Einige bemerkenswerte Fakten über George Whitefield (1714 – 1770)
Vielleicht war keine religiöse Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts bekannter als George Whitefield. Er wurde als das „Wunder seiner Zeit“ bezeichnet – ein Prediger, der auf zwei Kontinenten Massen von Zuhörern anzog.
Er wurde in der Kirche von England ordiniert, mit der er jedoch ständig im Streit lag. Whitefield wurde in ganz England zu einer Sensation und predigte als Wanderprediger vor riesigen Menschenmengen. 1738 unternahm er die erste von sieben Reisen nach Amerika.
George Whitefield war vor allem dafür bekannt, im Freien zu predigen und den einfachen Menschen das Evangelium von Jesus Christus, Gottes souveräner Gnade und die Notwendigkeit der Neuen Geburt zu verkündigen.
“God forbid that I should travel with anybody a quarter of an hour without speaking of Christ to them.”
„Gott bewahre, dass ich mit jemandem eine Viertelstunde reise, ohne zu ihnen von Christus zu sprechen.“
Erste Predigt mit 21 Jahren: Als George Whitefield mit 21 Jahren seine erste Predigt hielt, beschwerte sich jemand beim Bischof, dass Whitefield 15 Menschen in den Wahnsinn getrieben habe. Anglikanische Pfarrer jener Zeit predigten kontrolliert, würdevoll und sogar steif. Whitefield hingegen war intensiv, emotional und dramatisch. „Ich konnte kaum den ungehinderten Tränenfluss ertragen“, schrieb ein Beobachter, denn Whitefield war „häufig so überwältigt, dass man für einige Sekunden dachte, er würde sich nie erholen.“ Whitefield erklärte: „Ihr tadelt mich, weil ich weine, aber wie kann ich anders, wenn ihr nicht für euch selbst weinen wollt, obwohl eure unsterblichen Seelen am Rande der Zerstörung stehen?“1[Quelle: Christian History Magazine, Issue 38, 1993]
Ungeahnte Menschenmengen: Whitefield war bekannt für seine Fähigkeit, riesige Menschenmengen anzuziehen. Ohne Mikrofon und Lautsprecher konnte er vor mehr als 30.000 Menschen predigen, und seine Predigten wurden oft von Tausenden gehört, selbst auf offenen Feldern.
Pionier der Predigtmethoden: Whitefield war einer der ersten, der im Freien predigte, was zu dieser Zeit unkonventionell war. Er gab auch eine Zeitschrift heraus und hielt große religiöse Konferenzen ab, Methoden, die später während der Großen Erweckung übernommen wurden.
Predigen im Freien: George Whitefield benutzte eine zusammenklappbare Feldkanzel für Predigten im Freien, weil ihm die Türen vieler Kirchen verschlossen blieben. Der erste dokumentierte Einsatz dieser Kanzel fand am 9. April 1742 in Moorsfield, England, statt, wo Whitefield vor einer Menschenmenge predigte, die auf „zwanzig- oder dreißigtausend Menschen“ geschätzt wurde. Einige Zuhörer, die eigentlich aus eher vergnüglichen Gründen in den Park gekommen waren, bewarfen den Evangelisten mit „Steinen, faulen Eiern und Teilen einer toten Katze“. Doch unerschrocken predigte er weiter und gewann viele Menschen für den Glauben. Es wird geschätzt, dass Whitefield etwa zweitausend Predigten von dieser Feldkanzel aus hielt.
Internationale Einflussnahme: Whitefield predigte überall dort, wo Gott ihm die Tür öffnete. Er unternahm sieben Reisen nach Amerika, mindestens 14 Reisen nach Schottland und zwei nach Irland. Außerdem machte er jeweils eine Reise nach Gibraltar, Bermuda und in die Niederlande.
Leidenschaftlicher Prediger: Bekannt für seinen intensiven emotionalen Predigtstil, weinte Whitefield oft während seiner Predigten, was einige Zuhörer erschütterte. Er erklärte, dass seine Tränen eine Reaktion auf die geistliche Apathie der anderen waren, besonders angesichts ihres unmittelbaren Bedürfnisses für die Erlösung.
„It is a poor sermon that gives no offense; that neither makes the hearer displeased with himself nor with the preacher.“
„Es ist eine schwache Predigt, die keinen Anstoß erregt; die weder den Hörer mit sich selbst noch mit dem Prediger unzufrieden macht.“
Die Große Erweckung: Amerikas „Große Erweckung“ wurde größtenteils durch Whitefields Predigttour von 1739–1740 ausgelöst. Sein Schwerpunkt auf der „Neuen Geburt“ (geistliche Wiedergeburt) half, diese Bewegung zu entfachen, die das protestantische Christentum in den neuen Kolonien veränderte. Obwohl er erst 25 Jahre alt war, eroberte der Evangelist Amerika im Sturm. Whitefields Abschiedspredigt auf dem Boston Common (ein zentraler öffentlicher Park in Boston; er wurde 1634 eingeweiht und ist damit der älteste Stadtpark in den Vereinigten Staaten.2[Quelle: Wikipedia]) zog 23.000 Menschen an – mehr als die gesamte Bevölkerung Bostons. Es war wahrscheinlich die größte Menschenmenge, die sich bis dahin jemals in Amerika versammelt hatte.
Erweckung in Cambuslang, Schottland (Cambuslang Work): Whitefield unternahm mindestens vierzehn Reisen nach Schottland und gewann dabei stetig an Popularität. Von allen schottischen Erweckungen, an denen Whitefield teilnahm, war die dramatischste bei seinem zweiten Besuch. Im Frühjahr 1742 erhielt Whitefield Berichte über große geistliche Begeisterung aus dem kleinen Dorf Cambuslang, in der Nähe von Glasgow. Am 6. Juni kam er gerade rechtzeitig in Cambuslang an, um die Erweckungen auf ihrem Höhepunkt mitzuerleben. Er begann sofort, sowohl morgens als auch abends zu predigen. Sein Abendgottesdienst zog Tausende an und dauerte bis 2 Uhr morgens. „Es kam zu chaotischen Szenen, wie auf einem Schlachtfeld.… Die ganze Nacht hindurch konnte man auf den Feldern die Stimme des Gebets und des Lobgesangs hören.“ Whitefield schloss: „Es übertraf bei Weitem alles, was ich jemals in Amerika gesehen habe.“ Am Samstag predigte Whitefield, gemeinsam mit den örtlichen Pastoren, vor schätzungsweise 20.000 Menschen in Gottesdiensten, die bis tief in die Nacht andauerten. Am Sonntag, bei einem speziellen Abendmahlsgottesdienst auf den Feldern, nahmen mehr als 1.700 Gläubige an langen Abendmahlstischen teil, die in Zelten aufgestellt waren. Whitefield predigte erneut am Abend – laut vielen Berichten war dies die kraftvollste Predigt der Erweckung. Später erinnerte er sich, dass man überall, wo er ging, Menschen hören konnte, die „beteten und Gott lobten.“3[Quelle: Christian History Magazine, Issue 38, 1993]
Ausdauer: Whitefields Ausdauer war bemerkenswert. Oft predigte er mehrmals am Tag, manchmal bis zu 12 Mal in der Woche, und verbrachte 40 bis 50 Stunden auf der Kanzel. Er stand oft um 4 Uhr morgens auf und begann um 5 oder 6 Uhr mit der Predigt.
Das Geheimnis seines öffentlichen Dienstes: Das Herzstück von Whitefields öffentlichem Wirken war seine tiefe Abhängigkeit vom Heiligen Geist und seine Hingabe im Gebet. Obwohl er über einen lebendigen Wortschatz, beeindruckende Redefähigkeiten und eine Ausbildung in Oxford verfügte, lag die wahre Quelle seiner Kraft nicht in diesen Talenten. Vielmehr fand er seine Stärke hinter verschlossenen Türen, in der Zeit, die er allein mit Gott verbrachte. Whitefield widmete sich mit Hingabe dem ernsthaftem Gebet und er verstand die Notwendigkeit, auf den Heiligen Geist zu vertrauen.
Bedrohungen und Gewalt: Whitefield stieß auf erheblichen Widerstand, darunter Morddrohungen und gewalttätige Mobs. Einmal wurde er fast zu Tode gesteinigt. Trotz dieser Gefahren setzte er seinen Dienst mit Mut und Ausdauer fort.
“Thank you sir for your criticism. If you knew about me what I know about me, you would have written a longer letter.”
„Danke, Sir, für Ihre Kritik. Wenn Sie über mich wüssten, was ich über mich weiß, hätten Sie einen längeren Brief geschrieben.“
Einfluss auf Bildung und Wohltätigkeit: George Whitefield war auch dafür bekannt, großzügig an die Armen zu geben. Sehr am Herzen lag ihm das Waisenhaus, das er in Georgia gründete – eines der ersten Waisenhäuser, das in Amerika eröffnet wurde.
Historische Vorreiterrolle: Sein emotionaler und dramatischer Predigtstil, gekennzeichnet durch lebendigen Ausdruck und charismatische Darbietung, ebnete den Weg für zukünftige Evangelisten, auch im 19. und 20. Jahrhundert.
“What! Get to heaven on your own strength? Why, you might as well try to climb to the moon on a rope of sand!”
„Was! Den Himmel mit eigener Kraft erreichen? Du könntest genauso gut versuchen, mit einem Seil aus Sand zum Mond zu klettern!“
Vermächtnis in der Literatur: Whitefield schrieb Tagebücher, die zu Bestsellern seiner Zeit wurden und ihm eine Plattform für seine Ansichten gaben. Seine Schriften wurden weit verbreitet und halfen, seine Botschaft über den Atlantik zu verbreiten.
Erster amerikanischer Prominenter: George Whitefield gilt oft als Amerikas erster Prominenter. Sein Einfluss war so groß, dass schätzungsweise rund 80 % aller amerikanischen Kolonisten ihn seinerzeit mindestens einmal gehört haben.
Vereinigung der Kolonien: Whitefield spielte eine wichtige Rolle bei der Vereinigung der amerikanischen Kolonien. Seine Wanderpredigten trugen dazu bei, ein Gefühl gemeinsamer religiöser Erfahrungen zu fördern und die Entwicklung einer kollektiven amerikanischen Identität voranzutreiben.
Tod mit 55 Jahren: Whitefields Gesundheit wurde schließlich durch seinen intensiven Lebensstil erschöpft. Er starb im Alter von 55 Jahren im Jahr 1770, aber sein Einfluss war noch viele Generationen lang zu spüren. Er gilt immer noch als einer der größten Prediger der Geschichte.
“When I die the only epitaph that I desire to be engraved upon my tombstone is “Here lies George Whitefield; what sort of man he was the great day will discover.”
„Wenn ich sterbe, ist die einzige Inschrift, die ich mir auf meinem Grabstein wünsche, diese: „Hier liegt George Whitefield; was für ein Mensch er war, wird der große Tag offenbaren.“
Fussnoten
- 1[Quelle: Christian History Magazine, Issue 38, 1993]
- 2[Quelle: Wikipedia]
- 3[Quelle: Christian History Magazine, Issue 38, 1993]