Selbstprüfung in Bezug auf Gottes Wirken
4. Mose 23,23: „Zu seiner Zeit wird man von Jakob sagen und von Israel: Was hat Gott gewirkt?“
Wenn ich euch, meine lieben Zuhörer, diese Worte vorlese; wenn ich bedenke, zu welchem Anlass und von wem sie ursprünglich gesprochen wurden, dann kann ich nicht anders als an diesen triumphierenden Ausruf des königlichen Psalmisten zu denken: „Warum toben die Heiden?“ 1Ps 2,1 Wenn Pontius Pilatus und die Juden sich verschwören, um das Werk Gottes zu zerstören, lacht der im Himmel thront. Der Herr spottet nicht nur über sie, 2Ps 2,4 sondern lenkt sogar ihre Bosheit und Gewalt (wir danken ihnen dafür nicht) so, um damit genau die Sache zu fördern, welche sie zu zerstören versucht hatten. So dass es eine ganz falsche Maxime ist, die auf große Unwissenheit in uns hinweist, sich vorzustellen, dass Gott seine Pläne nie durch die Mittel und Instrumentalisierung von bösen Menschen zur Verwirklichung bringt. Das ist der Einwand der Papisten gegen die Reformation: Es wurde große Mühe darauf verwendet, die Reformatoren anzuschwärzen und den Glauben zu verbreiten, dass eine Reformation nicht gut sein könne, die von Menschen mit schlechtem Charakter und einem König mit unmoralischem Lebenswandel initiiert wurde. Aber das illustriert eher noch die Weisheit und Güte der göttlichen Vorsehung, anstatt sie zu verfinstern; dass sie die Bösen dazu zwingt, etwas zu tun, was sie niemals beabsichtigt hatten, und ihre Ratschlüsse überstimmt, so dass sie seinen heiligen, weisen und souveränen Willen erfüllen.
Dieser Gedanke ergibt sich ganz zwangsläufig aus den Worten unseres Textes, die – soweit ich das beurteilen kann – von einem der schlechtesten Menschen auf Erden gesprochen wurden, ihr kennt zweifellos seinen Namen: Bileam. Obwohl er in seinen Worten schwülstig ist und hochtrabend in seinem Bekenntnis, mit Gott zu verkehren und eine feine religiöse Fassade aufsetzt, war er nichts anderes als ein Heuchler mit verdorbenem Herzen, denn er wahrsagte für Geld, machte aus der Religion ein Geschäft und liebte den Lohn der Ungerechtigkeit 32Petr 2,15 so sehr, dass er wünschte, sogar jene zu verfluchen, die Gott gesegnet hatte. Ich brauche euch nicht zu erklären, dass dies der Zweck war, wofür Balak nach ihm rufen ließ. Und kein Wunder, dass er so willig war, zu gehen, weil er wusste, dass er für seine Reise gut bezahlt werden würde. Von Achilles, dem griechischen Helden, erzählte man, dass er nur an der Ferse verwundbar gewesen sei, aber böse Priester, Geistliche und Leute haben eine weit gefährlichere Stelle, an der sie verwundet werden können, nämlich ihre Handfläche. Wenn ihr diese sicher davor bewahren könnt, vom Gold verwundet zu werden, dann fürchtet euch niemals, der Teufel kann sein Ziel nicht erreichen. Balak versprach ihm große Ehren, wenn er nur kommen und das Volk Gottes verfluchen würde. Ein Prophet oder ein Wahrsager ist jemand, der vorgibt, mit Gott oder dem Teufel zu verkehren, und Balak war es egal, durch welchen von beiden es geschehen würde, solange er nur die Israeliten verflucht bekommen würde. Bileam schnappt nach dem goldenen Köder und tut so, als würde er Gottes Rat einholen, und – was seltsam erscheint – Gott sagt ihm, er solle gehen, und schickt dann trotzdem einen Engel, um ihm auf dem Weg zu begegnen, der bereitsteht, um ihn zu töten dafür, dass er gegangen ist. Erscheint es nicht äußerst merkwürdig, dass Gott zuerst zu einem Mann sagen würde, er solle gehen und ihn dann dafür töten würde, dass er gegangen ist? Aber wer diese Textstelle liest, sollte sorgfältig auf ihre Details achten. Gott sagte: „Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, geh“; aber er wartete nicht erst darauf, sondern sattelte seine Eselin und zog los. Das nennt St. Petrus „die Torheit des Propheten.“ 42Petr 2,16 Seht, wie er früh am Morgen aufsteht und nicht auf den Ruf der Fürsten wartet, was zeigt, wie sehr es ihn danach verlangte, aufzubrechen. Und auch wenn diese Auflösung nicht zulässig sein sollte, war Gott zurecht zornig darüber, dass er mit einer bösen Absicht loszog, nämlich um bösartig ein Volk zu verfluchen, von dem er wusste, dass Gott beschlossen hatte, dass es gesegnet sein sollte; und das um den Lohn der Ungerechtigkeit 52Petr 2,15 willen.
Der König und seine Edlen warten auf ihn voller Hoffnung, dass dieser Wahrsager ihren Zwecken dienen würde, aber letztendlich kann er nichts tun ohne Gottes Erlaubnis. Wie auch immer, keine Kosten werden gescheut, um das Ziel zu erreichen; so wahr ist es, dass die Kinder des Teufels zehntausendmal mehr darin investieren, das Volk Gottes zu verfolgen, als sein Volk darin, Gottes Ruhm zu verkünden. Dieser wahrsagende Priester tut so, als würde er zu Gott gehen, was gestattet wird, aber er wird gezwungen, nur das zu sagen, was Gott möchte. Ein ums andere Mal wird sein Mund blockiert oder vielmehr seine Flüche werden blockiert und in einen Segen verwandelt. Balak, aufgebracht über seine wiederholte Enttäuschung, gebietet ihm, sie überhaupt nicht mehr zu verfluchen oder zu segnen und weil er vielleicht denkt, dass der Anblick des Volkes Bileam beeinflusst haben könnte, bringt er ihn zu einem Ort, wo er nur einen kleinen Teil von ihnen sehen kann. Er geht dorthin und dort lässt Gott ihn den Segen statt des Fluchs noch einmal bestätigen, noch reichhaltiger als zuvor. Die Redekunst ist wunderschön, obwohl sie aus dem Mund eines der schlimmsten Menschen kommt. „Wahrlich“, sagte Bileam, „so hilft denn keine Zauberei gegen Jakob und keine Wahrsagerei gegen Israel. Siehe, das Volk wird aufstehen wie ein mächtiger Löwe, und sich erheben wie ein junger Löwe; es wird sich nicht niederlegen, bis es die Beute verschlungen und das Blut der Erschlagenen getrunken hat.“ Und kurz davor hatte er gesagt: „Zu seiner Zeit wird man von Jakob sagen und von Israel: Was hat Gott gewirkt?“
Welche Worte kommen hier aus dem Mund eines gottlosen Mannes! Und doch hoffe ich, dass es keinen Schaden anrichtet, sie als ein geeignetes Thema für eine abendliche Meditation zu wählen. Verlassen wir diesen gottlosen Wahrsager und den König, seinen Auftraggeber, die beide verärgert darüber waren, dass sie ihr Ziel gegen das Volk Gottes nicht erreichen konnten. Lasst uns die Worte aus dem Mund des bösen Propheten reißen und lasst uns sehen, ob wir ihm zu Diensten sein können, so wie David dem Goliath; ihm sein Schwert abnehmen und ihm damit den Kopf abschlagen. Manche Leute verfallen in Extreme und weil einige die Religion missbraucht haben, glauben andere deswegen, es würde überhaupt keine Religion geben. Vielleicht geschieht es aus diesem Grund, dass so viele Verstöße in den Gemeinden zugelassen werden, dass einer der Zwölf ein Verräter ist, oder dass der Teufel mit seiner Bibel unter dem Arm ankommt, um uns dazu zu versuchen, ihr nicht zu glauben oder sie zu missbrauchen; dadurch rüttelt Gott das Volk Gottes auf, zu wachen, zu kämpfen und zu beten.
Wie sollten wir die Worte unseres Textes interpretieren? Als Frage? Oder als Bewunderung? Als prophetisches Reden, was davon spricht, wie Gott für das Wohlergehen seines treuen Jakob und seiner Nachkommen, dem Israel Gottes, bisher gewirkt hatte, wie er aktuell wirkte und wie er auch danach wirken würde.
Angenommen, wir interpretieren sie als eine Frage, was vielleicht sehr gut zum Kontext passt und für euch und mich am brauchbarsten sein könnte; und um mich heute Abend nicht in einem zu großen Feld zu verlieren, werde ich mich auf das beschränken, worauf Bileam sich selbst beschränkte: „Zu seiner Zeit wird man von Jakob sagen und von Israel“, formuliert als eine Frage: „Was hat Gott gewirkt?“
Wenn wir uns in der Welt umsehen und die Werke der Schöpfung betrachten, dann verkünden die Himmel Gottes Herrlichkeit, und das Firmament erzählt vom Werk seiner Hände. 6Ps 19,1 Wenn wir weitersehen, meine Brüder, und auf diese Körper blicken, die wir besitzen, wenn wir ihre erstaunliche Form bedenken, dann könnten wir ausrufen: „Was hat Gott gewirkt!“ Ganz sicher bin ich erstaunlich und wunderbar gemacht;“ 7Ps 139,14 und wenn wir bedenken, dass wir aus den vier Elementen hergestellt worden sind und wenn wir bedenken, welchen Gefahren wir ausgesetzt sind und wie wunderbar diese Körper erhalten worden sind, während Tausende vor uns schon ins Grab gefallen sind, dann können wir sehr wohl sagen: „Was hat Gott gewirkt!“
Aber ich möchte mich lieber auf diesen besseren Teil konzentrieren; und ich bin überzeugt davon, dass wir niemals in den Himmel kommen werden, wenn Gott nicht mächtig an unseren Seelen wirkt. Angenommen, ihr und ich, wir würden jetzt alle geschaffenen Wesen vergessen, angenommen, wir würden heute Abend unsere Nachbarn vergessen und nur für uns selbst hören, wenn die Schatten des Abends länger werden und wenn wir bald zu Bett gehen werden, um vielleicht nie wieder in dieser unteren Welt aufzuwachen, was wäre, wenn wir ein wenig Zeit von unserem Geschäft abzweigen würden, ein wenig Zeit von unseren weltlichen Angelegenheiten abzweigen, da wir nicht wissen, ob wir nicht morgen vor das Gericht Gottes gerufen werden, und fragen und sagen: „O meine Seele, was hat Gott in deinem Herzen gewirkt?“Ich freue mich, dass ihr so nachforschend seid.Beobachtet, was Gott gewirkt hat; nun, was auch immer in uns gewirkt wird, das wird alles durch Gott gewirkt; es wird alles durch eine allmächtige Kraft gewirkt und ist alles das Ergebnis von unendlicher Weisheit. Angenommen dann, ihr und ich, wir sind neue Schöpfungen, hat Gott, o meine Seele, in dir ein tiefes, reuevolles, demütigendes Bewusstsein für deine Übertretungen gegen sein heiliges Gesetz gewirkt? Das ist eine äußerst wichtige Frage, das ist der eigentliche Beginn von der Religion, das ist der allererste Buchstabe im christlichen Alphabet, die erste Zeile in seinem Buch. Damit hat Christus selbst begonnen, den gefallenen Menschen zu lehren: „Adam, wo bist du?“ 81Mo 3,9 war die erste Frage, die der Sohn Gottes an seine gefallenen Geschöpfe stellte. In welchem Zustand befindest du dich? Wie bist du gefallen, du Sohn des Morgens! 9Jes 14,12 Und als er zur Frau kam, verfuhr er nach demselben Ansatz. Er predigte und Prediger sollten zuerst Überführung predigen: „Was hast du da getan?“ 101Mo 3,13 sagt Gott. Deinen Mann zugrunde zu richten und alle deine Nachkommen in den Ruin zu führen? Und es scheint mir, dass eine gewisse Absicht darin bestand; und ich wundere mich manchmal, dass die Deisten nicht so weit gegangen sind, darüber Witze zu machen. Ich wüsste nicht, ob ich jemals von einem Mädchen gehört habe, das Eva genannt wurde; wahrscheinlich schämen wir uns, einem Kind diesen Namen zu geben, wegen der Schuld unserer Mutter Eva, die uns alle in Sünde gebracht hat. Nun, hat Gott in dir gewirkt? Hat er dir sogar diese Überführung gegeben? Nicht nur flüchtige Momente dann und wann oder ein paar Gewissensbisse; der Teufel und das natürliche Gewissen können das bewirken. Aber wenn es durch den Geist Gottes in deinem Herzen gewirkt wird, dann geht es bis auf den Grund, der Pfeil steckt tief, und eine arme Seele müht sich manchmal zu beten, müht sich, ihn herauszuziehen, aber es ist vergeblich. Hat Gott das in deiner Seele gewirkt? Nun, wenn Gott diese Veränderung in der Seele bewirkt, dann ist der Teufel immer beschäftigt damit, den armen überführten Sünder zur Verzweiflung oder gar zur Hoffnungslosigkeit zu versuchen. Wenn eine Person sich unter der Überführung befindet, dann denken ahnungslose Formalisten, die einige der schlimmsten Leute unter dem Himmel sind, dass der Teufel in ihr sei, während der Teufel in Wahrheit in ihnen selbst ist; denn der Teufel verblendet die Leute und er gibt sich Mühe, ihnen einzureden, dass Gott kein Schaden zugefügt wird, wenn man gegen ihn sündigt. Es ist Gott, der die Seele verwundet, und er ist es, der sie heilt. Hat er in dir nicht nur ein tiefes und demütigendes Bewusstsein für die äußeren Taten der Sünde gewirkt, sondern auch ein demütigendes Bewusstsein für die innerliche Verdorbenheit deines Herzens? Hat er dich durch die mächtigen Wirkungen seines Geistes jenseits der Ströme zur Quelle selbst hingeführt? Wenn er das getan hat, dann sind wir tatsächlich Christen. Und das kann nicht das Werk des Teufels sein, der noch niemals einer Person die innere Verdorbenheit ihres Herzens offenbart hat und ich weiß noch nicht einmal, ob er das überhaupt kann. Es muss der Geist Gottes sein. Der Teufel mag eine Person hinsichtlich äußerer Dinge erschrecken, aber ich bezweifle es wirklich sehr, ob es in der Macht des Teufels oder seines Willens liegt, jemandem zu zeigen, dass er völlig verkommen ist, dass die ganze Quelle verdorben ist. Das kann nicht sein, denn das würde den Teufel allmächtig machen, mit gleicher Macht wie den Heiligen Geist, der allein dir die Schuld und Verdorbenheit deines Herzens zeigt.
Ich habe festgestellt, dass das die Fakten sind, in den vergangenen dreißig Jahren aus Beobachtungen und Erfahrungen mit Tausenden und Tausenden und Abertausenden, mit denen ich über ihre Herzen gesprochen habe. So war es, ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal nach Georgia ging, als ich ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt war. Tag für Tag, Woche für Woche, Abend für Abend sagten sie zu mir: „Was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“ 11Apg 16,30 „O mein böses Herz, mein betrügerisches Herz“, von morgens bis abends! Hat Gott das gewirkt in irgendjemandem von euch? Klagt ihr über euer böses Herz und eure verdorbene Natur? Habt ihr herausgefunden, dass eure Herzen Käfige unreiner Vögel 12Offb 18,2 sind, nur eine Behausung für eitle Gedanken, um darin zu wohnen? O meine Freunde, meine lieben Zuhörer, oh, mögt ihr diese Frage in einen Ausruf der Bewunderung verwandeln und sagen: „Was hat Gott gewirkt!“ Er hat mich nicht nur von meinen äußerlichen Sünden überführt, sondern mich kraftvoll von den Verdorbenheiten meines Herzens überführt.
Stellt euch selbst diese Frage: Hat Gott in mir eine Einsicht in die Geistlichkeit seines heiligen Gesetzes gewirkt? So lange bis das nicht geschehen ist, seid ihr so eng umschlungen in den Armen des Teufels, wie er euch umklammern kann. Von all den Kindern, die der Teufel in der Welt hat, liebt er, glaube ich, seine pharisäischen Kinder am meisten. Vor einiger Zeit ging ich mit einem von ihnen spazieren und jemand fragte mich ganz unschuldig, wo die Pharisäer leben. „Oh“, sagte ich, „sie leben überall.“ Manche Leute denken, dass sie nur zu den Zeiten der Apostel lebten. Wusstet ihr, dass Vipern und Kröten die meisten Eier legen und die zahlreichste Nachkommenschaft haben? Wenn ihr die Eier einer Kröte durch ein Mikroskop sehen würdet, dann würdet ihr euch wundern über die unzählige Menge; und die Pharisäer sind eine wachsende Generation von Vipern, die schlüpfen und sich über die ganze Welt ausbreiten. Wenn ihr wissen wollt, was ein Pharisäer ist, es ist jemand, der vorgibt, sich zu bemühen und darüber redet, das Gesetz Gottes zu halten, aber seine Geistlichkeit nicht kennt. Einige von ihnen sind sehr große Männer nach ihrer eigenen Meinung und sie haben immer die größten Figuren in der Kirche abgegeben. Einer von ihnen, der Sohn eines Gentlemans, dachte, weil er keinen Buchstaben des Gesetzes gebrochen hatte, dass er gerecht sei und ohne Sünde. „Oh“, sagte er, „wenn ich nichts anderes machen muss, als die Gebote zu halten, dann bin ich sicher. Ich habe meinen Vater und meine Mutter geehrt; ich habe nie gestohlen.“ Warum sollte auch jemand, der ein so großes Vermögen hat, stehlen müssen? „Ich habe nie Ehebruch begangen; nein, nein“, er liebte seinen eigenen Charakter einfach viel zu sehr. Aber unser Herr öffnet ihm das Gesetz. „Eins fehlt dir“, sagt er, „geh hin, verkaufe alles, was du hast.“ 13Mk 10,21 Er liebte sein Geld mehr als seinen Gott. Christus brachte ihn zurück zum ersten Gebot, obwohl er ihn zuerst über das fünfte belehrte. Und Paulus war auch ein Pharisäer. Er sagt: „Ich lebte einst ohne Gesetz. 14Röm 7,9 Ich war nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.“ 15Phil 3,6 Wie kann das sein, kann ein Mensch ohne Gesetz leben und trotzdem nach dem, was das Gesetz fordert, untadelig sein? Er sagt: „Ich lebte ohne Gesetz“, das heißt, „ich wurde nicht dazu gebracht, seine Geistlichkeit zu sehen; ich hielt mich selbst für einen sehr guten Menschen.“ Niemand konnte über Paulus etwas Schlechtes sagen. „Aber“, sagt er, „als Gott das Gebot mit Macht auf meine Seele brachte, da sah ich meine dunklen Flecken und ich tue das noch immer.“ Bitte, erinnert euch an die Gebote und sagt sie auf,wenn ihr zur Kirche geht, dann seht ihr sie, und wenn ihr zu einer Versammlung geht, dann hoffe ich, dass ihr sie nicht vergessen habt: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten; du sollst nicht begehren“ 162Mo 20,16-17 Von der Wiederholung des letzten Gebots werden wir gelehrt, dass Gottes Gesetz geistlich ist. „Ich hätte die Sünde nicht erkannt“, wie der Apostel sagt, „wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!“ 17Röm 7,7 Nun, hat Gott in euch diese Dinge gewirkt? Hast du wirklich sein Gesetz wahrgenommen, dass es geistlich ist? Hat man euch sehen lassen, dass das Gesetz Gottes vollkommenen, sündlosen Gehorsam verlangt? Hat man euch sehen lassen, dass ihr unter dem Fluch steht, weil ihr gesündigt habt, durch den innerlichen Unterricht des gesegneten Geistes Gottes? Weil dann sei versichert, so gewiss, wie du dich an diesem Ort befindest: Gott hat das in deiner Seele gewirkt, und du darfst die Frage in eine Bewunderung verwandeln und sagen: „Was hat Gott gewirkt!“
Hat er in dir eine Empfindung für den Unglauben geschaffen, dass du nicht mehr glauben kannst, als du eine Welt erschaffen könntest? Ich erwähne dies, weil ich es euch oft erzählt habe und weil ich derselben Meinung bin, dass es nur sehr wenige Bücher gibt, die über Unglauben sprechen, es gibt einen langen Katalog von Sünden, aber nicht ein Wort über Unglauben. Warum? Oh, weil diese guten Leute, die Bücher für das Abendmahl geschrieben haben, davon ausgehen, dass alle Leute, die zur Kirche gehen, Gläubige sind; ich gehe davon aus, dass es mehr Ungläubige in der Kirche gibt als außerhalb davon. „Warum?“ sagt ihr, „stimmen sie nicht dem Evangelium zu?“ Das macht der Teufel auch. „Stimmen sie nicht allen Artikeln des christlichen Glaubens zu?“ Das macht der Teufel auch. Der Teufel ist sogar ein stärkerer Gläubiger als ein Arianer; der Teufel ist ein stärkerer Gläubiger als ein Sozinianer; er glaubt, dass Christus Gott ist, denn er hat seine Macht gespürt, darin, dass er ihn zur Hölle verdammt hat: „Wir wissen, wer du bist, der Heilige Gottes.“ 18Mk 1,24
Aber erinnert euch daran, Christus sagt, wenn er gegangen ist, dann wird der Geist Gottes kommen, um die Welt zu tadeln, am Rand heißt es, „zu überführen“, und nicht eine vorübergehende Überführung, sondern eine Überführung, die festigt, die Rettung mit sich bringt. Wenn die Überführung ihre eigenen Beweise mit sich bringt, dann muss sicherlich der Glauben auch seine eigenen Beweise mit sich bringen: „Er wird die Welt überführen“, sagt unser Herr, „von Sünde“; welche Sünde? Die Sünde des Unglaubens, „weil sie nicht an mich glauben.“ 19Joh 16,8-9
Es wird vom lieben Mr. Hervey 20James Hervey (1714–1758), anglikanischer Geistlicher und Schriftsteller. Leidenschaftliche Frömmigkeit und Himmelssehnsucht prägen seine Werke erwähnt und vom lieben Mr. Marshall 21Walter Marshall (1628–1680) Pfarrer und Theologe aus England selbst und noch von jemand anderem, als sich Mr. Marshall bei einem Gottesdiener beklagte, dass er keine Ruhe für seine Seele finden könne und diesem erzählte, dass er seine Sünden täglich bekennen und sie alle auflisten würde (ein Mensch muss ein gutes Gedächtnis haben, um das tun zu können), da sagte der Geistliche zu ihm: „Ich denke, dein Katalog ist überhaupt nichts wert, die ganz große Sünde wird darin nicht erwähnt.“ „Was ist das?“ „Sir“, sagt er „die Sünde des Unglaubens“; eine Sünde, von der das arme Geschöpf dachte, er habe sich ihr niemals schuldig gemacht. Hat Gott in dir eine Empfindung für deinen Unglauben gewirkt? Was für gesegnete Zeiten habe ich sowohl in Neuengland als auch im alten England und in Schottland erlebt, als Tausende in Edinburgh, Glasgow und vielen anderen Orten erweckt wurden, als ich sie in Scharen aus den Versammlungen kommen sah und sie fragte: „Was ist los? Was wollt ihr?“ „Ich kann nicht glauben!“ „Ich kann nicht glauben!“ „Ich kann nicht glauben!“
Wir denken, wir können glauben, wann wir wollen, aber nur der Geist allein kann uns überführen, dass wir keinen Glauben haben, der Geist allein kann uns von unserem Mangel an Glauben überführen und nur er kann ihn den armen erweckten Sündern verleihen. Folglich könnt ihr euch selbst fragen, ob Gott in euch gewirkt hat, nicht nur einen Sinn für euer eigenen Elend, sondern auch einen Sinn für euer Heilmittel; ob er euch hungernd und dürstend gemacht hat, mit solch einem Hunger und Durst, der niemals gestillt werden kann als nur durch die Anwendung des Blutes Christi, angerechnet auf euch? Ich möchte mit niemandem über die Schrift disputieren; es gibt sehr viele gute Menschen, die aufgrund von antinomistischen Prinzipien und Praktiken voreingenommen sind und weil manche Leute in gefährliche Extreme verfallen und denken, es sei nicht richtig, das Wort „zugerechnet“ überhaupt zu verwenden. Die beste Wahrheit kann durch schlechte Bücher verdorben werden; aber ich für meinen Teil bin mehr denn je überzeugt davon, dass die Lehre von der zugerechneten Gerechtigkeit eine Lehre des Evangeliums ist. Und dass so wie Adams Sünde mir zugerechnet wird, auch die Gerechtigkeit Christi zugerechnet werden muss. Ich stehe nicht nur als ein begnadigter Sünder da, sondern auch als ein gerechtfertigter Sünder; ich stehe vor Gott gerechtfertigt und das tun auch alle, die Jesus Christus erkauft hat. Nun, hat Gott das in dir gewirkt, o Mann? In dir, o Frau? Ich werde nicht fragen, ob es durch das Hören einer Predigt oder durch das Lesen eines Buchs in dir gewirkt wurde. Gott kann einen Prediger oder ein Buch benutzen und ich mag es nicht, wenn Leute sich über Prediger und Bücher erheben und sagen: „Wir wollen diese nicht.“ Gott zieht mit menschlichen Seilen, 22Hos 11,4 und im Allgemeinen zieht er uns mit Seilen von Menschen wie uns selbst. Kannst du sagen: „Da ist ein Buch, da ist der Gottesdiener, und durch das Lesen oder Hören von einem der beiden wurde Christi Blut angewandt und der Geist Gottes bezeugte mit meinem Geist, dass ich eines seiner Kinder bin“? 23Röm 8,16 Nun, das ist alles Gottes Werk, das ist es wahrhaftig; der Teufel kann das nicht tun, es liegt außerhalb seiner Macht. Er kann versuchen, sie zu überzeugen, dass er es getan habe, wenn er es in Wirklichkeit weder getan hat noch tun kann. Die Zauberer verwandelten ihre Stäbe in Schlangen, doch der Stab Jehovas verschlang sie alle. Hat der Herrgott in dir eine Veränderung des Herzens gewirkt und als Folge davon eine Veränderung des Lebens? Ich erwähne das, aber ich hätte gerne, dass jeder, der für Christi zugerechnete Gerechtigkeit eintritt, ganz besonders da einige gute Menschen dazu neigen, sehr stark davon zu sprechen und es sehr wichtig zu nehmen, sorgfältig darauf achtet, im selben Diskurs genauso hoch vom Gehorsam gegenüber Christi Geboten zu sprechen. Ich mag es nicht, nur das Wort „Verheißungen“ zu erwähnen. Wenn Leute mir erzählen, dass sie sich auf die Verheißungen stützen, dann frage ich sie immer: „Wie stützt du dich darauf? Hast du die verheißene Sache erhalten?“ Die Verheißung ist, dass der Verheißende zu meiner Seele kommen soll. Die Verheißung ist, was, meine Brüder? Die Verheißung ist, für diese oder jene gute Sache; habe ich sie bekommen? Was würdet ihr machen, wenn ihr falsche Banknoten oder gefälschte Wechsel erhalten würdet? Die Leute fragen in der Regel: „Ist der Mann, der mir diesen Wechsel gegeben hat, irgendetwas wert?“ Wenn ihr einen geplatzten Wechsel habt, dann geht ihr zum Notar und lasst ihn vermerken. Ihr sagt: „Ich hätte diesen Bankwechsel zehn, zwanzig, dreißig Tage nach Ausstellung oder sofort ausgezahlt bekommen sollen; wo ist der Notar?“ Sie vermerken es und reklamieren es. Lasst uns deshalb sorgfältig darauf achten, dass Gott seine Wechsel auszahlt, so wie wir sorgfältig darauf achten, dass Menschen dies tun. Hast du die verheißene Sache bekommen? Die verheißene Sache ist aller Friede und alle Freude; die verheißene Sache ist ein neues Herz; die verheißene Sache ist eine neue Natur; und deshalb geht David zu Gott um der verheißenen Sache willen und sagt: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“ 24Ps 51,12 Nun, ist das der Fall mit deinem Herzen? Der Teufel kann niemals eine neue Schöpfung erschaffen; ich bin mir sicher, dass nichts anderes als eine allmächtige Kraft das steinerne Herz wegnehmen und ein fleischernes Herz geben 25Hes 36,26 kann. Hat Gott das in dir gewirkt? Wenn ja, dann sei dankbar dafür, was er getan hat, auch wenn es vielleicht noch nicht die Größe erreicht hat, die du dir wünschen würdest, und sag: „Was hat Gott gewirkt in mir!“ Widmet euch dem Wort, ich meine nicht auf nachlässige Weise, es gibt nichts auf der ganzen Welt, was ich so sehr verabscheue wie Faulheit oder faule Leute; ich bin so weit entfernt davon, eine Liebe für Leute zu empfinden, die faul sind; und wenn ich das Sagen über einige sogenannte Christen hätte, dann müssten sie früher zu Bett gehen und früher aufstehen. Es gibt eine Sache, die die Leute in London am Morgen früher aufstehen lassen würde; und das ist, wenn die Händler beschließen würden, die Börse um sechs Uhr zu öffnen; und das würde die Menschen morgens ebenso lebendig machen wie die Märkte sind, nachdem die Leute die ganze Nacht gereist sind, um sich für sie vorzubereiten.
Hat Gott in dir einen Geist des Eifers und der Liebe gewirkt? Hat er in dir eine Liebe zu seinem Namen, einen Eifer für seine Sache gewirkt? Hat er in deinem Herzen ein Abgestorbensein gegenüber der Welt gewirkt, sodass du über ihr leben kannst vom Morgen bis zum Abend und hast du deinen Lebensstil im Himmel? Hat er in dir eine Liebe zu seinem Volk gewirkt, nicht nur zu Leuten, die Calvinisten sind; nicht nur zu Leuten, die die universelle Erlösung vertreten? Oh, seid vorsichtig damit. O was für ein Unsinn ist das, wenn Leute die universelle Erlösung vertreten und trotzdem nicht die ganze Menschheit lieben; was für ein Unsinn, die Erwählung zu vertreten und nicht als die Auserwählten Gottes herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut und Geduld anzuziehen; 26Kol 3,12 so wie die Frau, die sagte: „Ich habe ein Haus, das hundert aufnehmen kann, aber ein Herz für zehntausend.“ Hat er in dir eine Liebe zu deinen Feinden gewirkt, sodass du nicht nur die liebst, die dich lieben, sondern auch die, die dich hassen? Was sagt ihr? „Soll ich eine Schlange an meinem Busen nähren?“ Nein, nein. Ich mag das Verhalten hassen und zur gleichen Zeit für sie zu Gott beten. Feindschaft ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ 27Mt 5,38 Liebt so wie Erzbischof Cranmer 28Thomas Cranmer (1489–1556), Hauptverfasser des Book of Common Prayer (1549, 1552) und wichtiger Gestalter der anglikanischen Liturgie und Theologie. es tat, von dem es ein Sprichwort gab, wenn jemand ihn zum Freund haben wollte, dann müsse er ihm ein Unrecht zufügen. Hat er in dir eine Sehnsucht danach gewirkt, in den Himmel zu gelangen? Hat er in dir eine solche Liebe zu Jesus gewirkt, dass du ihn dem Himmel, in dem er wohnt, vorziehst? Wir halten den Himmel für einen herrlichen Ort und wir mögen sagen: „Ich freue mich, die entschlafenen Heiligen und die Engel zu sehen, aber all das wird nichts sein, wenn ich nicht das Lamm inmitten des Thrones sehen werde.“ Hat Gott in dir eine Sehnsucht danach gewirkt, seinen Ruhm zu verbreiten, für Gott Strapazen auf dich zu nehmen, dich selbst zu verleugnen, täglich das Kreuz auf dich zu nehmen und ihm nachzufolgen? Wenn Gott das in dir gewirkt hat, und ich glaube wirklich von Herzen, dass er dies in gewissem Maße in vielen von euch gewirkt hat; oh, dann kannst du gut sprechen: „Was hat Gott gewirkt!“ Besonders wenn ihr die Art und Weise sowie die Zeit bedenkt, in der er es gewirkt hat, wenn ihr die Werkzeuge betrachtet, die er benutzt hat, als er es gewirkt hat und durch die er es gewirkt hat; und wenn ihr den unschätzbaren Preis, der dafür bezahlt wurde, bedenkt, und dass der Geist Besitz von euren Herzen ergriffen hat. Ein Teil unseres Vergnügens im Himmel wird darin bestehen, die Stufen der Leiter zu zählen, durch welche Gott uns dorthin gebracht hat. Einer wird sagen: „Gott hat in mir gewirkt, als ich jung war.“ Ein anderer: „Als ich graue Haare hatte.“ Maria Magdalena wird sagen: „Gott hat in mir gewirkt, als ich eine Sünderin war.“ Der sterbende Verbrecher wird sagen: „Gott hat in mir gewirkt, als mir gerade das Licht ausgeblasen wurde. Ich war ein Brandscheit, das aus dem Feuer herausgerissen wurde.“ 29Sach 3,2 Der Lobgesang im Himmel, wie es der gute Mr. Erskine 30Ebenezer Erskine (1680–1754), schottischer Prediger bemerkt, wird lauten: „Was hat Gott gewirkt!“ „Neugier führte mich dazu, den Prediger zu hören und Gott berührte mein Herz.“ Es gab einen jungen Mann, höchst einfühlsam genannt „der böse Will von Plymouth“, der kam, wie er sagte, um ein Loch in den Mantel des Predigers zu bohren, doch der Heilige Geist bohrte ein Loch in sein Herz. Was hat Gott gewirkt, es in dir zu wirken und nicht in deinem Vater; in dir und nicht in deinen Kindern; es in dir zu wirken und nicht in einem Arbeitskollegen; es in dem einem Bruder zu wirken und nicht in dem anderen? Alle diese Dinge werden uns laut ausrufen lassen: „Was hat Gott gewirkt!“ Nun, ich möchte auf keinen Fall, dass ihr euch darauf ausruht. Ich höre Leute nicht gerne gegen innere Gemütsverfassungen oder innere Werke reden, und ich mag es auch nicht, Leute gesetzlich reden zu hören. Lasst alles an seinem richtigen Platz. Es ist nun ungefähr 33 Jahre her, dass ein Mann zu mir kam, nachdem ich über Kennzeichen und Beweise gepredigt hatte, ich glaube, es war in Whitechapel, und sagte: „Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich überhaupt gar keine Kennzeichen bevorzuge.“ „Dann“, sagte ich, „müssen Sie sich mit den Kennzeichen des Teufels zufriedengeben, denn Sie müssen entweder das eine oder das andere haben.“
Nun, meine Brüder, wenn Gott das in uns gewirkt hat, was soll ich sagen? Nun, ich bete zum Herrn Jesus Christus, dass euer Leben und meines ein Leben des Lobpreises sein möge. Ich hätte gerne, dass ihr nicht nur über bestimmte Worte Gottes nachdenkt, die euch ans Herz gelegt worden sind, sondern auch über seine vielfältigen Vorsehungen, die zahllosen Prüfungen, durch die er euch hindurchgebracht hat. O denkt daran, wie oft ihr bewahrt worden seid; denkt daran, wie oft ihr von Gott weggelaufen wärt, wenn er euch nicht aufgehalten hätte; was hat Gott gewirkt, indem er mich von lästerlichen Gedanken befreit hat; was hat Gott gewirkt, indem er mich aus den Klauen des Ruins herausgerissen hat; sogar noch nach der Bekehrung, als ich dabei war, meine eigene Seele zu verdammen, hat mich seine Gnade aufgehalten. Haben wir uns selbst in Prüfungen gebracht; wie hat er genau diese Prüfungen zum Guten wirken lassen; hat unsere zankenden Ehemänner und Ehefrauen, verfolgenden Väter, Freunde und Verwandten, von denen ihr gedacht habt, dass sie euch verschlingen würden, hat die Stiere von Baschan 31Ps 22,12 zu Werkzeugen gemacht, um euch näher zu Gott zu bringen. Und die Ewigkeit wird zu kurz sein, um ununterbrochen auszurufen: „Was hat Gott gewirkt!“
Und wenn Gott das in keinem von euch, die hier sind, gewirkt hat, was vielleicht der Fall sein mag, auch wenn ich mir nicht denken kann, warum jemand hier sein sollte, wenn er nicht den Wunsch nach der Errettung seiner Seele hätte; wenn Gott es in euch noch nicht gewirkt hat, oh, dass dies der Zeitpunkt sein möge! Oh, dass Gott uns einen Segen zum Abschied geben möge; dass einige arme Geschöpfe, die bisher nichts anderes als das Wirken des Teufels in sich hatten, jetzt nach dem gesegneten Wirken des Heiligen Geistes suchen mögen. Wenn wir fragen dürfen, was Gott gewirkt hat, dann lasst mich euch fragen, was der Teufel in euch gewirkt hat? O du unbekehrte Seele, die Sünde hat dich zu einem Tier gemacht, hat deinen Körper, der der Tempel des lebendigen Gottes sein sollte, zu einem Käfig aller unreinen Vögel 32Offb 18,2 gemacht; was hat Satan in dir gewirkt? Außer dass er dich zu einem Nest für böse, stinkende Schweine gemacht hat; und was wird er dir geben? Hölle, Hölle, Hölle. Vom Lohn, den der Teufel gibt, kann kein Mensch leben; der Lohn der Sünde ist der Tod. 33Röm 6,23 Und hier komme ich, um euch gute Nachrichten zu bringen, frohe Botschaft großer Freude; 34Lk 2,10 oh, dass Gott jetzt dem Werk des Teufels entgegenwirken und dich in seine eigene Werkstatt bringen möge, dich in Christus Jesus ganz neu erschaffe, dich ein wenig das Wirken seines Geistes an deinem Herzen spüren lasse und dich von einem Kind des Teufels zu einem Kind Gottes machen möge! Sagt nicht, es kann nicht sein; sagt nicht, es soll nicht sein; sagt nicht, es ist zu spät; sagt nicht, es ist für andere, aber nicht für mich. Meine Brüder, Gott helfe euch, zu rufen und es heute Abend zu versuchen, ob ihr den Text in ein Gebet umwandeln könnt: „Herr Gott, ich habe das Wirken des Teufels in mir gefühlt; jetzt, guter Gott, lass mich wissen, was es bedeutet, wenn du in mir wirkst; mach mich zu einer neuen Schöpfung, erschaffe einen neuen Geist in mir, damit ich mit deinem lieben Volk mitsingen kann: Was hat Gott gewirkt!“ Oh, denkt daran, wenn das nicht der Fall bei euch ist, dann werdet ihr in der Hölle ein schreckliches anderes Lied singen müssen; dort wird der Singsang sein: „Was hat der Teufel gewirkt! Was hat er gewirkt! Wie bin ich an diesen Ort der Qual 35Lk 16,28 gekommen! Ich habe mein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht verkauft!“ Himmel oder Hölle stehen euch heute Abend zur Auswahl. Jesus, gewähre, dass die Furcht vor dem Herrn 362Kor 5,11 euch heute Abend aufwecken möge und dass ihr nicht ruht, bis ihr Trost und Unterstützung von Gott gefunden habt.
Ihr, in denen dieses Wirken begonnen worden ist, erwartet immer, dass noch bessere Dinge kommen werden, sogar nach dem Tod, wenn unsere Leiber wie Christi glorreicher Leib gemacht sein werden und unsere Seelen mit der Fülle Gottes erfüllt sein werden. Dann werden wir ausrufen, ob Kirchenmänner oder Unabhängige, ob Methodisten oder Foundery 37Ein ehemaliges Waffenarsenal in London, das John Wesley ab 1739 als Zentrum der frühen methodistischen Gemeinde nutzte.-Mitglieder, und auch aus der Lock 38Lock Chapel in London, ursprünglich mit dem 1747 gegründeten Lock Hospital verbunden, später eine bekannte Gemeinde.“; wir werden alle vereint ohne Streitereien ausrufen: „Was hat Gott gewirkt!“
Ich könnte das noch weiter ausführen, aber ich fürchte, ich habe bereits zu lange gesprochen. Aber ich denke, dass die Vorsehung Gottes mich ruft und morgen Abend werde ich einen besonderen Bericht über meinen Ruf am anderen Ende der Stadt geben; ich denke, wenn ich euch also noch ein paar Minuten länger aufhalte, dann kann es entschuldigt werden. Ich beginne schon zu spüren, dass es in ein paar Tagen getan werden muss; ich spüre bereits, dass ich bald von Euch Abschied nehmen werde; und oh, dass Gott viele eurer nicht aufgeweckten Seelen aufwecken möge; mein Herz blutet für euch. Oh, möge das Öl des gesegneten Geistes jedes harte, unbekehrte Herz erweichen, so dass wir beim Weggehen Gott danken und preisen dafür, dass wir uns am Ende wiedersehen werden, egal ob wir übers Land oder übers Wasser auseinandergehen, vor dem Thron, wo wir ihm Herrlichkeit, Ehre und Macht zuschreiben werden für immer und ewig. Amen.
Fussnoten
- 1Ps 2,1
- 2Ps 2,4
- 32Petr 2,15
- 42Petr 2,16
- 52Petr 2,15
- 6Ps 19,1
- 7Ps 139,14
- 81Mo 3,9
- 9Jes 14,12
- 101Mo 3,13
- 11Apg 16,30
- 12Offb 18,2
- 13Mk 10,21
- 14Röm 7,9
- 15Phil 3,6
- 162Mo 20,16-17
- 17Röm 7,7
- 18Mk 1,24
- 19Joh 16,8-9
- 20James Hervey (1714–1758), anglikanischer Geistlicher und Schriftsteller. Leidenschaftliche Frömmigkeit und Himmelssehnsucht prägen seine Werke
- 21Walter Marshall (1628–1680) Pfarrer und Theologe aus England
- 22Hos 11,4
- 23Röm 8,16
- 24Ps 51,12
- 25Hes 36,26
- 26Kol 3,12
- 27Mt 5,38
- 28Thomas Cranmer (1489–1556), Hauptverfasser des Book of Common Prayer (1549, 1552) und wichtiger Gestalter der anglikanischen Liturgie und Theologie.
- 29Sach 3,2
- 30Ebenezer Erskine (1680–1754), schottischer Prediger
- 31Ps 22,12
- 32Offb 18,2
- 33Röm 6,23
- 34Lk 2,10
- 35Lk 16,28
- 362Kor 5,11
- 37Ein ehemaliges Waffenarsenal in London, das John Wesley ab 1739 als Zentrum der frühen methodistischen Gemeinde nutzte.
- 38Lock Chapel in London, ursprünglich mit dem 1747 gegründeten Lock Hospital verbunden, später eine bekannte Gemeinde.“