn niemand außer dem Herrn könnte eine solche Liebe in uns hervorbringen.

   Wenn wir vom Herrn geliebt werden, dann werden wir von der Welt gehasst werden. „Wenn ihr von der Welt wäret, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.17Joh 15,19 Wollt ihr mir weismachen, dass irgendeiner von euch zu den Lieblingen des Herrn gehört, der noch nie deswegen seinen guten Ruf verloren hat? Nun, ihr könntet mir genauso gut weismachen, dass ihr die Kaiser der Welt seid. Wo ist der Segen, von dem die Bergpredigt spricht? Wo ist der Segen der Verfolgung? Wo ist der Segen, von allen Menschen gehasst zu werden? Wo ist der Segen, für das Kreuz gehasst zu werden? Ihr liebt den Herrn, und tragt nicht das Kreuz hinter euch her; ihr liebt den Herrn, und werdet nicht gehasst wie euer Herr? Ich sage nicht, dass alle gleich gehasst werden; arme Geistliche werden an die vorderste Front im Kampf gestellt; wir werden gehasst werden im Verhältnis zu unseren Erfolgen. Es gibt eine grosse Anzahl an Geistlichen, die heute in Ruhe schlafen, während sie sich früher in einer schlimmeren Lage befanden; der Teufel stört sie nicht, weil sie ziemlich gesittet sind und ihm keinen Ärger machen oder ihm widersprechen. Aber wenn ihr euch der Welt und dem Teufel entgegenstellt, wird euch die Welt hassen. Und es gibt keinen größeren Beweis dafür, dass ihr die Lieblinge des Herrn seid, als wenn die Welt euch hasst, aber es muss um Christi willen sein. So sagte Ahab von dem Propheten: „All sein Weissagen ist gegen mich; ich hasse ihn.181Kön 22,8 Die Welt hasste ihn; „die Welt hat mich gehasst“, sagt unser Herr, „bevor sie euch gehasst hat;“ 19Joh 15,18 und die Apostel, als sie anfingen, für Gott zu sprechen, wurden ebenso gehasst wie ihr Herr, und gepriesen sei Gott dafür, denn es ist ein gesegneter Beweis ihrer Zugehörigkeit zu Gott, wenn sie gewürdigt werden, für ihn zu leiden, und wir sind niemals echt, bis wir das Kreuz ertragen. Zu sehen, wie Männer und Frauen unter dem Kreuz schlafen, sich davor drücken und sich davor verstecken; ist das Liebe? Gebt mir einen Bekenner, der eine Kokarde an seinem Hut trägt und sich niemals besser fühlt, als wenn er die Feinde seines Königs bekämpft.

   Wenn ich der Liebling des Herrn bin, dann werde ich wirklich über der Welt leben. Ihr könnt sagen, was ihr wollt, und ihr könnt die Schriften so weit abschwächen, wie ihr es für angemessen haltet, aber die Freundschaft der Welt ist Feindschaft gegen Gott; wer der Welt Freund sein will, der macht sich zum Feind Gottes. 20Jak 4,4, Und wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. 211Joh 2,15 Nun, mit „die Welt nicht lieben“ meine ich nicht, dass ihr eure Geschäfte schließen und in ein Kloster rennen sollt; wie sinnlos ist das, wenn Leute sagen, dass sie Gott lieben, und sich vor der Welt verstecken. Das ist überhaupt keine Religion. Aber der größte Beweis dafür, dass ein Christ Gott liebt, ist: Ich bin in der Welt, aber nicht von ihr. 22Joh 17,14-18 Ich arbeite mit meinen Händen den ganzen Tag, aber mein Herz gehört ihr nicht. Ich erinnere mich, dass mir ein lieber Freund vor vielen Jahren einmal schrieb, wie beschäftigt er war, von morgens bis abends, von früh bis spät. „Vielleicht“, sagte er, „wirst du aufgrund dieses Berichts denken, ich sei weltlich.“ Er sagte, „Nein, Sir. Ich danke Gott, dass mein Herz über der Welt ist.“ Gott gebe, dass wir so beweisen mögen, ob wir Gott lieben. Viele, die den Herrn lieben, mögen in einer anderen Situation sein; aber wenn Menschen dazu befähigt werden, alles für Christus zu verlassen, ist das eine große Gnade: Gott sei gepriesen, wir haben einige von dieser Sorte. Gott möge zu ihrem Glück hinzufügen.

   Diejenigen, die den Herrn lieben, werden sich bemühen, es zu vermeiden, Gott zu beleidigen, nicht aus Angst davor, verdammt zu werden, sondern weil die Sünde seinen geliebten Sohn ermordet hat. Es gibt sehr viele Leute, die sich aus Angst vor Bestrafung von der Sünde fernhalten; aber hört, was Joseph sagt: „Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ 231Mo 39,9 Gegen meinen Gott, der mich liebt; sie möchten ihn nicht durchbohren, weil er bereits genug verwundet worden ist.

   Wenn wir die Lieblinge des Herrn sind, dann werden wir bereit sein, für den Herrn zu arbeiten; Glaube ohne Werke 24Jak 2,20 ist die Religion von jedem fleischlichen Menschen; ein gutes Werk beenden und dann ein anderes beginnen, und es niederlegen und sich darüber wundern, dass Jesus Christus überhaupt irgendetwas aus euren Händen annehmen sollte. Ich kannte vor einiger Zeit eine Dame, die sich wünschte, noch mehr für Gott zu arbeiten. Sie sagte: „Wenn Jesus Christus mir nur helfen würde, dieses und jenes zu tun, was ich vorhabe, o, ich würde seine Füße küssen und mich selbst immer mehr und mehr zu seiner Ehre verschreiben.“ Ein wahrer Christ liebt es, auf diese Weise beschäftigt zu sein, aber vor allem anderen ist er froh, das Blut Christi zu haben, um seine Dienste darin zu reinigen.

   Ich möchte nur noch eine weitere Sache erwähnen, obwohl ich noch zwanzig nennen könnte: Wenn wir die Liebe Gottes in unseren Herzen haben, dann können wir zwar nicht immer die Furcht vor dem Tod überwinden, doch denke ich, dass die Neigung des Geistes einer solchen Person sein wird: Wann werde ich das Objekt meiner Liebe sehen, den, den meine Seele liebt? 25Hld 3,1 Sie sitzen in den Gottesdiensten und sehnen sich danach, zur Quelle selbst geführt zu werden. „Ich werde von beidem bedrängt“, sagt Paul, die Worte bezeichnen ein starkes, ein intensives Verlangen, mit Christus zu sein, er sagt nicht, „im Himmel zu sein“, sondern „und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre.“ 26Phil 1,23 Aber hierzubleiben ist besser für euch, deshalb solltet ihr damit zufrieden sein, zu bleiben; nicht weil ihr die Welt liebt, sondern weil ihr bereit seid, auf den Ruf eures Meisters zu warten.

   Ich konnte nicht anders, als es zu bewundern, als ich das gelesen habe, dass, als Christus in den Himmel aufstieg, ein Engel, ein besonderer Engel, es muss ein gesegneter gewesen sein, die anderen, die Christus in die Herrlichkeit begleiteten, verließ und mitten auf dem Weg anhielt, wozu? Nun, um zu den Aposteln zu predigen: „Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel?“ 27Apg 1,11 „Ich schäme mich für euch“, sagt er. Hier ist ein Engel, einer aus dem Konvoi, auf sie wartend: Er sagt nicht: „Lass mich erst mit dir in den Himmel gehen und lass mich danach dann wieder herunterkommen und predigen.“ Nein, er bleibt unten, um so zu einigen armen Fischern zu predigen. Herr, erforsche uns; Herr, prüfe uns; Herr, allmächtiger Gott, hilf uns, uns selbst zu untersuchen, damit wir wissen können, ob wir die Lieblinge des Herrn sind oder nicht.

   Manche sagen vielleicht: „Ich denke, ich kann die Kennzeichen alle anwenden, obwohl ich nicht von Kennzeichen abhänge.“ Ich habe hier heute Abend ein paar Anklageschriften dabei: Eine sagt: „Wenn ich der Liebling des Herrn bin, warum bin ich so arm?“ Eine andere sagt: „Wenn ich der Liebling des Herrn bin, warum bin ich so geplagt?“ Eine andere sagt: „Wenn ich der Liebling des Herrn bin, warum wurde ich verlassen, um zu verhungern? Kann ich denken, dass Gott mich liebt, wenn ich jeden Tag sehe, wie Tausende und Abertausende verschwenderisch leben, und meine armen Babys stöhnen, meine Kinder ganz ausgemergelt sind, aus Mangel an nur ein wenig Brot, das ich in der Bäckerei sehe, wenn ich daran vorbeigehe? Wenn ich der Liebling des Herrn bin, wie kommt es, dass meine Kinder jederzeit nach Brot schreien und ich keines habe, um es ihnen zu geben; dass andere mit Diamanten geschmückt sind, während ich nicht einmal einen Lumpen habe, den ich meinem Kleinen anziehen könnte? Wenn ich der Liebling des Herrn bin, wie kommt es, dass meine Freunde gegen mich sind, dass meine Kinder, anstatt ein Segen zu sein, ein Fluch sind und mein Herz brechen? Wenn ich der Liebling des Herrn bin, wie kommt es, dass ich so viele häusliche Prüfungen habe, die mich dazu bringen, auszurufen: „Weh mir, dass ich ein Fremdling bin in Mesech, dass ich wohne bei den Zelten Kedars!28Ps 120,5 Wenn ich der Liebling des Herrn bin, wie kommt es, dass ich so mit lästerlichen Gedanken gequält werde; was ist mit den Prüfungen, die mir begegnen, um den äußeren Menschen zu demütigen? Wenn ich der Liebling des Herrn bin, wie kommt es, dass ich, anstatt in Fülle zu leben, nun nicht genug Brot zu essen habe und froh wäre, es von denen zu bekommen, die ich einst nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu setzen?“ 29Hi 30,1 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt. 30Heb 12,6 Unser lieber Jesus war nie mehr geliebt von seinem Vater als in dem Moment, in dem er ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?31Mt 27,46 Er war nie mehr geliebt von seinem Vater als damals, als er große Blutstropfen schwitzte und rief: „Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!“ 32Lk 22,42 Ich erinnere mich an einen lieben Diener Christi, der jetzt in Suffolk ist, der mir erzählte, dass er einmal, als er in Schottland war und das Abendmahl empfangen sollte, so ausgetrocknet und dunkel war und betäubt und versucht, dass er dachte, er sollte weggehen. Und als er am Gehen war, kam ihm dieser Gedanke: Wann war Jesus Christus seinem Vater am annehmbarsten? Wann gab er den grössten Beweis seiner Liebe? Als er ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ „Nun denn,“ sagte er, „darauf will ich es wagen; komme ich um, so komme ich zu den Füßen Christi um; 33Est 4,16 und er kam voller Trost von seinem gesegneten Gott und Vater in Christus zurück.

   Nun denn, was wird denen zustossen, die die Lieblinge des Herrn sind? Hier ist es für euch: „Sie werden sicher wohnen;“ Warum? „Zwischen seinen Schultern wohnen sie.“ Beachtet den Ausdruck: Der Prophet sagt, „sie werden in der Liebe wohnen.“ 341Joh 4,16 (KJV) „Ja, sollte Gott wirklich auf der Erde wohnen?“ 351Kön 8,27 fragt Salomo; „Ja“, sagt er, „Gott wohnt in meinem irdischen Herzen, das himmlisch gemacht worden ist durch die Gnade Gottes.“ Hat jemals jemand solch eine Äußerung aus Gottes Mund gehört: „Ich will dein Gott sein; 361Mo 17,7 ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn371Mo 15,1? Er sagt nicht, dass er dafür einen Engel schickt; wenn Gott in seinem Wort nur gesagt hätte, dass ich von Engeln bewahrt werden sollte, dann bin ich sicher, dass mein böses Herz verzweifeln würde, weil es all die Engel im Himmel täuschen würde. Aber Gott sagte: „Ich werde dein Hüter sein,38Ps 121,5 so dass diejenigen, die sein Volk verletzen wollen, durch Gott selbst hindurchgehen müssen. Der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss. 39Jes 33,16 Sie werden in der mächtigen Kraft Gottes durch Glauben bewahrt, zur ewigen Seligkeit. 401Petr 1,5 Es heißt: „Zwischen seinen Schultern wohnen sie.“ Die Herrschaft über die Kirche und die Welt und über allem ist auf den Schultern des Erlösers, 41Jes 9,6 und die ewigen Arme des Herrn sind unter seinem Volk. 425Mo 33,27

   Beachtet, dass es heißt, „sie werden sicher wohnen“; und sehr oft sind wir am meisten in Sicherheit, wenn wir glauben, dass wir am meisten in Gefahr sind. Sie werden sicher wohnen; diejenigen, die die Geliebten des Herrn Jesus sind, werden sicher wohnen mit Gott auf Erden und ewig mit ihm im Himmel. O möge Gott diese Torheit der Predigt 431Kor 1,21 für einige von Gottes armen und vielleicht zweifelnden Lieblingen zum Segen machen. Kommt, ihr armen Seelen. Ich denke oft, dass diese Feldpredigten besonders den Armen Trost spenden; wann immer die Feldpredigt eingestellt wird, sagt auf Wiedersehen zur Kraft der Religion. Wenn arme Menschen den ganzen Tag hart gearbeitet haben, wie süß muss es für sie sein, zu einem Ort der Anbetung zu kommen und froh gemacht zu werden für den nächsten Tag. Möge Gott, der Herr, sein Gerstenbrot segnen! Wenn ihr euch in Gott bergen könnt, lasst die Welt euch hassen; Gottes Kinder sind füreinander die größten Plagen und Prüfungen, aber Gott liebt sie, Gott lächelt sie an, und deshalb werden sie sicher wohnen. Der Teufel hat mir gesagt, dass ich nicht sicher wohnen soll, aber ich habe ihm getrotzt, ihn auf 5. Mose 33 verwiesen und ihm gesagt, das Benjamins Los meines ist: „Der Liebling des Herrn wird sicher wohnen bei ihm.“

   Weh, weh, wehe euch, die keine Kennzeichen dafür haben, dass sie die Lieblinge des Herrn sind. Haben wir heute Abend hier irgendwelche gottlosen Esaus, die sagen: „Erzähl mir nichts davon, dass du vom Herrn geliebt wirst; wenn ich die Liebe einer bestimmten Person besitze, dann ist es mir egal, ob Gott mich liebt oder nicht. Du kannst mir erzählen, dass Gott Leute liebt, wenn sie in grossen Schwierigkeiten sind, aber ich will kein einziges von diesen Zeichen, ich denke, Gott liebt mich, weil ich in einem guten Zustand bin; ich denke, Gott liebt mich, weil es mir gut geht; ich denke, Gott liebt mich, weil ich sehr gesund und stark bin. Es ist mir egal, ob ich auf Gott warte oder nicht, oder den Armen gebe oder nicht.“ Ich will die Sache nicht beschönigen, man kann nicht in den Himmel gelangen, ohne das Gewand eines Narren zu tragen. „Oh“, könntet ihr sagen, „das liegt an deiner Unvorsichtigkeit; du machst die Leute unbehaglich, setzt sie auf eine falsche Spur und machst sie zu ihren eigenen Verfolgern. Gott sei Dank, ich kann in hundert Gesellschaften gehen, und ihnen keinen Anlass dafür geben, zu sagen, ich sei ein Methodist. Ich kann in eine Gesellschaft gehen und ein unschuldiges Lied singen; ich sage ihnen nicht, dass ich ein Tabernakel 44(engl. „Stiftshütte“), Name des Kirchengebäudes von Whitefields Methodistengemeinde in London-Liederbuch in meiner Tasche habe.“ Es gibt nur wenige, die denselben Mut haben, wie der Gentleman, der Gott liebte, und ein paar fleischliche Verwandte besuchte, nachdem er ein Narr um Christi willen 451Kor 4,10 geworden war. Einer der Verwandten sagte: „Es ist unsere Gewohnheit, immer nach dem Essen ein Lied zu singen“ und bat ihn zu singen. Er sagte, er würde es tun, wenn er an der Reihe sei. Zwei von ihnen sangen; dann sagte sein Verwandter: „Komm, Cousin, sing!“ Er antwortete: „Ich habe schon lange kein Lied mehr gesungen, aber wenn ihr erlaubt, dann singe ich eine Hymne.“ Er sang sie vor, aber sie haben ihn nie wieder gebeten zu singen, und haben danach auch selbst nie wieder gesungen. Wie süß ist es, mutig etwas für Christus zu tun! Denkt ihr nicht, dass ihr Feiglinge seid? Schämt ihr euch nicht? Sind einige von euch solche Feiglinge, dass ihr eure Vorsicht als Ausrede verwendet? Gott helfe euch, dass heute Abend eure Masken fallen. Ich weiß nicht, ob ihr zu Maskeraden geht, aber ihr tragt eine furchtbare Maske auf euren Seelen, eine schreckliche religiöse Visage. Ich habe gehört, dass jemand neulich Abend in einem „Methodisten-Kostüm“ erschienen ist, um uns zu verhöhnen, Das war eines der Kostüme. O, wie können sie so etwas tun? Sagt: „Du, wie kannst du so etwas tun?“ So zu tun, als seist du ein Methodist unter Gottes Volk, und dich leichtfertig und närrisch unter den Kindern des Teufels zu verhalten; demaskiert euch selbst aus lauter Scham, denn Gott wird eure Seele durch den Tod demaskieren und eure Heuchelei aufzeigen. Ein Heuchler ist ein Schauspieler, der eine Rolle spielt, die er nicht ist. Möge Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit alle hier davor bewahren, auf halbem Weg stehenzubleiben.

   Wenn einige von euch erweckt und überführt sind, dann möge der Herr euch gewähren, niemals zu ruhen, bis ihr wisst, dass ihr die Lieblinge des Herrn seid. „Ach“, sagt ihr, „ich werde das niemals wissen, dass ich der Liebling des Herrn bin: Ich bin dieser alte grauhaarige Elende, den du zu Beginn deiner Predigt erwähnt hast; kann Gott mich lieben, einen Trunkenbold, einen Sabbatbrecher, einen Hurenbock, einen Ehebrecher, den unreinsten Schuft, der jemals auf dieser Erde wandelte?“ Bitte, was war Paulus? Was war der Kerkermeister? Was waren all die dreitausend, die auf einmal bekehrt wurden? Was war der Fall mit ihnen? Ja, was war Adam, der erste Sünder? Und doch empfingen Adam und Eva beide, das glaube ich, Gnade von Gott; deswegen wird sie die Mutter aller Lebenden genannt, 461Mo 3,20 weil sie die Mutter aller Gläubigen ist. Komm also auf gut Glück, komm und wirf dich auf Christus; sag nicht: „Vergib mir meine Schuld, weil sie klein ist“, sondern sag: „Herr, vergib mir meine Schuld, denn sie ist groß.“ 47Ps 25,11 Einer wurde heute hingerichtet, dafür, dass er etwas gefälscht hatte, um seinen Vater zu bestehlen. Was für ein Vater geht so mit seinem Sohn um? Nun, sagte ich, bei einem Menschen ist es so, aber unser himmlischer Vater wird vergeben; und obwohl das Gesetz ein „feuriges Gesetz485Mo 33,2 genannt wird, gibt es doch, gepriesen sei Gott, einen neuen und lebendigen Weg. 49Heb 10,20 Oh, Sünder! Oh, Sünder! Gott helfe euch, zu kommen und es zu wagen, und danach zu streben, auch wenn ihr keines der Kennzeichen habt, die genannt worden sind; sagt trotzdem: „Gott kann mir diese Kennzeichen verleihen. Ich habe der Liebe von dieser oder jener Person den Hof gemacht; ja, ich habe keinen anderen Nutzen darin gesehen, den Gottesdienst zu besuchen, als nach etwas Ausschau zu halten, um mich selbst zu fördern. Ich habe nach nichts anderem als Schönheit Ausschau gehalten; ich habe nach nichts anderem als Geld Ausschau gehalten, oder irgendetwas anderem, um mein Glück zu machen; aber jetzt fort mit dir, eitle Welt; jetzt, Herr, will ich nach dir Ausschau halten.“ Dass ihr es wissen könnt, dass ihr die Lieblinge des Herrn seid, sicher auf Erden wohnt und nach dem Tod zu ihm gebracht werdet, um mit ihm zu wohnen und ihn zu lieben in Ewigkeit. Das gewähre Gott um Christi willen. Amen.

Fussnoten

  • 1
    Spr 4,18
  • 2
    5Mo 33,5
  • 3
    1Mo 49,10
  • 4
    5Mo 34,7
  • 5
    Ps 145,9
  • 6
    1Tim 4,10
  • 7
    Mk 10,21
  • 8
    1Joh 4,19
  • 9
    1Thess 1,4
  • 10
    2Petr 1,4
  • 11
    2Sam 23,1
  • 12
    Jer 31,3
  • 13
    Röm 5,5
  • 14
    1Sam 18,1
  • 15
    Lk 15,7
  • 16
    Eph 6,24
  • 17
    Joh 15,19
  • 18
    1Kön 22,8
  • 19
    Joh 15,18
  • 20
    Jak 4,4,
  • 21
    1Joh 2,15
  • 22
    Joh 17,14-18
  • 23
    1Mo 39,9
  • 24
    Jak 2,20
  • 25
    Hld 3,1
  • 26
    Phil 1,23
  • 27
    Apg 1,11
  • 28
    Ps 120,5
  • 29
    Hi 30,1
  • 30
    Heb 12,6
  • 31
    Mt 27,46
  • 32
    Lk 22,42
  • 33
    Est 4,16
  • 34
    1Joh 4,16 (KJV)
  • 35
    1Kön 8,27
  • 36
    1Mo 17,7
  • 37
    1Mo 15,1
  • 38
    Ps 121,5
  • 39
    Jes 33,16
  • 40
    1Petr 1,5
  • 41
    Jes 9,6
  • 42
    5Mo 33,27
  • 43
    1Kor 1,21
  • 44
    (engl. „Stiftshütte“), Name des Kirchengebäudes von Whitefields Methodistengemeinde in London
  • 45
    1Kor 4,10
  • 46
    1Mo 3,20
  • 47
    Ps 25,11
  • 48
    5Mo 33,2
  • 49
    Heb 10,20