Das Wissen über Jesus Christus – das beste Wissen

1. Korinther 2,2: „Ich nahm mir vor, unter euch nichts zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.“

Die Personen, an die diese Worte gerichtet wurden, waren die Mitglieder der Gemeinde in Korinth; die, wie aus dem vorherigen Kapitel ersichtlich, nicht nur in verschiedene Gruppen geteilt waren, indem „der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere aber: Ich zu Apollos;“ 11Kor 3,4 sondern auch Leute unter sich hatten, die so voll von der Weisheit dieser Welt 21Kor 3,19 und in ihren eigenen Augen so weise waren, 3Jes 5,21 dass sie die Einfachheit des Evangeliums verachteten und die Predigt des Apostels für eine Torheit hielten.

   Nie hatte der Apostel mehr Bedarf an der Klugheit der Schlangen, kombiniert mit der Unschuld der Tauben, 4Mt 10,16 als jetzt. Was ist die Summe all seiner Weisheit? Er sagt es ihnen in den Worten unseres Textes: „Ich nahm mir vor, unter euch nichts zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.“

   Das ist ein Entschluss, der des großen Apostels Paulus würdig ist; und nicht weniger würdig, nicht weniger notwendig ist es für jeden Prediger und jeden Jünger Christi, diesen auch zu fassen, alle Tage bis an der Welt Ende. 5Mt 28,20

In der folgenden Rede werde ich:

  • Erstens erklären, was damit gemeint ist, „nichts zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.
  • Zweitens einige Gründe angeben, warum jeder Christ sich dazu entschließen sollte, nichts anderes zu wissen.
  • Und drittens mit einer allgemeinen Ermahnung abschließen, diesen Entschluss in die Praxis umzusetzen.

Erstens, ich werde erklären, was damit gemeint ist, „nichts zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.

   Mit Jesus Christus ist der ewige Sohn Gottes gemeint. Er wird Jesus 6Jesus ist die gr. Umschrift des hebr. Jehoschua; dieser Name bedeutet „Der HERR ist Rettung“. genannt, ein Retter, weil er uns von der Schuld und der Macht unserer Sünden retten sollte; 7Mt 1,21 und wie Josua, durch den er auf bemerkenswerte Weise versinnbildlicht und verkörpert wurde, Gottes geistliches Israel durch die Wüste dieser Welt führen sollte, zum himmlischen Kanaan, dem verheißenen Erbe der Kinder Gottes.

   Er wird Christus genannt, was „Gesalbter“ bedeutet, weil er bei seiner Taufe durch den Heiligen Geist gesalbt wurde, um ein Prophet zu sein, der unterweist, ein Priester, der Sühne leistet, und ein König, der seine Kirche regiert und beschützt. Und er wurde gekreuzigt oder aufgehängt am Kreuz (O erstaunliche Liebe!) bis er tot war, damit er für uns zum Fluch würde; denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.“ 8Gal 3,13

   Die grundlegende Ursache für sein Leiden war unser Fall in Adam, in dem, wie es die lebendigen Orakel Gottes verkünden, „wir alle sterben;“ 91Kor 15,22 seine Sünde wurde uns allen zugerechnet. Es hatte Gott wohlgefallen, nachdem er die Welt ins Dasein gerufen hatte, den Menschen nach seinem eigenen göttlichen Bild zu erschaffen, ihm den Atem des Lebens einzuhauchen und ihn als unseren Repräsentanten in den Garten Eden zu setzen.

   Aber seinem eigenen freien Willen überlassen aß er von der verbotenen Frucht, obwohl Gott ihm gesagt hatte: „An dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben.“ 101Mo 2,17 Und damit wurde er, mit seiner ganzen Nachkommenschaft, in deren Namen er handelte, haftbar gegenüber dem Zorn Gottes und sank in einen geistlichen Tod hinein.

   Aber siehe, die Güte sowie die Strenge Gottes! Denn kaum wurde der Mensch als Sünder verurteilt, als schon Siehe! ihm sogleich ein Retter offenbart wurde, in der Figur des Samens der Frau; 111Mo 3,15 und die Verdienste von seinem Opfer wurden sofort wirksam und er sollte dann, als die Zeit erfüllt war, 12Gal 4,4 für die Schuld, die wir auf uns geladen hatten, sühnen, indem er den Tod erlitt; für uns eine ewige Gerechtigkeit 13Dan 9,24 erwirken, indem er das gesamte moralische Gesetz befolgte; und indem er zu einem Prinzip von neuem Leben in uns würde, die Macht des Teufels zerstören und uns so zu einen besseren Zustand wiederherstellen, als den, in dem wir zuerst erschaffen wurden.

   Das ist die klare biblische Darstellung dieses Mysteriums der Frömmigkeit, „Gott offenbart im Fleisch;“ 141Tim 3,16 und dem können unsere eigenen Herzen, es sei denn, sie sind vom Gott dieser Welt verblendet, 152Kor 4,4 nicht anders als sofort ihre volle Zustimmung zu geben.

   Dann, lasst uns doch nur unsere eigenen Herzen erforschen und uns fragen, ob wir, wenn wir unsere eigenen Kinder erschaffen könnten, sie nicht mit einer geringeren Mischung an Gut und Böse kreieren würden als wir sie in uns selbst finden? Angenommen, Gott würde nur so viel Güte wie wir besitzen, dann könnte er uns doch ursprünglich nicht so sündig, so befleckt erschaffen haben, wie wir es jetzt sind? Aber angenommen, wir nehmen von ihm an, dass er so ist, wie er ist, nämlich unendlich gut, oder die Güte selbst, dann ist es absolut unmöglich, dass er etwas anderes erschaffen sollte als das, was ihm ähnlich ist, perfekt, vollkommen, ohne jeden Mangel. Folglich kann der Mensch also nicht so aus den Händen seines Schöpfers gekommen sein, wie er es jetzt bei sich selbst feststellt, so elend blind und nackt, mit solch einer Mischung aus Tier und Teufel, sondern er musste von dem, was er ursprünglich war, auf eine niedrigere Stufe gefallen sein; und weil es nicht mit der Güte und der Gerechtigkeit Gottes zusammenpasst, die ganze Spezies der Menschheit mit diesen Störungen für nichts zu bestrafen; und weil die Menschen diese Störungen mit sich in die Welt bringen; und da sie, wenn sie noch ungeboren sind, selbst noch nicht sündigen können, folgt daraus, dass die Sünde eines anderen Menschen ihnen angerechnet worden sein muss; und von dort sprudeln alle diese Übel wie aus einer Quelle hervor.

   Ich weiß, dass diese Lehre von unserer Erbsünde oder dem Fall in Adam von den weisen Wortstreitern dieser Welt 161Kor 1,20 für Torheit gehalten wird, die erwidern werden: „Wie kann es zur Güte Gottes passen, die Sünde eines Mannes einer unschuldigen Nachkommenschaft zuzuschreiben?“ Aber wurde denn nicht klar der Beweis erbracht, dass es so ist? Und deshalb, selbst wenn wir es mit unserem oberflächlichen Verständnis nicht vereinbaren können, ist das kein Argument: Denn, wenn es offenbar ist, dass Gott etwas getan hat, können wir sicher sein, dass es richtig ist, ob wir die Gründe dafür erkennen oder nicht.

   Aber das wird vollständig durch das, was vorher gesagt wurde, klargestellt: Kaum war die Sünde zugerechnet, da wurde ein Christus offenbart; und dieser Christus, der inkarnierte Gott, der vom Heiligen Geist gezeugt wurde, damit er von der Schuld unserer Erbsünde befreit sei; der von der Jungfrau Maria geboren wurde, damit er nur der Same der Frau sei; der unter Pontius Pilatus litt, einem heidnischen Statthalter, um die Prophezeiungen zu erfüllen, die angaben, welchen Tod er sterben sollte: Dieser Jesus, der in Schwachheit gekreuzigt wurde, aber in Kraft auferstanden ist, ist diese göttliche Person, der Immanuel, der Gott mit uns, 17Mt 1,23 den wir predigen, an den ihr glaubt, und den allein der Apostel im Text zu wissen entschlossen war.

   Mit dem Wort „wissen“ ist nicht ein bloßes historisches Wissen gemeint; denn zu wissen, dass Christus von seinen Feinden in Jerusalem in dieser Weise gekreuzigt wurde, hilft uns nicht mehr als zu wissen, dass Cäsar von seinen Freunden in Rom ermordet wurde; sondern das Wort „wissen“ bedeutet hier, ihn so zu kennen, dass man ihn anerkennt; wie wenn Christus sagt, „Wahrlich, ich kenne euch nicht;“ 18Mt 7,23 Ich kenne euch nicht so, dass ich euch anerkenne. Es bedeutet, ihn so zu kennen, dass man ihn in all seinen Ämtern umarmt; ihn als unseren Propheten, Priester und König zu nehmen; um uns ganz ihm zu überlassen, damit er uns unterrichtet, rettet und regiert. Es bedeutet gleichzeitig auch eine Kenntnis von seiner Kreuzigung aus Erfahrung, so dass wir die Kraft davon spüren und der Welt gekreuzigt sind, 19Gal 6,14 wie der Apostel sich im Brief an die Philipper erklärt, wo er sagt: „Ich halte alles für Dreck, um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.“ 20Phil 3,8-10

   Der Apostel war in diesem Wissen so vollkommen aufgegangen, dass er entschlossen war, nichts anderes zu wissen; er war entschlossen, das zu seinem einzigen Studienobjekt zu machen, zum leitenden Prinzip seines Lebens; den Punkt und das Ziel, auf das all seine Gedanken, Worte und Taten ausgerichtet sein sollten.

   Zweitens komme ich nun zu einigen Gründen, warum jeder Christ sich gemeinsam mit dem Apostel dazu entschließen sollte, „nichts anderes zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.“

   Erstens, ohne dieses Wissen werden wir vor dem Angesicht Gottes nicht akzeptiert werden. „Das (und nur das) ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ 21Joh 17,3 Wie auch der heilige Petrus sagt: „es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen, als durch den Namen Jesu Christi.“ 22Apg 4,12

   Einige mögen sich zwar daran erfreuen, die Welt zu kennen, andere rühmen sich der Kenntnis vieler Sprachen; aber könnten wir in Sprachen der Menschen und der Engel reden 231Kor 13,1 oder wüssten wir die Zahl der Sterne und könnten sie alle bei ihren Namen nennen, so würde es uns doch nichts nützen ohne dieses Erfahrungswissen von Jesus Christus und ihm als gekreuzigt.

   Die ersten beiden mögen uns zwar tatsächlich ein wenig Ehre bei den Menschen verschaffen; aber allein das letzte kann uns in den Augen Gottes annehmbar machen: Denn wenn wir Christus nicht kennen, wird Gott für uns „ein verzehrendes Feuer sein.“ 24Heb 12,29 Christus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. „Niemand kommt zum Vater denn durch ihn.“ 25Joh 14,6 Er ist das Lamm, „das geschlachtet worden ist, von Grundlegung der Welt an.“ 26Offb 13,8 Und niemand ist jemals in Herrlichkeit aufgenommen worden oder wird jemals aufgenommen werden, ohne eine erfahrungsgemäße Anwendung seiner Verdienste auf ihre Herzen.

   Es wäre genauso töricht, zu denken, wir könnten den Turm zu Babel wieder aufbauen oder den Himmel mit unseren Händen erreichen, wie zu glauben, wir könnten durch irgendeine andere Tür eintreten als durch die Erkenntnis von Jesus Christus. Anderes Wissen mag dich in deinen eigenen Augen weise 27Jes 5,21 machen und dich aufplustern; aber dieses allein erbaut und macht weise zur Errettung. 282Tim 3,15

   Und so wie der Christ aus den einfachsten Verhältnissen angenommen werden wird, wenn er nur das weiß, auch wenn er sonst nichts anderes weiß; so wird der größte Meister in Israel, der schriftgelehrteste Lehrer, ohne dieses Wissen abgelehnt werden. Seine Philosophie ist reiner Unsinn, seine Weisheit nur Torheit in Gottes Augen. 291Kor 3,19

   Der Autor der uns hier vorliegenden Worte war selbst ein bemerkenswertes Beispiel dafür; vielleicht gab es nie einen größeren Gelehrten als ihn in all dem, was die Welt als „höhere Bildung“ bezeichnet, denn er wurde zu den Füßen Gamaliels ausgebildet 30Apg 22,3 und übertraf viele seiner Altersgenossen sowohl im Wissen der Bücher als auch in der jüdischen Religion, wie die Sprache, Rhetorik und der Geist seiner Schriften zeigen. Aber als er erkannte, was es bedeutet, ein Christ zu sein, „hielt er alles für Dreck, damit er Christus gewinne.“ 31Phil 3,8 Und obwohl er sich hier in Korinth befand, dem Sitz der kultivierten Bildung, war er doch absolut entschlossen, nichts anderes zu wissen oder zu studieren, als das, was ihn lehrte, „Jesus Christus und ihn als gekreuzigt zu wissen.“

   Daraus ergibt sich die Torheit derer, die ihr ganzes Leben damit verbringen, sich anderes Wissen anzuhäufen; und statt die Schriften zu erforschen, die von Jesus Christus zeugen 32Joh 5,39 und allein in der Lage sind, sie weise zur Errettung zu machen, sich mit dem Streben nach Wissen über Dinge aufreiben, die, wenn sie einmal bekannt sind, sie persönlich nicht mehr betreffen, als zu wissen, dass ein Vogel eine Feder auf einem der Berge der Pyrenäen fallen gelassen hat.

   Daher ist es so, dass viele, die sich weise nennen, weil sie über die Ursachen und Wirkungen, die moralische Angemessenheit und Unangemessenheit der Dinge diskutieren können, in den Dingen Gottes als totale Narren erscheinen; so dass, wenn man mit ihnen über das große Werk der Erlösung, das für uns durch Jesus Christus vollbracht wurde, und über seine „Sühnung für unsere Sünden,“ 331Joh 2,2 seine Erfüllung des Bunds der Werke und seine Rolle als Quelle von neuem Leben für unsere Seelen spricht, sie völlig unwissend über die ganze Angelegenheit sind; und damit beweisen, dass sie mit all ihrem Wissen doch noch nichts so erkannt haben, wie man erkennen soll. 341Kor 8,2

   Aber, ach! Wie muss es einen Menschen überraschen, wenn der Allerhöchste im Begriff ist, seine Seele wegzunehmen, 35Hi 27,8 zu denken, dass er als Weiser und Wortgewaltiger dieser Weltzeit 361Kor 1,20 galt, und es ihm dennoch vollkommen an jenem Wissen gemangelt hat, das allein ihn befähigen kann, mit Zuversicht vor dem Richterstuhl Jesu Christi zu erscheinen? 372Kor 3,10 Wie muss es ihn in einem zukünftigen Zustand betrüben, zu sehen, wie andere, die er als ungebildete Menschen verachtet hat, weil sie Christus und ihn als gekreuzigt aus Erfahrung kannten, zur Rechten Gottes erhöht werden; und er selbst, mit all seinen feinen Errungenschaften, weil er vielleicht sogar alles wusste, außer Christus, in die Hölle gestoßen wird?

   Zurecht mag der Apostel in einem heiligen Triumph ausrufen: „Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Wortgewaltige dieser Weltzeit?381Kor 1,20 Denn Gott wird dann die Weisheit dieser Welt zur Torheit machen und die Weisheit derer zunichtemachen, die sich in ihren eigenen Augen für weise hielten.

   Ich habe diesen Exkurs vom Hauptthema gemacht, nicht um die menschliche Bildung zu verurteilen oder zu schmähen, sondern um zu zeigen, dass sie nur in Unterordnung zur göttlichen Weisheit verwendet werden sollte; und dass ein Christ, wenn der Heilige Geist die Feder des Apostels geführt hat, als er diesen Brief schrieb, keine anderen Bücher studieren sollte, außer solchen, die ihn zu einem tieferen Wissen von Jesus Christus und ihm als gekreuzigt führen.

   Und es besteht umso mehr Grund dazu wegen des großen Schadens, den die gegenteilige Praxis der Gemeinde Gottes zugefügt hat: Denn was war es anderes als diese Bildung, oder besser gesagt, diese Ignoranz, die so viele der Schriftgelehrten und Pharisäer von der rettenden Erkenntnis Jesu Christi ferngehalten hat? Und was ist es sonst, als diese menschliche Weisheit, diese Wissenschaft, wie sie fälschlicherweise genannt wird, die das Verständnis verblendet und die Herzen von so vielen modernen Ungläubigen verdirbt, und sie unwillig macht, sich der Gerechtigkeit, die durch den Glauben an Jesus Christus von Gott kommt, zu unterwerfen?

   Und zweitens:  Ohne dieses Wissen werden unsere Taten, ebenso wie unsere Personen, vor Gott nicht annehmbar sein.

   „Durch Glauben,“ sagt der Apostel, das heißt durch einen lebendigen Glauben an einen Mittler, der kommen sollte „hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain.“ 39Heb 11,4 Und es ist durch genauso einen Glauben oder durch ein Wissen aus Erfahrung von demselben göttlichen Mittler, dass unsere Opfer von Gebet, Lobpreis und Danksagung wie Weihrauch vor dem Thron der Gnade aufsteigen. 40Offb 8,4

   Zwei Menschen mögen in den Tempel hinaufgehen, um zu beten; 41Lk 18,10 aber nur derjenige wird gerechtfertigt nach Hause zurückkehren, 42Lk 18,14 der seine Gebete aufrichtig durch Jesus Christus, unseren Herrn, darbringt.

   Denn es ist diese große Sühne, dieses allgenügsame Opfer, das uns allein die Kühnheit verleihen kann, uns mit unseren Gebeten dem Allerheiligsten zu nahen; und wer es wagt, das ohne es zu tun, begeht die Sünde von Nadab und Abihu erneut; er bringt fremdes Feuer vor Gott dar 433Mo 10,1 und wird deshalb von ihm abgelehnt werden.

   Weiterhin, so wie unsere Andachten zu Gott nicht ohne dieses Wissen von Jesus Christus angenommen werden, so werden auch unsere Taten der Nächstenliebe gegenüber den Menschen nicht von ihm akzeptiert werden. Denn wenn wir alle unsere Habe den Armen gäben, und wären dennoch ohne dieses Wissen, so würde es uns nichts nützen. 441Kor 13,3

   Unser gesegneter Herr deutet das selbst im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums an, wo er zu denen spricht, die in guten Werken reich waren: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.45Mt 25,40 Daraus können wir klar ableiten, dass es das Erkennen Christi in den Gliedern seines Leibs und das Tun des Guten für sie aus der Erfahrung seiner Liebe zu uns heraus ist, was allein unsere Almosen am Jüngsten Tag belohnenswert machen wird.

   Schließlich, und so wie weder unsere Frömmigkeit noch unsere Nächstenliebe, so werden auch unsere sittlichen oder moralischen Handlungen ohne dieses Erfahrungswissen von Jesus Christus für Gott nicht annehmbar sein.

   Unsere modernen Anhänger der Vernunft richten sich zwar nach einem anderen Prinzip; sie sprechen von moralischen und sittlichen Pflichten des Lebens und von der moralischen Angemessenheit und Unangemessenheit von Dingen. Aber solche Menschen sind blind, wie sehr sie auch behaupten mögen, zu sehen; und während sie danach trachten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, 46Röm 10,3 sind sie völlig unwissend über die Gerechtigkeit, die von Gott kommt, durch den Glauben an Jesus Christus.

   Denn obwohl wir zugeben, dass die Moral ein wesentlicher Teil des Christentums ist, und dass Christus nicht gekommen ist, um das moralische Gesetz als Regel für das Handeln aufzulösen, sondern um es zu erklären und zu erfüllen, 47Mt 5,17 so behaupten wir doch, dass unsere moralischen und sittlichen Handlungen jetzt nur in dem Maße in den Augen Gottes des Vaters annehmbar sind, wie sie aus der Grundlage einer neuen Natur und aus dem Erfahrungswissen oder lebendigem Glauben an seinen geliebten Sohn hervorgehen.

   Der Tod Jesu Christi hat unser ganzes Leben in ein fortwährendes Opfer verwandelt; und ob wir essen oder trinken, 481Kor 10,31 ob wir zu Gott beten oder etwas für Menschen tun, es muss alles aus Liebe zu ihm und aus Kenntnis von ihm geschehen, der gestorben und auferstanden ist, um alles, selbst unsere gewöhnlichsten Taten, in den Augen Gottes annehmbar zu machen.

   Wenn wir nach diesem Prinzip leben, wenn Christus das Alpha und Omega 49Offb 22,13 all unserer Handlungen ist, dann sind unsere geringsten Taten annehmbare Opfer; aber wenn diese Grundlage fehlt, nützen uns auch unsere wichtigtuerischsten Dienste nichts: Wir sind nur geistliche Götzendiener; wir opfern unserem eigenen Netz; 50Hab 1,16 wir machen uns selbst zu einem Götzen, indem wir uns selbst und nicht Christus zum Ziel unserer Handlungen machen. Und deshalb sind solche Handlungen so weit entfernt davon, von Gott akzeptiert zu werden, dass wir -um es mit der Sprache eines Artikels unserer Kirche auszudrücken – „nicht daran zweifeln, dass sie die Natur der Sünde haben, weil sie nicht aus einem erfahrenen Glauben in und aus einer Erkenntnis Jesu Christi entspringen.“ 51Neununddreißig Artikel der Kirche von England (Thirty-Nine Articles of the Church of England), Artikel XIII „Von Werken vor der Gnade“ (Of Works before Justification).

   Wären wir keine gefallenen Geschöpfe, könnten wir vielleicht nach anderen Prinzipien handeln; aber da wir in Adam von Gott gefallen sind und nur durch den Gehorsam und Tod Jesu Christi wiederhergestellt werden, hat die Lage sich völlig verändert und alles, was wir denken, sprechen oder tun, wird nur in und durch ihn angenommen.

   Deswegen möchte ich euch mit dem dritten und letzten Punkt ermahnen, den Entschluss des Apostels in die Praxis umzusetzen, und bitte euch inständig, euch mit ihm „vorzunehmen, nichts anderes zu wissen als Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.“

   Ich sage, vorzunehmen; denn wenn ihr euch nicht zuerst hinsetzt und die Kosten berechnet 52Lk 14,28 und aus einer gut begründeten Überzeugung von der Vorzüglichkeit dieses Wissens über alle anderen Erkenntnisse hinaus beschließt, es zu eurem Hauptstudium, eurem einzigen Ziel, eurem eins, was nötig ist 53Lk 10,42 zu machen, wird euch jede belanglose Versuchung von der Verfolgung dieses Ziels abbringen.

   Eure Freunde und fleischlichen Bekannten und vor allem euer großer Widersacher, der Teufel, werden euch überreden wollen, euch nicht vorzunehmen, irgendetwas anderes zu wissen, als wie man einen großen Vorrat für viele Jahre anlegt, 54Lk 12,19 und wie man ein Wissen über und Geschmack am Pomp und den Nichtigkeiten dieser bösen Welt erlangt; aber ihr solltet beschließen, ihnen nicht zu folgen oder euch von ihnen führen zu lassen; und je mehr sie euch überreden wollen, andere Dinge zu wissen, desto mehr solltet ihr „euch vornehmen, nichts anderes zu wissen, als Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.“ Denn dieses Wissen versagt niemals; ob es Reichtümer sind, sie werden weggetan werden; ob es Pomp ist, er wird aufhören; ob es Eitelkeiten sind, sie werden weggetan werden: 551Kor 13,8 aber das Wissen von Jesus Christus und ihn als gekreuzigt bleibt ewig.

   Auch wenn du sonst vielleicht von irgendetwas keine Ahnung hast, darüber solltest du unbedingt Bescheid wissen. Wenn du Christus und ihn als gekreuzigt kennst, weißt du genug, um glücklich zu sein, selbst wenn du nichts anderes wüsstest; und ohne dieses Wissen kann dich all dein anderes Wissen nicht davor bewahren, auf ewig unglücklich zu sein.

   Achte daher nicht auf die Verachtung von Freunden, die du zwangsläufig erfahren wirst, wenn du offen nach dieser Entschlossenheit handelst. Denn dein Meister, dem du gehörst, wurde vor dir verachtet, und alle, die nichts anderes wissen wollen als Jesus Christus und ihn als gekreuzigt, müssen in gewissem Maße Verfolgung erleiden. 562Tim 3,12Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen.“ 57Mt 5,11

   Es ist notwendig, dass Ärgernisse kommen, um zu prüfen, was in unseren Herzen ist, und ob wir treue Streiter Jesu Christi 582Tim 2,3 sein werden oder nicht. „Wehe der Welt um der Ärgernisse willen! Wohl müssen die Verführungen kommen; doch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt!59Mt 18,7

   Wollt ihr dann unseren gesegneten Meister vor den Menschen bekennen 60Mt 10,32 und als Lichter in der Welt leuchten, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts? 61Phil 2,15Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ 62Mt 5,14 Lasst uns nicht damit zufrieden sein, ihm mit Abstand von weitem zu folgen, denn dann werden wir, wie Petrus, ihn bald verleugnen; sondern lasst uns ganz Christen sein, und lasst unsere Rede und all unsere Handlungen der Welt zeigen, wessen Jünger wir sind, und dass wir tatsächlich „uns vorgenommen haben, nichts zu wissen, als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.“ Dann wird es uns gut ergehen, und wir werden hier glücklich sein, unaussprechlich glücklich; und was noch unendlich besser ist, wenn andere, die uns verachtet haben, „ zu den Bergen und Felsen sprechen: Fallt über uns und verbergt uns,63Offb 6,16 werden wir erhöht sein, um zur Rechten Gottes zu sitzen und wie die Sonne zu leuchten im Reich unseres 64Mt 13,43 anbetungswürdigen Erlösers, für immer und ewig.

   Möge Gott es uns in seiner unendlichen Barmherzigkeit gewähren, Amen.

Fussnoten

  • 1
    1Kor 3,4
  • 2
    1Kor 3,19
  • 3
    Jes 5,21
  • 4
    Mt 10,16
  • 5
    Mt 28,20
  • 6
    Jesus ist die gr. Umschrift des hebr. Jehoschua; dieser Name bedeutet „Der HERR ist Rettung“.
  • 7
    Mt 1,21
  • 8
    Gal 3,13
  • 9
    1Kor 15,22
  • 10
    1Mo 2,17
  • 11
    1Mo 3,15
  • 12
    Gal 4,4
  • 13
    Dan 9,24
  • 14
    1Tim 3,16
  • 15
    2Kor 4,4
  • 16
    1Kor 1,20
  • 17
    Mt 1,23
  • 18
    Mt 7,23
  • 19
    Gal 6,14
  • 20
    Phil 3,8-10
  • 21
    Joh 17,3
  • 22
    Apg 4,12
  • 23
    1Kor 13,1
  • 24
    Heb 12,29
  • 25
    Joh 14,6
  • 26
    Offb 13,8
  • 27
    Jes 5,21
  • 28
    2Tim 3,15
  • 29
    1Kor 3,19
  • 30
    Apg 22,3
  • 31
    Phil 3,8
  • 32
    Joh 5,39
  • 33
    1Joh 2,2
  • 34
    1Kor 8,2
  • 35
    Hi 27,8
  • 36
    1Kor 1,20
  • 37
    2Kor 3,10
  • 38
    1Kor 1,20
  • 39
    Heb 11,4
  • 40
    Offb 8,4
  • 41
    Lk 18,10
  • 42
    Lk 18,14
  • 43
    3Mo 10,1
  • 44
    1Kor 13,3
  • 45
    Mt 25,40
  • 46
    Röm 10,3
  • 47
    Mt 5,17
  • 48
    1Kor 10,31
  • 49
    Offb 22,13
  • 50
    Hab 1,16
  • 51
    Neununddreißig Artikel der Kirche von England (Thirty-Nine Articles of the Church of England), Artikel XIII „Von Werken vor der Gnade“ (Of Works before Justification).
  • 52
    Lk 14,28
  • 53
    Lk 10,42
  • 54
    Lk 12,19
  • 55
    1Kor 13,8
  • 56
    2Tim 3,12
  • 57
    Mt 5,11
  • 58
    2Tim 2,3
  • 59
    Mt 18,7
  • 60
    Mt 10,32
  • 61
    Phil 2,15
  • 62
    Mt 5,14
  • 63
    Offb 6,16
  • 64
    Mt 13,43