Der blinde Bartimäus

Markus 10,52: „Da sprach Jesus zu ihm: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet! Und sogleich wurde er sehend und folgte Jesus nach auf dem Weg.“

Als der Apostel Petrus in einer seiner Predigten an die Juden ihnen Jesus von Nazareth ans Herz legte, beschrieb er ihn mit einer kurzen, aber dennoch herrlichen und erhabenen Charakterisierung: Dass er „umhergezogen ist und Gutes getan hat.” 1Apg 10,38 Er zog umher, er suchte nach Gelegenheiten, Gutes zu tun; es war seine Speise, den Willen dessen zu tun, der ihn gesandt hatte, 2Joh 4,34 solange der Tag seines öffentlichen Dienstes dauerte. 3Joh 9,4 Zu Recht wurde er vom Propheten als die Sonne der Gerechtigkeit 4Mal 3,20 gepriesen. Denn wie die Sonne am natürlichen Firmament ihre anregenden und belebenden Strahlen durch das Universum verbreitet, wo immer diese Sonne der Gerechtigkeit, der gesegnete Jesus aufging, ging er auf mit Heilung unter seinen Flügeln. 5Mal 3,20 Er war auch ein Prophet so wie Moses und bewies durch die Wunder, die er vollbrachte, dass er der Messias war, der in die Welt kommen sollte; nur mit diesem wichtigen Unterschied, dass die Wunder des Mose, zur Zeit des Alten Testaments, Wunder des Gerichts waren; die Wunder Jesu, der gekommen war, um unsere Krankheiten zu tragen und unsere Schmerzen auf sich zu laden, 6Jes 53,4 waren Wunder der Barmherzigkeit und dienten nicht nur der Heilung der Körper der Menschen, sondern auch der Umwandlung ihrer kostbaren und unsterblichen Seelen. Manchmal war ein und dieselbe Person Gegenstand dieser beiden Barmherzigkeiten. Einen herrlichen Beweis dafür haben wir mit der wundersamen Heilung eines armen blinden Bettlers namens Bartimäus, der Gegenstand der folgenden Rede sein soll und auf den sich die Worte des Textes beziehen. „Da sprach Jesus zu ihm: Geh hin; dein Glaube hat dich gerettet! Und sogleich wurde er sehend und folgte Jesus nach auf dem Weg.“

Mein Aufbau besteht darin,

  • Zunächst einige Beobachtungen zu den Fakten zu machen, wie sie von den Evangelisten aufgezeichnet wurden. Und dann,
  • Zweitens, auf den Nutzen hinzuweisen, den wir daraus ziehen können.

Möge Jesus diesen folgenden Vortrag so segnen, dass jeder geistig blinde Zuhörer wieder sehend wird und nach dem Beispiel von Bartimäus „Jesus auf dem Weg nachfolgen“ kann!

   Wenn wir die ganze Geschichte betrachten wollen, müssen wir zum 46. Vers dieses Kapitels zurückgehen: „Und sie (unser Herr und seine Jünger, die, wie wir aus dem Kontext feststellen, miteinander geredet hatten) kamen nach Jericho“ ein Ort, den Josua unter den Fluch Gottes gestellt hatte; 7Jos 6,26 und doch beugt sich selbst dieser Ort, Bekehrte zu Jesus hervorzubringen; Zachäus war zuvor dort gerufen worden; und Bartimäus, wie wir nach und nach erfahren werden, würde aller Wahrscheinlichkeit nach jetzt gerufen werden. Denn auch aus Nazareth kann etwas Gutes kommen. 8Joh 1,46 Christus selbst war dort aufgewachsen und seine souveräne Gnade kann die schlimmsten Menschen an den schlimmsten Orten erreichen und überwinden. Jesus kam nach Jericho. Mögen seine Geistlichen, wenn die Vorsehung ihnen den Weg weist, es nicht scheuen, an die scheinbar für gute Taten am unwahrscheinlichsten Orte zu gehen, denn dort könnten sich einige auserwählte Werkzeuge 9Apg 9,15 befinden. Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Sie zogen umher; und wie ich oft beobachtet habe, blieben sie selten lange an einem Ort; das soll kein Argument dagegen sein, dass bestimmte Pastoren über bestimmte Pfarrgemeinden eingesetzt sind. Doch in dieser Hinsicht erteilt die Praxis unseres Herrn der Wanderpredigt eine Art Zulassung, wenn die Personen ordnungsgemäß zu einem solchen Dienst berufen und dafür qualifiziert sind. Und ich glaube, wir können es wagen zu behaupten (obwohl wir dem Heiligen Israels keineswegs etwas vorschreiben oder diktieren würden), dass, wann immer es in irgendeinem Land zu einer allgemeinen Wiederbelebung der Religion kommt, das Wanderpredigen wieder mehr in Mode sein wird. Und es ist zu befürchten, dass diejenigen, die es jetzt nur wegen der Niedrigkeit seiner äusseren Erscheinung verurteilen, sich den selbstgerechten Schriftgelehrten und Pharisäern angeschlossen hätten und sogar den Sohn Gottes selbst für eine solche Praxis verurteilt hätten.

   „Und als er von Jericho auszog samt seinen Jüngern und einer großen Volksmenge;“ eine große Menge Pöbel oder Gesindel, wie die Hohepriester jener Generation sie nannten; denn das waren die festen Anhänger von Jesus von Nazareth; es waren die Armen, die sein Evangelium annahmen, das einfache Volk hörte ihm gern zu und folgte ihm von Ort zu Ort. Nicht dass alle, die ihm folgten, seine wahren Jünger waren. Nein, einige folgten ihm nur wegen seiner Brote, andere aus Neugier; obwohl zweifellos einige folgten, um die gnädigen Worte, die aus seinem Mund kamen, zu hören und davon erbaut zu werden. Jesus wusste das und war sich auch darüber im Klaren, wie sehr diese Menschenmenge hinter ihm einigen der Vorsteher der jüdischen Religion missfiel, die bei jeder Gelegenheit bereit waren zu sagen: „Glaubt auch einer von den Obersten oder von den Pharisäern an ihn?10Joh 7,49 Aber trotzdem höre ich nicht, dass unser gesegneter Herr sie nach Hause geschickt hat, außer einmal; und das geschah, nachdem sie drei Tage bei ihm gewesen waren und nichts mehr zu essen hatten, da sah er, dass sie wie Schafe waren, die keinen Hirten hatten, und empfand Mitleid mit ihnen 11Mk 6,34 und lehrte sie. Das ist eine ausreichende Vollmacht für Prediger des Evangeliums, zu armen Seelen zu predigen, die folgen, um das Wort zu hören, ganz gleich, aus welchen Motiven sie gekommen sind. Gleichzeitig sollten sie die Menschen davor warnen, sich selbst als Christen zu betrachten, nur weil sie den Dienern Christi folgen. Dies tat unser Herr häufig. Denn viele folgten Jesus nach und folgten nicht seinen Dienern und hörten ihnen gerne zu; ja, taten vielleicht auch vieles, so wie Herodes, der, ich befürchte, ihnen niemals in das Himmelreich folgen wird. Viele Menschen folgten Jesus aus Jericho hinaus, aber wie viele von ihnen nahmen Anstoß an ihm; und riefen danach vielleicht: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn.“ 12Joh 19,6 Wer will von Popularität abhängig sein? Sie ist wie die Morgenwolke oder der frühe Tau, der vergeht. Aber unter was für einem Druck und scheinbar andauernder Hektik lebte der selige Jesus! Er konnte nicht verborgen bleiben; egal wohin er ging, viele Menschen folgten ihm. Er hatte kaum Zeit, Brot zu essen. Was für ein Glück ist es für diejenigen, die dazu berufen sind, eine öffentliche Stellung in der Kirche einzunehmen und mehr zu arbeiten, 132Kor 11,23 dass ihr Jesus diesen gefährlichen Pfad vor ihnen ausgetreten hat.

Popularität ist ein glühender Feuerofen, 14Dan 3,20 und niemand außer ihm, der die drei Kinder inmitten der Flammen Nebukadnezars bewahrte, kann populäre Geistliche davor bewahren, daran Schaden zu nehmen. Aber wir vermögen alles durch den, der uns stark macht, Christus. 15Phil 4,13 Und ich habe oft darüber nachgedacht, dass eine Überlegung dazu ausreichend ist, jegliches Übermaß an Freude und Selbstgefälligkeit, das der populärste Prediger empfinden mag, wenn ihm die größten Mengen folgen, auszulöschen oder zumindest abzuschwächen; und das ist diese: „Wie viele dieser Zuhörer werden weggehen, ohne irgendeinen rettenden Nutzen aus meiner Predigt zu ziehen?“ Ja, wie viele mögen es sein, deren Verdammnis dadurch nur noch größer wird! Und viele werden an diesem großen Tag sagen: „Hast du nicht auf unseren Straßen gelehrt?“ 16Lk 13,26 und Jesus wird ihnen antworten: „Wahrlich, ich kenne euch nicht.“ 17Mt 25,12

   Aber wir fahren fort: „Als unser Herr von Jericho auszog samt seinen Jüngern und einer großen Volksmenge, saß ein Sohn des Timäus, Bartimäus der Blinde, am Weg und bettelte.“ Es scheint, dass er ein bekannter Bettler war und auch kein Schwindler; da er sein Augenlicht verloren hatte, hatte er keine andere Möglichkeit, sein Brot zu verdienen. Sein Fall war noch bedauernswerter, wenn er, wie manche meinen, dass der Name darauf hindeutet, der blinde Sohn eines blinden Vaters war. Es kann sein, dass er auch für seinen Vater und sich selbst gebettelt hat; und wenn ja, dann könnte uns das Licht in die Textstelle von Matthäus 20,22 bringen, wo uns gesagt wird, dass „zwei Männer mit Jesus redeten.“ Es könnten Vater und Sohn sein, obwohl hier nur einer erwähnt wird, weil nur er Jesus auf dem Weg folgte. Soweit dieser heilige, vernünftige und praktische Ausleger der Heiligen Schrift, Matthew Henry. Aber wie dem auch sei, das Betteln wird ihm nicht zum Vorwurf gemacht, und wir sollten andere dafür auch nicht tadeln. Es war der ungerechte Verwalter, der sagte: „Zu betteln schäme ich mich.“ 18Lk 16,3 Es ist unser Stolz, der uns oft unwillig macht, uns verpflichtet zu fühlen; Jesus war nicht so gesinnt, er lebte sozusagen von Almosen; die Frauen, die ihm folgten, versorgten ihn mit ihrem Vermögen. Bartimäus, der nicht arbeiten kann, bettelt für seinen Lebensunterhalt; und um einen besseren Handel daraus zu machen, saßen sie aller Wahrscheinlichkeit nach am Straßenrand, außerhalb oder in der Nähe des Stadttors, wo die Leute zwangsläufig ein- und ausgehen müssen. Aber obwohl er sein Augenlicht verloren hatte, war sein Gehör perfekt; und es sollte uns trösten, wenn wir einen Sinn verloren haben, dass wir einen anderen nutzen können und dass uns nicht der Nutzen von allem vorenthalten wird. Was für ein Glück für Bartimäus, dass er hören konnte, wenn er auch nicht sehen konnte. Denn als er den Lärm und das Geschrei der vielen Menschen hörte, die unserem Herrn folgten, brachte seine Neugier ihn wahrscheinlich dazu, sich nach der Ursache dafür zu erkundigen und irgendjemand erzählte ihm, dass „Jesus von Nazareth“ vorbeikam; er wurde „Jesus von Nazareth“ genannt, weil er dort aufgewachsen war oder aus Verachtung; Nazareth war entweder ein sehr schäbiger oder ein sehr schlechter Ort oder beides, was den arglosen Nathanael dazu brachte, zu sagen: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?19Joh 1,46 Und was macht Bartimäus, als er von Jesus hört? Im Vers 47 wird uns erzählt: „Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien.“ Das zeigt deutlich, dass zwar die Augen seines Körpers geschlossen waren, die Augen seines Geistes aber in gewissem Maße geöffnet waren, so dass er vielleicht mehr sah als die meisten aus der Volksmenge, die Jesus folgte; denn als er von ihm hörte, fing er an zu schreien; was er nicht getan hätte, wenn er nicht vorher von ihm gehört und geglaubt hätte, dass er sowohl dazu fähig als auch willens war, den Blinden das Augenlicht wiederzugeben. „Er fing an zu schreien.“ Das deutet an, dass er ein tiefes Bewusstsein für sein eigenes Elend hatte und für sein Bedürfnis nach Heilung; seine Gebete erstarrten nicht, als sie über seine Lippen kamen; er fing an zu schreien, damit Jesus ihn hörte, trotz des Lärms der Menge; und er fing an zu schreien, als er hörte, dass er vorbeiging, und nicht wusste, ob er jemals wieder in den Genuss einer solchen Gelegenheit kommen würde. „Er fing an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Die Leute nannten ihn Jesus von Nazareth. Bartimäus spricht ihn an: „Jesus, du Sohn Davids“ und bezeugte damit, dass er glaubte, er sei der Messias, der in die Welt kommen sollte, dem Gott der Herr den Thron seines Vaters David geben würde und dessen Königreich kein Ende nehmen würde. 20Lk 1,32-33 „Jesus, du Sohn Davids“ oder, wie es in der Parallelstelle von Matthäus 20,30 steht: „Ach Herr, du Sohn Davids.“ Von ihm war in Jesaja 35 schon lange vorhergesagt worden, dass bei seiner Ankunft „den Blinden die Augen aufgetan werden sollten.“ 21Jes 35,5 „Erbarme dich meiner“, die natürliche Sprache einer Seele, dazu gebracht wurde, sich zu den Füßen eines souveränen Gottes niederzulegen. Hier besteht kein Anspruch auf eine Heilung aufgrund von Verdiensten; kein stolzes, selbstgerechtes „Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen;“ 22Lk 18,11 auch keine Aufzählung von Leistungen, noch irgendein Zweifel an Jesus Macht oder Bereitschaft, ihn zu heilen, sondern wovon sein Herz voll ist, davon redet sein Mund, 23Lk 6,45 und in der Sprache des armen Zöllners mit dem gebrochenen Herzen 24Lk 18,13 schreit er: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner.“ Jesus, du Freund der Sünder, du Erlöser, dem es wohlgefallen hat, obwohl du der wahre Gott bist, der Sohn Davids zu werden und Mensch zu werden, damit du die Verlorenen suchen und retten 25Lk 19,10 könntest, erbarme dich meiner; lass dein Inneres tief bewegt werden 26Mt 9,36 / 1Mo 43,30 über einem armen, elenden, blinden Bettler. 27Offb 3,17

   Man hätte meinen können, dass eine so bewegende Bitte wie diese das Mitleid der ganzen Menge, die seinen kläglichen Schrei hörte, erregen würde und wenigstens einige dazu bewegen würde, sich für ihn einzusetzen oder ihm dabei zu helfen, ihn zum heiligen Jesus zu tragen. Aber stattdessen wird uns gesagt in Vers 48, dass „viele ihm geboten.“ Das Wort im Original scheint einen Befehl anzudeuten, der mit Drohungen verbunden ist und in wütender Weise ausgesprochen wird. Sie geboten ihm „zu schweigen“; und es könnte sein, dass man ihm drohte, ihn zu schlagen, wenn er es nicht täte. Sie hielten ihn der Beachtung von Jesus von Nazareth nicht wert und würden ihn eher fragen, ob er glaubte, dass Jesus Christus nichts anderes zu tun hätte, als auf ihn zu warten. Das war zweifellos sehr entmutigend für den blinden Bartimäus. Denn heftiger Widerstand kann von denen ausgehen, die angesehene Nachfolger des Lammes sind. Die Gemahlin beklagt sich über etwas, was ihr besonders zusetzt, dass die Söhne ihrer Mutter ihr zürnten. 28Hld 1,6 Aber Widerstand dient nur dazu, die Klinge der wahren Hingabe zu wetzen, und deshalb schrie Bartimäus, anstatt durch ihre Schmähungen und Drohungen zum Schweigen gebracht zu werden, „noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Noch einmal in derselben demütigen Sprache und wenn Jesus, der Sohn Davids, sich seiner erbarmt, ist es ihm egal, was einige der verärgerten Anhänger über ihn sagen oder ihm antun. Das war keine leere Floskel, sondern eine andächtige Wiederholung seiner Bitte. Wir können manchmal dieselben Worte wiederholen auch ohne uns dem eitlen Reden schuldig zu machen, das unser Herr verurteilt. Denn unser Herr selbst betete in seiner Qual und sagte zweimal dieselben Worte; „Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ 29Mt 26,39 Und so Bartimäus: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner.“ Und wie behandelt ihn der Sohn Davids? Schließt er sich der Menge an und gebietet ihm, zu schweigen? Oder geht er einfach weiter und beachtet ihn nicht? Nein; denn, so heißt es in Vers 49 des heiligen Markus: „Und Jesus blieb stehen“, obwohl er unterwegs auf einer Reise war und es vielleicht eilig hatte (denn es ist keine Zeitverschwendung, ab und zu auf einer Reise anzuhalten, um einen guten Dienst zu tun) „und sprach: Ruft ihn her!“ Warum so? Um uns zu lehren, gegenüber Armen und Bettlern gütig und freundlich zu sein und um stillschweigend den blinden, fehlgeleiteten Eifer derer zu tadeln, die ihm geboten hatten, zu schweigen. Auch dadurch bereitet unser Herr die Menge besser darauf vor, noch mehr auf den Glauben des Blinden zu achten und auf seine eigene Barmherzigkeit und Macht, die er bei seiner Heilung anwendet. Denn es gibt Zeiten, in denen wir aufgerufen sind, auf die öffentlichste Art und Weise wohltätige Taten zu vollbringen, und das auch ganz im Einklang mit der Aufforderung unseres Erlösers, „unsere linke Hand nicht wissen zu lassen, was unsere rechte Hand tut.“ 30Mt 6,3 Denn es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Geben von Almosen und der Ausübung von Nächstenliebe, wenn es die Menschen sehen, und darin, beides nur aus dem Grund zu tun, damit es gesehen wird; das eine ist immer sündig, das andere wird uns oft zur Pflicht. Jesus befahl, dass Bartimäus, gerufen werde, „und sie riefen den Blinden.“ Wer rief ihn? Wahrscheinlich die, die ihm gerade eben noch geboten hatten, zu schweigen. Denn es kommt oft vor, dass unsere Gegner und die uns entmutigen, später zu unseren Freunden werden: „Wenn eines Menschen Wege dem HERRN wohlgefallen, so lässt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.“ 31Spr 16,7 Und es ist zu wünschen, dass alle, die den armen Seelen, die nach Jesus weinen, geboten haben, zu schweigen, sich zurückzuhalten und nicht allzu gerecht zu sein, 32Pred 7,16 diese Menschen hier nachahmen und diejenigen ermutigen, die sie davor verfolgt und verleumdet haben. „Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!“ Die Worte und die Art, sie auszusprechen, deuten Eile und eine Art Sorge um die Hilfe des Blinden an. O! Dass wir hierdurch lernen, gegenüber Gegnern geduldig und langmütig zu sein. Denn es kann sein, dass viele sich den erwachten Seelen nicht aus Feindschaft, sondern aus Vorurteilen und Fehlinformationen widersetzen, aus Unwissenheit und Unglauben und der echten, wenn auch vielleicht falschen Überzeugung, dass ihre Bekannten in die falsche Richtung laufen. Nach und nach könnten sie davon überzeugt werden, dass Christus sie tatsächlich ruft, und dann können sie echte und offene Freunde der Sache und des Werkes Gottes werden; wenn nicht, ist es unsere Pflicht, uns allen gegenüber mit Sanftmut zu verhalten und kein Schmähen mit Schmähen zu vergelten, sondern im Gegenteil zu segnen, in dem Wissen, dass wir dazu berufen sind, damit wir Segen erben können. 331Petr 3,9 Jesus gebrauchte gegen diese Gegner keine harten Worte, und Bartimäus tat es auch nicht. „Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich! Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus.“ Hätte Bartimäus es nicht ernst gemeint, als er rief: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner“, hätte er vielleicht gesagt: „Warum verspottest du mich? Warum befiehlst du mir, aufzustehen? Ja, ich kann aufstehen, aber wie kann ich, nachdem ich aufgestanden bin, den Weg zu ihm finden, wo ich doch blind bin? Wenn er zu mir kommt, ist es gut; wenn nicht, nützt all euer Rufen nichts, da es für mich unmöglich ist, meinen Weg zu finden.“ So protestieren heutzutage Tausende gegen die Prediger des Evangeliums und sagen: „Warum fordert ihr uns auf, zu Jesus Christus zu kommen und an ihn zu glauben, wenn ihr uns sagt, dass es für uns selbst unmöglich ist, uns an Gott zu wenden oder gute Werke zu tun? Und dass niemand zu ihm kommen kann, es sei denn, ihn ziehe der Vater.“ 34Joh 6,44 Ist es nicht wie die Aufforderung des Volkes an Bartimäus, aufzustehen und zu Jesus zu kommen, als er seinen Weg unmöglich vor sich sehen konnte? Jawohl, so ist es; und ich wünschte bei Gott, dass alle, die diesen Einwand erheben, Bartimäus nachahmen und alle Kraft einsetzten würden, die sie haben! Was wäre, wenn wir euch dazu aufrufen würden, zu kommen und an den Herrn Jesus Christus zu glauben, damit ihr gerettet werdet? Soll das heißen, dass ihr eine Kraft in euch habt, die euch dazu befähigt? Nein, in keiner Weise, nicht mehr, als es bedeutete, dass Lazarus eine Kraft hatte, um sich selbst aus dem Grab aufzuerwecken als Jesus zu Lazarus‘ totem und stinkendem Kadaver sagte: „Komm heraus.35Joh11, 43 Wir rufen euch auf, weil uns befohlen ist, das Evangelium aller Kreatur zu predigen, 36Mk 16,15 in der Hoffnung und im Gebet, dass die Kraft Christi das Wort begleitet und es zur Belebung und Auferweckung eurer toten Seelen wirksam macht. Wir rufen euch auch dazu auf, zu glauben, auf derselben Grundlage, wie Jesus zum Gesetzeslehrer sagte: „Tu das, so wirst du leben.“ 37Lk 10,28 Wenn ihre eure eigene Unfähigkeit zu kommen erkennt, dass ihr dadurch von eurem Unglauben überzeugt und dazu geleitet werdet, bei ihm um Glauben zu bitten, dessen Geschenk er ist und der deshalb in der Schrift nachdrücklich als Anfänger und Vollender unseres Glaubens 38Heb 12,2 bezeichnet wird. Hinzu kommt, dass es eure Pflicht ist, am Teich zu warten 39Joh 5,3 oder die Kraft, die ihr habt bei der ernsthaften und stetigen Erfüllung aller befohlenen Pflichten zu benutzen. Denn, obwohl ihr nicht tun könnt, was geistlich gut ist, weil euch die geistigen Handlungsprinzipien fehlen, könnt ihr doch tun, was moralisch und materiell gut ist, sofern ihr vernünftige Geschöpfe seid; und auch wenn ihr eure Pflicht tut, so gut ihr könnt, verdient kein Weg Gnade oder berechtigt euch dazu, dennoch ist es der Weg, den ihr gehen müsst, und der Weg, auf dem Gott normalerweise gefunden wird. Während ihr versucht, euren verdorrten Arm auszustrecken, 40Mt 12,13 könnte er vielleicht geheilt werden. Und wer weiß, ob nicht Jesus durch seine allmächtige Kraft Glauben ihn euch wirkt?

   Bartimäus hat euch ein Beispiel gegeben; Oh, dass ihr euch einmal von einem armen, blinden Bettler unterweisen lasst! Denn er warf seinen Mantel von sich, stand auf und kam blind, wie er war, zu Jesus; „er warf seinen Mantel von sich.“ Es scheint ein großer Mantel oder Umhang zu sein, den er trug, um sich vor Regen und Kälte zu schützen; zweifellos war es das notwendigste und wertvollste Gewand, das er hatte, und man hätte meinen können, dass er es mitnehmen würde; aber er wusste sehr gut, dass es ihn beim Laufen hätte behindern können und dadurch Jesus zu erreichen zumindest verzögert, wenn nicht sogar verhindert werden würde. So wertvoll der Mantel für ihn war, er warf ihn weg. Das Wort deutet an, dass er es mit großer Eile und Entschlossenheit von seinen Schultern warf, wohl wissend, dass er dieses Kleidungsstück nie wieder benötigen würde, wenn er Heilung erhalten würde, worauf er jetzt hoffte, weil Christus ihn rief. Und so werden es alle tun, denen es ernst ist, zu Jesus hier zu kommen oder ihn in seinem ewigen Reich zu sehen und zu genießen. Sie werden eine rechte Hand abhauen, sie werden ein rechtes Auge ausreißen, 41Mt 5,29-30 sie werden Vater und Mutter, Mann und Frau, ja, und auch ihr eigenes Leben verlassen, eher als nicht seine Jünger zu sein. Der Apostel Paulus ermahnt daher die Christen, „jede Last abzulegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt,” 42Heb 12,1 um unsere Knöchel, wie es in der ursprünglichen Bedeutung heißt; als Anspielung auf den Brauch der Römer, die lange Gewänder trugen. So eines trug Bartimäus um sich gewickelt. Aber er warf es weg, um zu zeigen, dass ihn aufrichtig danach verlangte, sein Augenlicht wiederzuerlangen, sprang auf und kam zu Jesus. Und wie behandelte Jesus ihn? Hat er gesagt: Komm nicht zu mir, du unverschämter, lauter Bettler? Nein, „er antwortete ihm und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Das ist doch eine seltsame Frage. Denn wusste unser Herr nicht, was er wollte? Ja er wusste es; aber der Herr Jesus handelte mit ihm, so wie er mit uns handelt. Er wird uns dazu bringen, selbst unsere Bedürftigkeit einzugestehen, dass wir dadurch unsere Abhängigkeit von ihm bekennen und es uns klarer wird, wie sehr wir seine göttliche Hilfe brauchen. Der Blinde antwortet sofort: „Herr (und deutet damit seinen Glauben an die Göttlichkeit Christi an), dass ich sehend werde.“ Ich sehe das arme Geschöpf vor mir, das die Stimme unseres Erlösers hört, und mit Mimik und Gestik, die den inneren Ernst seiner Seele unterstreichen, schreit er: „Herr, dass ich sehend werde.“ Als hätte er gesagt: „Ich glaube, du bist der Messias, der in die Welt kommen sollte. Ich habe von deinem Ruhm gehört, o Jesus! Und weil ich die lang ersehnte frohe Botschaft gehört habe, dass du auf diesem Weg kommst, schreie ich zu dir und bitte nicht um Silber und Gold, sondern um das, was du, du allein, mir geben kannst, Herr, dass ich sehend werde.“ Kaum bittet er, erhält er auch schon. Denn in Vers 52 heißt es: „Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend.“ Mit dem Wort ging eine Kraft einher; und er, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten 432Kor 4,6 und sprach: „Es werde Licht“ und es wurde Licht, 441Mo 1,3 befahl Licht in die Augen dieses armen blinden Bettlers, und siehe, da war Licht. Das Wunder geschah augenblicklich; sofort erhielt er sein Augenlicht. Und es grenzte an ein Wunder, dass er, der auf einmal ins helle Licht schaute, nicht davon sofort wieder blind wurde; aber der, der ihm das Augenlicht gab, bewahrte es, als es ihm gegeben wurde. O! Glücklicher Bartimäus! Deine Augen sind jetzt geöffnet, und das allererste Objekt, das du erblickst, ist der ewig liebende, überaus liebenswerte Jesus. Ich sehe dich voll Staunen und Bewunderung und alle Jünger und die Menge, die dich anstarren! Und jetzt, nachdem du die Sehkraft erhalten hast, warum gehorchst du nicht dem Befehl des Herrn und gehst deiner Wege? Warum beeilst du dich nicht, deinen Mantel zu holen, den du gerade in Eile weggeworfen hattest? Nein, nein! Ich glaube, dass er mit seinen körperlichen Augen auch eine neue geistige Sehkraft erhielt; und obwohl andere in dem gesegneten Jesus keine Gestalt und keine Pracht sahen, dass sie Gefallen an ihm gefunden hätten, 45Jes 53,2 entdeckte er durch den Blick des Glaubens solch überragende Vorzüge in seiner königlichen Person und verspürte gleichzeitig eine so göttliche Anziehungskraft zu seinem überaus großzügigen Wohltäter, dass er, anstatt seiner Wege zu gehen, um seinen Mantel zu holen, „ihm nachfolgte auf dem Wege; und durch diesen Akt sagt er mit der treuen, gutherzigen Ruth: „Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ 46Rut 1,16 Er folgte Jesus auf dem Wege; der schmale Weg, 47Mt 7,14 der Weg des Kreuzes; und ich bezweifle nicht, dass er ihm längst zu seiner Krone gefolgt ist und jetzt mit ihm zur Rechten seines Vaters sitzt. 48Mk 16,19

   Und nun, meine lieben Zuhörer, wie berührt euch die Erzählung dieses bemerkenswerten Wunders, das Jesus vollbrachte, in euren Herzen? Wollt ihr nicht in Moses Lied ausbrechen und sagen: „Wer ist dir gleich, o HERR, herrlich in Heiligkeit, furchtgebietend in Ruhmestaten, Wunder vollbringend?“ 492Mo 15,11 Wunderbar sind deine Werke, 50Ps 139,14 o Jesus, und das wissen unsere Seelen ganz genau! Aber wir dürfen nicht hier bei der Bewunderung, was der Herr für Bartimäus getan hat, aufhören; zweifellos wurde dies, wie auch andere Teile der Heiligen Schrift, zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist; 511Kor 10,11 also sollten wir fortfahren und:

Zweitens sehen, welches geistige Wachstum wir aus dieser Geschichte gewinnen können, zu der wir bereits einige Bemerkungen gemacht haben.

Ein natürlicher Mensch geht in der Tat nicht weiter als bis zum äußeren Vorhof 52Hes 40,17 der Heiligen Schrift und liest dieses und die anderen Wunder unseres gesegneten Erlösers auf die gleiche Weise, wie er Homers Schlachten oder die Heldentaten Alexanders lesen würde. Aber Gott bewahre, dass wir uns damit begnügen, nur von diesen Fakten zu hören. Denn ich sage euch, oh Mann, oh Frau, wer auch immer ihr seid, die ihr heute unter einem gepredigten Evangelium sitzt: In eurem natürlichen Zustand seid ihr in eurer Seele genauso blind wie Bartimäus in seinem Körper; ein blindes Kind eines blinden Vaters, ja eures Vaters Adam, der sein Augenlicht verlor, als er seine Unschuld verlor, und seine Blindheit weitergab, mit Recht hinzugefügt, an euch und mich und seine gesamte Nachkommenschaft. Einige denken tatsächlich von sich selbst, dass sie Sehende seien; aber leider! Solche reden nur wie Menschen im Schlaf, wie Menschen, die von Sinnen sind; die Heiligen Schriften stellen den gefallenen Menschen überall nicht nur als geistig blind dar, sondern auch als tot; und von Natur aus kennen wir den rettenden Weg der Erlösung durch Jesus Christus nicht mehr als der blinde Bartimäus die Farben des Regenbogens kannte. Ich vertraue darauf, dass einige von euch beginnen, das zu spüren, ich sehe, dass ihr besorgt seid, ich sehe euch weinen, und wenn ich einige von euch fragen würde, was ihr wollt, dass für euch getan werden soll, ich weiß, eure Antwort wäre, „dass wir sehend werden“. Und Gott bewahre, dass ich euch gebieten würde, zu schweigen, als ob Jesus euch nicht beachten würde! Nein, dass ihr euch eurer natürlichen Blindheit bewusst geworden seid und so ernsthaft nach Jesus schreit, ist zumindest ein Zeichen dafür, dass ihr durch seinen Heiligen Geist aufgeweckt wurdet (obwohl es möglich sein kann, dass ihr mit überaus lautem und erbittertem Geschrei weint 531Mo 27,34 wie Esau, und letztendlich verloren seid); aber die christliche Nächstenliebe leitet mich dazu an, das Beste zu glauben und zu hoffen. Deshalb sage ich in der Sprache derer, die Bartimäus danach ermutigt haben, zu euch: Steh auf, lass dich trösten, denn ich vertraue darauf, dass Jesus dich ruft. Folge daher dem Beispiel von Bartimäus. Wirf deinen Mantel weg; leg jede Last ab und die Sünde, die dich am meisten belastet, steh auf und komm zu Jesus. Er befiehlt mir durch sein geschriebenes Wort, euch zuzurufen und zu sagen: „Kommt her zu ihm, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und er wird euch erquicken, er wird euch Ruhe geben.“ 54Mt 11,28 Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth; 55Mk 16,6 und siehe, er zieht dir entgegen; 562Mo 4,14 ihr befindet euch jetzt am Rande der Landstraße, und ich vertraue darauf, dass Jesus vorbeikommt; ich spüre seine Anwesenheit, ich hoffe, dass viele von euch sie auch spüren; O dann schreit mit aller Macht zu dem, der mächtig und willig ist, euch zu retten; legt euch zu Füßen der souveränen Gnade und sagt zu ihm: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich unser“ so wie Bartimäus, und Jesus wird euch antworten, er wird euer Gebet nicht verwerfen; euch geschehe nach eurem Glauben! 57Mt 9,29 So blind wie ihr auch seid, ihr sollt euer Augenlicht erhalten; Satan und der Unglaube werden euch tatsächlich viele Einwände dagegen vorschlagen, und auch eure fleischlichen Verwandten werden sich ihnen anschließen und euch gebieten, zu schweigen. Einer wird euch sagen, dass eure Blindheit zu hartnäckig ist, um geheilt zu werden; ein anderer, dass es zu spät ist; ein dritter, dass Jesus, obwohl er die Macht hat, dennoch keine Gnade mit solch armen, blinden, verabscheuungswürdigen Bettlern wie euch haben wird; aber je mehr man euch gebietet zu schweigen schreit ihr nur umso lauter: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich unser.“ Jesus, du Retter, du Freund der Sünder, du Sohn Davids und daher ein Menschensohn! Gnädige Worte! Liebenswerte Bezeichnungen! Lasst euch von ihnen ermutigen, naht euch ihm. 58Jak 4,8 Obwohl er Davids Herr ist, ist er dennoch Davids Sohn geworden, nach dem Fleisch, damit ihr durch ihn zu Söhnen Gottes gemacht werdet: Egal, was du bist, oh Frau, was du bist, oh Mann; obwohl du im wahrsten Sinne des Wortes ein armer Bettler bist, denke nicht, dass dein Zustand zu armselig ist, als dass Jesus dich nicht bemerken würde. Er kam hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune, 59Lk 14,23 um solche armen Bettler hereinzurufen; oder, wenn du reich bist, halte dich nicht für zu erhaben, um dich vor Jesus zu verbeugen; denn er ist der König der Könige; 60Offb 19,16 und du wirst nie wirklich reich sein, bis du in Jesus reich gemacht wurdest; 612Kor 8,9 fürchte dich nicht davor, verachtet zu werden oder ein wenig weltliche Ehre zu verlieren: Ein einziger Anblick von Jesus wird alles wiedergutmachen: Du wirst etwas so Einladendes, so Anziehendes, so Befriedigendes in dem überaus lieblichen Lamm Gottes finden, dass jeder irdische Genuss dich anwidern wird, dein Verlangen danach wird absterben und schliesslich ganz verschwinden; und du wirst deine früheren eitlen und unbedeutenden Vergnügungen genauso wenig begehren, wie Bartimäus, nachdem er sein Augenlicht erlangt hatte, danach begehrte, wieder zurückzugehen und seinen Mantel zu holen. O, dass doch heute unter euch viele solcher blinden Bettler sind!

   Hier hört heute eine große Menschenmenge mir zu, einem armen Wurm. Ich freue mich, die Felder so weiß und reif zur Ernte zu sehen, 62Joh 4,35 und das Netz des Evangeliums 63Mt 13,47 unter so vielen auszuwerfen; aber leider! Ich werde schweren Herzens nach Hause zurückkehren, wenn nicht einige von euch aufstehen und zu meinem Jesus kommen; ich möchte Ihn predigen und nicht mich selbst; begnügt euch nicht damit, mir zuzuhören und mir zu folgen. Siehe, glaube und folge dem Lamm Gottes, das gekommen ist, um die Sünde der Welt hinwegzunehmen. 64Joh 1,27 Ja, ich verzweifle über keinen von euch und bin auch nicht entmutigt, weil ich auf den Landstraßen und an den Zäunen predige. 65Lk 14,23 Jesus rief Zachäus; Jesus rief Bartimäus, als er durch Jericho zog, diesen verfluchten, diesen unheilvollen Ort; und warum sollte er nicht einige von euch von diesen verachteten Feldern rufen? Ist sein Arm zu kurz, dass er nicht helfen könnte? 66Jes 59,1 Ist er heute nicht genauso mächtig und willig, zu retten, bis zum Allerletzten, alle die durch ihn zum Vater kommen, wie vor siebzehnhundert Jahren? Gewiss ist er das; er hat es gesagt, und er wird es auch tun: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ 67Joh 6,37 „Nicht“ heisst „auf keinen Fall“. O ermutigende Worte! Sünder, glaubt ihr das? Dann steht auf und seid getröstet, denn Jesus ruft euch tatsächlich. Ich vertraue darauf, dass einige von euch dieser Einladung gehorcht haben und schon vor langer Zeit seinen Anblick gesehen haben; also weiß ich, dass ihr ihn segnen und lieben werdet; und wenn er zu euch sagen würde, wie er es zu Bartimäus getan hat: Geh hin; eure Antwort wäre: Wir lieben unseren Herrn und wollen nicht von ihm fortgehen.682Mo 21,5 / 5Mo 15,16 Aber ertragt das Wort der Ermahnung:

   Erlaubt mir, euren Geist durch die Erinnerung aufzuwecken, also zeigt, dass ihr ihn tatsächlich gesehen habt und dass ihr ihn tatsächlich liebt, indem ihr ihm auf dem Weg folgt. Ich meine, auf dem Weg des Kreuzes, dem Weg seiner Anordnungen und auf dem Weg seiner heiligen Gebote; denn leider! Die Liebe ist in vielen erkaltet, 69Mt 24,12 und es gibt nur wenige, die Jesus wirklich auf dem Weg nachfolgen. Es gibt nur wenige, die ihre Mäntel so beherzt wegwerfen, wie sie sollten; der eine oder andere Götze lungert um uns herum und hindert uns daran, den vor uns liegenden Wettlauf zu laufen. 70Heb 12,1 Wacht also auf, ihr schläfrigen, wenn auch vielleicht klugen Jungfrauen. 71Mt 25,1-13 Wach auf, wach auf, zieh an deine Stärke! Schüttle den Staub von dir ab; Steh auf 72Jes 52,1-2 und folge Jesus auf diesem Weg aufmerksamer nach als bisher. Darum richtet wieder auf die schlaff gewordenen Hände und die erlahmten Knie und macht gerade Bahnen für eure Füße damit das Lahme nicht vom Weg abkommt, sondern vielmehr geheilt wird! 73Heb 12,12-13 Denn obwohl der Weg schmal ist, ist er doch nicht lang; „Obwohl die Pforte eng 74Mt 7,14 ist (um die Worte des frommen Bischofs Beveridge zu verwenden), öffnet sie sich doch zum ewigen Leben.“ O, dass ihr ihn heute wieder neu sehen könnt! Das wäre wie Öl auf die Räder eurer Gnaden und würde eure Seelen wie die Prachtwagen Ammi-Nadibs 75Hld 6,12 machen. Nur weil ihr ihn aus den Augen verloren habt, geht es euch von Tag zu Tag so schwer. Ein Anblick von Jesus, wie die aufgehende Sonne am Morgen, vertreibt die Dunkelheit und Düsterkeit, die auf der Seele liegt. Schaut deshalb wieder neu auf ihn, ihr Gläubigen, und ruht niemals, bis ihr verwandelt werdet, um ihn so zu sehen, wie er ist, 761Joh 3,2 und um für immer mit ihm im Himmelreich zu leben. Ja, komm, Herr Jesus! 77Offb 22,20 Amen und Amen!

Fussnoten

  • 1
    Apg 10,38
  • 2
    Joh 4,34
  • 3
    Joh 9,4
  • 4
    Mal 3,20
  • 5
    Mal 3,20
  • 6
    Jes 53,4
  • 7
    Jos 6,26
  • 8
    Joh 1,46
  • 9
    Apg 9,15
  • 10
    Joh 7,49
  • 11
    Mk 6,34
  • 12
    Joh 19,6
  • 13
    2Kor 11,23
  • 14
    Dan 3,20
  • 15
    Phil 4,13
  • 16
    Lk 13,26
  • 17
    Mt 25,12
  • 18
    Lk 16,3
  • 19
    Joh 1,46
  • 20
    Lk 1,32-33
  • 21
    Jes 35,5
  • 22
    Lk 18,11
  • 23
    Lk 6,45
  • 24
    Lk 18,13
  • 25
    Lk 19,10
  • 26
    Mt 9,36 / 1Mo 43,30
  • 27
    Offb 3,17
  • 28
    Hld 1,6
  • 29
    Mt 26,39
  • 30
    Mt 6,3
  • 31
    Spr 16,7
  • 32
    Pred 7,16
  • 33
    1Petr 3,9
  • 34
    Joh 6,44
  • 35
    Joh11, 43
  • 36
    Mk 16,15
  • 37
    Lk 10,28
  • 38
    Heb 12,2
  • 39
    Joh 5,3
  • 40
    Mt 12,13
  • 41
    Mt 5,29-30
  • 42
    Heb 12,1
  • 43
    2Kor 4,6
  • 44
    1Mo 1,3
  • 45
    Jes 53,2
  • 46
    Rut 1,16
  • 47
    Mt 7,14
  • 48
    Mk 16,19
  • 49
    2Mo 15,11
  • 50
    Ps 139,14
  • 51
    1Kor 10,11
  • 52
    Hes 40,17
  • 53
    1Mo 27,34
  • 54
    Mt 11,28
  • 55
    Mk 16,6
  • 56
    2Mo 4,14
  • 57
    Mt 9,29
  • 58
    Jak 4,8
  • 59
    Lk 14,23
  • 60
    Offb 19,16
  • 61
    2Kor 8,9
  • 62
    Joh 4,35
  • 63
    Mt 13,47
  • 64
    Joh 1,27
  • 65
    Lk 14,23
  • 66
    Jes 59,1
  • 67
    Joh 6,37
  • 68
    2Mo 21,5 / 5Mo 15,16
  • 69
    Mt 24,12
  • 70
    Heb 12,1
  • 71
    Mt 25,1-13
  • 72
    Jes 52,1-2
  • 73
    Heb 12,12-13
  • 74
    Mt 7,14
  • 75
    Hld 6,12
  • 76
    1Joh 3,2
  • 77
    Offb 22,20