Die Missachtung Christi, die todbringende Sünde
Johannes 5,40: „Aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“
Nachdem der große Apostel der Heiden den Hebräern die große Wolke von Zeugen aus dem Alten Testament vor Augen geführt hatte, fordert er sie auf, höher hinaufzublicken, nämlich zu Jesus, dem gemeinsamen Retter, wie er sich erniedrigt und ungeahnten, unvergleichlichen Widerspruch der Sünder gegen sich selbst erduldet hat, „damit ihr nicht“, so sagt er, „matt werdet und den Mut verliert.“ 1Heb 12,3 Wenn uns nicht ein solches Beispiel vor Augen gebracht werden und uns vom Heiligen Geist in einer Leidensstunde nahegebracht werden würde, dann würden wir niemals bis ans Ende durchhalten. Das war nicht der Widerspruch der offen Gottlosen und Schamlosen, von denen, die außerhalb der Gemeinschaft standen, sondern vielmehr von denen, die sich innerhalb der Sphäre der Kirche befanden, ja nämlich genau von denjenigen, denen die lebendigen Orakel Gottes anvertraut waren, die nicht nur die Bibel selbst in ihren eigenen Händen hielten, sondern dafür abgesondert waren, um sie anderen zu erklären. Dass die Worte unseres Textes zu ihnen gesprochen wurden, geht aus dem vorhergehenden Vers hervor, in welchem er sie auffordert: „Erforscht die Schriften;“ 2Joh 5,39 so wie jemand in einer Mine gräbt oder nach einem verborgenen Schatz sucht. Das Wort „Bibel“ oder das Buch, welches ich hier in meiner Hand halte, wird treffend auf die Heiligen Schriften angewendet, weil es das Buch Gottes ist, von ihm geschrieben, das heißt, auf seinen Befehl hin und von denen, die von ihm zu diesem Zweck inspiriert worden sind und trotzdem sind sie von allen Schriften in der Welt die am meisten vernachlässigten! Gott hat sich dazu herabgelassen, ein Autor zu werden, und doch wollen die Leute seine Schriften nicht lesen. Es gibt nur sehr wenige, welche dieses Buch Gottes, die große Charta des Heils, jemals richtig durchgelesen haben. Obwohl wir bekennen, die Wahrheit der Schrift anzuerkennen, so wie unser Herr sagte, dass wir „meinen, in ihnen das ewige Leben zu haben“, lesen die meisten sie doch so wie sie auch eine Proklamation, eine Liebesgeschichte, ein Theaterstück oder Romane lesen würden, die nur dazu hilfreich sind, sie zum Teufel zu bringen, aber sie entscheiden sich nicht dazu, Gottes Buch zu lesen, welches unser Führer zur Herrlichkeit sein wird. „Sie sind es“,sagt Christus, „die von mir Zeugnis geben.“ Gott der Herr bekehre und verändere unsere Herzen.
Das wurde in Bezug auf das Alte Testament gesprochen und zeigt uns damit auch zweifellos, dass Christus der Schatz ist, der in diesem Feld verborgen liegt und weil es aber gleichwertige Beweise für die Göttlichkeit des Neuen Testaments gibt, umfassen die Worte „Heilige Schriften“ beide Teile, ganz besonders insofern, als dass Christus der Gegentypus zu allen Typen, das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende von aller göttlichen Offenbarung ist. Gott gebe, dass er auch euer Alpha und Omega sei! „Nun“, sagt Christus, „ihr tut so, als ob ihr die Schrift verehren würdet; ihr, die ihr abgesondert seid als Personen, die in den Schriften ausgebildet sind, ihr Schriftgelehrten, ihr Gesetzeslehrer.“ Ich glaube, manche Leute denken, wenn wir von Gesetzeslehrern in den Schriften lesen, dass wir damit dann solche Leute meinen wie unsere Anwälte heutzutage, die sich nur mit dem Zivil- und Gewohnheitsrecht befassen, aber das waren jene, die dem Volk das Gesetz erklärten und auslegten, das waren die Personen, die dachten und bekannten, dass sie ihn ihnen das ewigen Leben hätten, dass die Schriften Zeugnis ablegen von Christus, dem großen Propheten, von dem in den Schriften verheißen wurde, dass er in die Welt kommen sollte; und doch sagte unser göttlicher Meister zu genau diesen Bekennern, zu diesen Lehrern Israels: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet. Obwohl ich jetzt unter euch anwesend bin, obwohl ich jetzt gekommen bin, um die Schriften zu erklären und um sie zu erfüllen, und jetzt gekommen bin, um euch dieses Leben, dieses ewige Leben zu verkündigen, von dem die Schriften ankündigen, dass es durch mich öffentlich gemacht und verkündigt werden sollte, wollt ihr trotzdem nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“
Unter ewigem Leben sollen wir all die Segnungen eines bekehrten Zustands verstehen, ganz besonders die Vergebung der Sünden, nicht nur vor der Bekehrung, sondern auch danach. Es ist unmöglich, dass nicht jeden Tag und jede Stunde in jeder bekennenden Person Sünde ist. Meine lieben Zuhörer, da ich für einige Zeit nicht die Gelegenheit haben werde, zu euch zu sprechen, möchte ich nichts Hartes sagen, insbesondere da ich kurz davor bin, mich von euch zu verabschieden, aber ich versichere euch, ohne euch vor den Kopf stoßen zu wollen, ich versichere euch mit einem gebrochenem Herzen, dass das die Behandlung war, die Jesus Christus in der Vergangenheit erfahren hat, und Gott weiß, dass dies die Behandlung ist, die Jesus Christus jetzt erfährt: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das ewige Leben hättet.“
Wenn ich mich nicht irre, und ich denke, ich tue es nicht, dann bedeuten diese Worte, dass sie und wir alle tot sind in Sünden, denn wenn wir es nicht wären, dann weiß ich nicht, warum wir kommen müssten, um das Leben zu haben; und ich erwähne dies, weil einige, die das nicht glauben und nicht wissen, aber so tun, als ob sie Christus kennen und ihn predigen würden, vergessen, das richtige Fundament zu legen, nämlich die Erbsünde; und dass es keine Fähigkeit oder Neigung im Herzen eines natürlichen Menschen dazu gibt, irgendetwas Geistliches zu tun, er ist stumpf und tot. Aber wenn wir Augen haben zu sehen, Ohren zu hören und wenn unsere Herzen nicht verhärtet sind, dann würde es uns zweifellos so klar und hell erscheinen wie die Sonne in ihrer Mittagshöhe, dass der Mensch tot war, bis Gott in ihn den Odem des Lebens blies, und so wurde er eine lebendige Seele. 31Mo 2,7 Ich weiß, dass einige Leute denken, dass die Worte das bedeuteten, dass Gott in den Menschen blies und er wurde eine natürliche lebendige Seele, so wie andere Tiere, aber dann achten sie nicht darauf, was für ein Leben Gott in die Seele blies, er blies in sie das Leben Gottes, ein geistliches Leben wurde in die Seele geblasen; es wird in der stärksten und zugleich der prägnantesten Ausdrucksweise formuliert, die überhaupt möglich ist; niemand außer Gott, niemand außer einem von Gott inspirierten Mann könnte so viel in so wenigen Worten sagen. Es zeigt große Kunstfertigkeit bei Menschen, mit so wenig so viel zu sagen; welcher nicht inspirierte Mensch hat je so geschrieben wie Mose? Nun, als Mose die Schriften niederschrieb, sagte er, „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild“ 41Mo 1,27, und ihr wisst, dass zehntausend Bücher nicht mehr hätten sagen können als das. Wie lange, denkt ihr, blieb der Mensch in seiner ursprünglichen Reinheit? Ich weiß nicht, ob ich jemals gehört habe, dass jemand dachte, er habe in diesem gesegneten Zustand so lange wie von einem Samstag bis zum nächsten bestanden. Mr. Boston, 5Thomas Boston (1676–1732), schottischer Theologe und Prediger der vielleicht einer der besten Schriftsteller ist, die Schottland je hervorgebracht hat, sagt, dass in einem der Psalmen eine Andeutung auf den plötzlichen Fall des Menschen gemacht wird: „Der Mensch (geboren) in seiner Pracht blieb nicht“ 6Ps 49,13 das heißt, nur eine Nacht, bevor er fiel. Oh, viel Gutes mögen diese tun, die sich ihres freien Willens rühmen, die denken, dass sie aus eigener Kraft bestehen könnten, wenn Vater Adam, der keine Verderbnis hatte, nicht eine Woche standhielt, vielleicht nicht einmal zwei Tage. Und wie können wir so tun, als ob wir standhalten würden, lasst uns so viel Gnade haben, wie wir wollen, wenn diese Gnade sich so viel Verdorbenheit entgegengesetzt sieht? Wenn Jesus Christus sich nicht darum kümmern würde, unsere Standhaftigkeit zu sichern, dann würden wir in unser Verderben fallen. Adam fiel, und weil er das Oberhaupt unseres Bundes war, fielen wir in ihm.
„Warum?“, sagt ein Deist und zu viele Bekenner auch, „bitte, wie kommt Gott der Allmächtige darauf, unser Fallen oder Stehen von jemand anderem abhängig zu machen?“ Ihr werdet dagegen keine Einwände erheben, ihr Männer der Kirche von England, oder? Warum habt ihr dann Patenonkel und -tanten, um für euch ein Versprechen abzugeben? Warum haben wir Mitglieder des Parlaments, die als Vertreter des Volkes handeln, und was das Parlament beschließt, gilt doch für das Volk? Ihr habt sie zu euren Vertretern gemacht, ihr müsst mit ihnen stehen und fallen und wenn ihr für jemanden bürgt, dann müsst ihr zusammen mit der Person stehen oder fallen, oder nicht? Ich erinnere mich an einen der Prediger, welche die Morgenexerzitien predigten, als die meisten, wenn nicht sogar alle Kirchen in dieser Stadt voller Prediger des Evangeliums waren, bis am Bartholomäustag fast 2.500 von ihnen hinausgeworfen wurden und die anderen Prediger, die nicht das Evangelium verkündigten, machten weiter, bis die Pest kam und dann rannten sie weg und überließen die Kanzeln denjenigen, die zuvor vertrieben worden waren, die bereit dazu waren, auf sie zu steigen, obwohl sie erwarteten, dass die Pest sie erwischen würde, während sie dort Christus predigten; einer von diesen Predigern sagte: „Angenommen, Gott hätte es bevorzugt, dass alle, die geschaffen werden sollten und aus den Lenden Adams hervorgehen sollten, anwesend sein sollten und dass er zu ihnen gesagt hätte: „Ich habe sieben Tage damit verbracht, die ganze Schöpfung vorzubereiten. Ich habe einen Garten gemacht und werde einen von euch auswählen, der darin leben soll als mein Stellvertreter und euer Repräsentant hier unten. Hier ist Adam, der Vater von euch allen, ich habe ihn mit einer Partnerin gesegnet, die Bein von seinem Bein und Fleisch von seinem Fleisch ist, ein Geschöpf wie er selbst. Alles, was ich von eurem Oberhaupt und Repräsentanten verlange, ist, dass er sich von diesem Baum dort drüben fernhält; von jedem anderen Baum im Garten steht es ihm frei zu essen, nur nicht von diesem. Das ordne ich an als einen Test seiner Gehorsamkeit, um zu sehen, ob sie sich erfüllt und anhand dessen sollt ihr alle stehen oder fallen. Wer soll der Mann sein?“ Würden sie nicht alle sagen: „Unser erster Vater, natürlich!“ Oh, es gäbe keinen, der Adam nicht zu seinem Vertreter ausgewählt hätte. Sie würden lieber mit ihm stehen oder fallen als mit irgendjemand anderem. Nun, bitte, warum also sollten wir mit ihm darüber streiten, dass er auf dieselbe Weise gehandelt hat, wie wir selbst es getan haben würden, wenn wir an seiner Stelle gewesen wären? „Gott“, sagt der Apostel, „hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam.“ 7Röm 11,32 Was ist Ungehorsam bzw. Sünde anderes als ein Brechen, das heißt eine Übertretung des Gesetzes? 8vgl. 1Joh 3,4 Der Lohn der Sünde ist der Tod. 9Röm 6,23 Jede Übertretung des Gesetzes zieht die Verdammnis nach sich. Haben wir von der verbotenen Frucht gegessen? Wir müssen sterben, wir sind nach dem Gesetz tot, und es gibt kein kleines Kind auf der Welt, das davon ausgenommen ist. Das ist genug, um die Eltern Tag und Nacht für ihre Kinder beten zu lassen. Es gibt kein Kind, das geboren wird, ohne, wie unsere eigene Kirche es ausdrückt, die Verderbnis mit sich zu bringen, die es dem Zorn Gottes aussetzt für immer. „Dann ist es wahr“, sagen manche, „was ich dich sagen gehört habe, dass kleine Kinder, die nur eine Elle groß sind, in der Hölle sind.“ Ich habe in meinem Leben noch nie so einen Gedanken gehabt; ich habe niemals geglaubt, dass irgendwelche Säuglinge, schwarz oder weiß, in der Hölle verdammt sind. Ich denke, ein armes Kind, obwohl es im Zustand der Erbsünde geboren wird, und ich habe oft gedacht, dass das Grund ist, warum kleine Kinder von schrecklichen Leiden ergriffen werden, die sie aus dieser Welt hinaustragen, mit zehnmal größeren Qualen, als die Eltern fühlen. Ein gewaltiger Beweis für das Verbrechen des Menschen. Wir sehen einen armen, kleinen Säugling, kurz nach seiner Geburt, nach zwei oder drei Monaten von Krämpfen befallen, wie es schreiend und kämpfend daliegt, während es den verzweifelten Eltern das Herz bricht und sie sich wünschen, obwohl sie es so sehr lieben, dass Gott es aus seinen Schmerzen erlöst. Ist das nicht ein starker Beweis dafür, dass der Mensch von Gott gefallen ist? Wer kann sonst sagen, was Gott dadurch beabsichtigt? Jedoch glaube ich fest daran, dass er sie durch seine Gnade für den Himmel passend macht. Wir haben Gottes Gesetz gebrochen und sind der ewigen Verdammnis unterworfen; deshalb sind wir alle nach dem Gesetz tot, jeder einzelne von uns ohne Unterschied. Wir stehen alle auf derselben Stufe, inklusive dem größten König der Welt, in dessen Macht es steht, Leben oder Tod über verurteilte Verbrecher auszusprechen; bringt ihn zur Anklagebank von Gottes heiligem Gesetz, und es wird ihm dort sagen: „Du bist der Verbrecher in den Augen Gottes, du selbst“, und so wird Gott verherrlicht. Es ist nicht die Großartigkeit der Position noch äußere Unterschiede, die den Unterschied im inneren Zustand der Seele ausmachen. Ein Adliger mag mit seinem Stern und Band auf die Anklagebank des Königs kommen und bei Westminster Hall von seinen Standesgenossen verurteilt werden und von einigen Offizieren des Königs vom Tower herüber begleitet werden; aber ob ein Adliger in Westminster Hall verurteilt wird oder ein einfacher Verbrecher in Lumpen am Old Bailey, das Gesetz muss an beiden vollstreckt werden. Das ist unser Zustand gegenüber Gott, wir haben in Übertretungen und Sünden gelebt und sind jetzt tot nach dem Gesetz. Ist das alles? Dr. Taylor aus Norwich sagt, dass unser ganzer Verlust durch den Sündenfall ist, dass unser Elend zeitlich ist. Ach! Ach! Wenn Arminianer vom Sündenfall sprechen, dann werdet ihr feststellen, dass nur wenige von ihnen den Mut dazu haben, sich selbst zu erstechen. Das Gewissen macht sie zu Feiglingen; sie haben alles durch Adams Fall verloren. Welchen Tod haben wir erlitten, nicht nur gesetzlich, sondern auch geistlich tot; was meine ich damit? Nun, dass wir des Lebens Gottes beraubt worden sind, in dem wir ursprünglich gestanden haben. Habt ihr jemals jemanden sterben sehen? Ich habe es. Habt ihr jemals einen eurer Freunde sterben sehen? Habt ihr euch jemals in das Zimmer geschlichen und nur noch einmal auf das liebe Objekt eurer Liebe geblickt, den Partner eures Lebens? Aber wartet bis zum nächsten Tag, und ganz besonders zur Sommerzeit, und seht, wie verändert! Das letzte Mal, als ich das gesehen habe, hat es mich an den Sündenfall erinnert, wie er in der Natur zu sehen ist. Oh, was für eine Veränderung! Die Herrlichkeit ist gewichen! 101Sam 4,22
Aber neben diesem rechtlichen Tod gibt es einen geistlichen Tod, und die Konsequenz davon ist der ewige Tod; wenn ich in diesem Zustand sterbe, dann muss ich für ewig sterben; das heißt, ich muss eine Kreatur sein, die in Ewigkeit weg von Gott verbannt lebt. Wenn ich ausgelöscht werde, wenn ich sterbe, dann ist in der Tat der zeitliche Tod alles; aber so ist es nicht, ich werde in einer anderen Welt leben. Der weiseste Mann auf Erden erzählt uns, dass es einen zukünftigen Zustand gibt; und deshalb bin ich durch den rechtlichen und den geistlichen Tod dem ewigen Tod unterworfen. Ich habe etwas länger auf diesem Punkt bestanden, weil es unmöglich ist, dieses Leben zu kennen oder wertzuschätzen, für das Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um es uns zu geben und für uns zu erwerben, ohne die Natur des Todes zu berücksichtigen, von dem er uns erlöst.
Jetzt lasst uns auf das achten, was unser Herr sagt: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“ Im zehnten Kapitel sagt er: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.“ 11Joh 10,10 Nun, welches Leben ist das? Ganz sicherlich das Leben, das ein Verbrecher haben will, der von einer Jury verurteilt wird; nun, er will, dass ihm die Ketten abgenommen werden. Was wollt ihr und ich? Denn wir können wollen bis in alle Ewigkeit, wenn wir unsere Unschuld beteuern. Es gibt keinen einzigen von uns, der vor Gott nicht schuldig plädieren müsste. Nun, was muss ich tun? Nun, wenn ich jemals das Leben haben soll, dann muss ich freigesprochen werden, etwas muss mich für nicht schuldig erklären. Mein Gewissen sagt: „schuldig“; nun, dann ist Jesus Christus gekommen, damit wir ein rechtliches Leben haben können, damit wir von all der Verdammnis, die durch unser Brechen seines Gesetzes auf uns lastet, freigesprochen werden, soweit wirkt das Heilmittel gegen die Krankheit. Aber das Heilmittel wäre nicht umfangreich genug, wenn das alles wäre. Deshalb war das eine ausgezeichnete Antwort, die eine arme Frau am Old Bailey gab; ich habe vor zwanzig Jahren davon gehört. Sie wurde krank vor das Gericht gebracht, um eine Begnadigung zu empfangen. Der Richter sagte: „Frau, Seine Majestät hat dir eine Begnadigung gewährt.“ „Mein Herr“, sagt sie, „ich danke Seiner Majestät für eine Begnadigung und Ihnen dafür, dass Sie sie aussprechen; aber das ist nicht alles, was ich will. Was meine arme Seele will, ist eine Begnadigung von Jesus Christus; welche Bedeutung hat eine Begnadigung durch einen Richter, wenn ich eine Krankheit in mir habe, die mich umbringen wird?“ Ob ich begnadigt bin oder nicht, ich muss meine Krankheit geheilt bekommen, damit die Begnadigung mir etwas nützt. Ich muss eine Begnadigung von meinem Gott haben, oder ich bin verdammt; und wenn ich das göttliche Bild verloren habe, das die ursprüngliche Würde des Menschen war, dann werde ich niemals zur Herrlichkeit gelangen ohne die Wiederherstellung dieses Ebenbildes, das ich durch meine Sünde verloren habe. Geistliches Leben im Herzen ist das, was von Jesus Christus kommt, und das ist das Leben Gottes in der Seele des Menschen; 12Henry Scougal, The Life of God in the Soul of Man (1677) es ist nicht eine metaphorische, sondern eine reale Sache, eine Auferstehung zum Leben durch die Kraft Christi, der die Auferstehung und das Leben ist, 13Joh 11,25 so dass es eine Verbindung gibt zwischen einem rechtlichen und einem geistlichen Leben; das Vorbild und das Gegenbild entsprechen einander, so wie sich ein Gesicht im Wasser spiegelt. Und so wie sie alle in Adam gestorben sind, werden alle in Jesus Christus, dem zweiten Adam, lebendig gemacht. Wir neigen dazu zu denken, dass dieser und jener ein rechter Christenmensch gewesen und in den Himmel gekommen ist; aber es gibt jede Menge falsche Nächstenliebe in der Welt; ohne dieses Leben sind wir alle verloren.
Nun, meine Brüder, wenn das zutrifft, wie soll ich mein Leben in Herrlichkeit haben? Wie soll eine tote Kreatur ein Christ sein? Wie soll ein Sünder, der geistlich tot ist, göttliches Leben haben? Und wie soll ein Geschöpf, in jedem Moment dem ewigen Tod ausgesetzt, für ewig lebendig gemacht werden? Kann irgendjemand diese Frage beantworten? Wird die Vernunft es mir sagen? Nein. Wird die Philosophie mir weiterhelfen? Nein. Denn wenn die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht erkannt hat, 141Kor 1,21 dann weiß die Welt durch ihre Weisheit ganz bestimmt auch nicht, wie man sich Gott zuwendet. Deshalb werdet ihr feststellen, dass die größten Gelehrten die größten Narren, die stolzesten Deisten und die verächtlichsten Atheisten sind; denn „die Erkenntnis bläht auf“ 151Kor 8,1 und wenn bloßes Wissen einen Christen ausmachen würde, dann müsste der Teufel sehr gut sein, denn er hat das meiste Wissen und ist dennoch der Böseste. Der einzige Weg, um dieses Leben wiederhergestellt zu bekommen, ist, zu Jesus Christus zu kommen. „Ihr wollt nicht zu mir kommen“, sagt unser Text, „dass ihr das Leben hättet.“ Das heißt, ohne zu ihm zu kommen, können sie kein Leben haben. „Es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen.“ 16Apg 4,12 „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ 17Joh 14,6 „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, 18Joh 11,25 sagt der Herr. Um dieses Leben zu haben, dafür müssen wir zu Christus kommen. Ich hoffe, ihr denkt nicht, dass zu Christus zu kommen bedeutet, zu kommen, um seine Person zu sehen, das kann nicht sein; weil unser Herr davon sprach, zu ihm zu kommen, als er selbst der Prediger war und sie alle um ihn herumstanden. Und obwohl so viele um ihn herum waren, gab es nur eine Person, die ihn berührte. Sehr viele Leute sagen: „Ach du liebe Zeit, wenn Christus hier wäre, wie würde ich ihn zärtlich umarmen! Ich würde ihn eintreten lassen!“ Während sie vielleicht gleichzeitig eins von seinen Gliedern hinausstoßen. Würdet ihr gerne Jesus Christus sehen, mit einer Horde von Jungen und Mädchen, die vor ihm herrennen, zusammen mit einer Horde armer Fischer und Maria Magdalena, mit einem Haufen armer Leute und Zöllner, die ihm nachlaufen? Wir haben denselben Geist, den die Leute damals hatten, wir würden ihn auslachen und ihn verachten, so wie die Pharisäer es taten.
Sehr viele Leute denken, zu Christus zu kommen, heißt, zum Abendmahl zu kommen. Ihr wisst sehr gut, dass ich dieses Privileg liebe. Und eins meiner größten Betrübnisse ist, dass meine Gesundheit es mir nicht erlaubt, an allen Gnadenmitteln 19engl. Ordinances, „göttliche Anordnungen“: Gottesdienst und Sakramente teilzunehmen; aber Tausende kommen zu den Sakramenten, die keine Wahrnehmung des Herrn der Sakramente in sich haben und deshalb werdet ihr feststellen, dass es bei uns in Mode ist, um 11 Uhr zur öffentlichen Anbetung zu gehen, genauso wie irgendwo andershin zu gehen. Sie sind nicht rechtzeitig aufgestanden, um zu ihren Frühgottesdiensten zu gehen, sie kommen und sagen, „wir danken Gott, der uns zum Beginn dieses Tages geleitet hat.“ Und dass, wenn die Uhr vielleicht schon 12 schlägt und sie eben erst aufgestanden sind. So gehen Leute zur Kirche so wie ins Theater, um zu sehen und gesehen zu werden und sobald sie aus der Kirche herauskommen, fragen sie, wo sie als nächstes hingehen sollen und zu welcher Party? Tausende gehen zur Kirche oder zu einer Versammlung und zum Abendmahl, und kommen nicht zu Christus, sie kommen und mögen die Predigt und sehr viele, die dafür, dass sie zu uns kommen, als Narren bezeichnet werden, essen die Brocken, die übrig geblieben sind, sie hören die Predigt, essen die Fische und die Brote und ernähren sich doch nur von Schatten und nicht von Christus. Dies sollte uns äußerst vorsichtig machen, genau zu untersuchen, ob wir jemals zu Christus gekommen sind oder nicht. Ein großer Moralprediger sagt über unser Predigen: „Wenn ihnen nichts anderes mehr einfällt, dann rufen sie, Kommt her, kommt her, kommt her, und das ist der Refrain ihres Lieds.“ Und ich hoffe, dass es der Refrain unseres Lieds sein wird, bis Christus sagen wird: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters.“ 20Mt 25,34 Was hättet ihr denn gerne, dass wir sagen sollen? „Oh“, sagt ihr, „gebt uns die Anweisung, zu tun und zu leben, dann werden wir das tun.“ Und ihm gleichen Sinn sagt Christus im Evangelium, „du bist tot.“ „Was soll ich tun“, sagt der Mann, „um das ewige Leben zu erben?“ 21Lk 10,25 „Du weißt es“, sagt unser Herr zu ihm, „halte die Gebote.“ Unser Herr sprach zu den Leuten immer in ihrer eigenen Sprache. „Das heißt, du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen.“ Er begann mit der Moral am richtigen Platz, wir beginnen beim 5. Gebot. „Die große Moral“, sagt Dr. Young 22Dr. Edward Young (1683–1765), englischer Dichter und Kleriker, bekannt für sein Werk Nachtgedanken (1742–1745), „beginnt mit der Liebe zu Gott.“ Du sollst deinen Nachbarn lieben wie dich selbst. Er sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, so wirst du leben! Wer auch immer Gott den Herrn liebt, so wie er es tun sollte, mit seiner ganzen Seele und Kraft, wird ganz sicher leben. Und unser Herr gibt sich große Mühe, um ihn von seiner Ignoranz und Torheit zu überzeugen. Er sagt: „Wer ist mein Nächster?“ So wie für die Liebe zu Gott, hatte er keinen Sinn dafür. So täuschen wir unsere eigenen Seelen, bis Christus uns die Augen öffnet. Wofür müssen wir zu Christus kommen? Um freigesprochen zu werden; zu seinem Blut kommen, um begnadigt zu werden. Ihr müsst an ihn glauben, nicht nur mit einem rein spekulativen Glauben, den der Teufel hat und all die Verdammten in der Hölle, sondern um sein Blut angewendet und zur Seele heimgebracht zu bekommen; wir müssen zu ihm kommen als dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens. 23Heb 12,2 Habt ihr nicht gerade erst gesagt: „Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Spender des Lebens“; und die Taufe geschieht im Namen des Vaters, des Sohns und des Heiligen Geistes, es bedeutet, tauft sie in die Natur des Vaters, des Sohns und des Heiligen Geistes und ich erinnere mich, dass ein Freund vor 33 oder 34 Jahren dieses Wort zu mir in einer privaten Konversation erwähnte: „Wir übersetzen: „Wir glauben an Gott“; sagte er, „wir sollten es so übersetzen: „Wir glauben an es in Gott“, denn wir tun das niemals, bis Gott seinen Glauben in uns hineinsetzt, dann haben wir in unseren Seelen eine neues Leben in Christus, dann leben wir ein Leben des Glaubens. „Das Leben, das ich jetzt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ 24Gal 2,20 Dafür muss ich zu Jesus Christus kommen und an ihn glauben für das ewige Leben. Und das Unterpfand dieses ewigen Lebens muss ich in meinem Herzen haben, bevor ich versichert sein kann, dass ich an ihn glaube. Oh, meine lieben Zuhörer, denken wir daran? Dies ist keine neue Lehre. Ich habe meinen Dienst, Gott sei gepriesen, mit dieser Lehre begonnen. Die zweite Predigt, die ich jemals verfasst habe, die zweite Predigt, die ich jemals gehalten habe, war über diese Worte: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung.“ 252Kor 5,17 Ich war damals ungefähr zwanzigeinhalb Jahre alt. Die nächste Predigt, die ich hielt, war über „Ihr seid gerechtfertigt“ 26Röm 5,1 ; die nächste Predigt über „Ihr seid verherrlicht.“ 27Röm 8,30 was zeigt, dass ich, obwohl ich fast fünfundfünfzig Jahre alt bin, Gottseidank so weit entfernt davon bin, meine Prinzipien zu ändern, von welchen ich mir sicher bin, dass sie mir durch Gottes Wort und Geist gelehrt worden sind, dass ich mehr und mehr darin bestärkt werde, dass ich hoffe, wenn ich in diesem Moment sterben sollte, dass ich die Stärke und den Mut erhalten werde, zu sagen, dass ich von der Wirksamkeit und Macht dieser Wahrheiten, welche ich gepredigt habe, als ich zwanzig Jahre alt war, heute überzeugter bin als damals, als ich sie zuerst gepredigt habe.
Nun, meine lieben Zuhörer, was könnte in das Herz von jemandem in dieser Welt eindringen, ein solches Heil wie dieses abzulehnen? Könnt ihr euch das vorstellen, wenn ein König zu einem Gefangenen sagt, „Lasst ihn frei“, dass dieser das ablehnen würde? Es gibt einige Personen, die Christus ablehnen. Ich erinnere mich, als wir hier durch die Großzügigkeit der Leute für die Armen baten, da ging ein Mann zum Schlagbaum und sagte: „Das ist Dr. Whitefields Brot, zum Teufel damit!“ Die menschliche Natur, was ist sie ohne Christus, das Brot des Lebens. Wir wollen nicht zu ihm kommen, dass wir das Leben hätten, obwohl wir es bekommen könnten, wenn wir darum bitten würden. Nein, nicht für das ewige Leben als geschenkte Gabe. Wir wollen nicht zu Christus kommen und es von seiner Hand annehmen; wir wollen nicht. Es heißt nicht, wir werden nicht, sondern, wir wollen nicht. Bitte, warum wollen die Leute nicht zu Christus kommen, dass sie das Leben hätten? Weil sie nicht denken, dass sie tot sind, und es nicht wollen. Erinnert euch daran, „wenn ihr sagt: Ich bin reich und habe mehr als genug, dass ihr nicht wisst“, sagt Christus, „dass ihr elend und jämmerlich seid, arm, blind und bloß.“ 28Offb 3,17 Wir sehen uns selbst nicht als gefallene Kreaturen, wir wissen das nicht. Gott gebe dir, zu wissen und zu fühlen, dass „kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben ist, in dem wir gerettet werden sollen, 29Apg 4,12 als Jesus Christus.
„Was“, sagt einer, „muss ich innerliche Gefühle haben?“ Was würde die vornehme Welt machen ohne Gefühle? Denkt ihr, sie würden ins Theater gehen oder zu öffentlichen Vergnügungen ohne Gefühle? Wenn ich andere Dinge fühlen kann, die nichts mit Religion zu tun haben, wie kann ich dann zu Gott kommen, bis ich ein Bedürfnis nach ihm fühle? Wir suchen es uns nicht aus, zu Christus kommen als eine geschenkte Gabe; wir mögen es nicht, zum ihm als arm und bedürftig zu kommen. Ich erinnere mich, dass ich einen hervorragenden Prediger Christi in Schottland, einen gewissen Mr. Wallis aus Dundee über diese Worte predigen hörte: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ 30Offb 3,20 Er sagt: „Christus kommt und klopft an die Tür, um in eure Häuser zu kommen, aber ihr wollt nicht herunterkommen, um seine Barmherzigkeit anzunehmen.“ Als der verlorene Sohn sagte: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner;“ 31Lk 15,18-19 da denkt ihr, dass es sehr demütig von ihm war, dass er, der der Sohn des Oberhaupts des Hauses war, willig dazu war, als Knecht zu dienen. Das ist wahr, er sagt, „ich will zum Haus meines Vaters gehen“, aber gleichzeitig sagt er, „ich werde für meinen Lebensunterhalt arbeiten, er soll mich nicht für umsonst unterstützen.“ Aber als er zu seinem Vater kommt, da ist er ziemlich niedergedrückt, er sagt, „ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir“, der freudige Vater schließt ihn in seine gealterten Arme und nimmt den armen, zerlumpten Wanderer mit nach Hause. Die Gesetzeslehrer und andere Juden dachten, dass sie gerecht seien, und deshalb wollten sie nicht zu Jesus Christus kommen. Unser Herr sprach von den Pharisäern, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien und nicht zu ihm kommen wollten, dass sie das Leben hätten; und wenn wir auf uns selbst vertrauen, dann werden wir es auch nicht tun. Unser Herr sagt: „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht?“ 32Joh 5,44 Ehre, wem Ehre gebührt. Denen, die Macht und Einfluss haben, ob in der Kirche oder im Staat, gebührt Respekt aufgrund ihrer äußeren Situation. Ich bin überhaupt nicht für gleichmacherische Prinzipien; aber, meine Brüder, zugleich gibt es einen Fehler, dass wir es lieben, dass man uns applaudiert. „Es führt kein Weg zum Himmel“, sagt Mr. Gurnal 33William Gurnall (1616–1679), englischer Puritaner und Autor von The Christian in Complete Armour, „ohne dass man eine Narrenkappe und einen Narrenumhang trägt und es führt kein Weg zum Himmel, ohne als Narren angesehen zu werden.“ Ihr seht viele Bekenner, die der Welt folgen, sie haben nicht genug Mut, in heiliger Nicht-Anpassung an die Welt zu leben. Und viele Leute fürchten sich vor Christus, weil sie nicht als Methodisten angesehen werden wollen. Die Menschenfurcht hat Tausende verdammt. Ihr wollt nicht zu ihm kommen, weil ihr Gott nicht vertrauen könnt, und dann lieben wir die Welt mehr als Christus. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. 341Joh 2,15
Wenn ich das Sagen über die Leute hätte, dann wären ihre Ladengeschäfte schon drei oder vier Stunden früher geöffnet als jetzt. Ich möchte die Geschäfte der Menschen nicht behindern; wenn sich diejenigen, die am meisten Geld und Macht haben, so verhalten würden, wie sie sollten, dann würden sie die größten Sklaven für ihre Mitmenschen sein. Wenn ich davon rede, die Welt zu lieben, dann meine ich damit eine übermäßige Liebe. Ich kann in der Welt leben, und doch nicht von ihr leben; mein Herz kann auf Gott ausgerichtet sein, die Liebe zur Welt muss abgelehnt werden, und deshalb wollen sie nicht zu Jesus Christus kommen, sie denken, erst wenn sie aus dieser Welt gehen. Wenn ihr einer von denen seid, die Christus hassen, nun, du bist du derjenige, der nicht zu ihm kommen will. „Nun“, sagt ihr, „hasst denn irgendjemand Christus?“ Bitte, hütet eure Zunge, aus Angst, eure Unwissenheit preiszugeben. „Oh“, sagt ihr, „Gott behüte, dass ich ihn hasse.“ Aber, meine liebe Seele, lerne ab jetzt, dass jeder von uns von Natur aus Jesus Christus hasst. Wir haben ihm diese Nachricht geschickt: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“ 35Lk 19,14 Wir hassen ihn, weil er verachtet ist; wir hassen ihn wegen des Aussehens der Leute, die seine Anhänger sind; wir hassen ihn wegen der Enge des Weges, den wir zu ihm hin passieren müssen; weil wir uns von unseren Lüsten verabschieden müssen; wir hassen ihn, weil wir Nonkonformisten sein müssen: „Ich hasse dieses Überbleibsel der Hure Babylon, oh, diese Form des Gebets, oh, dieses ganze Zeug, ich danke Gott, dass ich als Abweichler geboren wurde; ich liebe es, ein Puritaner zu sein, ich liebe keine Riten und Zeremonien, nein, nicht in der Kirche.“ Und trotzdem sind gerade sie vielleicht mehr an die Welt angepasst als viele andere in der Kirche und haben nichts als Riten und Zeremonien in ihren Häusern und Familien. Was tun wir mehr als andere? Ein Kirchenmann sollte sich selbst als Kirchenmann zeigen, indem er seine Artikel hat und die Praxis der Religion aufrechterhält. Und ein Abweichler sollte sich selbst als ein solcher zeigen, nicht dadurch, dass er von der Kirche abweicht, sondern von der Fleischeslust, der Augenlust und dem Hochmut des Lebens. 361Joh 2,16 Und dann sollten wir uns sehr gut miteinander vertragen, selbst wenn der eine zu einem Ort geht, der Kirche genannt wird, und der andere zu einem Ort, der Versammlung genannt wird. Gott gebe, dass jede hier anwesende Seele sich selbst die Frage stellt: Bin ich zu Christus gekommen, oder bin ich es nicht? Hier ist eine große Zahl von Menschen, ihr habt sicherlich gehört, dass die Vorsehung mich ins Ausland ruft und zweifellos bringt viele von euch die Neugier hierher, um zu hören, was der arme Schwätzer sagen will. 37Apg 17,18 Ich erzähle es euch, was ich zu euch sagen will, dass ihr verdammt werden müsst, wenn ihr keinen Anteil am Sohn Gottes habt. Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht, 382Kor 13,5 ob eure Religion nur etwas weiter reicht als bis zur Kirchentür, ob ihr die wahren Anbeter im inneren Hof seid. Gewissen, Gewissen, Gewissen, du treuer Beobachter, Gott helfe dir, ein angemessenes Urteil abzugeben.
Als ich die Ehre hatte, die Kapelle von Lady Huntingdon zu eröffnen und mich umdrehte, da bemerkte ich über meinem Kopf diese Worte: O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN! 39Jer 22,29 Oh, dass jede Seele auf Erden heute Gottes Wort hören möge! Seid nicht böse auf mich. Ich befinde mich nun im Niedergang meines Lebens, gehe auf die Sechzig zu; sicher darf ich jetzt beanspruchen, frei zu euch zu sprechen. Nach dem nächsten Sonntag werdet ihr mich vielleicht nie wieder hören, obwohl ich nicht vorhabe, im Ausland zu bleiben, sondern so Gott will zu gegebener Zeit zurückzukehren, aber lange bevor das geschieht, könntet ihr bereits in der Hölle oder im Himmel sein. So wahr der Herr lebt, in dessen Namen ich spreche: Wenn ihr nicht zu Christus kommen wollt, dass ihr das Leben hättet, dann müsst ihr zu seiner Anklagebank kommen und ihn hören, wie er euch für alle Ewigkeit für verdammt erklärt. Wenn ihr zu ihm kommt, dass ihr das Leben hättet, dann wird das Urteil dort lauten: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters“ 40Mt 25,34 Aber wenn ihr es jetzt ablehnt, dann wird dort euer Urteil vom Herrn sein: „Geht weg von mir, ihr Verfluchten.“ 41Mt 25,41 Denn nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben. 42Heb 10,37 Hört! Hört! Hört ihr ihn nicht? Hört ihr ihn nicht? Hört ihr ihn nicht dort drüben? Hört! Mir scheint, ich höre ihn, was sagt er? Seht dort drüben, seht ihr es nicht, liebe Leute, dass die Sonne in Finsternis verwandelt ist und der Mond in Blut? 43Jo 2,31
Oh, wer wird den Tag seines Kommens ertragen können? 44Mal 3,2 „Oh, an sein Kommen zu denken“, mag der Sünder sagen, „wenn ich weiß, dass er nur kommt, um meine Seele zu verdammen!“ Wie fürchten die Mörder die Gerichtsverhandlungen, aber begnadigte Sünder, begnadigte Verbrecher, freuen sich, wenn sie hören, dass der oberste Sheriff kommt. „Oh“, sagen sie, „ich sehne mich danach, auf die Anklagebank zu kommen, weil ich dort nur hingehe, um die Begnadigung des Königs zu empfangen.“ Glücklich, glücklich, glücklich ihr, die zu Jesus Christus gekommen sind, dass ihr das Leben hättet, dass ihr so wandeltet, dass ihr zu ihm werdet in eurem Leben und euren Gesprächen. Oh, Christus wird kommen und zu euch als seinen Kindern kommen, aber Gott gebe, dass dieses Leben mehr und mehr in euch und in mir sichtbar werde! Wenn uns dabei geholfen wird, zu erkennen, dass Christus gekommen ist, dass wir Leben hätten und es noch mehr im Überfluss hätten, o betet, dass andere kommen mögen, bringt eure Kinder zu Christus. Ich war eines Tages sehr erfreut, nachdem ich über Mose gepredigt hatte, der die Schlange in der Wüste hoch aufrichtete, 454Mo 21,8 ich denke, es war in Neuengland, ich wurde nach oben in einen Raum gebracht, um mich auszuruhen. Dort war ein Kaminsims, der die Kinder zeigte, die in den Armen ihrer Eltern gebracht wurden, um zur ehernen Schlange aufzuschauen. Oh, möge Gott euch helfen, eure Kinder und eure Verwandten zu bringen, um Christus zu sehen. O Herr, hilf meiner Mutter, meinem Vater, meinem Kind, meinem Diener, zu Jesus Christus zu kommen, dass sie Leben hätten. Der Herr helfe euch, zu kommen, kommt, junge Leute. Oh, ich war heute Morgen erfreut, so wie jeden Morgen, wenn ich das Abendmahl gebe, so viele junge Männer sich dort um den Tisch drängen zu sehen. Möge der Geist Gottes euch nahe bei Jesus Christus halten und ihr jungen Frauen, möge Gott euch näher zu Christus ziehen.
Ich erinnere mich, als Gott mein Herz berührte und mich zu meinen Freunden aufs Land schickte, betete ich zu Gott, mich denen zum Segen zu machen, von denen ich zum Tanzen und Karten spielen gerufen wurde. Und, gepriesen sei Gott, er machte mich zum Segen für sie alle, bevor ich zwanzig Jahre alt war und danach schickte er mich in ein Gefängnis, und dort predigte ich zu einem Mörder und zu einigen anderen und gepriesen sei Gott, sie kamen zu Jesus Christus, und einer von ihnen verschied höchst triumphierend.
Eine arme Kreatur, achtzig Jahre alt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, regelmäßig zu armen Leuten und Gefangenen zu gehen und ihnen vorzulesen, sagte: „Sir, ich habe spät damit angefangen, aber mit Gottes Hilfe arbeite ich jetzt umso härter für Jesus Christus.“ Möge er euch dazu bewegen, zu kommen, o junge Frauen und junge Männer. Die letzten Worte einer guten Frau, die schon vor einiger Zeit gestorben ist, waren, wenn ich mich recht erinnere: „Ich gehe jetzt zu meinem Gott.“ Werdet ihr kommen und auch dorthin gehen, ihr alten grauhaarigen Sünder, die mit einem Fuß im Grab stehen? Gott helfe euch, zu gehen. Gott beseitige jedes Hindernis. Gott gebe, dass jeder Berg geschliffen wird und eine Schnellstraße zu Jesus Christus in euren Herzen gebaut wird.
Seid nicht böse auf mich. In ein oder zwei Wochen werde ich auf dem Ozean schwanken, während ihr hier Gottes Wort hört. Während ich inmitten von Stürmen und Unwettern sein werde, werdet ihr auf der festen Erde sein. Paulus konnte das Auspeitschen ertragen, aber es war nicht das Auspeitschen, sondern das Weinen, das ihm das Herz brach. Meine größte Prüfung ist die Frage: „Was, wenn diese Predigt dazu beiträgt, dass diese Leute noch tiefer in die Grube sinken?“ Das lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
Oh, dass meine Predigt nie im Gericht gegen euch verwendet werden möge, meine armen, lieben Seelen. Ich glaube, ihr findet es hart, wenn ihr gezwungen werdet, gegen eure eigenen Kinder oder eigenen Freunde Zeugnis abzulegen. Und wer auch immer mit unparteiischem Geist mit dem Wort zu tun hat, der muss es tun. Der einzige Weg, das zu verhindern, ist, zu Christus zu kommen. Und wenn ihr nicht kommen könnt, wenn ihr euch dessen bewusst seid, Gott sei gelobt; er wird zu euch kommen, wenn ihr nicht zu Christus kommen könnt. Er wird kommen und euch willig machen am Tag seiner Macht. 46Ps 110,3 Dass dies der glückliche Fall sein möge, das gewähre Gott uns allen, um seines Namens willen. Amen.
Fussnoten
- 1Heb 12,3
- 2Joh 5,39
- 31Mo 2,7
- 41Mo 1,27
- 5Thomas Boston (1676–1732), schottischer Theologe und Prediger
- 6Ps 49,13
- 7Röm 11,32
- 8vgl. 1Joh 3,4
- 9Röm 6,23
- 101Sam 4,22
- 11Joh 10,10
- 12Henry Scougal, The Life of God in the Soul of Man (1677)
- 13Joh 11,25
- 141Kor 1,21
- 151Kor 8,1
- 16Apg 4,12
- 17Joh 14,6
- 18Joh 11,25
- 19engl. Ordinances, „göttliche Anordnungen“: Gottesdienst und Sakramente
- 20Mt 25,34
- 21Lk 10,25
- 22Dr. Edward Young (1683–1765), englischer Dichter und Kleriker, bekannt für sein Werk Nachtgedanken (1742–1745)
- 23Heb 12,2
- 24Gal 2,20
- 252Kor 5,17
- 26Röm 5,1
- 27Röm 8,30
- 28Offb 3,17
- 29Apg 4,12
- 30Offb 3,20
- 31Lk 15,18-19
- 32Joh 5,44
- 33William Gurnall (1616–1679), englischer Puritaner und Autor von The Christian in Complete Armour
- 341Joh 2,15
- 35Lk 19,14
- 361Joh 2,16
- 37Apg 17,18
- 382Kor 13,5
- 39Jer 22,29
- 40Mt 25,34
- 41Mt 25,41
- 42Heb 10,37
- 43Jo 2,31
- 44Mal 3,2
- 454Mo 21,8
- 46Ps 110,3
