Von der Notwendigkeit und den Vorteilen religiöser Gesellschaft

Prediger 4,9-12: „So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Auch, wenn zwei beieinanderliegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.”

Unter den vielen Gründen, die für den traurigen Niedergang des wahren Christentums angeführt werden können, hat sicher das Versäumnis, uns in religiösen Gesellschaften zu versammeln, keinen geringen Anteil. Um mich deshalb darum zu bemühen, ein so hervorragendes Mittel der Frömmigkeit zu fördern, habe ich eine Textstelle der Heiligen Schrift ausgewählt, die der Erfahrung des weisesten aller Menschen entnommen ist, und die meinem heutigen Vorhaben voll und ganz gerecht werden wird, wenn wir sie noch ein wenig weiter ausführen und illustrieren. Ich möchte so gut wie möglich die Notwendigkeit für Gesellschaft und ihre Vorteile im Allgemeinen sowie der religiösen Gesellschaft im Besonderen aufzeigen.

So ist’s ja besser zu zweien als allein.“

Anhand dieser Worte werde ich es unternehmen, folgendes darzulegen:

  • Erstens die Wahrheit der Behauptung des weisen Mannes: „So ist’s ja besser zu zweien als allein“ und zwar in Bezug auf die Gesellschaft im Allgemeinen und die religiöse Gesellschaft im Besonderen.
  • Zweitens werde ich einige Gründe anführen, warum es zu zweit besser ist als allein, insbesondere in Bezug auf den letzteren Aspekt.
  • Weil Menschen einander gegenseitig aufhelfen können, wenn sie ausrutschen: „Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.“
  • Weil sie einander Wärme spenden können: „Wenn zwei beieinanderliegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden?“
  • Weil sie einander vor ihren Gegnern beschützen können: „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.” Davon ausgehend werde ich
  • Drittens die Pflichten aufzeigen, die jedes Mitglied einer religiösen Gesellschaft hat.
  • Und viertens werde ich aus dem Gesagten ein oder zwei Schlussfolgerungen ziehen und dann mit ein oder zwei Worten der Ermahnung abschließen.

Zunächst werde ich die Wahrheit der Behauptung des weisen Mannes beweisen, dass „es zu zweit besser ist als allein“, und zwar in Bezug auf die Gesellschaft im Allgemeinen und religiöse Gesellschaften im Besonderen.

   Und wie kann dies besser geschehen, als aufzuzeigen, dass sie absolut notwendig ist für das Wohlergehen sowohl der Leiber als auch der Seelen der Menschen? Wenn wir den Menschen betrachten, wie er aus den Händen seines Schöpfers kam, stellen wir ihn uns tatsächlich vor als perfekt, vollkommen und ohne Mangel an gar nichts. Aber Gott, dessen Gedanken nicht wie unsere Gedanken sind, 1Jes 55,8 sah, dass noch etwas fehlte, um Adam glücklich zu machen. Und was war das? Nun, „eine Hilfe, die ihm entspricht.“ Denn so sagt die Schrift: „Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ 21Mo 2,18

   Beachtet bitte, Gott sagte: „Es ist nicht gut“, womit er andeutete, dass die Schöpfung in gewisser Weise unvollkommen gewesen wäre, wenn nicht eine Hilfe gefunden worden wäre, die Adam entspricht. Und wenn das beim Menschen der Fall war vor dem Sündenfall; wenn in einem Zustand der Vollkommenheit ihm eine Hilfe entsprach, dann sagen wir vollkommen zurecht seit dem Sündenfall, wenn wir nackt und hilflos aus dem Leib unserer Mutter kommen, wenn unsere Bedürfnisse mit den Jahren zunehmen und wir kaum einen Tag ohne die gegenseitige Unterstützung voneinander überleben können: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“

   Wir sehen also, dass Gesellschaft in Bezug auf unsere körperlichen und persönlichen Bedürfnisse absolut notwendig ist. Wenn wir unseren Blick noch weiter schweifen lassen und die Menschheit als in verschiedene Städte, Länder und Nationen aufgeteilt betrachten, wird die Notwendigkeit noch offensichtlicher. Denn wie können Gemeinschaften aufrechterhalten oder Handel betrieben werden ohne Gesellschaft? Sicherlich überhaupt nicht, da die Vorsehung in weiser Voraussicht ein bestimmtes Produkt fast jedem bestimmten Land zugewiesen zu haben scheint, mit Absicht, scheint es, um uns dazu zu verpflichten, sozial zu sein; und die einzelnen Glieder des gesamten Körpers der Menschheit so wunderbar miteinander verbunden hat, „dass das Auge nicht zur Hand sagen kann: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht.“ 31Kor 12,21

   Es könnten noch viele andere Beispiele für die Notwendigkeit von Gesellschaft in Bezug auf unsere körperlichen, persönlichen und nationalen Bedürfnisse angeführt werden. Aber was sind all diese, wenn sie auf der Waage des Heiligtums gewogen werden, 4Dan 5,27 im Vergleich zu der unendlich größeren Notwendigkeit, die für sie in Bezug auf die Seele besteht? Zweifellos war es hauptsächlich in Bezug auf diesen besseren Teil, dass Gott sagte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Denn lasst uns einmal annehmen, dass Adam so glücklich wäre wie nur irgend möglich, als Herr der Schöpfung ins Paradies Gottes gesetzt und er würde alle seine Stunden damit verbringen, den gesegneten Urheber seines Daseins anzubeten und zu preisen; aber da seine Seele ein genaues Abbild der göttlichen Natur war, deren besondere Eigenschaft es ist, kommunikativ zu sein, konnte er ohne die göttliche Allgenügsamkeit nicht vollkommen glücklich sein, denn er war allein und unkommunikativ, ja nicht einmal zufrieden im Paradies, weil ihm ein Partner in seinen Freuden fehlte. Gott wusste das und sagte deshalb: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich werde ihm eine Hilfe machen.“ Und obwohl sich das als fatales Mittel zu seinem Fall herausstellte, war dieser wiederum trotzdem nicht auf eine natürliche Folge der Gesellschaft zurückzuführen; sondern teilweise auf diesen verfluchten Abtrünnigen, der listig auf der Lauer liegt, durch Betrügerei zum Irrtum zu verführen 5Eph 4,14 und teilweise auf Adams eigene Torheit, der lieber mit der Geliebten unglücklich sein wollte, als auf Gott zu vertrauen, dass er ihm eine andere Ehefrau erwecke.

   Wenn wir tatsächlich über diesen vertrauten Umgang nachdenken, den unser Urvater in einem Zustand der Unschuld mit dem Himmel führen konnte, werden wir geneigt sein zu denken, dass er für seine Seele ebenso wenig Gesellschaft brauchte, wie wir es vorher für seinen Körper annahmen. Aber da Gott und die heiligen Engel einerseits so weit über ihm standen und andererseits die Tiere so weit unter ihm, gab es nichts Besseres, als jemanden zum Reden zu haben, der „Bein von seinem Bein und Fleisch von seinem Fleisch61Mo 2,23 war.

   Wir sehen also, dass der Mensch sogar im Paradies nicht vollkommen glücklich sein konnte ohne einen Gefährten seiner eigenen Art und erst recht nicht jetzt, seitdem er von dort vertrieben wurde. Denn betrachten wir ihn ein wenig in seinem natürlichen Zustand seit dem Sündenfall, als „sein Verstand verfinstert wurde und er dem Leben, das aus Gott ist, entfremdet wurde;7Eph 4,18 genauso wenig dazu fähig, den Weg zu sehen, den er gehen sollte, wie ein Blinder, die Sonne zu beschreiben. Nichtsdestotrotz muss er sein Augenlicht wiedererlangen, bevor er Gott sehen kann; und er kann nie glücklich sein, wenn er ihn niemals sieht. Betrachten wir ihn in diesem Licht (oder besser gesagt in dieser Dunkelheit) und leugnen wir die Notwendigkeit von Gesellschaft, wenn wir können. Wir sehen also, dass eine göttliche Offenbarung absolut notwendig ist, weil wir von Natur aus genauso unfähig sind, unsere Pflicht zu kennen, wie sie zu tun. Und wie sollen wir lernen, wenn uns nicht jemand lehrt? Aber wenn Gott selbst das tun sollte, wie sollten wir dann nicht mit Moses außerordentlich erschrocken sein und zittern? 8Heb 12,21 Auch der Dienst der Engel in dieser Angelegenheit würde nicht ohne viel Schrecken sein. Es ist daher notwendig (zumindest hat Gottes Umgang mit uns das gezeigt), dass wir mit menschlichen Seilen gezogen 9Hos 11,4 werden sollen. Und damit uns eine göttliche Offenbarung gewährt wird, sollten wir einander unter Gottes Führung helfen, um uns gegenseitig in dem Wissen zu unterweisen und uns gegenseitig zur Ausübung jener Dinge zu ermahnen, die zu unserem ewigen Frieden gehören. Das ist zweifellos der großartige Zweck von Gesellschaft, den Gott seit dem Sündenfall beabsichtigt hat, und er ist ein starkes Argument dafür, warum es „zu zweit besser ist als allein“ und warum wir „unsere Zusammenkünfte nicht versäumen10Heb 10,25 sollten.

   Aber betrachten wir uns darüber hinaus als Christen, denen dieser natürliche Schleier durch die Hilfe von Gottes Heiligem Geist bis zu einem gewissen Grad von den Augen genommen wurde und die dazu befähigt wurden, zu sehen, was er von uns verlangt. Nehmen wir an, dass wir bis zu einem gewissen Grad das gute Wort des Lebens geschmeckt haben und die Kräfte der zukünftigen Welt 11Heb 6,5 gespürt haben, die unsere Seelen beeinflussen und in einen religiösen Rahmen hinein formen; dass wir voll und ganz davon überzeugt sind, dass wir Soldaten sind, die unter dem Banner Christi gelistet sind, und dass wir bei unserer Taufe der Welt, dem Fleisch und dem Teufel den offenen Krieg erklärt haben; und wir haben vielleicht unsere Verpflichtung, dies zu tun, häufig erneuert, indem wir am Abendmahl des Herrn teilgenommen haben; dass wir von Millionen Feinden von außen umgeben und von einer Legion von Feinden im Inneren infiziert sind; dass uns befohlen wurde, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts als Lichter in der Welt zu leuchten; 12Phil 2,15 dass wir in eine lange Ewigkeit reisen und alle erdenkliche Hilfe brauchen, den Weg dorthin gezeigt zu bekommen und auf ihm ermutigt zu werden. Lasst uns, sage ich, über das alles nachdenken, und wie sollte dann jeder von uns, Brüder, ausrufen, wie notwendig es ist, sich in religiösen Gesellschaften zu treffen?

   Die frühen Christen waren sich dessen voll bewusst, und deshalb finden wir sie beständig am Aufrechterhalten der Gemeinschaft miteinander, denn was sagt die Schrift? Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft. (Apg 2,42) Petrus und Johannes wurden kaum vom großen Rat entlassen, als sie gleich zu ihren Gefährten eilten. „Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.“ (Apg 4,23) Paulus, sobald er sich bekehrt hatte, „blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus.“ (Apg 9,19) Und Petrus ging später, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, sofort zum Haus Marias, „wo viele versammelt waren und beteten.“ (Apg 12,12) Und es wird von den Christen späterer Zeiten berichtet, dass sie sich vor Tagesanbruch versammelten, um zu Christus als Gott Psalmen zu singen. So kostbar war die Gemeinschaft der Heiligen in jenen Tagen.

   Wenn gefragt wird, welche Vorteile wir heute aus einem solchen Verfahren ziehen werden, antworte ich: Sehr viele und in jeder Hinsicht. „So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Auch, wenn zwei beieinanderliegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“

   Das führt mich direkt zu meinem zweiten Hauptpunkt, unter dem ich einige Gründe anführen werde, warum es „zu zweit besser ist als allein“, ganz besonders in religiöser Gesellschaft.

1. Weil der Mensch in seinem gegenwärtigen Zustand nicht immer aufrecht stehen kann, sondern aufgrund der Gebrechlichkeit seiner Natur gar nicht anders kann als zu fallen, ist ein wichtiger Grund, warum es zu zweit besser ist als allein, bzw. ein großer Vorteil der religiösen Gesellschaft: „Wenn einer von ihnen fällt, so hilft ihm sein Gesell auf.“

Und das ist in der Tat ein ausgezeichneter Grund! Denn ach! Wenn wir darüber nachdenken, wie anfällig wir dafür sind, in unseren Urteilen Fehler zu machen und in unserem Handeln Laster zu begehen; und wie unfähig, zumindest wie sehr unwillig, unsere eigenen Fehler zu erkennen oder zu korrigieren; wenn wir bedenken, wie sehr die Welt dazu neigt, uns in unseren Fehlern zu schmeicheln, und wie wenige so freundlich sind, uns die Wahrheit zu sagen; was für ein unschätzbares Privileg muss es dann sein, eine Gruppe wahrer, vernünftiger, herzlicher Freunde um uns zu haben, die ständig über unsere Seelen wachen, uns sagen, wo wir gefallen sind, und uns warnen, so dass wir in Zukunft nicht wieder fallen. Ganz sicher ist das ein solches Privileg, dass wir (um die Worte eines hervorragenden Christen zu verwenden) seinen Wert nie kennen werden, bis wir in die Herrlichkeit gelangen.

   Aber das ist nicht alles; denn selbst angenommen, wir könnten immer aufrecht stehen, wird doch jeder, der über die Schwierigkeiten der Religion im Allgemeinen und seine eigene Neigung zu Lauheit und Gleichgültigkeit im Besonderen nachdenkt, feststellen, dass er eifrig und standhaft sein muss, wenn er jemals in das Himmelreich eingehen will. Hier weist uns der weise Mann also auf einen weiteren ausgezeichneten Grund hin, warum zwei besser sind als einer. „Wenn zwei beieinanderliegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden?“ Was uns zu unserem nächsten Punkt führt:

2. Ein zweiter Grund, warum es zu zweit besser ist als allein, ist, dass sie sich gegenseitig Wärme spenden können.

Es ist eine ebenso wahre wie allgemeine Beobachtung, dass entzündete Kohlen, wenn sie getrennt voneinander platziert werden, schnell ausgehen, aber wenn sie zusammengehäuft sind, beleben und erwärmen sie sich gegenseitig und spenden sich eine anhaltende Wärme. Dasselbe gilt auch im vorliegenden Fall. Wenn Christen, die durch die Gnade Gottes entflammt sind, sich vereinen, werden sie sich gegenseitig beleben und beflügeln; wenn sie sich jedoch trennen und voneinander getrennt bleiben, ist es kein Wunder, wenn sie bald kühl oder lau werden. Wenn zwei oder drei in Christi Namen zusammenkommen, 13Mt 18,20 wärmen sie sich; aber wie kann ein Einzelner warm werden?

Beachtet: „Wie kann ein Einzelner warm werden?“ Dass der weise Mann sich hier mit einer Frage ausdrückt, deutet an, dass es unmöglich ist, zumindest sehr schwierig, es in der Religion ohne Gemeinschaft warm zu haben. Ihr seht hier also einen weiteren ausgezeichneten Vorteil von religiöser Gesellschaft; sie wird uns eifrig und standhaft auf dem Weg der Frömmigkeit halten.

   Aber um das durch einen oder zwei Vergleiche noch etwas weiter zu veranschaulichen. Betrachten wir uns (wie oben angedeutet) als Soldaten, die unter Christi Banner gelistet sind; als würden wir mit ausziehen mit „Zehntausend, um dem zu begegnen, der mit Zwanzigtausend gegen uns anrückt;14Lk 14,31 als Personen, die „nicht nur mit Fleisch und Blut zu kämpfen haben, sondern auch mit Mächtigen und Gewaltigen und mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ 15Eph 6,12 Und dann sagt mir, ihr alle, die ihr Gott fürchtet, ob es nicht ein unschätzbares Privileg ist, kontinuierlich die Gemeinschaft von Kriegskameraden um sich zu haben, die einander anspornen und ermahnen, die Stellung zu behaupten, unsere Reihen zu halten und dem Urheber unseres Heils 16Heb 5,9 mannhaft zu folgen, auch wenn es durch ein Meer aus Blut geht?

   Betrachten wir uns selbst aus einer anderen, zuvor erwähnten Perspektive als Personen, die in eine lange Ewigkeit reisen; als durch die freie Gnade Gottes in gewissem Maße aus unserer natürlichen ägyptischen Knechtschaft gerettet und unter der Führung unseres geistlichen Josua durch die Wüste dieser Welt in das Land unseres himmlischen Kanaans marschierend. Denken wir weiter darüber nach, wie wir dazu neigen, bei jeder Schwierigkeit aufzuschrecken; zu rufen: „Da sind Löwen! Da sind Löwen auf dem Weg! 17Spr 26,13 Da sind die Söhne Enaks, 184Mo 13,33 mit denen wir ringen müssen, bevor wir das gelobte Land in Besitz nehmen können.“ Und wie wir dazu neigen, wie Lots Frau sehnsüchtig auf unser geistiges Sodom zurückzublicken oder wie die törichten Israeliten uns wieder nach den Fleischtöpfen Ägyptens zu sehnen und danach, in unseren früheren natürlichen Zustand der Knechtschaft und Sklaverei zurückzukehren. Bedenkt das, meine Brüder, und seht, was für ein gesegnetes Privileg es sein wird, tatsächlich eine Gruppe von rechten Israeliten 19Joh 1,47 um uns zu haben, die uns immer an die Torheit eines solchen feigen Plans erinnern und an das unerträgliche Elend, in das wir geraten werden, wenn wir auch nur im Geringsten das gelobte Land verfehlen.

   Zu diesem Thema könnte noch mehr gesagt werden, wenn mich die Grenzen einer Abhandlung dieser Art nicht dazu zwingen würden, mich zu beeilen:

3. Um einen dritten Grund zu nennen, den der weise Mann im Text erwähnt, warum es zu zweit besser ist als allein: Weil sie sich gegenseitig vor äußeren Feinden schützen können. „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“

   Bisher haben wir die Vorteile religiöser Gesellschaften als ein großes Schutzmittel gegen das Fallen in Sünde und Lauheit betrachtet, aufgrund unserer eigenen Verderbtheit. Aber was sagt der weise Sohn Sirachs? „Mein Sohn, wenn du gehst, dem Herrn zu dienen, bereite deine Seele auf Versuchung vor;“ und das nicht nur von inneren, sondern auch von äußeren Feinden, und ganz besonders von diesen beiden großen Widersachern, der Welt und dem Teufel. Denn kaum ist dein Auge gen Himmel gerichtet, wird ersterer es sofort in eine andere Richtung lenken und dir sagen, dass du nicht außerordentlich sein musst, um religiös zu sein; dass du auch ein Christ sein kannst, ohne zu sehr vom üblichen Weg abzuweichen.

   Auch wird der Teufel es nicht an seinen listigen Unterstellungen oder gottlosen Vorschlägen fehlen lassen, um dich davon abzubringen oder abzuschrecken, auf das Ziel zuzujagen, 20Phil 3,14damit du die Krone des Lebens 21Jak 1,12 ergreifen kannst.221Tim 6,12 Und wenn er auf diese Weise nicht siegen kann, wird er es auf eine andere Weise versuchen; und um seine Versuchung noch undurchschaubarer, aber umso erfolgreicher zu machen, wird er vielleicht einige deiner nächsten Verwandten oder einflussreichsten Freunde einsetzen (wie er Petrus auf unseren gesegneten Meister ansetzte), die dich immer bitten werden, dich selbst zu schonen; 23Mt 16,22 dir erzählen werden, dass du nicht so viel Mühen auf dich nehmen musst; dass es keine so schwierige Sache ist, in den Himmel zu kommen, wie manche Leute es darstellen, und dass der Weg dorthin nicht so schmal ist, wie andere es sich vorstellen.

   Aber seht hier den Vorteil von religiöser Gesellschaft; denn angenommen, du bist von allen Seiten so umzingelt und kannst solchen schrecklichen (wenn auch scheinbar freundlichen) Ratschlägen nicht widerstehen, dann eile schnell zu deinen Gefährten, und sie werden dir eine wahrhaftigere und bessere Lektion erteilen; sie werden dir sagen, dass du außerordentlich sein musst, wenn du religiös sein willst; und dass es für einen Christen ebenso unmöglich ist, verborgen zu sein wie für eine Stadt auf einem Berg: 24Mt 5,14 dass du, wenn du ein Beinahe-Christ sein willst (was genauso gut ist, wie gar keiner zu sein), auf dieselbe müßige, gleichgültige Weise leben kannst, wie es die meisten anderen Menschen tun; aber wenn du nicht nur ein Beinahe-Christ, sondern ein ganzer Christ sein willst, dann werden sie dich darüber informieren, dass du noch ein ganzes Stück weiter gehen musst; dass du nicht nur oberflächlich danach suchen, sondern „ernsthaft darum ringen musst, durch die enge Pforte hineinzugehen;25Lk 13,24 dass es nur einen Weg in den Himmel gibt, heute genauso wie früher, nämlich durch die enge Pforte einer gründlichen Bekehrung: und dass du, um dieses mächtige Werk zu vollbringen, eine ständige, aber notwendige Disziplin des Fastens, Wachens und Betens auf dich nehmen musst. Und deshalb ist der einzige Grund, warum diese Freunde dir solche Ratschläge geben, dass sie selbst nicht dazu bereit sind, zu viele Mühen auf sich zu nehmen; oder wie unser Erlöser zu Petrus bei einer ähnlichen Gelegenheit sagte, dass sie „nicht das meinen, was göttlich ist, sondern das, was menschlich ist.“ 26Mt 16,22

   Das ist also ein weiterer großer Segen, der aus religiöser Gesellschaft erwächst, dass Freunde sich durch sie gegenseitig vor ihren Gegnern schützen können. Der Teufel ist sich dessen voll bewusst und hat deshalb immer sein Möglichstes getan, um die Gemeinschaft der Heiligen zu unterdrücken und zu verhindern. Das war sein großer Kunstgriff bei der ersten Verbreitung des Evangeliums: Die Bekenner des Evangeliums zu verfolgen, um sie voneinander zu trennen. Obwohl Gott, wie er es immer tun wird, das zum Besseren überstimmte, zeigt es doch, welche Feindschaft dieser gegen Christen hegt, die sich zusammenschließen. Und er hat seine alte Strategie noch nicht aufgegeben; es ist seine übliche Methode, uns zu isolieren, um uns allein in Versuchung zu führen; wo er hofft, uns nach seinem Willen zu schnappen, wenn uns die gegenseitige Hilfe fehlt.

   Aber auf der anderen Seite weiß er, dass seine eigenen Interessen auch durch Gesellschaft gestärkt werden, und überredet uns zuerst, die Gemeinschaft der Heiligen zu vernachlässigen, und fordert uns dann auf, „auf den Weg der Sünder zu treten,“ in der Hoffnung, uns dadurch im Kreis der Spötter zum Sitzen 27Ps 1,1 zu bringen. Judas und Petrus sind dafür traurige Beispiele. Kaum hatte der erste seine Gesellschaft beim Abendmahl verlassen, ging er hinaus und verriet seinen Meister; und der düstere Untergang des letzteren, als er sich unter eine Gruppe von Feinden wagte, zeigt uns deutlich, was der Teufel zu tun versucht, wenn er uns allein erwischt. Wäre Petrus in seiner eigenen Gesellschaft geblieben, hätte er seine Integrität bewahren können; aber ein einziges Seil, ach! Wie schnell ist es gerissen? Unser gesegneter Erlöser wusste das ganz genau, und daher ist es sehr bemerkenswert, dass er seine Jünger immer „zwei und zwei“ aussandte.

   Und jetzt, nach so vielen Vorteilen, die man aus der religiösen Gesellschaft ziehen kann, dürfen wir da nicht mit dem weisen Mann in meinem Text zu Recht ausrufen: „Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.“ Wenn ihm kalt ist, hat er keinen Freund, der ihn wärmt; wenn er angegriffen wird, hat er keinen zweiten, der ihm hilft, seinem Feind zu widerstehen.

Ich komme nun zu meinem dritten allgemeinen Punkt, unter dem die strengen Pflichten aufgezeigt werden sollen, die jedem Mitglied einer religiösen Gesellschaft als solcher obliegen:

1. Gegenseitige Zurechtweisung

2. Gegenseitige Ermahnung

3. Gegenseitige Hilfe und Verteidigung

1. Gegenseitige Zurechtweisung: „So ist’s ja besser zu zweien als allein; fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.

Zurechtweisung kann entweder in einem umfassenderen Sinn verstanden werden, und dann bedeutet sie, dass wir einen Bruder mit den sanftesten Mitteln aufrichten, wenn er in Sünde und Irrtum verfällt; oder in einer strengeren Definition, die Fehlschläge, die unvermeidlich auch den heiligsten lebenden Menschen passieren, nicht weiter zu verfolgen.

Der weise Mann nimmt im Text an, dass wir alle beidem unterworfen sind.

   „Fällt einer von ihnen (womit gemeint ist, dass jeder von uns fallen kann), so hilft ihm sein Gesell auf.“ Daraus können wir schließen, dass „wenn auch ein Bruder von einer Übertretung übereilt würde, so helft ihr, die ihr geistlich seid (das heißt, die wiedergeboren sind und die Verderbtheit und Schwäche der menschlichen Natur kennen), einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht.“ 28Gal 6,1 Und warum er das tun sollte, fügt der Apostel einen Grund hinzu: „und gib dabei acht auf dich selbst, dass du nicht auch versucht wirst!“; d. h. denk an deine eigene Gebrechlichkeit, damit du nicht auch durch die gleiche Versuchung fällst.

   Wir alle sind gebrechliche, instabile Geschöpfe; und es ist lediglich der freien Gnade und guten Vorsehung Gottes zu verdanken, dass wir nicht in die gleichen Übertretungen wie andere Menschen verfallen. Jeder sündige Bruder verdient daher unser Mitleid und nicht unseren Groll; und jedes Mitglied sollte sich bemühen, so entgegenkommend und sanft wie möglich zu sein, um ihn in seinen früheren Zustand wiederherzustellen.

Aber angenommen, jemand wird nicht überrumpelt, sondern begeht vorsätzlich ein Verbrechen; wer bist du denn, dass du deinem sündigen Bruder die Vergebung verweigerst? „Wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle!291Kor 10,12 Nehmt euch, Brüder, die heiligen Apostel als hervorragende Beispiele, damit ihr lernt, wie ihr euch in dieser Angelegenheit verhalten sollt. Bedenkt, wie schnell sie Petrus wieder die Hand zur Freundschaft reichten, der seinen Meister so vorsätzlich verleugnet hatte: Denn wir finden Johannes und ihn nur zwei Tage später zusammen in Johannes 20,2. Und in Vers 19 finden wir ihn mit den anderen versammelt. So schnell vergaben sie, so schnell hatten sie wieder Umgang mit ihrem sündigen, aber nachgiebigen Bruder. „Lasst uns hingehen und ebenso handeln.“ 30Lk 10,37

   Aber es gibt eine andere Art von Tadel, die jedem Mitglied einer religiösen Gesellschaft obliegt; nämlich eine sanfte Rüge für das eine oder andere Fehlurteil, das zwar nicht wirklich sündig ist, aber dennoch Anlass zur Sünde werden kann. Dies scheint zwar zunächst einfacher, wird sich aber vielleicht als schwierigerer Punkt als der vorherige herausstellen: Denn wenn jemand wirklich gesündigt hat, kann er nicht anders als die Zurechtweisung seiner Brüder als gerecht anzuerkennen; wohingegen, wenn es sich nur um ein kleines Fehlverhalten handelt, es der Stolz in unserer Natur uns kaum erlaubt, sie zu ertragen. Aber wie undankbar diese Pille gegenüber unserem Bruder auch sein mag, wenn uns sein Wohlergehen am Herzen liegt, muss sie doch von der einen oder anderen freundlichen Hand verabreicht werden. Dann lass sie auf jeden Fall angewendet werden; nur überziehe wie ein geschickter Arzt die undankbare Pille und bemühe dich, wenn möglich, deinen Bruder zu Gesundheit und Wohlergehen zu täuschen. „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan.“ 31Eph 4,31 Lass den Patienten wissen, dass seine Genesung das einzige Ziel ist und dass du dich nicht grundlos daran erfreust, deinen Bruder zu betrüben; dann kann dir der Erfolg nicht fehlen.

2. Gegenseitige Ermahnung ist die zweite Pflicht, die sich aus den Worten des Textes ergibt. „Wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich.“

   Beachtet bitte, der weise Mann geht davon aus, dass es unmöglich ist, dass religiöse Personen  zusammenkommen und sich nicht durch ihre Gemeinschaft miteinander gegenseitig Wärme spenden, so wie es für zwei Personen unmöglich ist, im selben Bett zu liegen und dennoch vor Kälte zu frieren. Aber wie ist es nun möglich, einander Wärme zu spenden, ohne gegenseitig die Gabe Gottes, die in uns ist, anzuregen durch brüderliche Ermahnung? Jedes Mitglied einer religiösen Gesellschaft soll also den Rat dieses eifrigen Apostels auf die Tafel seines Herzens schreiben: 32Spr 7,3 „Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.33Heb 10,25 Glaubt mir, Brüder, wir brauchen Ermahnung, um unsere schläfrigen Seelen aufzuwecken, um uns darauf aufmerksam zu machen, auf der Hut vor den Versuchungen der Welt, des Fleisches und des Teufels zu sein; um uns dazu zu bewegen, uns selbst zu verleugnen, unser Kreuz auf uns zu nehmen 34Lk 9,23 und unserem gesegneten Meister und der glorreichen Schar der Heiligen und Märtyrer nachzufolgen, „die durch den Glauben den guten Kampf gekämpft haben 352Tim 4,7 und vor uns gegangen sind, um die Verheißungen zu erben.“ 36Heb 6,12 Ein Drittel der Zeit, in der sich eine religiöse Gesellschaft trifft, muss daher dieser wichtigen Pflicht gewidmet werden: Denn was nützt es, wenn unser Verstand durch fromme Lektüre erleuchtet wird, wenn unser Wille nicht gleichzeitig geneigt und durch gegenseitige Ermahnung entflammt wird, das alles in die Tat umzusetzen? Fügt auch hinzu, dass das der beste Weg ist, Licht zu empfangen und weiterzugeben, und das einzige Mittel, um jene Wärme zu bewahren und zu steigern, die jeder Mensch ursprünglich mit sich brachte; Gott hat das wie alle anderen geistigen Gaben so angeordnet, dass „dem, der hat, das heißt verbessert und mitteilt, was er hat, dem wird gegeben; von dem aber, der nicht hat oder die Wärme, die er hat, nicht verbessert, wird auch das genommen werden, was er hat.“ So notwendig, so wesentlich nötig ist die Ermahnung zum Wohle der Gesellschaft.

3. Drittens weist der Text auf eine weitere Pflicht hin, die jedem Mitglied einer religiösen Gesellschaft obliegt, nämlich sich gegenseitig vor denen zu schützen, die sich ihnen widersetzen. „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“

   Hier nimmt der Weise es als selbstverständlich an, dass es zu Angriffen kommen wird, ja, und dass sie auch siegreich sein können. Und nicht weniger hat unser gesegneter Meister uns schon vor langem gesagt. Nicht dass es im Christentum selbst irgendetwas gäbe, das auch nur im Geringsten dazu neigen würde, solche Vergehen hervorzurufen oder zu fördern: Nein, im Gegenteil, es atmet nichts als Einheit und Liebe.

   Aber so ist es, dass seit dem verhängnisvollen Urteil, das Gott nach dem Sündenfall unserer ersten Eltern verkündete: „Ich will Feindschaft setzen zwischen deinem Samen und ihrem Samen,371Mo 3,15 der nach dem Fleisch geborene, der nicht wiedergeborene, unbekehrte Sünder, zu allen Zeiten „den verfolgt hat, der nach dem Geist geboren ist“ und so wird es immer sein. Dementsprechend finden wir einen frühen Beweis dafür am Beispiel von Kain und Abel, von Ismael und Isaak und von Jakob und Esau. Und tatsächlich enthält die ganze Bibel kaum etwas anderes als eine Geschichte des großen und anhaltenden Gegensatzes zwischen den Kindern dieser Welt und den Kindern Gottes. Die ersten Christen waren bemerkenswerte Beispiele dafür; und obwohl diese schwierigen Zeiten, Gott sei gepriesen, nun vorüber sind, hat der Apostel es doch als allgemeine Regel festgelegt, und alle, die aufrichtig sind, beweisen die Wahrheit davon durch Erfahrung: „Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden (bis an der Welt Ende, in diesem oder jenem Ausmass).“ 382Tim 3,12 Damit wir deshalb die Sache unseres gesegneten Meisters nicht aufgeben, sollten alle Glieder ihre Kräfte vereinen, um dagegen anzutreten. Und um dies besser zu erreichen, täte jeder gut daran, von Zeit zu Zeit seine Erfahrungen, Beschwerden und Versuchungen mitzuteilen und seine Gefährten zu bitten (indem er zuerst Gottes Hilfe erbittet, ohne die alles nichts ist), ihm Tadel, Ermahnung oder Trost zu erteilen, so wie sein Fall es verlangt: „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache (geschweige denn eine mehrfache) Schnur reißt nicht leicht entzwei.“

Aber es ist Zeit für mich, zum vierten allgemeinen Punkt überzugehen, um ein oder zwei Schlussfolgerungen aus dem Gesagten zu ziehen.

1. Erstens, wenn es „zu zweit besser ist als allein“ und die Vorteile von religiöser Gesellschaft so zahlreich und so groß sind; dann ist es die Pflicht eines jeden wahren Christen, Gesellschaften dieser Art ins Leben zu rufen, zu gründen und zu fördern, soweit es in seiner Macht steht. Und ich glaube, wir können es wagen zu behaupten, dass, wenn jemals ein Geist des wahren Christentums in der Welt wiederbelebt wird, dies durch ein Mittel wie dieses herbeigeführt werden muss. Es kann sicherlich nicht an Motiven fehlen, die uns zu diesem lobenswerten und notwendigen Unterfangen anspornen. Denn selbst angenommen, alles bisher Vorgebrachte wäre wirkungslos, dann scheint mir doch diese eine Überlegung, dass ein großer Teil unseres Glücks im Himmel in der Gemeinschaft der Heiligen bestehen wird; oder dass die Interessen genauso wie die Frömmigkeit von denen, die sich von uns unterscheiden, durch nichts anderes gestärkt und unterstützt wird als durch ihre häufigen Zusammenkünfte; jede dieser Erwägungen, so meine ich, sollte uns dazu veranlassen, unser Bestes zu geben, ihr gutes Beispiel nachzuahmen und eine dauerhafte und fromme Gemeinschaft der Heiligen auf Erden zu etablieren. Hinzu kommt, dass wir täglich feststellen, dass das Reich der Finsternis durch ähnliche Mittel errichtet wird; und sollte das Reich Christi nicht in Opposition dazu gestellt werden? Sollten die Kinder Belials sich versammeln und sich gegenseitig in ihrer Bosheit bestärken; und sollten die Kinder Gottes sich nicht vereinen und sich in ihrer Frömmigkeit bestärken? Sollten Gesellschaften über Gesellschaften für nächtliche Gelage und die Förderung des Lasters geduldet werden, und kaum eine gefunden werden, die der Verbreitung der Tugend dient? Entsetzt euch darüber, ihr Himmel! 39Jer 2,12

2. Aber dies führt mich zu einer zweiten Schlussfolgerung; nämlich, die Personen, die durch ihre Unterschrift, Anwesenheit oder Billigung Gesellschaften fördern, die der Religion völlig entgegengesetzt sind, vor der großen Gefahr zu warnen, in der sie sich befinden.

Und hier möchte ich nicht so verstanden werden, dass ich nur jene öffentlichen Versammlungen meine, die offensichtlich zu nichts anderem als Schwelgereien und Banketten, zum Feiern und Ausschweifen gedacht sind und bei denen ein bescheidener Heide erröten würde, wenn er dabei wäre, sondern auch jene scheinbar harmlosen Unterhaltungen und Versammlungen, die der vornehmere Teil der Welt so sehr liebt und bei denen er so viel Zeit verbringt, die aber nichtsdestotrotz genauso viele Menschen vom wahren Glauben abhalten, wie es Maßlosigkeit, Ausschweifung oder irgendwelche anderen Verbrechen tun. Tatsächlich müssen wir, solange wir auf dieser Welt sind, angemessene Erholung bekommen, die uns sowohl für unseren Beruf als auch für die Religion tauglich machen. Aber für Personen, die sich Christen nennen und bei ihrer Taufe feierlich gelobt haben, den Eitelkeiten dieser sündigen Welt abzuschwören; denen in der Schrift geboten wird, „das Böse in jeglicher Gestalt zu meiden 401Thess 5,22 und ihr Bürgerrecht im Himmel zu haben;41Phil 3,20 dass solche Personen Versammlungen unterstützen, die (wenn nicht noch schlimmer) eitel und belanglos sind und eine natürliche Tendenz dazu haben, unsere Gedanken von Gott abzulenken, ist absurd, lächerlich und sündig. Sicherlich sind in diesem Fall nicht zwei besser als einer: Nein; es ist zu wünschen, dass nicht einer daran beteiligt wäre. Je eher wir damit aufhören, uns auf diese Weise zu versammeln, desto besser; und dann wäre das Band, das solche Gesellschaften zusammenhält (wäre es auch tausendfach), schnell zerrissen.

   Aber ihr, Brüder, habt Christus nicht so kennengelernt, 42Eph 4,20 sondern im Gegenteil, wie wahre Jünger eures Herrn und Meisters, habt ihr euch durch den Segen Gottes (wie die Feierlichkeit dieses Abends reichlich bezeugt) glücklich zu solchen Gesellschaften zusammengeschlossen, die, wenn sie gebührend besucht und verbessert werden, nicht anders können, als euch in eurem christlichen Kampf zu stärken und „in jedem guten Wort und Werk fruchtbar machen.“ 43Kol 1,10

   Zum Schluss bleibt mir noch, wie anfangs vorgeschlagen, das Gesagte mit ein oder zwei Worten als Ermahnung abzuschließen und euch im Namen unseres Herrn Jesus Christus zu bitten, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen und durch ständige, gewissenhafte Teilnahme an euren jeweiligen Gesellschaften das Laster zu missbilligen, die Tugend zu fördern und einer den anderen zu erbauen 441Thess 5,11 in der Erkenntnis und Furcht Gottes.

   Erlaubt mir nur, „durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufzuwecken452Petr 3,1 und euch zu ermahnen, „wenn es nun irgendeinen Trost in Christus gibt, irgendeine Gemeinschaft des Geistes,46Phil 2,1 immer wieder und wieder zu bedenken, dass so wie alle Christen im Allgemeinen, genauso auch alle Mitglieder religiöser Gesellschaften im Besonderen, in besonderer Weise wie Häuser sind, die oben auf einem Berg gebaut sind; und dass es deshalb von ganz besonderer Wichtigkeit für euch ist, mit Sorgfalt zu wandeln, 47Eph 5,15 denen gegenüber, die draußen sind, 481Kol 4,5 und auf euch selbst zu achten, dass euer Gespräch im gewöhnlichen Leben so ist, wie es einem solch offenen und besonderen Bekenntnis des Evangeliums Christi entspricht: Im Wissen, dass die Augen aller Menschen auf euch gerichtet sind, um jeden Umstand eures Verhaltens genau zu prüfen; und dass jede notorische vorsätzliche Fehlentscheidung eines einzelnen Mitglieds in gewissem Maße zum Skandal und zur Schande eurer gesamten Bruderschaft führen wird.

   Bemüht euch also, meine geliebten Brüder, eure Praxis eurem Bekenntnis entsprechend zu gestalten, und glaubt nicht, dass es euch genügen wird, am letzten Tag zu flehen: Herr, haben wir uns nicht in deinem Namen 49Mt 7,22-23 versammelt und uns einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern ermuntert? 50Eph 5,19 Denn wahrlich, ich sage euch, ungeachtet dessen wird unser gesegneter Herr euch befehlen, von ihm zu weichen; ja, ihr werdet eine schwere Verdammnis empfangen, wenn sich herausstellt, dass ihr mitten in diesen großen Ansprüchen als Übeltäter befunden werdet.

   Aber Gott bewahre, dass euch solch ein Übel widerfährt; dass es jemals einen Judas, einen Verräter, unter so angesehenen Anhängern unseres gemeinsamen Meisters geben sollte. Nein, im Gegenteil, die Vortrefflichkeit eurer Regeln, die Regelmäßigkeit eurer Versammlungen und insbesondere euer frommer Eifer, sich so oft im Jahr auf so öffentliche und feierliche Weise zu versammeln, überzeugen mich davon, anzunehmen, dass ihr willig seid, nicht nur dem Anschein nach als Christen zu gelten, sondern es auch in Wirklichkeit zu sein; und darauf hofft, am Jüngsten Tag als das befunden zu werden, als was ihr jetzt schon eingeschätzt werdet, nämlich als heilige, aufrichtige Jünger eines gekreuzigten Erlösers.

   Oh, mögt ihr immer so gesinnt bleiben! Und bemüht euch täglich und ständig, sowohl durch Prinzipien als auch durch Beispiele, alle, mit denen ihr Umgang habt, insbesondere die aus euren eigenen Gesellschaften, in den gleichen gesegneten Geist und die gleiche gesegnete Stimmung zu versetzen. So werdet ihr das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus in jeder Hinsicht schmücken: 51Tit 2,10 So werdet ihr das Glück eines zukünftigen Zustands vorwegnehmen; und indem ihr an der Gemeinschaft mit Heiligen auf Erden teilnehmt und sie verbessert, werdet ihr passend gemacht, euch der Gemeinschaft und Kameradschaft der Geister der vollendeten Gerechten, 52Heb 12,23 der heiligen Engel, ja des für immer gepriesenen und ewigen Gottes im Himmel anzuschließen.

   Das schenke Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit durch unseren Herrn Jesus Christus; dem mit dem Vater und dem Heiligen Geist, drei Personen und einem Gott, alle Herrlichkeit gebührt und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen. 53Jud 1,24

Fussnoten

  • 1
    Jes 55,8
  • 2
    1Mo 2,18
  • 3
    1Kor 12,21
  • 4
    Dan 5,27
  • 5
    Eph 4,14
  • 6
    1Mo 2,23
  • 7
    Eph 4,18
  • 8
    Heb 12,21
  • 9
    Hos 11,4
  • 10
    Heb 10,25
  • 11
    Heb 6,5
  • 12
    Phil 2,15
  • 13
    Mt 18,20
  • 14
    Lk 14,31
  • 15
    Eph 6,12
  • 16
    Heb 5,9
  • 17
    Spr 26,13
  • 18
    4Mo 13,33
  • 19
    Joh 1,47
  • 20
    Phil 3,14
  • 21
    Jak 1,12
  • 22
    1Tim 6,12
  • 23
    Mt 16,22
  • 24
    Mt 5,14
  • 25
    Lk 13,24
  • 26
    Mt 16,22
  • 27
    Ps 1,1
  • 28
    Gal 6,1
  • 29
    1Kor 10,12
  • 30
    Lk 10,37
  • 31
    Eph 4,31
  • 32
    Spr 7,3
  • 33
    Heb 10,25
  • 34
    Lk 9,23
  • 35
    2Tim 4,7
  • 36
    Heb 6,12
  • 37
    1Mo 3,15
  • 38
    2Tim 3,12
  • 39
    Jer 2,12
  • 40
    1Thess 5,22
  • 41
    Phil 3,20
  • 42
    Eph 4,20
  • 43
    Kol 1,10
  • 44
    1Thess 5,11
  • 45
    2Petr 3,1
  • 46
    Phil 2,1
  • 47
    Eph 5,15
  • 48
    1Kol 4,5
  • 49
    Mt 7,22-23
  • 50
    Eph 5,19
  • 51
    Tit 2,10
  • 52
    Heb 12,23
  • 53
    Jud 1,24