Anweisungen, wie man Predigten hören soll
Lukas 8,18: „Gebt wohl acht, wie ihr hört.“
Der Anlass für diese Warnung unseres Herrn war folgender: Weil er bemerkte, dass viele Menschen aus jeder Stadt zusammenkamen, um ihn zu hören, und wusste (denn er ist Gott und weiß alles), dass viele, wenn nicht die meisten von ihnen, nur Hörer und keine Täter des Wortes 1Jak 1,22 sein würden, redete er zu ihnen durch ein Gleichnis, in dem er durch den Vergleich eines Sämanns, der ausging, um seinen Samen zu säen, ganz klar andeutete, wie wenige unter ihnen es waren, die irgendeinen rettenden Nutzen aus seiner Lehre ziehen oder Frucht zur Reife bringen 2Lk 8,14 würden.
Man sollte meinen, die Anwendung hätte klar und offensichtlich sein sollen; aber die Jünger, die noch nicht in großem Maße vom Heiligen Geist erleuchtet waren, und deswegen nicht in der Lage waren, in die verborgenen Geheimnisse des Himmelreichs zu blicken, verhielten sich gegenüber unserem Erlöser so, wie Menschen sich ihren Geistlichen gegenüber verhalten sollten; sie besprachen sich privat mit ihm über die Bedeutung dessen, was er sie öffentlich gelehrt hatte, und baten in dem aufrichtigen Wunsch, ihre Pflicht zu erfüllen, um eine Auslegung des Gleichnisses.
Unser gesegneter Herr, der immer bereitwillig war, diejenigen zu unterweisen, die lernwillig waren (und seinen Geistlichen damit ein Beispiel für Höflichkeit und leichte Zugänglichkeit gegeben hat), erklärte ihnen freimütig die Bedeutung. Und um sie außerdem in Zukunft noch vorsichtiger und aufmerksamer gegenüber seiner Lehre zu machen, sagte er ihnen, dass sie auf eine ganz spezielle Weise das Licht der Welt sein 3Mt 5,14 und auf den Dächern verkünden sollten, was auch immer er ihnen im Geheimen sagte: 4Mt 10,27 Und da ihr verbessertes Verständnis des bereits vermittelten Wissens die einzige Voraussetzung dafür war, dass ihnen mehr gegeben werden sollte, 5Lk 8,18 war es für sie daher ganz entscheidend, „wohl darauf achtzugeben, wie sie hörten.“
Aus dem Kontext geht also hervor, dass diese Worte in erster Linie zu den Aposteln selbst gesprochen wurden. Da jedoch zu befürchten ist, dass von den vielen Tausenden, die zu Predigten strömen, vergleichsweise nur wenige wirksam von diesen beeinflusst werden, halte ich es für absolut notwendig, euch an die Warnung zu erinnern, die unser Herr seinen Jüngern gab, und euch mit größter Ernsthaftigkeit zu ermahnen, „wohl darauf achtzugeben, wie ihr hört“.
Um dieses Vorhaben zu verfolgen, werde ich
- Erstens beweisen, dass jeder jede Gelegenheit, die sich bietet, wahrnehmen sollte, um Predigten zu hören.
- Und zweitens werde ich einige Warnungen und Anweisungen geben, damit ihr mit Nutzen und Vorteil zuhören könnt.
Erstens werde ich beweisen, dass jeder jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen sollte, um Predigten zu hören.
Dass es immer bestimmte Personen gegeben hat, die von Gott dazu bestimmt wurden, sein Volk zu unterweisen und zu ermahnen, das zu praktizieren, was er von ihnen verlangte, geht aus vielen Stellen der Heiligen Schrift hervor. Der heilige Judas erzählt uns, dass „Henoch, der Siebente von Adam an, geweissagt und gesprochen hat: Siehe, der Herr kommt mit seinen vielen tausend Heiligen, Gericht zu halten.“ 6Jud 1,14 Und Noah, der nicht lange danach lebte, wird vom heiligen Petrus als „Prediger der Gerechtigkeit“ 72Petr 2,5 bezeichnet. Und obwohl wir in der gesamten Zeit zwischen der Sintflut und der Verkündigung des Gesetzes nur von wenigen Predigern hören, können wir doch vernünftigerweise davon ausgehen, dass Gott sich selbst nie ohne Zeugen gelassen hat, sondern vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Patriarchen und die Propheten. 8Heb 1,1
Aber wie auch immer es davor gewesen war, wir wissen sicher, dass Gott nach der Verkündigung des Gesetzes ständig eine bestimmte Gruppe von Männern für sich auswählte, die zu seinem Volk predigen und für es beten sollten; und diesem befahl er, ihre Weisung aus dem Mund der Priester zu suchen. 9Mal 2,7 Und obwohl die Juden häufig in Gefangenschaft geführt und wegen ihrer Sünden über die ganze Erde verstreut wurden, verließ er seine Gemeinde nie ganz, sondern ließ immer einen Rest an Propheten und Predigern übrig, wie Hesekiel, Jeremia, Daniel und andere, um sie zu tadeln, zu belehren und zur Buße aufzurufen.
So war es unter dem Gesetz. Und die Gemeinde wurde nicht schlechter, sondern noch unendlich besser versorgt unter dem Evangelium. Denn als Jesus Christus, dieser große Hohepriester, sich durch den ewigen Geist als vollständiges, vollkommenes, ausreichendes Opfer und Genugtuung für die Sünden der ganzen Welt dargebracht hatte und ihm nach seiner Auferstehung alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben worden war, 10Mt 28,18 gab er seinen Aposteln und in ihnen allen nachfolgenden Geistlichen den Auftrag, „hinzugehen und sein Evangelium der ganzen Schöpfung zu predigen“ 11Mk 16,15 und versprach, bei ihnen zu sein, sie immer zu führen, zu unterstützen, zu stärken und zu trösten, bis an der Welt Ende. 12Mt 28,20
Aber wenn es die Pflicht der Geistlichen ist, zu predigen (und wehe ihnen, wenn sie das Evangelium nicht predigen, denn sie sind dazu verpflichtet), dann sind die Menschen zweifellos verpflichtet, ihnen zuzuhören; denn wozu sonst werden Geistliche gesandt?
Und wie können wir hier nicht anders als die Liebe und zärtliche Fürsorge zu bewundern, die unser lieber Erlöser für seine Braut, die Gemeinde, ausgedrückt hat? Er, der nicht immer persönlich bei uns sein konnte, weil es zweckmäßig war, fortzugehen und als Vorläufer für uns 13Heb 6,20 jenen Ruhm in Besitz zu nehmen, den er mit seinem kostbaren Blut erkauft hatte, 141Petr 1,19 wollte uns dennoch nicht ohne Trost zurücklassen, sondern setzte zuerst eine ausreichende Anzahl von Hirten und Lehrern ein; und danach sandte er gemäß seinem Versprechen tatsächlich den Heiligen Geist herab und wird das auch weiterhin tun, um sie und ihre Nachfolger mit den richtigen Gaben und Gnaden auszustatten „zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung seines Leibes in Liebe, bis wir alle zur Einheit des Glaubens gelangen, zum Maß der vollen Größe des Christus.“ 15Eph 4,12
O wie unsensibel sind jene Personen für diese unaussprechliche Gabe, die den Geist der Gnade missachten, die für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen, 16Heb 6,6 indem sie sich vorsätzlich weigern, an einer so großen Gelegenheit zur Erlösung teilzunehmen? Wie schrecklich wird das Ende solcher Menschen sein? Wie erschwerend kommt hinzu, dass das Licht in die Welt gekommen ist, 17Joh 3,19 dass die frohe Botschaft der Erlösung in dieser bevölkerungsreichen Stadt so häufig verkündet wurde und dass so viele dieses geistige Manna, dieses Brot der Engel, 18Ps 78,25 verabscheuen und es eine magere Speise 194Mo 21,5 nennen? Wie viel erträglicher wird es Tyrus und Sidon, 20Mt 11,22 Sodom und Gomorra ergehen 21Mt 10,15 als solchen Sündern? Es wäre besser, wenn die Menschen nie von der Geburt eines Erlösers gehört hätten, als wenn sie, nachdem sie davon gehört haben, dem Dienst derer keine Beachtung schenken, die als seine Botschafter eingesetzt sind, um Angelegenheiten zwischen Gott und ihren Seelen zu regeln.
Wir können, wenn auch aus der Ferne und ohne prophetischen Geist, den beklagenswerten Zustand von solchen Menschen vorhersagen; wir ahnen, dass sie in die Hölle geworfen wurden, ihre Augen erheben und Qualen leiden 22Lk 16,23 und ausrufen: Wie oft haben unsere Geistlichen uns versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; aber wir haben nicht gewollt! 23Mt 23,37 Ach, wenn wir doch auch erkannt hätten an diesem unserem Tag, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor unseren Augen verborgen. 24Lk 19,42
So elend, so unvorstellbar elend werden solche sein, die die öffentliche Predigt des Evangeliums geringschätzen und verspotten. Aber wenn ich davon ausgehe, dass es nur wenige, wenn überhaupt, von dieser unglücklichen Art gibt, die es nicht für lohnenswert halten, die Vorhöfe des Hauses des Herrn zu zertreten, 25Jes 1,12 gehe ich jetzt zum
zweiten allgemeinen Vorschlag über, einige Warnungen und Anweisungen zu geben, damit ihr Predigten mit Nutzen und Vorteil anhören könnt.
Und wenn wir das in Betracht ziehen, was bereits gesagt wurde, und bedenken, dass das Predigen eine Anordnung Gottes ist, ein von Jesus Christus selbst eingesetztes Mittel, um sein Reich unter den Menschen zu verkünden, dann könnt ihr vernünftigerweise nicht beleidigt sein, wenn ich, damit ihr Predigten mit Nutzen und Vorteil anhören könnt,
1. Euch anweise oder anflehe, zu kommen, um sie anzuhören, nicht aus Neugier, sondern aus dem aufrichtigen Wunsch heraus, Bescheid zu wissen und eure Pflicht zu tun.
Formalität und Heuchelei bei jeder religiösen Ausübung sind dem Herrn ein Gräuel. Und sein Haus nur zu dem Zweck zu betreten, um unsere Ohren zu unterhalten und nicht unsere Herzen zu reformieren, muss sicherlich dem Allerhöchsten Gott höchst missfallen und auch für uns selbst ganz unnütz sein.
Daher kommt es, dass so viele unbekehrt bleiben, ja, von der aller-evangelistischsten Predigt unberührt bleiben; so dass sie wie die Gefährten des heiligen Paulus vor seiner Bekehrung die Stimme des Predigers nur mit ihren äußeren Ohren hören, 26Apg 9,7 aber ihre Kraft nicht innerlich in ihrem Herzen erleben. Oder sie bleiben davon unberührt, wie der Boden um Gideons Vlies; 27Ri 6,37 während andere, die mit der unverfälschten Milch des Wortes 281Petr 2,2 genährt wurden, wie das Vlies selbst, vom Tau des himmlischen Segens Gottes bewässert werden und dadurch wachsen.
Flieht also, meine Brüder, flieht vor der Neugier und bereitet eure Herzen durch eine demütige Haltung darauf vor, das euch eingepflanzte Wort mit Sanftmut anzunehmen, 29Jak 1,21 und dann wird es unter Gottes Führung ein Mittel sein, eure Seelen zu beleben, aufzubauen, zu reinigen und zu retten.
2. Eine zweite Anweisung, die ich zu demselben Zweck geben möchte, ist, nicht nur eure Herzen vorzubereiten, bevor ihr zuhört, sondern auch gut achtzugeben auf die Dinge, die vom Wort Gottes gesprochen werden.
Wenn ein irdischer König eine königliche Proklamation erlassen würde, und von der Erfüllung oder Nichterfüllung der darin enthaltenen Bedingungen würde das Leben oder der Tod seiner Untertanen komplett abhängen, wie sehr würden sie sich dann darum bemühen, zu hören, was das für Bedingungen sind? Und sollten wir dem König der Könige und Herrn der Herren 30Offb 19,16 nicht denselben Respekt zollen und seinen Geistlichen aufmerksam zuhören, wenn sie in seinem Namen erklären, wie unsere Vergebung, unser Frieden und unser Glück gesichert werden können?
Als Gott in schrecklicher Majestät auf den Berg Sinai herabstieg, 312Mo 19,18 um seinem Volk das Gesetz zu geben, wie aufmerksam waren sie gegenüber seinem Diener Moses? Und wenn sie so eifrig darauf bedacht waren, die Donnerschläge oder Drohungen des Gesetzes zu hören, sollten wir dann nicht ebenso eifrig darauf bedacht sein, von den Predigern Christi die frohe Botschaft des Evangeliums zu hören?
Während Christus selbst auf Erden war, so heißt es, hingen die Menschen an ihm, um die Worte der Gnade, die aus seinem Mund kamen, zu hören. 32Lk 4,22 Und wenn wir Prediger so betrachten würden, wie wir es tun sollten, nämlich als Gesandte Jesu Christi, dann sollten wir auch an ihnen hängen, um ihre Worte zu hören.
Außerdem sind die heiligen Wahrheiten, welche die Prediger des Evangeliums verkündigen, keine trockenen, faden Vorträge über Moralphilosophie, die uns nur eine Zeit lang unterhalten sollen, sondern die großen Geheimnisse der Gottesfurcht, und wir sind daher aufgerufen, ihnen eifrig zuzuhören, damit wir nicht durch unsere Nachlässigkeit sie entweder nicht verstehen oder sie uns auf andere Weise entgehen lassen.
Aber wie egal ist diese Anweisung denjenigen, die, anstatt sich an den Prediger zu hängen, um ihm zuzuhören, dösen oder schlafen, während er zu ihnen über Gott spricht? Unglückliche Menschen! Können sie nicht eine Stunde mit unserem gesegneten Herrn wachen? 33Mk 14,37 Was? Haben sie nie gelesen, wie Eutychus im Schlaf hinunterfiel, als der heilige Paulus seine Rede bis Mitternacht hinzog, und tot aufgehoben wurde? 34Apg 20,7-9
Aber um zurückzukommen. Obwohl ihr eure Herzen, wie ihr vielleicht denkt, durch eine lernfähige Einstellung vorbereiten könnt und dann aufmerksam seid, während die Predigten gehalten werden, wird euch das wenig nützen, wenn ihr nicht:
3. Eine dritte Anweisung beachtet: Auch nicht das geringste Vorurteil gegen den Prediger zu hegen.
Denn könnte ein Prediger in Sprachen der Menschen und der Engel reden, wenn sein Publikum gegen ihn voreingenommen wäre, wäre er nur ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 351Kor 13,1
Das war der Grund warum Jesus Christus selbst, das Ewige Wort, in seiner Vaterstadt weder viele mächtige Taten vollbringen noch mit großer Wirkung predigen konnte; denn sie nahmen Anstoß an ihm. 36Mt 13,57 Und wenn derselbe Jesus, dieser fleischgewordene Gott, wieder die Himmel neigen und herabsteigen und reden würde, wie noch nie ein Mensch geredet hat, 37Joh 7,46 würden wir, wenn wir gegen ihn voreingenommen wären wie die Juden, unsere Herzen verhärten, so wie die Juden ihre Herzen verhärteten.
Gebt also acht, meine Brüder, und hütet euch davor, Abneigung gegen diejenigen zu hegen, die der Heilige Geist zu euren Aufsehern gemacht hat. Denkt daran, dass die Geistlichen Menschen sind, die ähnliche Leidenschaften haben wie ihr selbst. Und selbst wenn wir jemanden hören, der andere lehrt, etwas zu tun, was er selbst nicht gelernt hat, ist das noch kein ausreichender Grund, um seine Lehre abzulehnen: Denn Geistliche sprechen nicht in ihrem eigenen, sondern in Christi Namen. Und wir wissen, wer den Menschen befohlen hat, das zu tun, was auch immer die Schriftgelehrten und Pharisäer zu ihnen sagen würden, obwohl diese selbst nicht taten, was sie selbst sagten. Aber:
4. So wie ihr nicht voreingenommen sein sollt, sollt ihr auch darauf achten, euch nicht zu sehr auf einen Prediger zu verlassen oder mehr von ihm zu halten, als ihr solltet.
Denn obwohl das ein Extrem ist, in das die Leute selten verfallen, hat es sich für die Gemeinde Gottes oft negativ ausgewirkt, einen Lehrer einem anderen vorzuziehen. Das war ein Fehler, den der große Apostel der Heiden bei den Korinthern verurteilte. „Denn wenn einer sagt: Ich gehöre zu Paulus! der andere aber: Ich zu Apollos! – seid ihr da nicht fleischlich?“ sagt er „Wer ist denn Paulus, und wer Apollos? Was sind sie anderes als Werkzeuge in Gottes Händen, durch die ihr gläubig geworden seid?“ 381Kor 3,4-5 Und sind nicht alle Prediger ausgesandt, zum Dienst um derer willen, welche das Heil erben sollen? 39Heb 1,14 Und sollten sie nicht deshalb alle wegen ihrer Arbeit hoch geschätzt werden.
Der Apostel, das stimmt, befiehlt uns zwar, besonders die, die sich mühen im Wort und in der Lehre, zweifacher Ehre wertzuhalten. 401Tim 5,17 Aber dann einen Prediger auf Kosten eines anderen zu bevorzugen (vielleicht in einem solchen Ausmaß, dass man eine Kirche betritt, aber wieder verlässt, weil er nicht predigt), ist irdisch, sinnlich und teuflisch. 41Jak 3,15
Ganz zu schweigen davon, dass Popularität und Beifall auch für einen richtig informierten Geist äußerst gefährlich sein können und jeden denkenden Menschen zwangsläufig mit heiliger Eifersucht erfüllen muss, damit er sich nicht selbst diese Ehre zuschreibt, die nur Gott gebührt, der ihn allein für seine geistliche Arbeit qualifiziert und von dem allein jede gute und vollkommene Gabe kommt.
5. Eine fünfte Anweisung, die ich empfehlen würde, ist, eine besondere Anwendung von allem, was gesagt wird, auf eure eigenen Herzen zu machen.
Als unser Erlöser beim letzten Abendmahl mit seinen geliebten Jüngern sprach und vorhersagte, dass einer von ihnen ihn verraten würde, nahm sich jeder von ihnen das sofort zu Herzen und sagte: „Herr, bin ich es?“ 42Mt 26,22 Und würden Personen, genauso, wenn Prediger von einer Sünde abraten oder von einer Pflicht überzeugen, anstatt zu schreien: „Damit war der oder der gemeint“ ihre Gedanken nach innen wenden und sagen: „Herr, bin ich es?“; als wieviel segensreicher würden wir Predigten wahrnehmen, als sie es heute im Allgemeinen sind?
Aber wir schweifen zu sehr ab; wir sehen immer lieber auf den Splitter im Auge unseres Nächsten als auf den Balken in unserem eigenen. 43Mt 7,4 Wir eilen nun:
6. Zur sechsten und letzten Anweisung: Wenn ihr einen Segen vom Herrn empfangen möchtet, wenn ihr sein Wort gepredigt hört, betet zu ihm, sowohl vor, während als auch nach jeder Predigt, dem Prediger die Vollmacht zu sprechen zu geben und euch den Willen und die Fähigkeit zu verleihen, das in die Tat umzusetzen, was er euch aus dem Buch Gottes als eure Pflicht aufzeigt.
Das wäre ein ausgezeichnetes Mittel, um das gepredigte Wort wirksam zu machen, um eure Herzen zu erleuchten und zu entflammen; und ohne dieses werden alle anderen zuvor beschriebenen Mittel vergeblich sein.
Zweifellos war es diese Überlegung, die den heiligen Paulus dazu veranlasste, seine geliebten Epheser so ernsthaft zu bitten, bei Gott für ihn einzutreten: „Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist und für mich, dass mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen.“ 44Eph 6,19 Und wenn ein so großer Apostel wie der heilige Paulus die Gebete seiner Leute brauchte, dann brauchen die Geistlichen, die nur die gewöhnlichen Gaben des Heiligen Geistes haben, diese noch viel mehr.
Außerdem wäre dies ein guter Beweis dafür, dass ihr aufrichtig wünscht, den Willen Gottes sowohl zu tun als auch ihn zu kennen. Und es muss sowohl den Geistlichen als auch den anderen Menschen sehr nützen; denn Gott wird ihnen durch eure Gebete eine doppelte Portion seines Heiligen Geistes geben, wodurch sie in die Lage versetzt werden, euch umfassender in den Dingen zu unterweisen, die das Himmelreich betreffen.
Und oh, dass alle, die mich heute hören, es sich ernsthaft zu Herzen nehmen möchten, das zu praktizieren, was euch jetzt gesagt wurde! Wie würden die Geistlichen Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen sehen, 45Lk 10,18 und die Menschen würden feststellen, dass das gepredigte Wort schärfer ist als jedes zweischneidige Schwert 46Hebr 4,12 und mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen des Teufels! 472Kor 10,4
Der Heilige Geist würde dann auf alle fallen, die das Wort hören, so wie als der heilige Petrus predigte; das Evangelium von Christus würde freien Lauf haben, sich sehr schnell verbreiten und Tausende würden wieder durch eine Predigt bekehrt.
Denn „Jesus Christus ist derselbe gestern, und heute und auch in Ewigkeit.“ 48Heb 13,8 Er hat versprochen, immer bei seinen Geistlichen zu sein, sogar bis an der Welt Ende. 49Mt 28,20 Und der Grund, warum wir keine größeren Ausgießungen des gesegneten Geistes Gottes empfangen, ist nicht, dass die Hand unseres allmächtigen Erlösers zu kurz ist, 50Jes 59,1 sondern weil wir sie nicht erwarten und sie auf die Zeiten der Urgemeinde beschränken.
Es kommt tatsächlich manchmal vor, dass Gott, um seine freie Gnade in Christus Jesus zu verherrlichen, von denen gefunden wird, die ihn nicht gesucht haben; ein notorischer Sünder wird durch eine öffentliche Predigt mit Gewalt beeindruckt und wie ein Brandscheit aus dem Feuer herausgerissen. 51Sach 3,2 Aber das ist nicht Gottes gewöhnliche Handlungsweise; nein, im Allgemeinen besucht er nur diejenigen mit der Macht seines Wortes, die demütig warten, um zu erfahren, was er möchte, dass sie tun sollen; und schickt unqualifizierte Zuhörer nicht nur leer, 52Lk 1,53 sondern auch verhärtet fort.
Gebt also acht, ihr sorglosen, neugierigen Bekenner, falls solche hier anwesend sind, wie ihr hört. Denkt daran, dass, ob wir daran denken oder nicht, „wir alle vor dem Richterstuhl Christi erscheinen müssen,“ 532Kor 5,10 wo die Geistlichen einen strengen Bericht über die Lehre ablegen müssen, die sie verkündet haben, und ihr einen genauso strengen darüber, wie ihr euch unter ihr gebessert habt. Und, guter Gott! Wie werdet ihr imstande sein, vor dem Gericht eines zornigen, Sünden rächenden Richters zu stehen und zu sehen, wie so viele Predigten, die ihr verachtet habt, und so viele Geistliche, die einst nach der Rettung eurer kostbaren und unsterblichen Seelen verlangten und dafür arbeiteten, als unzählige schnelle Zeugen gegen euch vorgebracht werden? Denkt ihr, es wird dann ausreichen zu behaupten, dass ihr nur aus Neugierde hingegangen seid, um ihnen zuzuhören, um eine müßige Stunde zu verbringen, die Redekunst zu bewundern oder die Einfachheit des Predigers zu verspotten? Nein, Gott wird euch dann wissen lassen, dass ihr aus besseren Motiven hättet kommen sollen; dass jede Predigt auf euer Konto gesetzt wurde und dass ihr dann gerechterweise dafür bestraft werden müsst, dass ihr euch nicht durch sie gebessert habt.
Aber fürchte dich nicht, du kleine Herde, 54Lk 12,32 die ihr das euch eingepflanzte Wort mit Sanftmut annehmt 55Jak 1,21und die friedvollen Früchte der Gerechtigkeit 56Heb 12,11 hervorbringt; denn so wird es bei euch nicht sein. Nein, ihr werdet die Freude eurer Prediger und ihre Krone des Ruhms sein am Tag unseres Herrn Jesus: 571Thess 2,19 Und sie werden euch heilig und makellos und untadelig vor das Angesicht unseres gemeinsamen Erlösers stellen 58Kol 1,22 und sagen: „Siehe uns, oh Herr, und die Kinder, die du uns gegeben hast.“ 59Jes 8,18
Aber achtet trotzdem immer darauf, wie ihr hört: Denn wenn ihr euch in der Gnade, die ihr habt, bessert, wird euch mehr gegeben werden, und ihr werdet Überfluss haben. 60Mt 13,12 „Er ist treu, der die Verheißung gegeben hat, 61Heb 10,23 und er wird es auch tun.“ 621Thess 5,24 Ja, Gott wird euch so segnen aus Zion 63Ps 128,5, dass jede Predigt, die ihr hört, euch eine neue Portion spirituellen Wissens vermittelt. Das Wort Gottes wird reichlich in euch wohnen; 64Kol 3,16 ihr werdet von Kraft zu Kraft schreiten, 65Ps 84,8 von einer Gnade zur andern, 662Kor 3,18 bis ihr hingelangt seid zum vollendeten Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi, 67Eph 4,13 und die ganze Fülle Gottes erlangt habt. 68Eph 3,19 ihr werdet durch den Tod ihm gleichgestaltet werden, ihn zu sehen, wie er ist, 691Joh 3,2 und vor seinem Thron Loblieder zu singen mit Engeln und Erzengeln, Cherubim und Seraphim und der Festversammlung der Erstgeborenen, deren Namen im Himmel aufgeschrieben 70Heb 12,23 sind für immer und ewig.
Fussnoten
- 1Jak 1,22
- 2Lk 8,14
- 3Mt 5,14
- 4Mt 10,27
- 5Lk 8,18
- 6Jud 1,14
- 72Petr 2,5
- 8Heb 1,1
- 9Mal 2,7
- 10Mt 28,18
- 11Mk 16,15
- 12Mt 28,20
- 13Heb 6,20
- 141Petr 1,19
- 15Eph 4,12
- 16Heb 6,6
- 17Joh 3,19
- 18Ps 78,25
- 194Mo 21,5
- 20Mt 11,22
- 21Mt 10,15
- 22Lk 16,23
- 23Mt 23,37
- 24Lk 19,42
- 25Jes 1,12
- 26Apg 9,7
- 27Ri 6,37
- 281Petr 2,2
- 29Jak 1,21
- 30Offb 19,16
- 312Mo 19,18
- 32Lk 4,22
- 33Mk 14,37
- 34Apg 20,7-9
- 351Kor 13,1
- 36Mt 13,57
- 37Joh 7,46
- 381Kor 3,4-5
- 39Heb 1,14
- 401Tim 5,17
- 41Jak 3,15
- 42Mt 26,22
- 43Mt 7,4
- 44Eph 6,19
- 45Lk 10,18
- 46Hebr 4,12
- 472Kor 10,4
- 48Heb 13,8
- 49Mt 28,20
- 50Jes 59,1
- 51Sach 3,2
- 52Lk 1,53
- 532Kor 5,10
- 54Lk 12,32
- 55Jak 1,21
- 56Heb 12,11
- 571Thess 2,19
- 58Kol 1,22
- 59Jes 8,18
- 60Mt 13,12
- 61Heb 10,23
- 621Thess 5,24
- 63Ps 128,5
- 64Kol 3,16
- 65Ps 84,8
- 662Kor 3,18
- 67Eph 4,13
- 68Eph 3,19
- 691Joh 3,2
- 70Heb 12,23