Christus, die Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung der Gläubigen

1. Korinther 1,30:Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.“

Von allen Versen im Buch Gottes ist dieser, den ich euch jetzt vorgelesen habe, meines Erachtens einer der umfassendsten: Welche frohe Botschaft bringt er den Gläubigen! Welche kostbaren Privilegien werden ihnen hierin verliehen! Wie werden sie hier zu der Quelle von all diesen Vorrechten geführt, ich meine, zur Liebe, zur ewigen Liebe von Gott dem Vater! „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.“

   Ohne weiter auf den Kontext einzugehen, werde ich aus diesen Worten:

  1. Erstens euch die Quelle zeigen, aus der all die Segnungen fließen, an denen die Auserwählten Gottes teilhaben in Jesus Christus, „der uns von Gott gemacht ist.“ Und:
  2. Zweitens werde ich darlegen, was diese Segnungen sind: „Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung“

   Zuerst möchte ich euch die Quelle aufzeigen, aus der all diese Segnungen fließen, an der die Auserwählten Gottes teilhaben in Jesus, „der uns von Gott gemacht ist.“ Hier ist die Rede vom Vater. Nicht, als ob Jesus Christus nicht auch Gott wäre; aber Gott der Vater ist die Quelle der Gottheit; und wenn wir Jesus Christus als Mittler betrachten, ist Gott der Vater größer als er; es gab einen ewigen Vertrag zwischen dem Vater und dem Sohn: „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, ich habe David, meinem Knecht, geschworen;“ 1Ps 89,4 David war ein Archetyp für Christus, mit dem der Vater einen Bund schloss, dass, wenn er gehorchen und leiden und sich selbst als Opfer für die Sünde darbringen würde, er „seine Nachkommen sehen und seine Tage verlängern würde und das Vorhaben des Herrn würde in seiner Hand gelingen.“ 2Jes 53,10 Auf diesen Bund bezieht sich unser Herr in jenem herrlichen Gebet, das im 17. Kapitel des Johannesevangeliums aufgezeichnet ist; und deshalb betet er, oder besser gesagt, er fordert mit voller Zuversicht alle, die ihm vom Vater gegeben wurden: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.“ 3Joh 17,24 Aus demselben Grund bricht der Apostel in Lobpreis aus gegenüber Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus; denn er liebte die Auserwählten mit ewiger Liebe, oder, wie unser Herr es ausdrückt, „vor Grundlegung der Welt;“ 4Joh 17,24 und deshalb, um ihnen zu zeigen, wem sie ihre Errettung verdanken, stellt unser Herr im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums sich selbst dar, wie er sagt: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ 5Mt 25,34 Und so antwortet er der Mutter der Söhne des Zebedäus: „Zu geben steht mir nicht zu. Das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist von meinem Vater.“ 6Mt 20,23 Und damit sie nicht ihrem eigenen Netz opfern, 7Hab 1,16 oder denken, ihre Rettung wäre eine Folge ihrer eigenen Ergebenheit oder der Besserung ihres eigenen freien Willens, erinnert der Apostel, wenn er hier von den Privilegien der Christen spricht, sie daran, auf die ewige Liebe Gottes des Vaters zurückzublicken, „welcher uns von Gott gemacht ist.“

   Wollte Gott, dass dieser Teil der Lehre mehr beachtet würde und die Menschen sich mehr mit dem Bund der Erlösung zwischen dem Vater und dem Sohn beschäftigten! Dann würden wir nicht so viele Diskussionen gegen die Lehre der Erwählung hören oder hören, dass sie (selbst von guten Menschen) als eine Lehre des Teufels verurteilt wird. Was mich betrifft, so kann ich nicht sehen, wie wahrhaftige Demut des Geistes ohne Kenntnis davon erlangt werden kann; und obwohl ich nicht sagen will, dass jeder, der die Erwählung leugnet, ein schlechter Mensch ist, so will ich doch mit diesem lieblichen Sänger Mr. Trail sagen, dass es ein sehr schlechtes Zeichen ist: Ein solcher Mensch, wer auch immer er sei, kann sich meiner Meinung nach nicht wirklich selbst kennen; denn wenn wir die Erwählung leugnen, müssen wir uns zumindest teilweise in uns selbst rühmen; aber unsere Erlösung ist so geordnet, dass sich kein Fleisch vor Gott rühmen soll; 81Kor 1,29 und daher kommt es, dass der Stolz des Menschen sich dieser Lehre widersetzt, weil nach dieser Lehre und nach keiner anderen gilt: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn.“ 91Kor 1,31 Aber was soll ich sagen? Die Erwählung ist ein Geheimnis, das mit so strahlender Helligkeit leuchtet, dass, um die Worte eines Mannes zu verwenden, der tief aus der Liebe der Erwählung getrunken hat, es selbst die schwachen Augen einiger von Gottes lieben Kindern blendet; dennoch, auch wenn sie es nicht wissen, alle Segnungen, die sie empfangen, alle Vorrechte, die sie durch Jesus Christus genießen, fließen aus der ewigen Liebe Gottes des Vaters: „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, welcher uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.“

   Zweitens komme ich jetzt dazu, zu zeigen, was diese Segnungen sind, die hier durch Christus den Auserwählten übereignet werden.

1. Erstens, Christus ist ihnen zur Weisheit gemacht; aber worin besteht wahre Weisheit? Würde ich einige von euch fragen, würdet ihr vielleicht sagen, im Ausleben der Lüste des Fleisches und darin, zu euren Seelen zu sagen: Iss, trink und sei fröhlich; 10Lk 12,19 aber das ist nur die Weisheit der Tiere; sie haben ebenso ein gutes Gespür und Freude an sinnlichen Vergnügungen wie der größte Epikureer auf Erden. Andere würden mir sagen, wahre Weisheit bestünde darin, Haus an Haus zu reihen und Feld an Feld zu fügen und die Ländereien nach ihren eigenen Namen zu benennen; aber das kann keine wahre Weisheit sein; denn Reichtümer nehmen sich oft Flügel und fliegen davon wie ein Adler gen Himmel. Sogar die Weisheit selbst versichert uns, „dass das Leben eines Menschen nicht aus dem Überfluss besteht, den er an Gütern hat.“ 11Lk 12,15 Nichtigkeit der Nichtigkeiten! Alles ist nichtig; 12Pred 1,2 selbst wenn die Reichtümer den Besitzer nicht verlassen, müssen die Besitzer jene bald verlassen; denn die Reichen müssen auch sterben und ihr Vermögen anderen hinterlassen; 13Ps 49,10 ihre Reichtümer können ihnen keine Erlösung vom Grab erwerben, wohin wir alle schnell draufzueilen.

   Vielleicht verachtet ihr Reichtum und Vergnügen und setzt daher Weisheit mit Bücherwissen gleich; aber es ist möglich, dass ihr die Sterne zählen und sie alle mit Namen nennen könnt und dennoch bloß Narren seid; gelehrte Männer sind nicht immer weise; nein, unsere Allgemeinbildung, die so hoch gelobt wird, macht die Menschen nur zu vielen gebildeten Narren. Um euch daher nicht länger auf die Folter zu spannen und euch dennoch zu demütigen, werde ich euch zu einem Heiden in die Schule schicken, um zu lernen, was wahre Weisheit ist: „Erkenne dich selbst“, war ein Spruch eines der Weisen Griechenlands; dies ist sicherlich wahre Weisheit, und dies ist die Weisheit, von der im Text gesprochen wird und die Jesus Christus allen auserwählten Sündern geworden ist – sie werden dazu gebracht, sich selbst zu erkennen, sodass sie nicht höher von sich denken, als sie denken sollten. 14Röm 12,3 Früher waren sie Finsternis; nun aber sind sie Licht in dem Herrn; 15Eph 5,8 und in diesem Licht sehen sie ihre eigene Finsternis; sie beklagen sich jetzt als gefallene Geschöpfe von Natur aus, tot in Übertretungen und Sünden, 16Eph 2,1 Söhne und Erben der Hölle und Kinder des Zorns; 17Eph 2,3 sie sehen jetzt, dass alle ihre Gerechtigkeit nur ein beflecktes Kleid ist; 18Jes 64,5 dass keine Gesundheit in ihren Seelen ist; 19Morgenandacht (Morning Prayer) Book of Common Prayer, 1662 dass sie arm und elend, blind und nackt sind; 20Offb 3,17 und dass es keinen anderen Namen unter dem Himmel gibt, durch den sie gerettet werden können, als den von Jesus Christus. 21Apg 4,12 Sie sehen die Notwendigkeit, sich mit einem Retter zu verbinden, und sehen die Weisheit Gottes darin, ihn als Retter zu bestimmen; sie sind auch bereit, die Errettung zu den Bedingungen unseres Herrn anzunehmen und ihn als ihr Alles in allem 221Kor 15,28 zu empfangen; so wird Christus ihnen zur Weisheit gemacht.

   Zweitens, Gerechtigkeit, „der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit.“ Die gesamte persönliche Gerechtigkeit Christi wird ihnen übertragen und als ihre eigene zugerechnet. Sie werden dazu befähigt, Christus im Glauben zu ergreifen, und Gott der Vater tilgt ihre Übertretungen wie einen Nebel: 23Jes 44,22 „An ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten wird er nicht mehr gedenken;“ 24Heb 8,12 sie werden „zur Gerechtigkeit Gottes in Christus Jesus gemacht,“ 252Kor 5,21„welcher das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit ist für jeden, der glaubt.“ 26Röm 10,4 Gott sieht nun keine Sünde mehr in ihnen; der ganze Bund der Werke ist in ihnen erfüllt; sie sind tatsächlich gerechtfertigt, freigesprochen und in den Augen Gottes als gerecht angesehen; sie sind vollkommen begnadigt in dem Geliebten; 27Eph 6,1 sie sind vollkommen in ihm; das flammende zuckende Schwert 281Mo 3,24 von Gottes Zorn ist nun entfernt und freier Zugang zum Baum des Lebens ist ihnen gewährt; sie sind in der Lage, den Arm des Glaubens auszustrecken, zu pflücken und für immer zu leben. Daher bricht der Apostel unter dem Eindruck dieses gesegneten Privilegs in diese triumphierenden Worte aus: Christus ist es, der rechtfertigt. Wer will verurteilen?“ 29Röm 8,33 Verurteilt die Sünde? Christus’ Gerechtigkeit befreit die Gläubigen von ihrer Schuld: Christus ist ihr Retter und ist zur Sühne geworden für ihre Sünden. 301Joh 2,2 „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?“ 31Röm 8,33 Verurteilt das Gesetz? Da ihnen Christi Gerechtigkeit zugerechnet wird, sind sie dem Gesetz getötet worden 32Röm 7,4 als einem Bund von Werken; Christus hat es für sie und an ihrer Stelle erfüllt. Droht ihnen der Tod? Sie brauchen sich nicht zu fürchten: „Der Stachel des Todes ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz;“ 331Kor 15,56 aber Gott hat ihnen den Sieg gegeben, 341Kor 15,57 indem er ihnen die Gerechtigkeit des Herrn Jesus anrechnet.

   Und was für ein Privileg ist das! Vollkommen zurecht konnten die Engel bei der Geburt Christi zu den demütigen Hirten sagen: „Siehe, ich verkündige euch große Freude; denn euch ist heute der Retter geboren.“ 35Lk 2,10-11    Und vollkommen zurecht dürfen die Engel bei der Bekehrung armer Sünder jubeln; denn der Herr ist ihre Gerechtigkeit; 36Jer 23,6 sie haben Frieden mit Gott 37Röm 5,1 durch den Glauben an das Blut Christi, und werden nicht ins Gericht kommen. 38Joh 5,24 O Gläubige! (denn diese Predigt ist in besonderer Weise für euch gedacht) erhebt eure Häupter; 39Ps 24,9 „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!“ 40Phil 4,4 Christus ist euch von Gott zur Gerechtigkeit gemacht worden, vor was solltet ihr euch dann fürchten? Ihr seid in ihm zur Gerechtigkeit Gottes gemacht worden; ihr könnt „Der Herr, unsere Gerechtigkeit“ 41Jer 23,6 genannt werden. Vor was sollte euch dann grauen? 42Ps 27,1 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Nein in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn,“ 43Röm 8,35;37-39der euch von Gott zur Gerechtigkeit gemacht worden ist.“

   Dies ist ein herrliches Privileg, aber dies ist nur der Anfang des Glücks der Gläubigen: Denn:

3. Drittens, Christus wird ihnen nicht nur zur Gerechtigkeit, sondern auch zur Heiligung gemacht. Mit Heiligung meine ich nicht bloß eine heuchlerische Teilnahme an äußerlichen Riten, obwohl richtig informierte Christen es als ihre Pflicht und ihr Privileg ansehen werden, ständig an allen äußerlichen Riten teilzunehmen. Auch meine ich mit Heiligung nicht bloß eine äußerliche Reform und ein paar flüchtige Überzeugungen oder ein wenig gesetzliches Bedauern; denn all dies kann auch bei einem ungeheiligten Menschen vorhanden sein; sondern mit Heiligung meine ich eine vollständige Erneuerung des ganzen Menschen: Durch die Gerechtigkeit Christi werden die Gläubigen rechtlich lebendig, durch die Heiligung werden sie geistlich lebendig; durch das eine werden sie zur Herrlichkeit berechtigt, durch das andere werden sie zur Herrlichkeit tüchtig gemacht. 44Kol 1,12 Sie werden deswegen geheiligt, durch und durch, in Geist, Seele und Leib.

   Ihr Verstand, der vorher verfinstert war, ist jetzt Licht geworden in dem Herrn; 45Eph 5,8 und ihr Wille, der vorher dem Willen Gottes entgegengesetzt war, wird jetzt eins mit ihm. Sie trachten nun nach dem, was droben ist; 46Kol 3,2 ihr Gedächtnis ist jetzt mit göttlichen Dingen angefüllt; ihr natürliches Gewissen ist jetzt erleuchtet; ihre Glieder, die zuvor Werkzeuge der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit waren, sind jetzt eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden 472Kor 5,17 in ihren Herzen, Die Sünde hat jetzt keine Herrschaft mehr über sie; sie sind frei von der Macht, wenn auch nicht vom Innewohnen der Sünde; sie sind heilig sowohl im Herzen als auch im Leben, in allem Wandel. Sie haben teil an der göttlichen Natur, und von Jesus Christus empfangen sie Gnade; und jede Gnade, die in Christus ist, wird in ihre Seelen hineinkopiert und übertragen; sie werden in sein Bild verwandelt; er ist in ihnen gebildet; sie wohnen in ihm und er in ihnen; sie werden vom Geist geleitet und bringen die Früchte desselben hervor; sie wissen, dass Christus ihr Immanuel ist, Gott mit ihnen 48Mt 1,23 und in ihnen; sie sind lebendige Tempel des Heiligen Geistes. 491Kor 6,19 Und daher, da sie eine heilige Wohnung für den Herrn sind, wohnt und wandelt die ganze Dreieinigkeit in ihnen; schon hier sitzen sie mit Christus in der Himmelswelt 50Eph 2,6 und sind durch lebendigen Glauben mit ihm, ihrem Haupt, verbunden; ihr Erlöser, ihr Schöpfer, ist ihr Ehemann; 51Jes 54,5 sie sind Fleisch von seinem Fleisch, Bein von seinem Bein; 52Eph 5,30 sie sprechen, sie wandeln mit ihm, wie ein Mann mit seinem Freund redet 532Mo 33,11 und wandelt; kurz gesagt, sie sind eins mit Christus, so wie Jesus Christus und der Vater eins sind. 54Joh 10,30

   So wird Christus den Gläubigen zur Heiligung gemacht. Und oh, was für ein Privileg ist das! Von Tieren in Heilige verwandelt zu werden und von einer teuflischen Natur zu Teilhabern der göttlichen Natur gemacht zu werden; 552Petr 1,4 aus dem Reich Satans in das Reich des geliebten Sohnes Gottes versetzt zu werden! 56Kol 1,13 Den alten Menschen abzulegen, der verdorben ist, und den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit! 57Eph 4,24 Oh, was für ein unaussprechlicher Segen ist das! Darüber nachzudenken, lässt mich staunen. Zurecht konnte der Apostel die Gläubigen ermahnen, sich im Herrn zu freuen; 58Phil 4,4 in der Tat haben sie allen Grund dazu, sich allezeit zu freuen, ja, sogar auf einem Sterbebett zu jubeln; denn Gottes Königreich ist in ihnen; sie werden verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn. 592Kor 3,18 Zurecht kann dies ein Mysterium für den natürlichen Menschen sein, denn es ist auch ein Mysterium für den geistlichen Menschen selbst, ein Mysterium, das er nicht ergründen kann. Blendet es nicht oft eure Augen, o ihr Kinder Gottes, wenn ihr auf eure eigene Helligkeit schaut, wenn das Licht des Herrn aufstrahlt und euer Erlöser das Leuchten seines gesegneten Angesichts über eure Seelen erhebt? 604Mo 6,25-26 Seid ihr nicht erstaunt, wenn ihr fühlt, dass die Liebe Gottes ausgegossen ist in eure Herzen durch den Heiligen Geist 61Röm 5,5 und Gott das goldene Zepter seiner Barmherzigkeit ausstreckt und euch befiehlt, zu bitten, was ihr wollt, und es wird euch gegeben werden? 62Est 5,2 Übersteigt dieser Friede Gottes, der eure Herzen bewahrt und regiert, nicht bei weitem die Grenzen eures Verstandes? 63Phil 4,7 Und ist die Freude, die ihr empfindet, nicht unaussprechlich? 641Petr 1,8 Ist sie nicht voller Herrlichkeit? Ich bin davon überzeugt, dass es so ist; und in eurer geheimen Vereinigung, wenn die Liebe des Herrn in eure Seelen einströmt, wenn ihr, wie es der Apostel ausdrückt, „erfüllt werdet mit der ganzen Fülle Gottes;“ 65Eph 3,19 seid ihr nicht bereit, mit Salomo auszurufen, „Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen?“ 661Kön 8,27 Wie kommt es, dass wir so deine Söhne und Töchter sein sollen, o Herr, Gott Allmächtiger?

   Wenn ihr Kinder Gottes seid und wisst, was es heißt, Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn zu haben; wenn ihr im Glauben wandelt und nicht im Schauen; 672Kor 5,7 so bin ich sicher, dass dies häufig die Sprache eurer Herzen ist.

   Aber schau voraus und sieh eine unermessliche Aussicht auf ewiges Glück vor dir ausgebreitet, o Gläubiger! Was du bereits empfangen hast, sind nur die Erstlingsfrüchte, wie die Trauben aus dem Land Kanaan; nur eine Anzahlung und Pfand von noch unendlich besseren Dingen, die noch kommen werden: die Ernte steht bevor; deine Gnade wird hiernach in Herrlichkeit verschlungen werden. Dein großer Josua und barmherziger Hohepriester wird dir reichlich den Eingang in das verheißene Land gewähren, 682Petr 1,11 diese Ruhe, die die Kinder Gottes erwartet: Denn Christus wird den Gläubigen nicht nur zur Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligung, sondern auch zur Erlösung gemacht.

   Aber bevor wir mit der Erklärung und Betrachtung dieses Privilegs fortfahren:

   Erstens: Erfahrt etwas über den großen Fehler jener Schriftsteller und Geistlichen, die, obwohl sie von Heiligung und innerer Heiligkeit sprechen (wie sie es manchmal tatsächlich tun, wenn auch in einer sehr lockeren und oberflächlichen Weise), sie im Allgemeinen zur Ursache unserer Rechtfertigung machen, während sie sie doch als Effekt davon betrachten sollten. „Von ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, Gerechtigkeit (und dann) Heiligung.“  Denn die Gerechtigkeit Christi, oder das, was Christus an unserer Stelle ohne uns getan hat, ist die einzige Ursache unserer Annahme vor Gott und von aller Heiligkeit, die in uns gewirkt wird. Nach dieser, und nicht nach dem Licht in uns oder irgendetwas, das in uns gewirkt wird, sollten arme Sünder für Rechtfertigung vor Gottes Angesicht suchen; einzig und allein um Christi Gerechtigkeit willen, und nicht wegen irgendetwas, das in uns gewirkt wird, blickt Gott wohlwollend auf uns. Unsere Heiligung in diesem Leben ist nicht vollständig: Obwohl wir von der Macht der Sünde befreit sind, sind wir von ihrem Innewohnen in uns nicht befreit. Aber nicht nur die Herrschaft, sondern auch das Innewohnen der Sünde ist vom vollkommenen Gesetz Gottes verboten, denn es heißt nicht: „Du sollst der Lust nicht nachgeben“, sondern: „Du sollst nicht begehren.“  69Röm 7,7 Solange also das Prinzip von Lust auch nur im geringsten Maße in unseren Herzen verbleibt, auch wenn wir sonst noch so heilig sein mögen, können wir nicht auf dieser Grundlage auf Annahme bei Gott hoffen. Wir müssen daher zuerst nach einer Gerechtigkeit außerhalb von uns suchen, nämlich der Gerechtigkeit unseres Herrn Jesus Christus. Aus diesem Grund erwähnt der Apostel sie und stellt sie in den Worten des Textes vor die Heiligung. Und wer auch immer eine andere Lehre verkündet, predigt nicht die Wahrheit, wie sie in Jesus ist.

   Zweitens: Von hier ausgehend können auch die Antinomisten und formalen Heuchler widerlegt werden, die von Christus außerhalb von sich sprechen, aber aus eigener Erfahrung von einem Werk der Heiligung in sich nichts wissen. Was auch immer sie behaupten mögen, da Christus nicht in ihnen ist, ist der Herr nicht ihre Gerechtigkeit, und sie haben keine wohlbegründete Hoffnung auf Herrlichkeit: Denn, obwohl Heiligung nicht die Ursache ist, ist sie doch der Effekt von unserer Annahme durch Gott; „der uns von Gott gemacht ist zur Gerechtigkeit und Heiligung.“  Wer also wirklich in Christus ist, ist eine neue Schöpfung; 702Kor 5,17 es bedeutet keinen Rückschritt zu einem Bund von Werken, in unsere Herzen zu schauen und, wenn wir sehen, dass sie verändert und erneuert sind, daraus eine angenehme und gut begründete Gewissheit über den Zustand unserer Seelen zu erlangen. Nein, aber darauf werden wir in der Schrift hingewiesen: An dem Hervorbringen der Früchte sollen wir erkennen, ob wir jemals wirklich am Geist Gottes Teilhaber geworden sind oder nicht. Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind; denn wir lieben die Brüder. 711Joh 3,14 Und wie sehr wir auch von der Gerechtigkeit Christi sprechen mögen und uns über gesetzliche Prediger aufregen; wenn wir nicht heilig sind im Herzen und im Leben, wenn wir nicht durch den Heiligen Geist in unserem Geist geheiligt und erneuert sind, dann täuschen wir uns selbst und sind nur formale Heuchler. Denn wir sollen nicht scheiden, was Gott zusammengefügt hat; 72Mt 19,6 wir müssen die Mitte zwischen den beiden Extremen halten; auf der einen Seite nicht so sehr auf Christus außerhalb von uns bestehen und dabei den Christus in uns ausschließen, als Beweis dafür, dass wir ihm gehören und als Vorbereitung auf das zukünftige Glück; und auf der anderen Seite nicht so sehr von der uns innewohnenden Gerechtigkeit oder Heiligkeit, die in uns gewirkt wird, abhängen, und dabei die Gerechtigkeit Jesu Christi außerhalb von uns ausschließen. Aber,

   4. Viertens, lasst uns nun fortfahren und das andere Glied oder vielmehr das Ende der goldenen Kette der Privilegien des Gläubigen betrachten: Die Erlösung. Aber wir müssen sehr hoch schauen; denn ihr Gipfel, wie die Leiter Jakobs, reicht bis in den Himmel, wo alle Gläubigen aufsteigen und zur Rechten Gottes gesetzt werden. „Der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.“

   Das ist wahrhaftig eine goldene Kette! Und was das Beste von allem ist, kein Glied kann jemals vom anderen getrennt werden. Gäbe es keinen anderen Text im Buch Gottes, so würde dieser eine allein als ausreichender Beleg für das Ausharren bis ans Ende 73Mt 10,22 der wahren Gläubigen dienen können. Oder hat Gott jemals einen Menschen gerechtfertigt, den er nicht geheiligt hat; und hat er jemals einen geheiligt, den er nicht vollständig erlöst und verherrlicht hat? Nein! Denn was Gott betrifft, seine Weise, sein Werk, ist vollkommen; er führt das Werk, das er begonnen hat, immer weiter aus und vollendet es; so war es in der ersten, so ist es in der neuen Schöpfung; wenn Gott sagt, „Es werde Licht,“  741Mo 1,3 dann gibt es Licht, das immer heller leuchtet, bis zum vollkommenen Tag, an dem die Gläubigen in ihre ewige Ruhe eingehen, so wie Gott in seine Ruhe eingegangen ist. 75Heb 4,10 Diejenigen, die Gott gerechtfertigt hat, hat er in der Tat auch verherrlicht: 76Röm 8,30 Denn genauso wie die Würdigkeit eines Menschen nicht der Grund war, warum Gott ihm die Gerechtigkeit Christi gegeben hat, so wird seine Unwürdigkeit auch nicht der Grund sein, warum er sie ihm wieder wegnimmt; Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. 77Röm 11,29 Und ich kann nicht glauben, dass die Leute eine klare Vorstellung von der Gerechtigkeit Christi haben, die das Ausharren der Heiligen bis ans Ende leugnen; ich fürchte, sie verstehen die Rechtfertigung in jenem niedrigen Sinne, in dem ich sie selbst vor ein paar Jahren noch verstanden habe, dass sie nicht mehr bedeutet als die Vergebung der Sünden. Aber sie bedeutet nicht nur die Vergebung vergangener Sünden, sondern auch ein Bundesrecht auf alles Gute, was noch kommt. Wenn Gott seinen eingeborenen Sohn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?  78Röm 8,32 Deshalb sagt der Apostel, nachdem er gesagt hat, „der uns von Gott gemacht ist zur Gerechtigkeit“, nicht „vielleicht wird er uns auch zur Heiligung und Erlösung gemacht“, sondern „er ist gemacht“; denn es gibt eine ewige, untrennbare Verbindung zwischen diesen gesegneten Vorrechten. So wie der Gehorsam Christi den Gläubigen zugerechnet wird, so wird auch sein Ausharren in diesem Gehorsam ihnen zugerechnet; und es zeugt von großer Unkenntnis des Bundes von Gnade und Erlösung, dagegen Einwände zu erheben.

   Unter dem Wort Erlösung sollen wir nicht nur eine vollständige Befreiung von allem Übel verstehen, sondern auch den vollen Genuss von allem Guten sowohl im Leib als auch in der Seele. Ich sage, sowohl im Leib als auch in der Seele; denn der Herr ist auch für den Körper; die Körper der Heiligen in diesem Leben sind Tempel des Heiligen Geistes; 791Kor 6,19 Gott schließt einen Bund mit dem Staub der Gläubigen; nach dem Tod, selbst nachdem ihre Haut von Würmern zerstört ist, werden sie doch aus ihrem Fleisch Gott sehen. 80Hi 19,26 Ich fürchte in der Tat, dass es einige Sadduzäer in unseren Tagen gibt oder zumindest Häretiker, die entweder sagen, dass es keine Auferstehung des Körpers gibt, oder dass die Auferstehung bereits geschehen ist, nämlich in unserer Wiedergeburt: Und daher wird das Kommen unseres Herrn im Fleisch am Tag des Gerichts geleugnet; und folglich müssen wir das Sakrament des Abendmahls abschaffen. Denn warum sollten wir den Tod des Herrn gedenken, bis er kommt 811Kor 11,26 zum Gericht, wenn er bereits gekommen ist, um unsere Herzen zu richten, und nicht ein zweites Mal kommen wird? Aber all dies ist nur das Denken von ungelehrten, unbeständigen Menschen, die sicherlich weder wissen, was sie sagen, noch woher sie die Gewissheit nehmen. Dass wir unserem Herrn in der neuen Geburt folgen, an einer neuen Geburt teilhaben und dass Christus in unsere Herzen kommen muss, bekennen wir freimütig; und wir hoffen, wenn wir von diesen Dingen sprechen, dass wir nicht von mehr sprechen als was wir wissen und fühlen; aber dann ist es klar, dass Jesus Christus zukünftig zum Gericht kommen wird, und dass er mit dem Leib, den er hier auf Erden hatte, in den Himmel aufgestiegen ist; denn er sagte nach seiner Auferstehung: „Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.“  82Lk 24,39 Und es ist klar, dass die Auferstehung Christi ein Unterpfand für unsere war, denn der Apostel sagt: „Christus ist auferweckt aus den Toten und der Erstling der Entschlafenen geworden; und wie in Adam alle sterben und der Sterblichkeit unterworfen sind, so werden alle, die in Christus sind, dem zweiten Adam, der die Gläubigen als ihr Bundesoberhaupt repräsentierte, sicherlich lebendig gemacht werden oder mit ihren Leibern am letzten Tag auferstehen.“  831Kor 15,20-22

   Hier also, ihr Gläubigen! ist eine, wenn auch die niedrigste, Stufe jener Erlösung, an der ihr zukünftig Teilhaber sein werdet; ich meine die Erlösung eurer Körper: Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen. 841Kor 15,53 Eure Körper, ebenso wie eure Seelen, wurden Jesus Christus vom Vater gegeben; sie waren Gefährten beim Wachen, Fasten und Beten. Deshalb wird Jesus Christus auch eure Körper ebenso wie eure Seelen am letzten Tag auferwecken. Fürchtet euch also nicht, ihr Gläubigen, ins Grab zu schauen: Denn für euch ist es nicht mehr als ein geweihter Schlafsaal, in dem eure Leiber ruhig schlafen werden, bis der Morgen der Auferstehung kommt; wenn die Stimme des Erzengels ertönt und die Posaune Gottes den allgemeinen Weckruf gibt: „Steht auf, ihr Toten, und kommt zum Gericht!“  851Thess 4,16 Erde, Luft, Feuer und Wasser werden eure verstreuten Atome freigeben, und sowohl im Leib als auch in der Seele werdet ihr ewig mit dem Herrn sein. Ich zweifle nicht daran, dass viele von euch unter schwachen Körpern seufzen und sich oft darüber beschweren, dass der sterbliche Leib die unsterbliche Seele niederdrückt; zumindest ist das bei mir der Fall; aber lasst uns ein wenig Geduld haben, und wir werden von unseren irdischen Gefängnissen erlöst werden; nicht mehr lange und unsere irdische Zeltwohnung wird abgebrochen werden, und wir werden überkleidet werden mit unserer Behausung, die vom Himmel ist; 862Kor 5,1-2 dann werden unsere Leiber vergeistigt sein und so weit davon entfernt, unsere Seelen durch Schwäche daran zu hindern, dass sie stark werden; so stark, dass sie ein überaus großes und ewiges Gewicht an Herrlichkeit tragen können. Andere mögen verunstaltete Körper haben, auch durch Krankheit abgemagert und durch Arbeit und Alter erschöpft; aber wartet ein wenig, bis eure gesegnete Verwandlung durch den Tod kommt; dann werden eure Leiber erneuert und herrlich gemacht, gleich dem verherrlichten Leib Christi, 87Phil 3,21 von dem wir uns eine vage Vorstellung machen können durch den Bericht, den wir von der Verklärung unseres Herrn auf dem Berg erhalten haben, wo es heißt: „Seine Kleider wurden hellglänzend wie das Licht, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne.“  88Mt 17,2 Daher kann ein Gläubiger triumphierend mit den Worten des Apostels ausrufen: „Tod, wo ist dein Stachel? Grab, wo ist dein Sieg?“  891Kor 15,55

   Aber was ist die Erlösung des Körpers im Vergleich zur Erlösung des besseren Teils, unserer Seelen? Deshalb muss ich euch Gläubigen sagen, wie der Engel zu Johannes sagte: „Kommt hier herauf!“  90Offb 4,1 und lasst uns so klar wie möglich, aus solcher Entfernung, einen Blick auf die Erlösung werfen, die Christus für euch erworben hat und die er euch bald tatsächlich zum Besitz geben wird. Schon jetzt seid ihr gerechtfertigt, schon jetzt seid ihr geheiligt 911Kor 6,11 und dadurch von der Schuld und Herrschaft der Sünde befreit. Aber, wie ich bereits gesagt habe, ihre Existenz und das Innewohnen der Sünde bleibt noch in euch; Gott hält es für angebracht, einige Amalekiter im Land zu belassen, um sein Israel in Aktion zu halten. Der allerperfekteste Christ, so bin ich überzeugt, muss, wie einer unserer Artikel sagt, zugeben, dass die Verderbtheit der Natur selbst in den Wiedergeborenen bleibt; dass das Fleisch immer gegen den Geist aufbegehrt und der Geist gegen das Fleisch. 92Gal 5,17 So dass die Gläubigen nicht in der Lage sind, Dinge für Gott mit der Vollkommenheit zu tun, die sie sich wünschen. Das betrübt ihre gerechten Seelen Tag für Tag und lässt sie mit dem heiligen Apostel ausrufen: „Wer wird uns erlösen von diesem Leibe des Todes!93Röm 7,24 Ich danke Gott, unser Herr Jesus Christus wird es tun, aber nicht vollständig vor dem Tag unserer Auflösung; dann wird das Wesen der Sünde zerstört und der eingeborenen, innewohnenden Verderbtheit ein ewiger Einhalt geboten. Und ist das nicht eine große Erlösung? Ich bin mir sicher, die Gläubigen sehen es so. Denn nichts betrübt das Herz eines Kindes Gottes so sehr wie die Überreste der innewohnenden Sünde. Wiederum sind Gläubige oft durch vielerlei Versuchungen schwer belastet; Gott sieht, dass es notwendig und gut für sie ist, so zu sein; und obwohl sie hoch begünstigt sein mögen und in Gemeinschaft mit Gott bis in den dritten Himmel entrückt werden, wird dennoch oft ein Bote Satans gesandt, um sie mit Fäusten zu schlagen, damit sie nicht durch die Fülle der Offenbarungen überheblich werden. 942Kor 12,3;7 Aber werdet nicht matt und lasst den Mut nicht sinken: 95Heb 12,3 Die Zeit eurer vollständigen Erlösung naht. 96Lk 21,28 Im Himmel wird der Böse aufhören, euch zu plagen, und eure müden Seelen werden eine ewige Ruhe genießen; seine feurigen Pfeile 97Eph 6,16 können jene glückseligen Regionen nicht erreichen. Satan wird nie wieder kommen, um mit den Söhnen Gottes zu erscheinen, 98Hi 1,6 sie zu stören oder anzuklagen, wenn der Herr Jesus Christus die Tür einmal geschlossen hat. Eure gerechten Seelen werden jetzt betrübt, Tag für Tag, durch die gottlosen Konversationen der Gottlosen; Unkraut wächst jetzt unter dem Weizen auf; Wölfe kommen im Schafspelz daher; aber die Erlösung, die im Text erwähnt wird, wird eure Seelen von allen diesbezüglichen Sorgen befreien; künftig werdet ihr eine vollkommene Gemeinschaft der Heiligen genießen; nichts das unheilig oder nicht geheiligt ist, wird in das Allerheiligste eintreten, das für euch oben bereitet ist. Davon und von allem Bösen werdet ihr befreit werden, wenn eure Erlösung im Jenseits im Himmel vollständig gemacht wird; nicht nur das, sondern ihr werdet auch in den vollen Genuss von allem Guten eintreten. Es ist wahr, nicht alle Heiligen werden das gleiche Maß an Glück haben, aber alle werden so glücklich sein, wie es ihre Herzen wünschen können. Gläubige, ihr werdet die Bösen richten und vertraut mit guten Engeln verkehren; ihr werdet mit Abraham, Isaak, Jakob zu Tisch sitzen 99Mt 8,11 und mit allen Geistern der vollendeten Gerechten; 100Heb 12,23 und, um euer Glück in einem Wort zusammenzufassen: Ihr werdet Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist schauen; 101Mt 5,8 und dadurch, dass ihr Gott schaut, werdet ihr immer mehr ihm ähnlich gemacht und verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, 1022Kor 3,18 bis in alle Ewigkeit.

   Aber ich muss aufhören, denn die Herrlichkeiten der oberen Welt strömen so schnell auf meine Seele ein, dass ich mich in ihrer Betrachtung verliere. Brüder, die Erlösung, von der hier die Rede ist, ist unaussprechlich; wir können es hier nicht herausfinden; was kein Auge gesehen hat, und kein Ohr gehört hat, und nicht in die Herzen der heiligsten Menschen gekommen ist, 103Jes 64,3 zu begreifen, wie groß sie ist. Würde ich euch ganze Zeitalter lang darüber unterhalten, wenn ihr in den Himmel kommt, müsstet ihr mit der Königin von Saba sagen: „Nicht die Hälfte, nein, nicht ein Tausendstel hat man uns gesagt.“  1041Kön 10,7 Alles, was wir hier tun können, ist, auf den Gipfel des Pisga zu steigen 1055Mo 34,1 und mit den Augen des Glaubens von ferne einen Blick auf das verheißene Land zu werfen. Wir können es, wie Abraham Christus sah, von ferne sehen 1061Mo 22,4 und uns darüber freuen; aber hier erkennen wir nur stückweise. Gepriesen sei Gott, es kommt eine Zeit, in der wir Gott erkennen werden, gleichwie wir erkannt sind, 1071Kor 13,12 und Gott wird alles in allem sein. 1081Kor 15,28 Herr Jesus, vollende die Zahl deiner Auserwählten! Herr Jesus, beschleunige das Kommen deines Reichs!

   Und jetzt, wo sind die Spötter dieser letzten Tage, die das Leben der Christen für Wahnsinn halten und ihr Ende für ehrlos? Unglückliche Menschen! Ihr wisst nicht, was ihr tut. Wären eure Augen geöffnet und hättet ihr Sinne, um geistliche Dinge zu erkennen, würdet ihr nicht alles Böse gegen die Kinder Gottes reden, sondern sie als die Vortrefflichen der Erde betrachten und ihr Glück beneiden: Eure Seelen würden danach hungern und dürsten; 109Mt 5,6 ihr würdet auch Narren um Christi willen 1101Kor 4,10 werden. Ihr prahlt mit eurer Weisheit; das taten auch die Philosophen von Korinth: Aber eure Weisheit ist die Torheit der Dummheit vor den Augen Gottes. Was wird eure Weisheit euch nützen, wenn sie euch nicht weise zur Errettung macht? 1111Tim 3,15 Könnt ihr mit all eurer Weisheit ein besseres System zur Hoffnung auf Erlösung finden als das, was euch gerade vorgestellt wurde? Könnt ihr mit all der Kraft der natürlichen Vernunft einen besseren Weg zur Annahme bei Gott finden als durch die Gerechtigkeit des Herrn Jesus Christus? Ist es richtig zu denken, dass eure eigenen Werke in irgendeiner Weise die Erlösung verdienen oder erlangen können? Wenn nicht, warum glaubt ihr nicht an ihn? Warum unterwerft ihr euch nicht seiner Gerechtigkeit? Könnt ihr leugnen, dass ihr gefallene Geschöpfe seid? Findet ihr nicht, dass ihr voller Störungen seid und dass diese Störungen euch unglücklich machen? Findet ihr nicht, dass ihr eure eigenen Herzen nicht verändern könnt? Habt ihr nicht wieder und wieder gute Vorsätze gefasst, und haben eure Verderbtheiten nicht immer noch die Herrschaft über euch? Seid ihr nicht Sklaven eurer Lüste und werdet gefangen gehalten vom Teufel nach seinem Willen? Warum also kommt ihr nicht zu Christus zur Heiligung? Möchtet ihr nicht den Tod der Gerechten sterben 1124Mo 23,10 und dass euer künftiger Zustand wie der ihre sei? Ich bin davon überzeugt, dass ihr den Gedanken nicht ertragen könnt, ausgelöscht zu werden, viel weniger ewig unglücklich zu sein. Was auch immer ihr vorgebt, wenn ihr die Wahrheit sprecht, müsst ihr zugeben, dass euer Gewissen in ruhigeren Augenblicken über euch hereinbricht, ob ihr wollt oder nicht, und euch sogar dazu zwingt, zu glauben, dass die Hölle kein erdachtes Feuer ist. Und warum dann kommt ihr nicht zu Christus? Nur er kann euch ewige Erlösung verschaffen. Beeilt euch, beeilt euch zu ihm, arme getäuschte Sünder. Es fehlt euch an Weisheit; bittet Christus darum. Wer weiß, ob er sie euch nicht geben wird? Er ist dazu fähig, denn er ist die Weisheit des Vaters; er ist jene Weisheit, die von Ewigkeit her ist. Ihr habt keine Gerechtigkeit; wendet euch also zu Christus: Er ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. 113Röm 10,4 Ihr seid unheilig: Flieht zu dem Herrn Jesus: Er ist voller Gnade und Wahrheit;  114Joh 1,14 und aus seiner Fülle können alle empfangen, 115Joh 1,16 die an ihn glauben.Ihr habt Angst zu sterben; lasst dies euch zu Christus treiben: Er hat die Schlüssel des Todes und der Hölle; 116Offb 1,18 in ihm ist überreiche Erlösung; nur er kann die Tür öffnen, die zum ewigen Leben führt.

   Lasst daher den getäuschten Vernunftmenschen nicht länger mit seiner angeblichen Vernunft prahlen. Was auch immer ihr denken mögt, es ist die unvernünftigste Sache der Welt, nicht an Jesus Christus zu glauben, den Gott gesandt hat. Warum, warum wollt ihr sterben? Warum kommt ihr nicht zu ihm, damit ihr Leben habt? O! Jeder, den dürstet, komme zu den Wassern des Lebens und trinke umsonst; 117Offb 22,17 kommt, kauft ohne Geld und umsonst. 118Jes 55,1 Wenn diese gesegneten Privilegien im Text mit Geld gekauft werden könnten, könntet ihr sagen: „Wir sind arm und können nicht kaufen“; oder wenn sie nur Sündern einer bestimmten Klasse oder eines bestimmten Ranges verliehen werden würden, dann könntet ihr sagen: „Wie können solche Sünder wie wir erwarten, so hoch begünstigt zu werden?“ Aber sie werden von Gott für umsonst dem schlimmsten Sünder gegeben. „Für uns“, sagt der Apostel, „für mich“, einen Verfolger, „für euch“ Korinther, die Unzüchtige, Trunkenbolde, Habgierige, Götzendiener gewesen waren. 1191Kor 6,9-11 Deshalb mag jeder arme Sünder sagen: „Warum nicht auch für mich?“ Hat Christus denn nur einen Segen? 1201Mo 27,38 Was, wenn er bereits Millionen gesegnet hat, indem er sie von ihren Sünden abgebracht hat; doch er bleibt derselbe: Er lebt für immer, um fürbittend für sie einzutreten. 121Heb 7,25 Und wird daher auch euch, ja sogar euch segnen. Obwohl ihr, wie Esau, gottlos gewesen seid und bis jetzt das Erstgeburtsrecht eures himmlischen Vaters verachtet habt; wenn ihr jetzt glaubt, wird Christus euch von Gott zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung gemacht.

   Aber ich muss mich wieder an die Gläubigen wenden, für deren Unterweisung, wie ich bereits bemerkt habe, dieser Vortrag besonders gedacht war. Ihr seht, Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung, welche großen Segnungen für euch in Jesus Christus, eurem Haupt, in der Schatzkammer aufbewahrt sind und wozu ihr durch den Glauben an seinen Namen berechtigt seid. Achtet also darauf, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid. 122Eph 4,1 Denkt oft daran, wie hoch ihr begünstigt seid; und erinnert euch, dass ihr nicht Christus gewählt habt, sondern Christus hat euch gewählt. Zieht an (als die Auserwählten Gottes) Demut des Geistes und rühmt euch, aber lasst es nur im Herrn sein; denn ihr habt nichts, was ihr nicht von Gott empfangen habt. Von Natur aus wart ihr töricht, genauso gesetzlich, genauso unheilig und in genauso verdammungswürdigen Zustand wie andere. Seid daher mitleidig, seid freundlich; und da Heiligung ein fortschreitendes Werk ist, hütet euch davor zu denken, ihr hättet bereits alles erreicht. Wer heilig ist, heilige sich weiter; 123Offb 22,11 im Wissen, dass der, der am reinsten im Herzen ist, künftig die klarste Sicht auf Gott haben wird. Lasst die innewohnende Sünde eure tägliche Last sein; und beklagt und bedauert sie nicht nur, sondern seht zu, dass ihr sie täglich durch die Kraft der göttlichen Gnade überwältigt; und schaut ununterbrochen zu Jesus auf als dem Anfänger und Vollender eures Glaubens. 124Heb 12,2 Baut nicht auf eure eigene Ergebenheit, sondern auf Gottes Unveränderlichkeit. Hütet euch davor zu denken, dass ihr durch die Kraft eures eigenen freien Willens steht. Die ewige Liebe Gottes des Vaters muss eure einzige Hoffnung und Trost sein; lasst dies euch in allen Prüfungen unterstützen. Denkt daran, dass die Gnadengaben und die Berufung Gottes unwiderruflich sind; 125Röm 11,29 und wie Christus euch einst geliebt hat, so wird er euch bis zum Ende lieben. 126Joh 13,1 Lasst euch davon zum Gehorsam anspornen und euch nach jener gesegneten Zeit sehnen und nach ihr Ausschau halten, wenn er nicht nur eure Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligung sein wird, sondern auch eure vollständige und ewige Erlösung.

   Ehre sei Gott in der Höhe! 127Lk 2,14

Fussnoten

  • 1
    Ps 89,4
  • 2
    Jes 53,10
  • 3
    Joh 17,24
  • 4
    Joh 17,24
  • 5
    Mt 25,34
  • 6
    Mt 20,23
  • 7
    Hab 1,16
  • 8
    1Kor 1,29
  • 9
    1Kor 1,31
  • 10
    Lk 12,19
  • 11
    Lk 12,15
  • 12
    Pred 1,2
  • 13
    Ps 49,10
  • 14
    Röm 12,3
  • 15
    Eph 5,8
  • 16
    Eph 2,1
  • 17
    Eph 2,3
  • 18
    Jes 64,5
  • 19
    Morgenandacht (Morning Prayer) Book of Common Prayer, 1662
  • 20
    Offb 3,17
  • 21
    Apg 4,12
  • 22
    1Kor 15,28
  • 23
    Jes 44,22
  • 24
    Heb 8,12
  • 25
    2Kor 5,21
  • 26
    Röm 10,4
  • 27
    Eph 6,1
  • 28
    1Mo 3,24
  • 29
    Röm 8,33
  • 30
    1Joh 2,2
  • 31
    Röm 8,33
  • 32
    Röm 7,4
  • 33
    1Kor 15,56
  • 34
    1Kor 15,57
  • 35
    Lk 2,10-11
  • 36
    Jer 23,6
  • 37
    Röm 5,1
  • 38
    Joh 5,24
  • 39
    Ps 24,9
  • 40
    Phil 4,4
  • 41
    Jer 23,6
  • 42
    Ps 27,1
  • 43
    Röm 8,35;37-39
  • 44
    Kol 1,12
  • 45
    Eph 5,8
  • 46
    Kol 3,2
  • 47
    2Kor 5,17
  • 48
    Mt 1,23
  • 49
    1Kor 6,19
  • 50
    Eph 2,6
  • 51
    Jes 54,5
  • 52
    Eph 5,30
  • 53
    2Mo 33,11
  • 54
    Joh 10,30
  • 55
    2Petr 1,4
  • 56
    Kol 1,13
  • 57
    Eph 4,24
  • 58
    Phil 4,4
  • 59
    2Kor 3,18
  • 60
    4Mo 6,25-26
  • 61
    Röm 5,5
  • 62
    Est 5,2
  • 63
    Phil 4,7
  • 64
    1Petr 1,8
  • 65
    Eph 3,19
  • 66
    1Kön 8,27
  • 67
    2Kor 5,7
  • 68
    2Petr 1,11
  • 69
    Röm 7,7
  • 70
    2Kor 5,17
  • 71
    1Joh 3,14
  • 72
    Mt 19,6
  • 73
    Mt 10,22
  • 74
    1Mo 1,3
  • 75
    Heb 4,10
  • 76
    Röm 8,30
  • 77
    Röm 11,29
  • 78
    Röm 8,32
  • 79
    1Kor 6,19
  • 80
    Hi 19,26
  • 81
    1Kor 11,26
  • 82
    Lk 24,39
  • 83
    1Kor 15,20-22
  • 84
    1Kor 15,53
  • 85
    1Thess 4,16
  • 86
    2Kor 5,1-2
  • 87
    Phil 3,21
  • 88
    Mt 17,2
  • 89
    1Kor 15,55
  • 90
    Offb 4,1
  • 91
    1Kor 6,11
  • 92
    Gal 5,17
  • 93
    Röm 7,24
  • 94
    2Kor 12,3;7
  • 95
    Heb 12,3
  • 96
    Lk 21,28
  • 97
    Eph 6,16
  • 98
    Hi 1,6
  • 99
    Mt 8,11
  • 100
    Heb 12,23
  • 101
    Mt 5,8
  • 102
    2Kor 3,18
  • 103
    Jes 64,3
  • 104
    1Kön 10,7
  • 105
    5Mo 34,1
  • 106
    1Mo 22,4
  • 107
    1Kor 13,12
  • 108
    1Kor 15,28
  • 109
    Mt 5,6
  • 110
    1Kor 4,10
  • 111
    1Tim 3,15
  • 112
    4Mo 23,10
  • 113
    Röm 10,4
  • 114
    Joh 1,14
  • 115
    Joh 1,16
  • 116
    Offb 1,18
  • 117
    Offb 22,17
  • 118
    Jes 55,1
  • 119
    1Kor 6,9-11
  • 120
    1Mo 27,38
  • 121
    Heb 7,25
  • 122
    Eph 4,1
  • 123
    Offb 22,11
  • 124
    Heb 12,2
  • 125
    Röm 11,29
  • 126
    Joh 13,1
  • 127
    Lk 2,14