Der Schmelzofen des Elends

Jesaja 48,10: „Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht wie Silber, sondern ich habe dich erwählt im Schmelzofen des Elends.“

Wahrlich gnädige Worte! Worte, die eines Gottes würdig sind, der versprochen hat, nicht für immer zu hadern, noch ewig zornig zu bleiben; 1Ps 103,9 sondern ganz im Gegenteil, dafür Sorge zu tragen, sich inmitten des Gerichts an seine Barmherzigkeit zu erinnern; und wenn er mit der einen Hand schlägt, dann wird er mit der anderen aufrechterhalten.

   Ich hoffe, dass ich euch, meine lieben Zuhörer, nicht erklären brauche, dass diese Worte gesprochen wurden, um die Gefangenen in Babylon zu trösten, die für ihre zahlreichen Sünden und Abtrünnigkeit den Gott der Liebe, den Gott der Barmherzigkeit, ihren Bundesgott, dazu gezwungen hatten, sie als Gefangene in ein fremdes Land zu senden; das nutzten ihre Feinde aus, um sie zu verhöhnen. „Wo sind jetzt eure Lieder?“ sagen sie. „Gebt uns eines eurer Tempellieder, mit denen ihr immer eure Hallelujas gejubelt habt. Lasst uns sehen, ob ihr ihn auch in einem fremden Land preisen könnt!“  2Ps 137,3 Der Feind der Seelen schließt sich innerlich den äußerlichen Feinden an und macht einigen, die sogar singen könnten, Angst, dass Gott vergessen hat, gnädig zu sein, dass er sein liebendes Erbarmen im Zorn verschlossen hat, 3Ps 77,10 dass die Dunkelheit, in der sie jetzt gefangen sind, nicht eine vorübergehende, sondern eine ewige sein würde. Und obwohl aus Gottes Barmherzigkeit Propheten gesandt wurden, um sie in ihren Sorgen zu trösten, waren doch viele von ihnen versucht, zu sagen: „Alle Menschen, ja, die Propheten, sind Lügner;“ 4Ps 116,11 und es war schon sehr gut, wenn sie hier aufhörten und nicht noch dazu sagten, „Gott ist auch ein Lügner.“ Weil es also dem Feind so gestattet war, wie eine Flut über sie hereinzubrechen, war es höchste Zeit für den gesegneten Gott, ein Feldzeichen gegen ihn aufzurichten; und deshalb lässt der große Erlöser, der Engel des ewigen Bundes, sie wissen, dass er früher oder später, ja sogar recht bald, erscheinen würde, um sein geplagtes Volk zu erlösen. Er versichert ihnen, dass er, auch wenn er es eine Zeitlang zulassen würde, dass sie geprüft würden, dass er also eine baldige Erlösung verursachen würde, die sie zu ihm als ihrem Gott aufschauen lassen würde; und das nicht wegen irgendeines Verdienstes, den man bei diesem Volk finden könnte, noch für irgendein im Voraus gesehenes Gutes, sondern er sagt, „um meines Namens willen.“ 5Js 48,9 Damit die Heiden nicht sagen könnten, dass Gott sie vollständig verlassen hätte, wird er zu ihrer Rettung erscheinen und sie zu mehr als Überwindern machen, durch ihn, der sie geliebt hat; 6Röm 8,37 dass, egal wie dunkel diese Zeit der Bedrängnis sein mochte, er trotzdem sein eigenes Volk wissen lassen würde, dass alles, was geschehen war, aus Liebe geschehen war. Dass es so weit von der Wahrheit entfernt war, dass sie wirklich von Gott verworfen worden waren, dass er, ganz im Gegenteil, vorhatte, diese Schwierigkeiten, sowohl die äußerlichen, als auch die innerlichen,  außer Kraft zu setzen, um sie der Welt oben näher zu bringen und sie letztendlich dort sicher unterzubringen; und sehr gut wird es zu ihrem Trost so eingeleitet: „Um meines Namens willen halte ich lange meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich dir zugut, dass du nicht ausgerottet wirst.“ Und um ihre Aufmerksamkeit und Dankbarkeit zu fesseln, fügt er hinzu: „Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht wie Silber“, denn das wäre so richtig weit entfernt vom ewigen Entschluss oder Zweck, der in meinem Schoss verborgen ist; und es ist im Gegenteil die Erfüllung davon, denn, sagt Gott in den Worten unseres Textes, „ich habe dich erwählt im Schmelzofen des Elends.“

   Obwohl die Worte im Singular gesprochen werden, sind sie trotzdem von komplexer und großer Bedeutung; der große Gott spricht zu ihnen nicht nur als ein kollektiv betrachtetes Volk, sondern unterscheidet sie einzeln auf diese Weise; nicht: „Ich habe euch erwählt,“ sondern: „Ich habe dich erwählt.“ Denn das Wort Gottes wird uns niemals, niemals, niemals nützen, wenn es nicht durch den gesegneten Geist Gottes direkt auf dich und mich angewendet wird. Die Weisheit und Freundlichkeit des Heiligen Geistes verdient unsere Aufmerksamkeit: Hätte der Prophet hier gesagt, „Ich habe euch erwählt,“ dann hätte der Unglaube sagen können: „Ach, diese Prophezeiung gilt nur dem Volk von Israel, die Worte waren nur an jene unter der jüdischen Dispensation gerichtet, was habe ich mit ihnen zu tun?“ Oder der Unglaube würde uns dazu verleiten, bei einer allgemeinen Verheißung wie dieser zu sagen, dass sie uns nicht betrifft. Aber wenn es heißt, „Ich habe dich erwählt,“ und wir wissen, dass nichts in der Schrift zur privaten Interpretation ist, sondern dass sie so wie ihr gesegneter Urheber dieselbe gestern, heute und in Ewigkeit ist, 7Heb 13,8 dann gibt es kein Schlupfloch wie vorher für den Unglauben, um daraus hervorzukriechen; sondern jeder Gläubige kann zu allen Zeiten mit den Worten des Textes zu sich selbst sagen: „Gott hat mich im Schmelzofen des Elends erwählt.“ Vielleicht gibt es keine tröstlichere Textstelle im gesamten Buch Gottes. Ich weiß von keiner, die eine größere Tendenz hat, ein klagendes Kind Gottes zu beruhigen, oder einen armen leidenden Gläubigen glücklich zu machen, und ihn dazu zu bringen, unter der Verheißung auszuruhen und die Rute Gottes zu küssen, die den Schlag ausführt.

   Wo soll ich anfangen, wo soll ich aufhören? Allein die ersten Worte eröffnen ein solches Feld, dass die Ewigkeit selbst gerade lang genug sein wird für uns, um es uns anzusehen. Die Zeit ist gekommen, dass sogar einige gute Leute, die die Gnade Gottes im Herzen haben, so verwirrte Köpfe haben, nach der Lehre der Erwählung zu treten und sie als etwas zu betrachten, das eine Tendenz dazu hat, uns schwach in unseren Köpfen zu machen oder zu Antinomianern in unseren Herzen. Aber wenn wir Augen zu sehen und Ohren zu hören haben, und wenn unsere Herzen wirklich vom Geist Gottes unterwiesen werden, wenn wir mit seiner Augensalbe gesalbt sind, 8Offb 3,18 oh, dann fließt die erwählende, souveräne, unterscheidende Liebe in solch eine Szene, eine so hinreißende Szene, dass sie das Herz eines Gläubigen vor Freude springen lässt. Für mich persönlich kenne ich keine andere Lehre, die den Menschen so wahrhaftig demütigen kann; denn entweder muss Gott uns erwählen, oder wir müssen Gott erwählen; entweder muss Gott den ersten Schritt machen, oder der Mensch muss den ersten Schritt machen; entweder muss Gott sie erwählen aufgrund eines gewissen Gutseins, aufgrund einer gewissen Reinheit oder Taten der Frömmigkeit, oder Gott muss sie erwählen einzig und allein aufgrund seiner Gnade, um seines eigenen Namens willen und um uns wissen zu lassen, dass nicht wir ihn erwählt haben, sondern dass er uns erwählt hat. 9Joh 15,16 Ich bin der festen Überzeugung, dass der Hauptgrund, warum diese Lehre von fleischlichen Leuten so verachtet und so gehasst wird, ist, dass sie den Stolz des Menschen genau an der Wurzel packt und die Sehnen des freien Willens alle in Stücke zerschneidet und den armen Sünder dazu bringt, sich zu den Füssen der souveränen Gnade hinzulegen; und lasst seine Errungenschaften in der Schule Christi so groß sein, wie ihr wollt, er ist gezwungen, auszurufen: „Herr, warum ich? Warum ich?“ Unser Lehrer, und ich denke, wir sollten nicht versuchen, klüger zu sein als unser Lehrer war, spricht ganz besonders von seiner eigenen Schule und zu ihnen, seiner kleinen Klasse von Aposteln: „Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben. 10Joh 17,6 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. 11Joh 15,16 Weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ 12Joh 15,19 Bevor sie vollständig erleuchtet waren, obwohl sie dann später mehr zum Licht gebracht wurden, sagten zwei von ihnen zuerst: „Wir haben den Messias gefunden.“ 13Joh 1,41 Doch als sie tiefer in die Erkenntnis von sich selbst eingetaucht waren, änderten sie ihren Tonfall und sagten: „Der Messias hat uns gefunden.“ Beachtet die Weise, wie der Erlöser unsere Ur-Eltern ansprach, als ihre Schuld sie dazu brachte, sich zu verstecken: „Adam, wo bist du?“ 141Mo 3,9 Bitte, wer rief als erster? Rief Adam nach Christus, oder rief Christus nach ihm; oder denkt ihr, dass es irgendeinen Unterschied zwischen uns und Adam gibt, oder dass wir bessere Herzen hätten als Adam; denkt ihr, wir sind heutzutage klüger und besser? Adam lief vor Gott davon, und ebenso würden wir es tun bis zum heutigen Tag, wenn nicht Jesus Christus uns zu sich selbst gerufen hätte.

   Manche mögen vielleicht sagen: „Nun, ich mag deine Lehre sehr gern; du sagst, Gott erwählt uns, auch wenn wir keinerlei Bezug zu irgendwelchen guten Werken haben, deshalb werde ich weiter sündigen, denn dann werde ich umso geeigneter sein für Gottes Gnade“; und umso geeigneter würdest du dann sein für die Hölle. Gnade zerstört nicht die Anwendung des Gesetzes: Ein ehrliches Herz wird diese Schlussfolgerung daraus ziehen, so wie es eine gute Frau einst tat, als der Teufel ihr erzählte, dass entweder Gott sie erwählt hätte und dann wäre sie gerettet oder wenn sie verworfen sei, dann würde sie verdammt sein; „Also“, sagte er, „du musst dich gar nicht erst anstrengen.“ Sie antwortete, „Wenn nur zwei gerettet werden würden, dann würde ich mich anstrengen, eine von ihnen zu sein.“ Gott helfe uns, diese Schlussfolgerung zu ziehen.

   Nun, dieses Wort „erwählt“ verweist uns auf Gottes ewige Erwählung; es umfasst alles und es ist die Quelle von allem, was Gott für Gläubige getan hat, für jeden individuellen Gläubigen im Besonderen, als Jesus sein Haupt neigte und den Geist hingab. 15Joh 19,30 Deshalb triumphiert der Apostel im achten Kapitel des Römerbriefs, wo er diese Lehre in klarster Weise darlegt, über den Ankläger, indem er fragt: „Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben?“ 16Röm 8,33 Und im selben Kapitel erklärt er, dass es Gott ist, der auch verherrlicht; 17Röm 8,30 denn obwohl die Verherrlichung die letzte Sache ist, die an uns getan wird, ist sie die erste Sache, die Gott für uns vorgesehen hat. Was ist für einen natürlichen Menschen die großartigste Sache, von der er hören kann? Was ist es? Nun, nicht nur, dass Gott uns erwählt hat, sondern dass er uns im Schmelzofen des Elends erwählt hat. Oh, dass der Geist Gottes sich dazu herablassen möge, diese Worte in unsere Herzen hineinzuschreiben! Gott helfe dir, sie auf dich selbst anzuwenden, o Mann; sie auf dich selbst anzuwenden, o Frau; sie auf dich selbst anzuwenden, wer auch immer du bist, ob du jetzt ein Christ bist oder es wünschst oder hoffst, ein Christ zu sein, bevor du stirbst: „Ich habe dich erwählt im Schmelzofen des Elends.“

   Was kann die Bedeutung dieser Worte sein? Nun, es ist ziemlich klar, dass ihre Bedeutung das sein muss: „Ich habe dich erwählt, und es ist mein Entschluss von Ewigkeit bis ans Ende der Zeit und für immer. Ich habe dich erwählt mit diesem Entschluss, dass der Weg zum Himmel auf der Straße des Elends führen soll.“ Das ist der Weg des Gläubigen und ganz besonders der Diener Christi. Als Paulus bekehrt wurde, bitte welches Amt oder welche Würde versprach Gott ihm da? Sollte er ein hochrangiger Würdenträger in der Kirche werden? Nein, nichts dergleichen in der Kirche? Sollte er mehr Bequemlichkeit genießen, eine dreifache Krone tragen oder sollten Menschen kommen und seinen Zeh küssen? Zu welcher Beförderung hatte Gott ihn ausgewählt? Welche? Gott sprach: „Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen.“ 18Apg 9,16 Ich bin fest davon überzeugt, dass, wenn wir keine andere Karriereoption erhalten sollten als die von Paulus, dass dann nicht einer unter tausenden von Geistlichen um eine Anstellung bitten würde, wenn sie wissen würden, dass sie nur solch einen mageren Lohn wie Paulus erhalten sollten. Geistliche, die das Banner hochhalten, müssen damit rechnen, dass der Feind aus allen Richtungen auf sie feuern wird; und wenn sie zufällig zum Werkzeug dazu werden, andere zu trösten mit dem Trost, mit dem sie selbst von Gott getröstet werden, 192Kor 1,4 dann müssen sie damit rechnen, ihren Teil zu ertragen, nicht nur zu ihrer eigenen Reinigung, sondern zum Nutzen für die, denen sie dienen; und ich glaube, dass die Zuhörer finden, dass Gottesdiener am besten dienen und dass das Brot am besten gelingt, wenn es aus dem Ofen des Elends eines Gottesdieners kommt.

   Das Wort „Elend“ ist von sehr komplexer Art; es ist wie das Wort „Trübsal“ 20engl. Tribulation, das vom lateinischen Tribulus kommt, was einen stechenden Dorn, ein kratzendes Gestrüpp oder eine im Weg versteckte scharfe Stachelfalle bedeutet; und das Wort „Elend“ stammt von einem Begriff, der etwas bezeichnet, das niederdrückt, schwer belastet und sehr schmerzhaft und qualvoll ist. Es ist ein Wort von so allgemeiner Bedeutung, dass es all die Schwierigkeiten beinhaltet, denen wir begegnen, ausgelöst von anderen Menschen, all die Wunden, die uns sowohl von Feinden zugefügt werden als auch im Haus unserer Freunde. 21Sach 13,6 Es umfasst alle unsere häuslichen Prüfungen, all unsere inneren Kämpfe und schrecklichen Versuchungen, die durch die feurigen Pfeile 22Eph 6,16 eines wachsamen Teufels verursacht werden; und als der große Gott sprach: „Ich habe dich erwählt im Schmelzofen des Elends,“ dann bedeutet das, wenn ich mich nicht irre,dass dies uns tatsächlich kontinuierlich begleiten wird, sogar bis ans Ende unserer Tage. Das ist etwas, was junge Bekehrte in der Zeit ihrer ersten Liebe nicht vollständig erkennen; denn wenn junge Christen wüssten, was alles auf sie zukommt, würde es sie furchtbar entmutigen. Gott sagt, sein Volk soll dies und das nicht tun, weil sie gleich nach ihrem ersten Aufbruch entmutigt werden würden, und daran denken könnten, umzukehren und zurückzugehen. 232Mo 13,17 Es ist unser Glück, dass Gott uns unsere Prüfungen nur ganz kurz im Voraus wissen lässt, wir bemerken es nur kurz vorher, bevor es los geht und dann gibt er uns vielleicht nur eine kurze Atempause. Aber, oh, wenn eine Prüfung vorüber ist, dann macht Gott es mit uns wie ein Lehrer mit seinen Schülern: Er schlägt eine neue Seite mit uns auf; und wenn eine Lektion vorüber ist, lehrt er uns eine andere; und deswegen sind unsere Prüfungen nicht nur immer wieder neu, sondern auch kontinuierlich; und deswegen können viele Gläubigen sagen: „Meine Prüfungen scheinen direkt aus dem Boden hervorzuwachsen.“ Und viele Gläubige sagen: „Wer hätte gedacht, dass mir solch eine Prüfung zu solch einer Zeit von solch einer Person widerfahren würde?“ Dies mag uns vielleicht eine düstere Szene eröffnen; es wäre tatsächlich düster, wenn wir nicht in einem Zustand der Vorbereitung leben würden; es würde wirklich düster sein, wenn Gott uns ohne Grund plagen würde; aber da gibt es so viel Verderbnis und Überreste von innewohnender Sünde selbst bei Gottes eigenen Kindern, die am nächsten bei ihm stehen sollen in der Herrlichkeit, die ihm am liebsten sind und die damit gesegnet sein werden, in seinem Schoß zu sein, dass, wenn Gott ihnen keine Plagen schicken würde, dass kein Kind Gottes nicht vollkommen überwältigt werden würde, selbst von den Tröstungen, zu denen Gott sich gnädig herablässt, sie zu gewähren. Wir sehen es doch an unseren Körpern: Wenn wir ohne Bewegung leben, werden wir anfällig für verschiedene Krankheiten; und deshalb unterwerfen wir uns verschiedenen Methoden und Mitteln, die ein Arzt verschreiben kann. Und wenn die Krankheiten, denen wir in unseren Körpern ausgesetzt sind, uns willig machen, uns dem Gesundheitsplan eines geschickten Arztes zu unterwerfen, folgt dann nicht daraus aus einer gewissen Parallelität, dass wir für unsere Seelen manchmal lindernde Mittel benötigen oder starke Mittel oder manchmal sogar etwas wie ein Ätzmittel, um das stolze Fleisch, das an uns haftet, wegzuätzen? Und es rechtfertigt Gottes Wege mit dem Menschen, dass es ein Jenseits gibt, das für uns bestimmt ist, dass es eine andere Welt gibt, in welche zu gehen wir vielleicht schon vor dem Morgen gerufen werden, wo kein einziger Bewohner sagen wird: „Ich bin schwach.“ 24Jes 33,24 Gläubige wissen das, und selbst wenn sie sich mit Buchhaltung nicht auskennen und keine Bücher eines Kaufmanns führen können, können sie doch so viel über göttliche Arithmetik lernen, um zu wissen, dass unsere Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit schafft.“ 252Kor 4,17 „Der Weg zum Himmel“, sagt der gute Bischof Beveridge, 26William Beveridge (1637–1708), ein bedeutender anglikanischer Theologe, Gelehrter und Bischof von St Asaph (in Wales). Er war im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert eine prägende Gestalt der Church of England, bekannt für seine Gelehrsamkeit, seine Predigten und seine Treue zur altkirchlichen Lehre. „ist eng, aber er ist nicht lang; die Tore sind schmal, aber öffnen sich ins ewige Leben;“ und deshalb hat Gott uns im Schmelzofen des Elends erwählt, weil wenn wir nicht geplagt werden würden, dann würden wir nie wissen, woraus wir gemacht worden sind.

   Anton Böhme, 27Anton Wilhelm Böhme (1673–1722) war ein deutscher lutherischer Theologe und Prediger, der vor allem als Verbindungsglied zwischen dem deutschen Pietismus und der englischen Kirche bekannt wurde. Er war eine bedeutende, wenn auch heute weniger bekannte Figur in der europäischen protestantischen Erweckungsbewegung um 1700. der der Hofkaplan des Prinzen von Dänemark war, der mit Königin Anne verheiratet war, macht diese Beobachtung in einer seiner hervorragenden Predigten über das Elend: „Leiden und Versuchungen sind wie Sonnenstrahlen, die auf einen Misthaufen fallen; sie bringen nicht Gase in den Misthaufen hinein, sondern sie ziehen die Gase heraus.“ Also die Leiden bringen nicht die Verdorbenheiten in uns hinein; wir beschuldigen oft diese oder jene Umstände, diese oder jene Verdorbenheit in uns geweckt zu haben, aber sie neigen eher dazu, die Gase herauszuziehen und uns auf den länger anhaltenden Sonnenschein eines lächelnden Gottes vorzubereiten. Gott hat nicht vor, dich zu zerstören, sondern dich zu verfeinern und dich dadurch zu demütigen. Der Teufel will euch sieben wie den Weizen; 28Lk 22,31 er möchte das Korn durch das Sieb fallen lassen, aber Christus wird nur die Spreu hindurchfallen lassen, und je schneller die verschwindet, desto besser; also das schmälert keineswegs die Ehre Christi, sondern es entspricht unserem Zustand; es entspricht dem Zustand und der Vorbereitung, die für die Ewigkeit getroffen werden müssen, und es entspricht der kämpferischen Haltung, die unsere Gnaden aufrechterhalten müssen.

   Daher war unser Herr zufrieden damit, Gottes Diener genannt zu werden: „Siehe, mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.“ 29Jes 42,1 Obwohl er Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt; 30Hebr 5,8 und wurde durch seine Leiden vollkommen gemacht. 31Hebr 2,10 Wir können als Menschen Schwierigkeiten nicht vermeiden, und als Christen sollten wir es nicht versuchen: Der Mensch wird zur Mühsal geboren, und deswegen auch die Christen und ganz besonders der neu geborene Mensch, wie die Funken des Feuers nach oben fliegen. 32Hi 5,7Denn wenn man dies mit dem grünen Holz tut, was wird mit dem dürren geschehen? 33Lk 23,31 Das Kreuz ist die Hauptstraße zum Himmel und auch die Hauptstraße des Königs. Ihr wisst, dass an der Königsstraße immer eine Schranke ist, der König besitzt eine besondere Straße für sich allein. Aber der König der Könige wird alle Schranken entfernen lassen, und dann wird sein Volk auf derselben Straße gehen, auf der er selbst gegangen ist. Das ist die Straße aller Kinder Gottes gewesen; es gibt keinen Erben Gottes im Himmel, der jetzt nicht Gott für seine Leiden hier unten dankt; es gibt kein Kind Gottes, das jemals in die Herrlichkeit aufgenommen worden ist, das man nicht, so glaube ich, sobald es dort ankommt, wissen lässt, warum ihm eine solche Prüfung widerfahren ist, und warum von solcher Seite; warum es unter solch einer Rute gestanden hat, warum darunter so lange, warum die Rute gewechselt wurde, warum sie verändert wurde, warum die Peitsche manchmal in einen Skorpion verwandelt wurde und der Schmelzofen noch siebenmal heißer angeheizt wurde; dann sieht der Gläubige, wie notwendig das gewesen ist; im Himmel wird er sich wundern, dass er nicht noch siebenmal schlimmer auf der Erde heimgesucht worden ist. Ich erinnere mich, dass Vergil seinen Helden in der Aeneis sagen lässt, dass „am Ende alles gut ausgehen wird.“ Er tröstet sich selbst mit dieser Überlegung in seinen Schwierigkeiten, dass die Befreiung davon umso besser sein würde. Und wenn ein Kind Gottes so darüber denken würde, dann wird es mit Freude im Jenseits auf das schauen, was es hier erlitten hat. Und wie viel mehr wird ein Christ, der mit der Gnade Gottes reich gemacht worden ist, willig sein zu sterben, wenn er bedenkt, dass er im Jenseits in Abrahams Schoß sitzen wird, und Gott sagt zu ihm: „Bedenke, dass du dein Böses empfangen hast in deinem Leben.“ 34Lk 16,25 Oh, meine Brüder, die Schule Christi ist eine wundervolle Schule! Ich habe keine meiner gläubigen Bekannten anders erlebt, und ich kenne manche davon seit nunmehr 28 Jahren, als dass sie unter der heimsuchenden Hand Gottes nicht am meisten aufgeblüht wären. Ich glaube, wenn der Teufel seinen Willen bekommen würde, dann würde er für jeden Gläubigen zu hoch bieten; er liebt nicht das Geld; ein gieriger Mensch ist schlimmer als der Teufel, er liebt das, was der Teufel verschwendet. Aber sie sagen, „Wir denken, es würde uns viel besser gehen, wenn wir eine Kutsche und sechs Pferde hätten“; und dann, wenn sie das haben, dann denken sie, sei seien zu gut dafür, zu dieser Kapelle oder zur Foundery 35Versammlungsort der methodistischen Gemeinde in London, die von John Wesley gegründet wurde zu kommen, „es war ein guter Ort, als wir noch zu Fuß hingegangen sind, aber jetzt, da wir eine Kutsche haben, da fahren wir dran vorbei.“ Was für ein Glück ist es für uns, dass wir erwählt worden sind im Schmelzofen des Elends; das ist eine herrliche Bitte in unserer Litanei: Dass du uns in aller Zeit der Trübsal, guter Herr, erretten wollest.“ Ihr mögt es mir verzeihen, dass ich über einen solchen Text wie diesen predige, denn ich bin im Ofen gewesen, und ich finde, dass er sehr süß ist. Es ist sehr süß, in einem brennenden glühenden Feuerofen umherzugehen, wenn der Sohn Gottes einen am Arm führt. In dem Bericht, den wir von den drei Kindern haben, die im Feuerofen sind, konnte der König sagen: „Ich sehe, dass einer mit ihnen umhergeht.“ 36Dan 3,25  Was für ein Sinnbild für die Kinder Gottes! „Oh“, sagt ihr, „geht der Sohn Gottes mit dir im Feuerofen umher?“ Ich antworte: „Ja“; macht das Schlimmste daraus, erzählt ihnen, der Eiferer, der Schwätzer sagt, Gott geht mit seinem Volk im Feuerofen umher; er wandelt mit allen, die mit ihm wandeln, 371Mo 5,24 und wandelt niemals näher mit ihnen, als wenn sie im Feuerofen sind. Daniel wird im Allgemeinen als jung porträtiert, aber er war achtzig Jahre alt, als er zu den Löwen geworfen wurde; dort sitzt er süß und entspannt, und kein Löwe wagt es, eines seiner grauen Haare zu krümmen. Nichts beweist die Wahrheit der Gnade und zeigt die Liebe Gottes mehr, und ihr könnt euch dessen sicher sein, genauso wie dass ihr lebendig an diesem Ort seid, dass geheiligte Leiden der größte Beweis sind, den Gott euch von seiner Liebe geben kann; so dass wir, wenn wir erwählt sind im Schmelzofen des Elends, das erwarten sollten; und ist es nicht eine große Schande für uns, dass die Heiden uns übertreffen? Wenn einer kommen würde und einem der Heiden mitteilen würde, dass sein Sohn, sein einziger Sohn, tot sei, da sagte er: „Ich weiß, dass ich ihn sterblich gezeugt habe.“ Und so sprach Hiob: „Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen. 38Hi 1,21 Oh, dass Gott doch diese bescheidene Predigt segnen möge, um eine erschlaffte Seele aufzurichten. „Unter dir, oh Gläubiger, oh Leidender, sind Gottes ewige Arme;“ 395Mo 33,27 deshalb wird der Liebling des Herrn sicher wohnen, 405Mo 33,12 weil sie nahe bei ihm wohnen, und wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an. 41Sach 2,8

   Das mag uns lehren, wenn ein Problem vorüber ist, das nächste zu erwarten; hier gibt es keine Ruhepausen. Abraham, so glaube ich, dachte, als er seinen Isaak bekommen hatte, dass er nicht weiter geprüft werden würde; aber nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham. 421Mo 22,1 Wir wissen nicht, welche Prüfungen uns noch bevorstehen, aber denkt daran, sie sind Kennzeichen unserer Kindschaft. Nicht dass alle Prüfungen beweisen, dass wir Kinder Gottes sind, weil es einiges Elend gibt, das nicht geheiligt ist. Gott gebe uns allen, geheiligtes Elend zu erfahren!

   Wenn das so ist, dann lasst junge Gläubige wissen, was sie erwartet. Gott vergebe denen, und die sichtbaren Kirchen sind zu sehr geplagt mit ihnen, die mit Kalk tünchen. 43Hes 13,11 Früher als die Kirche verfolgt wurde, da musste man noch Vater, Mutter und alles verlassen; aber jetzt, gepriesen sei Gott, da sind wir dafür, Christen zu werden; wir leben in London, wir leben dort, wo die Kirche angelächelt wird, wir können dort leben, wo wir uns wohl fühlen. Meine lieben Zuhörer, denkt ihr, dass alle Londoner bekehrt sind? Denkt ihr, dass sie alle die Früchte des Geistes hervorbringen; oder habt ihr gehört, dass der Teufel bekehrt ist? Kann mir irgendjemand beweisen, dass der Teufel nicht derselbe ist; könnt ihr beweisen, dass Gott nicht derselbe ist; könnt ihr beweisen, dass die Welt nicht dieselbe ist, dass das menschliche Herz nicht dasselbe ist? Wenn ihr beweisen könnt, dass keines von diesen ist, was sie waren, als Christus in die Welt kam, dann werde ich den Punkt aufgeben; aber wenn sie dieselben sind, dann müssen wir mit denselben Prüfungen rechnen, mit denen unsere Vorfahren konfrontiert wurden, wenn wir jemals hoffen, mit ihnen in der Herrlichkeit zusammenzutreffen. Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen, als alleine des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. 44Gal 6,14 Deshalb, wenn jemand von uns im Sinn hat, auf den Weg zum Himmel aufbrechen zu wollen, dann erwartet Schwierigkeiten und Nöte. In der Tat, wenn wir uns unter das Banner des Teufels eingeschrieben haben, dann zeigt er euch alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. 45Mt 4,8 Als Petrus zu unserem Herrn bezüglich seiner Leiden sagte: „Das widerfahre dir nur nicht!“ 46Mt 16,22 da zeigt er sein Missfallen daran als einem Vorschlag Satans und dann sagt er zu all seinen Jüngern: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ 47Mt 16,24 Und ich erinnere mich, dass William Law, 48William Law (1686–1761) war ein bedeutender anglikanischer Theologe, Mystiker und spiritueller Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Er ist vor allem für seine tiefgründigen Schriften zur christlichen Heiligung und Mystik bekannt. der ein großer Mann war, ungeachtet einiger grober Schnitzer und Fehler, vor zweiunddreißig Jahren zu mir sagte: „Alle Prinzipien, alle Lehren sind in diesen wenigen Worten zusammengefasst: Will jemand mir nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Und wenn ihr euch nicht den Schmelzofen des Elends aussucht, wenn ihr euch zu fein seid, um dort hineinzugehen, dann verleugnet ihr den Herrn und bereitet euch nur darauf vor, den Verdammten in der Hölle Gesellschaft zu leisten. Das war der Fall mit dem reichen Mann; Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben. 49Lk 16,25 Und für einen Mann, der alle Tage herrlich und in Freuden lebte; für einen Mann, der sich in kostbares Leinen kleidete, vom Teufel gequält zu werden, Gott, Christus und den Himmel zu sehen mit allem, was er verloren hat; und die Qualen werden niemals enden. Ein einziger Gedanke daran ist absolut furchtbar! Gott gebe, dass dies nicht das Schicksal auch nur eines einzigen unter uns sein möge! Kommt, meine lieben Zuhörer, möge Gott aus seiner unendlichen Barmherzigkeit geben, dass heute Abend eine arme Seele vom Teufel gerettet wird und sich unter das Banner Christi einschreibt! Ich habe das Kreuz vierunddreißig Jahre getragen; ich habe es niemals lange getragen, ohne zu meinem großen Trost festzustellen, dass es mit der Liebe Gottes ausgekleidet war. „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht,“ 50Mt 11,30 sagt unser gesegneter Herr. Gnade zum Elend wird für Zeiten des Elends gegeben; der Grund, warum wir nicht mehr Trost haben, ist, weil wir nicht mehr Kreuze haben. Glücklich sind die, die inmitten ihrer Heimsuchung sagen: „Mein Jesus, mein Herr, ich gebe alles für dich auf; mein Leben und alle Dinge lasse ich hinter mir.“

Ein Herz, das kein Verlangen bewegt,
Das stets anbetet, gehorcht und liebt,
Gib mir, mein Herr, mein Leben, mein Alles
. 51Liedtext aus dem Hymnus:“O for a heart to praise my God“ von Charles Wesley (1707–1788).

   Ich wünsche euch, die auf dieser Strecke laufen, Freude. Werdet es nicht leid, denkt nicht schlecht von Gott, sagt nicht: „Noch nie wurde jemand so geprüft wie ich, noch nie wurde jemand so versucht wie ich;“ denn wenn ihr hingehen und von eurem Kreuz erzählen würdet, dann gibt es Tausende in der Gemeinde, die vielleicht sagen würden: „Liebes, ich habe das auch durchgemacht, und noch zehnmal schlimmer.“ Ein gewisser Mr. Buchanan, ein Schotte, der kürzlich verstorben ist, sagte, nachdem er sein letztes Kind verloren hatte: „Ich bin jetzt ohne Kinder, aber, gepriesen sei Gott, ich bin nicht ohne Christus.“ Eine edle Lady hat mir selbst erzählt, dass ihre kleine Tochter unschuldig zu ihr kam, als sie über den Tod eines ihrer Kinder weinte, und sagte: „Mama, ist Gott, der Allmächtige tot, weil du so weinst?“ Die Dame errötete und sagte: „Nein.“ Darauf antwortete das Kind: „Mama, würdest du mir bitte deinen Handschuh leihen?“ Sie lässt sie ihn nehmen, und später dann fordert sie ihn wieder zurück. Darauf sagte das Kind: „Jetzt, wo du mir den Handschuh weggenommen hast, soll ich weinen, weil du deinen eigenen Handschuh wieder genommen hast? Und solltest du weinen, weil Gott meine Schwester wieder weggenommen hat?“ Aus dem Mund von Kindern hat Gott sich ein Lob bereitet, 52Ps 8,3 und wird es für immer tun. Oh, verherrlicht Gott im Feuerofen!

   Wenn jemand von euch sagt: „Erzählt mir nichts von euren Leiden, ich werde leben, ich werde trinken, und es soll morgen sein wie heute und noch viel herrlicher.53Jes 56,12 Wenn irgendjemand von euch so reden sollte, seid vorsichtig, seid vorsichtig, Gott selbst könnte kein schlimmeres Urteil gegen euch aussprechen als dies: „Lass ihn in Ruhe! lass ihn in Ruhe!“  54Hos 4,17Wen der Herr liebt, den züchtigt er. 55Heb 12,6 Was für ein hübsches Geschöpf würdet ihr im Himmel abgeben, wenn ihr dorthin gehen würdet, ohne eins von Christi Kreuzen auf eurem Rücken, ihr würdet hinausgeworfen werden; nein, solche gibt es dort nicht.

   Christen, ertragt das Kreuz; glücklich seid ihr, die ihr geprüft werdet, und glücklich sind die, die in die Herrlichkeit gegangen sind. Wo ist Mr. Middleton jetzt? Wo ist mein lieber Mitarbeiter, dieser ehrliche, dieser standhafte Mann Gottes? Oh! Er dankte Gott für die Gicht an seinem Kopf, in seinen Füßen, in seinem Magen, der ganze körperliche Verfall; er dankte Gott für diese letzte Not, die den Lebensfaden durchschnitt und der Seele eine Überfahrt zum Himmel gab. Wenn er mitten in dieser Qual seiner Tochter antworten konnte und sagte: „Himmel auf Erden, Himmel auf Erden“, und kurz danach wirklich zum Himmel ging, muss er dann nicht jetzt gewiss sagen: „Himmel im Himmel“; da er nun Gott sieht und Christus sieht? Und durch seinen Trost, selbst in solch großen Schmerzen, zeigt es sich, dass Gottihm die Seele hinwegküsste, er starb eng am Munde Gottes. O möge der gesegnete Gott seine Eltern und Kinder segnen, die heute Abend hier sind; ich glaube, ihr dürft froh sein, dass Gott ihn im Schmelzofen des Elends erwählt hat. Es freut mich zu hören, dass so viele wünschen, dass etwas für seine Familie getan werden soll, und Mr.—, und Mr.—, und Mr.— haben sich dazu bereit erklärt, die Spenden entgegenzunehmen, wenn jemand ihnen etwas zukommen lassen möchte. Möge Gott die Familie segnen und gewähren, dass seine Kinder das Andenken an ihren Vater nicht beschämen, sondern dass sie leben mögen als Nachfolger seines Glaubens, der nun die Verheißungen Gottes ererbt hat. 56Heb 6,12 Ihr wisst nicht, wie eure eigenen Kinder einmal von euch zurückgelassen werden; es gibt wohl keinen hier, der gerufen werden wird, und Kinder hat, der nicht einmal sagen müsste: „Bald müssen meine Kinder der Güte Gottes anvertraut werden.“ Und es ist ein großes Glück zu sehen, wie vieleVaterlose in letzter Zeit versorgt wurden; es gab nie eine Zeit, in der Menschen den Bedrängten gegenüber freigiebiger waren. Lasst es nicht heißen, dass Gläubige in London nur vom Brot leben, sondern dass sie damit fortfahren, sich Schätze im Himmel zu sammeln. 57Mt 6,20 Wenn wir dann bitten, nicht aus Verdienst, sondern sagen: „Gedenke meiner, o Herr, ich tat dies und das, als andere in Not waren. Herr Jesus, ich berufe mich auf deine Verheißungen, wenn du mich im Schmelzofen des Elends erwählt hast; o Herr, hilf mir, dich zu ergreifen.“ Oh, dass dies euer und mein Schickseil sein möge. Ich eile dem Grab entgegen; ich bin erstaunt, dass ich wieder die Gelegenheit habe, das Wort Gottes zu predigen. Möge Gott uns vorbereiten, denen zu folgen, die uns vorausgegangen sind, wo die Frevler abgelassen haben vom Wüten, 58Heb 3,17 und die müde Seele ewige Ruhe findetbei dir, o Vater, bei dir, o Sohn, und bei dem Heiligen Geist; denen, drei Personen, aber einem Gott, sei alle Ehre und Herrlichkeit, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Fussnoten

  • 1
    Ps 103,9
  • 2
    Ps 137,3
  • 3
    Ps 77,10
  • 4
    Ps 116,11
  • 5
    Js 48,9
  • 6
    Röm 8,37
  • 7
    Heb 13,8
  • 8
    Offb 3,18
  • 9
    Joh 15,16
  • 10
    Joh 17,6
  • 11
    Joh 15,16
  • 12
    Joh 15,19
  • 13
    Joh 1,41
  • 14
    1Mo 3,9
  • 15
    Joh 19,30
  • 16
    Röm 8,33
  • 17
    Röm 8,30
  • 18
    Apg 9,16
  • 19
    2Kor 1,4
  • 20
    engl. Tribulation
  • 21
    Sach 13,6
  • 22
    Eph 6,16
  • 23
    2Mo 13,17
  • 24
    Jes 33,24
  • 25
    2Kor 4,17
  • 26
    William Beveridge (1637–1708), ein bedeutender anglikanischer Theologe, Gelehrter und Bischof von St Asaph (in Wales). Er war im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert eine prägende Gestalt der Church of England, bekannt für seine Gelehrsamkeit, seine Predigten und seine Treue zur altkirchlichen Lehre.
  • 27
    Anton Wilhelm Böhme (1673–1722) war ein deutscher lutherischer Theologe und Prediger, der vor allem als Verbindungsglied zwischen dem deutschen Pietismus und der englischen Kirche bekannt wurde. Er war eine bedeutende, wenn auch heute weniger bekannte Figur in der europäischen protestantischen Erweckungsbewegung um 1700.
  • 28
    Lk 22,31
  • 29
    Jes 42,1
  • 30
    Hebr 5,8
  • 31
    Hebr 2,10
  • 32
    Hi 5,7
  • 33
    Lk 23,31
  • 34
    Lk 16,25
  • 35
    Versammlungsort der methodistischen Gemeinde in London, die von John Wesley gegründet wurde
  • 36
    Dan 3,25
  • 37
    1Mo 5,24
  • 38
    Hi 1,21
  • 39
    5Mo 33,27
  • 40
    5Mo 33,12
  • 41
    Sach 2,8
  • 42
    1Mo 22,1
  • 43
    Hes 13,11
  • 44
    Gal 6,14
  • 45
    Mt 4,8
  • 46
    Mt 16,22
  • 47
    Mt 16,24
  • 48
    William Law (1686–1761) war ein bedeutender anglikanischer Theologe, Mystiker und spiritueller Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Er ist vor allem für seine tiefgründigen Schriften zur christlichen Heiligung und Mystik bekannt.
  • 49
    Lk 16,25
  • 50
    Mt 11,30
  • 51
    Liedtext aus dem Hymnus:“O for a heart to praise my God“ von Charles Wesley (1707–1788).
  • 52
    Ps 8,3
  • 53
    Jes 56,12
  • 54
    Hos 4,17
  • 55
    Heb 12,6
  • 56
    Heb 6,12
  • 57
    Mt 6,20
  • 58
    Heb 3,17