Die klugen und die törichten Jungfrauen

Matthäus 25,13: „Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.“ (Der Text ist eigentlich Matthäus 25,1-13)

Der Apostel Paulus informiert uns in seinem Brief an die Hebräer, dass es „den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.” 1Heb 9,27 Und ich denke, wenn irgendeine Überlegung ausreicht, um eine schlafende, schläfrige Welt aufzuwecken, dann muss es die sein, dass es einen Tag geben wird, an dem die Himmel zusammengerollt werden wie eine Buchrolle, die Elemente vor Hitze schmelzen werden, die Erde und die Werke darauf verbrennen werden; 2Jes 34,4; 2 Petr 3,10 und jede Seele, aus jeder Nation und Sprache, aufgefordert wird, vor dem schrecklichen Gericht des gerechten Richters der Lebenden und Toten zu erscheinen, um Belohnungen und Strafen zu empfangen, entsprechend den Taten, die sie im Leib getan haben. Als der gerade erwähnte große Apostel vor Felix geführt wurde, konnte er sich kein besseres Mittel vorstellen, um diesen sündigen Mann zu bekehren, als von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem zukünftigen Gericht zu reden. 3Apg 24,25 Das erste mag in gewissem Maße Auswirkungen gehabt haben, aber ich bin überzeugt, dass es die letzte Überlegung, das zukünftige Gericht war, die den Felix zittern ließ: Und so schlimm die Welt inzwischen geworden ist, so sind doch nur wenige in ihrem eigenen Gewissen so schlimm gebrandmarkt, 41Tim 4,2 zu leugnen, dass danach Rechenschaft abgelegt werden wird. Die bunt gemischten Fügungen der Vorsehung in diesem Leben, in dem wir sehen, wie gute Menschen machtlos sind, bedrängt und gequält werden und wie es den Bösen erlaubt ist, triumphierend über ihre Köpfe hinweg zu reiten, wurden von der Allgemeinheit der Menschen immer als unbestreitbares Argument dafür angesehen, dass es einen Tag geben wird, an dem Gott die Welt im Gericht richten und seinem Volk Gerechtigkeit widerfahren lassen wird. Einige sind tatsächlich so dreist, das zu leugnen, während sie der Lust der Augen und dem Stolz des Lebens 51Joh 2,16 nachjagen. Aber folgt ihnen bis zu ihrem Sterbebett, wenn ihre Seelen bereit sind, sich in die Ewigkeit zu begeben, fragt sie dann, was sie von einem bevorstehenden Gericht halten, und sie werden euch sagen, dass sie es nicht wagen, ihr Gewissen noch länger zu belügen. Sie verspüren eine ängstliche Suche nach dem Gericht und eine feurige Empörung in ihren Herzen. Deswegen, meine Brüder, ist es nicht für jeden von uns ein großes Anliegen, bevor wir uns auf das Krankenbett legen, ernsthaft zu prüfen, wie die Rechnung zwischen Gott und unserer Seele steht und wie es uns an diesem Tag ergehen wird? Was den offenkundig Gottlosen betrifft, den Trunkenbold, den Hurer, den Ehebrecher und dergleichen, so besteht kein Zweifel darüber, was aus ihnen werden wird; ohne Buße werden sie niemals in das Reich Gottes und seines Christus eingehen: Nein; ihr Verderben schlummert nicht; 62Petr. 2,3 eine brennende, feurige Feuerstätte, entzündet durch die Wut des ewigen Zorns Gottes, 7Jes 30,33 wird für ihren Empfang vorbereitet, in der sie die Rache des ewigen Feuers erleiden müssen. Es besteht auch nicht der geringste Zweifel an der Lage der wahren Gläubigen. Denn obwohl sie von natürlichen Menschen verachtet und abgelehnt werden, sind sie doch, weil sie aus Gott wiedergeboren sind, Erben Gottes und Miterben Christi. 8Röm 8,17

Sie tragen die Anzahlung auf das verheißene Erbe in ihren Herzen 9Eph 1,14 und haben die Gewissheit, dass ihnen durch das Blut Jesu Christi ein neuer und lebendiger Weg eröffnet wurde in das Heiligtum 10Heb 10,19 zu dem ihnen reichlich der Eingang gewährt werden wird 112Petr 1,11 am großen Tag der Rechenschaft. Die einzige Frage ist, was aus dem Beinahe-Christen wird, der damit zufrieden ist, auf einem mittleren Weg in den Himmel zu gehen, wie er meint, ohne einerseits zu weltlich zu sein oder andererseits, nach seinen falschen Vorstellungen, nicht allzu gerecht 12Pred 7,16 zu sein? In jeder Gemeinde gibt es viele von dieser Sorte und folglich sind sicher auch hier einige anwesend. Und was das Schlimmste ist: Es ist einfacher, alle anderen, die berüchtigtsten Zöllner und Sünder davon zu überzeugen, dass sie sich ausserhalb des Zustands der Erlösung befinden als diese. Ungeachtet dessen werden sie, wenn Jesus Christus unser Richter ist, am jüngsten Tag genauso sicher von ihm abgelehnt und verleugnet werden, wie wenn sie in offener Missachtung aller seiner Gesetze gelebt hätten. Denn was sagt unser Herr in dem Gleichnis, dessen Abschluss die Worte des Textes bilden und das ich zum Thema meines heutigen Diskurses machen möchte? „Dann“ am Tag des Gerichts, das Thema, welches er zuvor ausgeführt hatte und welches er in diesem Kapitel weiterverfolgt „wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und hinausgingen, dem Bräutigam entgegen.“ Bei diesen Worten handelt es sich um eine offensichtliche Anspielung auf einen zur Zeit unseres Herrn unter den Juden vorherrschenden Brauch bei Hochzeitsfeierlichkeiten, die im Allgemeinen nachts stattfanden und bei denen es für die Personen des Brautgemachs Brauch war, in einer Prozession hinauszugehen, mit vielen Lichtern, dem Bräutigam entgegen. Unter dem Bräutigam solltet ihr hier Jesus Christus verstehen. Die Kirche, also die wahren Gläubigen, sind sein Israel; er ist mit ihnen durch einen Geist verbunden, auch in diesem Leben; aber die Feier ihrer heiligen Hochzeit ist bis zum Tag des Gerichts reserviert, an dem er kommen wird, um sie zu sich nach Hause zu nehmen und sie als seinen Kauf seinem Vater vor Menschen und Engeln zu präsentieren, ohne Flecken und Runzeln oder dergleichen. 13Eph 5,27 Unter den zehn Jungfrauen sind wir zu verstehen, die Bekenner des Christentums im Allgemeinen. Alle werden Jungfrauen gerufen, weil alle berufene Heilige 14Röm 1,7; 1Kor 1,2 sind. Jeder, der den Namen des Christus nennt, wende sich ab von der Ungerechtigkeit! Aber die reinen und keuschen Herzens sind, sind die einzigen Menschen, die selig sein werden, Gott zu schauen. 152Tim 2,19; Mt 5,8; Jak 4,8 So wie Christus von einer Jungfrau geboren wurde, kann er nirgends anders als in jungfräulichen Seelen wohnen, die rein und heilig gemacht worden sind durch die Wohngemeinschaft mit seinem Heiligen Geist. Was sagt der Apostel? „Nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen;16Röm 9,6 nicht alle sind Christen, die nach dem Namen Christi benannt sind: Nein, sagt unser Herr im 2. Vers: „Fünf von ihnen aber waren klug“, wahre Gläubige, „und fünf töricht“, formelle Heuchler. Aber warum sollen fünf klug und die anderen fünf töricht sein? „Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen.“ Die Törichten nahmen ihre Lampen eines äußerlichen Bekenntnisses. Sie gingen in die Kirche, sagten mehrere Gebetshandbücher auf, kamen vielleicht auf ein Feld, um eine Predigt zu hören, gaben Geld für eine Kollekte und empfingen regelmässig, ja sogar öfter als einmal im Monat, die Sakramente. Aber genau hier lag der Fehler; sie hatten kein Öl in ihren Lampen, kein Prinzip der Gnade, keinen lebendigen Glauben in ihren Herzen, aber ohne diesen, auch wenn wir alle unsere Habe an die Armen austeilten und unseren Leib dem Feuertode preisgäben, so würde es uns nichts nützen. 171Kor 3,13 Kurz gesagt, sie waren exakte, sogar abergläubische Frömmler, was die Form anging, aber die ganze Zeit über leugneten sie letztendlich die Kraft der Göttlichkeit in ihren Herzen und sie war ihnen fremd. Sie würden in die Kirche gehen, es aber gleichzeitig für nicht schädlich halten, auch zu einem Ball oder einer Versammlung zu gehen, obwohl sie bei ihrer Taufe versprochen hatten, dem Pomp und den Eitelkeiten dieser bösen Welt zu entsagen. Sie fürchteten sich so sehr davor, allzu gerecht zu sein, 18Pred 7,16 dass sie sogar diejenigen verfolgen würden, die wirklich fromm waren, wenn diese versuchten, einen Schritt weiterzugehen als sie selbst. Mit einem Wort: Sie haben die Macht der kommenden Welt nie effektiv gespürt. Sie dachten, sie seien Christen ohne allzuviel innerliches Gefühl und deswegen hatten sie trotz ihrer hohen Ansprüche nur den Namen des Lebens.

   Und nun, meine Herren, lasst uns eine Weile innehalten und gebt mir im Namen Gottes, für den ich mich nach Kräften bemühe, im Evangelium seines lieben Sohnes zu dienen, die Erlaubnis, eine Frage zu stellen. Während ich, wenn auch im Kleinen, den Charakter dieser törichten Jungfrauen gezeichnet habe, haben nicht viele eurer Gewissen es angewendet und mit leiser, ruhiger, wenn auch deutlicher Stimme gesagt: „Du Mann, du Frau, bist einer von denen, weil deine Gefühle und Taten damit übereinstimmen”? Unterdrückt diese Überführungen nicht, vielmehr fördert sie. Und wer weiß, ob nicht der Herr, der reich ist an Barmherzigkeit gegenüber allen, die ihn in Wahrheit anrufen, 19Eph 2,4; Ps 145,18 so auf euch einwirken könnte, dass er euch zu klugen Jungfrauen macht, bevor ihr nach Hause zurückkehrt, selbst durch diese Torheit von Predigt? 201Kor 1,21

   „Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen.“ Beachtet, dass die Klugen, die wahren Gläubigen, genauso ihre Lampen hatten wie die törichten Jungfrauen; denn das Christentum verlangt nicht, dass wir alle äußeren Formen ablegen; wir können Formen verwenden und dennoch nicht formell sein: Beispielsweise ist es möglich, Gott in einer festgelegten Gebetsform anzubeten und ihn dennoch im Geist und in der Wahrheit anzubeten. 21Joh 4,24 Und deshalb, Brüder, lasst uns einander nicht verurteilen. Die klugen Jungfrauen hatten ihre Lampen; darin lag nicht der Unterschied zwischen ihnen und den Törichten, dass die eine Gott in einer Form anbetete, die andere nicht: Nein: Wie der Pharisäer und der Zöllner zum Tempel hinaufgingen, um zu beten, 22Lk18,10 so konnten auch diese klugen und törichten Jungfrauen zum gleichen Ort der Anbetung gehen und im gleichen Gottesdienst sitzen; aber dann nahmen die Klugen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen; sie behielten die Form bei, ruhten aber nicht darin aus; ihre Worte im Gebet waren die Sprache ihrer Herzen, und innere Gefühle waren ihnen nicht fremd; sie fürchteten sich nicht davor, in Lehren zu suchen und waren auch nicht beleidigt, wenn die Geistlichen ihnen sagten, dass sie es verdienten, verdammt zu werden. Sie waren nicht selbstgerecht, sondern wollten, dass Jesus Christus die ganze Herrlichkeit ihrer Erlösung erhielte. Sie waren davon überzeugt, dass die Verdienste Jesu Christi nur durch den Glauben zu erfassen seien; aber dennoch waren sie darauf bedacht, gute Werke aufrechtzuerhalten, als ob sie durch sie gerechtfertigt werden müssten: Kurz gesagt, ihr Gehorsam entsprang aus Liebe und Dankbarkeit und war fröhlich, beständig, einheitlich, universell, wie der Gehorsam, den die heiligen Engel unserem Vater im Himmel erweisen.

   Hier möchte ich euch ermahnen, noch einmal innezuhalten. Und wenn einige von euch diese Charakterzüge wirklichkeitsgetreu auf ihre Herzen anwenden können, gebt Gott die Ehre und tröstet eure eigenen Seelen; ihr seid keine falschen, sondern wahre Gläubige. Jesus Christus ist euch von Gott zur Weisheit gemacht worden, jener Weisheit, die euch weise macht zur Errettung. 232Tim 3,15 Gott sieht einen Unterschied zwischen euch und törichten Jungfrauen, wo natürliche Menschen ihn nicht sehen. Ihr braucht euch nicht zu sorgen, auch wenn eine Chance und das dazugehörige Schicksal euch beiden widerfahren sollte. Ich sage eine Chance und Schicksal; weil es heißt in Vers 5 „Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ“, in der Zeitspanne, die zwischen der Himmelfahrt unseres Herrn und seinem erneuten Kommen zum Gericht verging, „wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Sowohl die Klugen als auch die Törichten starben, denn Staub sind wir, und zum Staub müssen wir zurückkehren. 241Mo 3,19 Es ist keineswegs ein Dämpfer der göttlichen Güte, dass sowohl Gläubige als auch Heuchler durch das Tal der Todesschatten hindurchwandern 25Ps 23 müssen; denn Christus hat den Stachel des Todes 261Kor 15,55 weggenommen, sodass wir kein Unglück zu fürchten brauchen. 27Ps 23 Für sie ist es ein Übergang zum ewigen Leben: Der Tod ist nur für diejenigen schrecklich, die keine Hoffnung haben, weil sie ohne Glauben in der Welt leben. Wer auch immer unter euch ist, der den Geist als Erstlingsgabe erhalten 28Röm 8,23 hat, ich bin überzeugt, dass ihr bereit seid auszurufen: „Wir möchten nicht für immer hier leben, wir sehnen uns danach, aufgelöst zu werden, damit wir bei Jesus Christus sein können; und obwohl Würmer unsere Körper so wie die von anderen zerstören werden, sind wir dennoch zufrieden, weil wir versichert sind, dass unser Erlöser lebt, 29Hi 19,25 dass er in den letzten Tagen auf der Erde stehen wird und dass wir unseres Fleisches ledig Gott schauen werden.30Hi 19,26

   Aber mit Heuchlern und Ungläubigen jenseits des Grabes ist das nicht der Fall; denn was sagt unser Herr? „Um Mitternacht“ beachtet, um Mitternacht, als alles still und leise war und niemand von so etwas träumte, „erhob sich lautes Rufen.“ Die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallten zu diesem Weckruf; an alle, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind: 311Thess 4,16; Phil 2,10Siehe!“ Merkt ihr, wie diese furchtbare Vorladung mit dem Wort „Siehe“ eingeleitet wird, um unsere Aufmerksamkeit zu fesseln? „Siehe, der Bräutigam kommt!“ nämlich Jesus Christus, der Wunsch der Nationen, der Bräutigam seiner Braut, der Kirche: Weil er noch eine kleine Weile 32Heb 10,37 auf sich warten ließ, um den Glauben der Heiligen zu schulen und den Sündern Raum zur Buße zu geben, neigten Spötter dazu, zu rufen: „Wo ist die Verheißung seines Kommens?” Aber der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten. 332Petr 3,19 Denn siehe, der da kommen soll, kommt jetzt und wird nicht länger auf sich warten lassen. 34Heb 10,37 Er kommt, um in seinen Heiligen verherrlicht zu werden und um Vergeltung zu üben an denen, die ihn nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. 352Thess 1,10; 2Thess 1,8 Er kommt nicht als ein armer, verachteter Galiläer; nicht um in eine stinkende Krippe gelegt zu werden; nicht um von Menschen verachtet und abgelehnt zu werden; nicht um die Augen verbunden zu bekommen, angespuckt und geschlagen zu werden; nicht um an ein verfluchtes Holz genagelt zu werden; er kommt nicht als der Sohn des Menschen, sondern als der, der er wirklich war, der ewige Sohn des ewigen Gottes: Er kommt daher auf den Flügeln des Windes, in der Herrlichkeit des Vaters und seiner heiligen Engel, und für ewig gefürchtet in der Versammlung der Heiligen, groß und furchtbar über alle, die um ihn sind. 362Sam 22,11; Lk 9,26; Ps 89,9 „Geht hinaus, ihm entgegen!“ Steht auf, ihr Toten, ihr törichten, und auch ihr klugen Jungfrauen, steht auf und kommt zum Gericht. Es besteht kein Zweifel, dass Scharen, die diesen Weckruf hören, sich freuen würden, wenn die Felsen auf sie fallen könnten und die Hügel sie vor dem Angesicht des Lammes verbergen würden: 37Offb 1,16 Was würden sie dafür geben, wenn es möglich wäre, dass sie, die wie das Vieh lebten, jetzt auch sterben wie das Vieh, das umkommt? 38Ps 49,13 Wie würden sie sich freuen, wenn dieselben Ausreden, die sie auf dieser Seite der Ewigkeit vorbrachten, um die heiligen Handlungen nicht zu befolgen, dazu dienen würden, sie davon abzuhalten, vor dem himmlischen Bräutigam zu erscheinen! Aber so wie Adam sich trotz seiner Feigenblätter und der Bäume im Garten nicht vor Gott verstecken konnte, als er mit einem „Adam, wo bist du?391Mo 3,9 gestellt wurde, ist jetzt also der Befehl ergangen, und die letzte Posaune Gottes ist ertönt; 401Kor 15,52 alle Zungen, Völker, Nationen und Sprachen, sowohl kluge als auch törichte Jungfrauen, müssen in seine Gegenwart treten und sich unter dem Schemel seiner Füße verneigen; auch Pontius Pilatus, Ananias und Kaiphas; auch die stolzen, verfolgenden Hohepriester und Pharisäer dieser Generation müssen vor ihm erscheinen: Denn so sagt unser Herr: „Da (als der Ruf erklang: Siehe, der Bräutigam kommt! Plötzlich, in einem Augenblick wurden die Gräber geöffnet und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren 411Kor15,52; Offb 20:13) „standen diese Jungfrauen (die klugen und die törichten) alle auf und machten ihre Lampen fertig.“ Oder bemühten sich, eine angemessene Haltung einzunehmen, um dem Bräutigam zu begegnen.

   Aber nun können wir uns vorstellen, wie überrascht die törichten Jungfrauen waren, als sie sich selbst nun trotz ihrer hohen Gedanken und stolzen Vorstellungen über ihre Sicherheit völlig nackt und ohne die innere Heiligkeit und Reinheit des Herzens vorfanden, ohne die kein lebender Mensch an diesem Tag eine angenehme Begegnung mit dem Herrn haben wird! Ich zweifle nicht, dass viele dieser törichten Jungfrauen, während sie auf dieser Welt waren, sich in Purpur und feine Leinwand kleideten und alle Tage fröhlich und in Prunk lebten 42Lk 16,19 und die klugen Jungfrauen, von denen einige so arm sein könnten wie Lazarus, nicht wertgeachtet hätten, sie zu ihren Hunden bei der Herde zu stellen. 43Hi 30,1 Diese wurden von ihnen als Schwärmer und Verrückte angesehen, als Personen, die übermäßig gerecht 44Pred 7,16 waren und die Welt auf den Kopf stellen wollten: Aber jetzt hat der Tod ihnen die Augen geöffnet und sie zu ihrem ewigen Kummer davon überzeugt, dass nicht der ein Christ ist, der es äußerlich ist. 45Röm 2,28 Jetzt stellen sie fest (leider zu spät), dass sie und nicht die klugen Jungfrauen von Sinnen waren. 46Mk 3,21 Jetzt müssen sich ihre stolzen Herzen beugen, ihre erhabenen Blicke werden erniedrigt; und wie der reiche Mann darum bat, dass Lazarus die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und gesandt werden möge, um seine Zunge zu kühlen, 47Lk 16,24 so sind diese törichten Jungfrauen, diese formellen Heuchler, gezwungen, gegenüber denen, die sie einst verachteten, zu Bettlern zu werden: „Gebt uns von eurem Öl!“ Oh! Gebt uns etwas ab von dieser Gnade und heiligem Geist, worauf ihr immer bestanden habt, wofür wir Dummköpfe euer Leben für irre gehalten haben; denn leider! „Unsere Lampen erlöschen.“ Wir hatten nur der Form nach Frömmigkeit; wir waren weiß getünchte Gräber; 48Mt 23,27 / Lk 11,44 wir waren Heuchler des Herzens; wir begnügten uns mit dem Wunsch, gut zu sein; und obwohl wir zu Lebzeiten von der Erlösung ausgegangen sind, ist unsere Hoffnung doch völlig verschwunden, jetzt wo Gott unsere Seelen genommen hat: Deswegen gebt uns, Oh! Gebt uns, obwohl wir euch einst verachtet haben, gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen eines äußerlichen Bekenntnisses und vergänglicher Überzeugungen sind ziemlich erloschen. „Tröstet, tröstet, mein Volk, spricht euer Gott.“ 49Jes 40,1 Meine Brüder in Christus, hört, was die törichten zu den klugen Jungfrauen sagen, und gewinnt eure Seelen durch euer standhaftes Ausharren! 50Lk 21,19 Wenn ihr wahre Nachfolger des demütigen Jesus seid, dann bin ich überzeugt, dass ihr geschmäht und verfolgt werdet und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch geredet wird um seinetwillen; 51Mt 5,11 denn niemand hat je ein gottesfürchtiges Leben in Christus Jesus geführt ohne Verfolgung zu erleiden 522 Tim 3,12 und wird es auch nie tun; ja, ich zweifle nicht, dass eure schlimmsten Feinde eure eigenen Hausgenossen sind. 53Mt 10,36 Sagt mir, dass eure fleischlichen Verwandten und Freunde eure zarten Seelen nicht Tag für Tag belästigen, indem sie euch bitten, euch selbst zu schonen, 54Mt 16,22 und aufzupassen, es nicht zu übertreiben: Und auf dem Weg hierher, um das Wort Gottes zu hören, habt ihr nicht so manchen Pharisäer rufen hören: „Hier kommt ein andrer Trupp seiner Anhänger!“ Brüder, wundert euch nicht, die Diener Christi waren immer die Narren der Welt; ihr wisst, dass sie ihn gehasst hat, bevor sie euch gehasst hat. 55Joh 15,18 Freut euch und jubelt. 56Mt 5,12 Denn nur noch eine kleine Weile, 57Heb 10,37 und siehe, der Bräutigam kommt, und dann werdet ihr diese formellen, spöttischen Pharisäer zu euch sagen hören: „Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen.Wenn du geschmäht wirst, erwidere die Schmähung nicht, wenn du leidest, drohe nicht; sondern übergebt eure Seelen in die Hände von dem, der gerecht richtet. 581Petr 2,23 Denn siehe, der Tag kommt, 59Mal 3,19 an dem die Kinder Gottes für sich selbst sprechen werden.

   Die klugen Jungfrauen im Gleichnis haben zweifellos die gleichen grausamen Spöttereien ertragen wie ihr, aber wie das Lamm, das stumm ist vor seinem Scherer, so haben sie in diesem Leben ihren Mund nicht aufgetan; 60Jes 53,7 Aber jetzt können sie ihren Feinden eine Antwort geben: „Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst.“ Diese Worte sind nicht als Beleidigung zu verstehen; denn wahre Nächstenliebe lehrt uns, den schlimmsten Sündern und unseren erbittertsten Feinden mit der Sanftmut und Freundlichkeit Christi zu begegnen: Obwohl der reiche Mann in der Hölle war, sagt Abraham nicht: „Du Bösewicht“, sondern nur: „Sohn, bedenke.” 61Lk 16,25 Und ich bin davon überzeugt, wenn es in der Macht dieser klugen Jungfrauen gestanden hätte, würden sie den törichten Jungfrauen nicht nur von ihrem Öl gegeben haben, sondern sie auch zur Rechten Gottes erhoben haben, denn Gott weiß, ich würde bereitwillig mit meinen eingefleischten Feinden so verfahren. Es war also nicht Mangel an Liebe, sondern die Furcht, nicht genug für sich selbst zu haben, die sie dazu veranlasste, diese Antwort zu erwidern: „Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein.“ Denn diejenigen, die die meiste Gnade haben, haben keine übrig; niemand außer selbstgerechten, törichten Jungfrauen glaubt, dass sie gut genug sind oder es bereits ergriffen hätten. 62Phil 3,12 Diejenigen, die wirklich weise sind, sind immer sehr misstrauisch in ihrer Selbsteinschätzung, strecken sich aus nach dem, was da vorne ist, 63Phil 3,13 und gehen davon aus, wenn sie nach ihren eifrigen Bemühungen alles getan haben, dass sie dann ihre Berufung und Erwählung festmachen können. „Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst.“ Diese Worte scheinen zwar triumphierend gesprochen zu werden, aber sicherlich wurden sie auf äußerst mitfühlende Weise ausgesprochen; „Geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst.“ Unglückliche Jungfrauen! Ihr habt unser Leben für Schwachsinn gehalten. Wie oft habt ihr uns, solange wir alle im Leib wohnten, für unseren Eifer verurteilt, mit dem wir gelaufen sind, um das Wort Gottes zu hören, und habt uns als Schwärmer angesehen, weil wir davon redeten und darauf bestanden, dass wir vom Geist geleitet werden müssen und im Geist wandeln müssen und es empfinden müssen, dass der Geist Gottes selbst unserm Geist Zeugnis gibt, dass wir Gottes Kinder sind? 64Röm 8,14-17 Aber jetzt würdet ihr gerne an diesem Privileg teilhaben, aber es steht uns nicht zu, es zu gewähren. Ihr habt euch damit zufrieden gegeben, danach Ausschau zu halten, während ihr danach hättet ringen sollen, durch die enge Pforte hineinzugehen. 65Lk 13,24 Und jetzt geht aber zu den Händlern, wenn ihr könnt, und kauft für euch selbst.“

   Und was sagt ihr dazu, ihr törichten formellen Bekenner? Denn ich zweifle nicht, dass nur Neugier und der Reiz des Neuen viele von euch sogar an diesen verachteten Ort gebracht haben, um einer Predigt zuzuhören. Könnt ihr diese Antwort an die törichten Jungfrauen hören und nicht zittern? Nun, noch eine kleine Weile, 66Heb 10,37 und dann wird es euch so geschehen. Freut euch und stärkt euch in euren Pflichten und Ritualen; bemüht euch, eure Nacktheit mit den Feigenblättern eines äußerlichen Bekenntnisses und einer gesetzlichen Gerechtigkeit zu bedecken, und verachtet die wahren Diener Christi, so sehr ihr wollt, aber seid euch bewusst, dass alle eure Hoffnungen scheitern werden, wenn Gott euch ins Gericht bringt. Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt. 672Kor 10,18

Aber um zurückzukommen; wir hören keine Antwort der törichten Jungfrauen: Nein, ihr Gewissen verurteilte sie; wie der Mann ohne Hochzeitsgewand sind sie verstummt 68Mt 22,11-12 und denken jetzt ängstlich darüber nach, wie sie Öl kaufen sollen, damit sie ihre Köpfe vor dem Bräutigam erheben können. „Während sie aber hingingen, um zu kaufen“, Vers 10. Während sie darüber nachdachten, was sie tun sollten, kommt der Bräutigam, der Herr Jesus, der König, der Ehemann seiner Braut, der Kirche, mit Tausenden und zwanzigmal Zehntausenden Heiligen und Engeln, um öffentlich seine Juwelen zusammenzubringen; 69Mal 3,17 KJV And they shall be mine, saith the LORD of hosts, in that day when I make up my jewels;und die bereit waren“, die klugen Jungfrauen, die Öl in ihrer Lampe hatten und durch seinen Geist bis zum Tag der Erlösung versiegelt waren, die das Hochzeitsgewand einer zugerechneten Gerechtigkeit und einer neuen Natur trugen, „ gingen mit ihm hinein zur Hochzeit.

   Aber wer kann die Wonnen ausdrücken, die diese klugen Jungfrauen empfanden, als sie auf diese Weise im heiligen Triumph in die Gegenwart und den vollen Genuss dessen aufgenommen wurden, nach dem ihre Seelen hungerten und dürsteten? 70Ps 63,2; Mt 5,6 Zweifellos hatten sie von seiner Liebe gekostet und sich durch den Glauben oft von ihm genährt in ihren Herzen, wenn sie sich hier auf Erden zusammensetzten, um seines letzten Abendmahls zu gedenken; aber was können wir vermuten, wie voll ihre Herzen und Zungen von seinem Lob erfüllt waren, als sie sahen, dass sie zusammensitzen werden, um in seinem himmlischen Königreich Brot zu essen. Und was das Beste von allem war: „Die Tür wurde verschlossen.“ und sie schloss sie ein, um sich am ewig gepriesenen Gott zu erfreuen, und an der Gemeinschaft der Engel und der Geister der vollendeten Gerechten 71Heb 12,23 ohne Störung für immer und ewig. Ich sage: Ohne Störung; denn in diesem Leben rannen ihre Augen oft von Tränen, 72Jer 9,17 weil die Menschen Gottes Gesetz nicht hielten; und sie konnten nie zusammen kommen um vor den Herrn zu treten oder sein Wort zu hören, sondern Satan und seine Gesandten würden auch kommen, um sie zu stören; aber jetzt „wurde die Tür verschlossen“, jetzt gibt es eine vollkommene Gemeinschaft der Heiligen, nach der sie sich in dieser unteren Welt vergeblich sehnten; kein Unkraut wächst mehr mitten unter dem Weizen; 73Mt 13,24-30 kein einziger Heuchler oder Ungläubiger kann sich unter ihnen verstecken. „Dort hört das Toben der Gottlosen auf, dort finden die Erschöpften Ruhe.“ 74Hi 3,17

   Noch einmal, ihr Gläubigen, lasst mich euch ermahnen, durch euer Ausharren eure Seelen zu gewinnen. 75Lk 21,19 Gott, wenn er euch umsonst durch den Glauben an seinen Sohn gerechtfertigt und euch seinen Geist gegeben hat, hat euch versiegelt, 76Eph 1,14 ihm zu gehören; und hat euch ganz bestimmt so gesichert, wie er Noah gesichert hat, als er ihn in der Arche einschloss. 771Mo 7,16 Aber obwohl ihr Erben Gottes und Miterben Christi 78Röm 8,17 seid und weder Menschen noch Teufel euch aus der Hand eures himmlischen Vaters reißen können, 79Joh 10,28 müsst ihr doch vielen verschiedenen Versuchungen ausgesetzt sein; doch erhebt eure Häupter, weil der Tag eurer vollkommenen, vollständigen Erlösung naht. 80Lk 21,28 Siehe, der Bräutigam kommt, um euch zu sich zu nehmen, die Tür wird verschlossen, und ihr sollt für immer beim Herrn sein.

   Aber ich zittere dabei, euch zu sagen, oh Namenschristen, dass die Tür verschlossen sein wird, ich meine die Tür der Barmherzigkeit, die niemals, niemals geöffnet werden wird, um euch Einlass zu gewähren, auch wenn ihr bis in alle Ewigkeit weiter anklopfen solltet. Denn so spricht unser Herr in Vers 11. „Danach“, nachdem diejenigen, die bereit waren, hineingegangen waren und die Tür verschlossen wurde; nachdem sie zu ihrem Kummer festgestellt hatten, dass kein Öl zu kaufen und keine Gnade zu erwerben war, „kamen auch die anderen Jungfrauen“; und wie Esau, nachdem Jakob den Segen erhalten hatte, mit überaus bitterem Weinen ausrief: „Segne mich auch, mein Vater;“ 811Mo 27,38 da kamen sie und sagten: „Herr, Herr, öffne uns.“ Beachtet die Aufdringlichkeit dieser törichten Jungfrauen, die in den Worten „Herr, Herr“ zum Ausdruck kommt. Ich nehme an, dass sie im Leib ihre Gebete nur ablasen und nicht darüber hinaus beteten. Wenn man ihnen jetzt sagte, sie sollten „ohne Unterlass beten;“ 821Thess 5,17 sie sollten aus ihren Herzen beten und den Mangel an dem spüren, worum sie beten; dann würden sie antworten, dass sie nicht verstehen, was ihr mit innerlichem Gefühl meint; dass Gott nicht von uns verlangte, immer auf den Knien zu sein, aber wenn ein Mann gerecht handelte, die Barmherzigkeit liebte und tat, was die Kirchenordnung von ihm verlangte, dann war das so viel, wie der Herr von seiner Hand gefordert hatte.

   Ich fürchte, meine Herren, zu viele unter uns denken so, ja ich fürchte, es gibt viele, die so kultiviert sind, so ganz ohne die Liebe zu Gott, dass sie es für eine zu grosse Portion Selbstverleugnung halten, früh aufzustehen, um ein Opfer des Lobes und der Dankbarkeit darzubringen, das Gott wohlgefällig ist durch Jesus Christus. Wenn solche Menschen durch die gute Vorsehung Gottes heute Morgen hierhergebracht wurden, bitte ich euch, über eure Wege nachzudenken und denkt daran, wenn ihr nicht aus eurer geistigen Lethargie aufwacht und hier ein Leben des Gebets führt, dann werdet ihr später vergeblich mit den törichten Jungfrauen rufen: „Herr, Herr, öffne uns!“ Beachtet außerdem die Unverschämtheit und Aufdringlichkeit dieser anderen Jungfrauen; „Herr, Herr“, sagen sie, als wären sie intim vertraut mit dem heiligen Jesus. So wie viele unter uns, die glauben, weil sie in die Kirche gehen, ihre Glaubensbekenntnisse wiederholen und das Allerheiligste Sakrament empfangen, sie hätten ein Recht, Jesus ihren Erlöser zu nennen, und es wagen, Gott ihren Vater zu nennen, wenn sie das Vaterunser sprechen. Aber Jesus ist nicht euer Retter. Der Teufel, nicht Gott, ist euer Vater, es sei denn, eure Herzen werden durch den Glauben gereinigt und ihr werdet von oben wiedergeboren. Es ist nicht nur die Wassertaufe, sondern die Wiedergeburt durch den Heiligen Geist, die euch für die Erlösung qualifizieren muss; und es wird euch am großen Tag keinen Nutzen bringen, zu Christus zu sagen: „Herr, mein Name steht im Register dieser oder jener Kirchgemeinde.“ Ich bin überzeugt, dass die törichten Jungfrauen dies und noch mehr sagen könnten; aber welche Antwort gab Jesus? Er antwortete und sagte in Vers. 12: „Wahrlich, ich sage euch:“ Er verwendet das wahrlich, um ihnen zu verdeutlichen, dass er es ernst meint. „Ich sage euch: „Ich, der ich die Wahrheit selbst bin, den ihr in Worten anerkannt, aber in Werken verleugnet habt: „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ Diese Worte dürfen nicht wörtlich verstanden werden; denn was auch immer Arianer und Sozinianer Gegenteiliges sagen mögen, wir behaupten doch, dass Jesus Christus Gott ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit, 83Röm 9,5 und daher alles kennt. Er sah Nathanael, als er unter dem Feigenbaum war: Er sieht und blickt vom Himmel herab von der Stätte seiner Wohnung, 84Ps 33,13-14 auf uns, um zu sehen, wie wir uns auf diesen Feldern verhalten. Brüder, ich weiß nichts von den Gedanken und Absichten eurer Herzen, mit denen ihr hergekommen seid; aber Jesus Christus weiß, wer von euch wie die neugeborenen Kinder gekommen ist, begierig mit der unverfälschten Milch des Wortes 851Petr 2,2 genährt zu werden; und er weiß, wer gekommen ist, um zu hören, was der Schwätzer wohl sagen will, 86Apg 17,18 und um dann mit einem Teil eines angefangenen Satzes davonzulaufen, womit sie ihn dann anklagen können. Dieser Ausdruck „Ich kenne euch nicht“ darf also nicht wörtlich verstanden werden; nein, es geht um Anerkennung, als ob Christus gesagt hätte: „Ihr nennt mich Herr, Herr, aber ihr habt nicht getan, was ich gesagt habe; ihr wollt, dass ich die Tür öffne, aber wie könnt ihr hierherkommen, ohne ein Hochzeitsgewand zu tragen? Ach, ihr seid nackt! Wo wird euch meine äußere Gerechtigkeit zugerechnet? Wo ist mein göttliches Bild in eure Seelen eingeprägt? Wie könnt ihr es wagen, mich Herr zu nennen, Herr, wenn ihr nicht den Heiligen Geist empfangen habt, mit dem ich alles versiegle, was wirklich mein ist? „Wahrlich, ich kenne euch nicht; hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist!“ 87Mt 25,12 / Mt 25,41

   Und nun, wer Ohren hat zu hören, der höre, 88Offb 2,7 was für Menschen das waren, die Jesus Christus mit dieser Antwort entließ. Denkt daran, ich flehe euch an, denkt daran, dass sie nicht weggeschickt werden, weil sie Unzüchtige, Flucher, Sabbatbrecher oder Verschwender sind. Nein, aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie, wie ich zuvor bemerkte, in Bezug auf die äußere Einhaltung des Sittengesetzes tadellos; sie waren hinsichtlich der Formalitäten der Religion beständig; und wenn sie auch nichts Gutes taten, konnte trotzdem niemand sagen, dass sie irgendjemandem Schaden zugefügt hätten. Das Einzige, wofür sie verurteilt und auf ewig aus der Gegenwart des Herrn verbannt wurden (denn mit „Ich kenne euch nicht“ ist so viel impliziert) war, dass sie kein Öl in ihren Lampen hatten, kein Prinzip eines wahren lebendigen Glaubens und von Heiligkeit in ihren Herzen. Und wenn Menschen in die Kirche gehen, die Sakramente empfangen, ein ehrliches moralisches Leben führen und trotzdem am letzten Tag in die Hölle geschickt werden, was ihnen gewiss passieren wird, wenn sie keine weiteren Fortschritte machen, wohin willst du dann, oh Trunkenbold? Wohin willst du, oh Flucher? Wohin willst du, oh Sabbatbrecher? Wohin willst du gehen, der die göttliche Offenbarung leugnet und sogar die äußerliche Form der Frömmigkeit? Wo werdet ihr und ähnliche Sünder erscheinen? Ich weiß es sehr gut. Ihr müsst vor dem schrecklichen Gericht Jesu Christi erscheinen; wie auch immer ihr die Strafverfolgung eurer Vergehen hinauszögern möget, wie Felix, müsst ihr dennoch, genauso wie die anderen, nach dem Tod auferstehen und vor Gericht erscheinen; dann werdet ihr zu eurem ewigen Kummer feststellen, was ich gerade zu Beginn dieser Rede angedeutet habe, nämlich dass euer Verderben nicht schlummert: 892Petr 2,3 Die Sünde hat eure Augen verblendet und euer Herz verhärtet, aber noch für eine kleine Weile, und unser Herr wird sich Genugtuung verschaffen von seinen Feinden. 90Jes 1,24 Ich stelle mir vor, ich sehe durch den Glauben die Himmel geöffnet und den heiligen Jesus kommen, sein Gesicht strahlender als zehntausend Sonnen, und aus seinen Augen schiessen Feuerflammen des Zorns auf euch! Ich stelle mir vor, ich würde euch aus euren Gräbern auferstehen sehen, zitternd und erstaunt und schreiend: Wer kann den Tag seines Kommens ertragen? 91Mal 3,1

   Und welche Schlussfolgerung soll ich nun aus alldem ziehen? Unser Herr hat eine für mich vorbereitet, um es mit den Worten des Verses zu sagen: „Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.“ 92Mt 25,13

   „Wacht“, das heißt, seid auf der Hut und achtet auf die ständige Ausübung eurer Gnaden. Denn wenn uns befohlen wird, nüchtern zum Gebet zu sein, 931Petr 4,7 so bedeutet das, dass wir beharrlich dieser Pflicht nachkommen sollen; 94Röm 12,12 und wenn von uns verlangt wird, im Allgemeinen zu wachen, so bedeutet das, das wir die ganze Waffenrüstung Gottes ergreifen 95Eph 6,13 sollen und jeden Tag so leben sollen, als wäre es unser letzter. Und oh, dass der Herr es mir jetzt ermöglichen möge, meine Stimme wie eine Posaune zu erheben! Denn wenn ich tausend Zungen hätte oder so laut sprechen könnte, dass die ganze Welt mich hören könnte, könnte ich keinen nützlicheren Weckruf ertönen lassen als den, der im Text enthalten ist. Wacht also, meine Brüder, ich flehe euch an, durch die Barmherzigkeit Gottes in Christus Jesus, wacht; seid auf der Hut; wacht auf, die im Staub der Erde schlafen! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird. 96Dan 12,2 / Mt 25,13 Vielleicht ertönt heute, vielleicht um Mitternacht, der Ruf, „denn plötzlich, in einem Augenblick, wird die Posaune erschallen.“ 971Kor 15,52 Wie auch immer, auch wenn wir annehmen, dass der letzte Tag des Gerichts noch in weiter Ferne liegt, ist doch der Tag des Todes sicher nur eine Handbreit entfernt: Denn was ist unser Leben? „Es ist nur ein Hauch“, nur eine Zeitspanne lang, schnell enteilt es, und wir fliegen dahin. 98Jak 4,14 Gesegnet sei Gott, es geht uns allen hier gut; Aber wer von dieser großen Menge wagt es zu sagen, ich werde sicher in mein Haus zurückkehren? Wer weiß, während ich spreche, könnte Gott seine Geister sofort damit beauftragen, durch einen plötzlichen Schlag einige von euch wegzurufen, um Bericht zu erstatten, mit welcher Aufmerksamkeit ihr dieser Predigt zugehört habt. Wisst ihr, meine Brüder, wir hatten in letzter Zeit einige solcher Fälle. Und welcher Engel oder Geist hat uns versichert, dass einige von euch nicht die nächsten sein werden? „Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.“ Und vor allem aus diesem Grund hat Gott den Tag unseres Todes vor uns verborgen. Denn da ich nicht weiß, ob ich morgen sterben werde, darf jeder von uns sagen: Warum, o meine Seele, willst du heute nicht wachen? Da ich nicht weiß, ob ich im nächsten Moment sterben könnte, warum bereitest du dich nicht darauf vor, so zu sterben? Viele solcher Überlegungen, meine Brüder, drängen sich in meinem Kopf auf. Gegenwärtig bin ich, gesegnet sei der Herr, der Freude daran hat, seine Stärke in der Schwäche eines armen Wurms zu vergrößern, unschlüssig, und zwar nicht so sehr hinsichtlich dessen, was ich sagen werde, sondern vielmehr hinsichtlich dessen, was ich ungesagt lassen werde. Mein Inneres ist wie bei Elihu wie junger Wein, der nicht geöffnet ist; 99Hi 32,19 „Wovon mein Herz voll ist, davon redet mein Mund.” 100Lk 6,45 So eine große Menge vor mir stehen zu sehen; ein Gefühl der unendlichen Majestät dieses Gottes, in dessen Namen ich predige und vor dem ich auch so wie ihr erscheinen muss, um Rechenschaft abzulegen, und die Ungewissheit, ob ich noch einen Tag länger leben werde, um noch mehr zu euch zu sprechen: Diese Überlegungen, insbesondere die Gegenwart Gottes, die ich in meiner Seele spüre, geben mir so viel Stoff, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen oder wo ich meine Ansprache beenden soll.

Methodisch werde ich es jedoch mit göttlicher Hilfe in drei Abschnitte unterteilen.

Und als erstes möchte ich euch, die notorisch gottlos sind, daran erinnern, was unser Herr im Text sagt:

Denn, obwohl ich gesagt habe, dass eure Verdammnis nicht schlummert, solange ihr in einem unbußfertigen Zustand verharrt; das diente nur dazu, euch zu sensibilisieren, euch von der Gefahr zu überzeugen, in der ihr schwebt und euch zu dem Ausruf zu bewegen: „Was müssen wir tun, dass wir gerettet werden?“ 101Apg 16,30 Ich appelliere an alle, die mich hören, egal ob ich gesagt habe, dass die Tür der Barmherzigkeit vor euch verschlossen sein wird: Wenn ihr an Jesus Christus glaubt; Nein, wenn ihr der Anführer der Sünder seid; wenn ihr Vatermörder und Müttermörder seid; wenn ihr der schlimmste Dreckmist und der Abschaum aller Dinge seid; wenn ihr aber an Jesus Christus glaubt und ihn mit dem gleichen Glauben wie der sterbende Räuber anruft: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ 102Lk 23,42 Ich wette mein ewiges Heil darauf, wenn er dich dann nicht in Kürze in sein himmlisches Paradies mit sich nimmt. Wundert euch nicht darüber, dass ich mit so großer Gewissheit spreche: Denn ich weiß: „Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um (alle wirklich betroffenen und gläubigen) Sünder zu retten: 1031Tim 1,15 Ja, seine Liebe ist so gross, dass ich davon überzeugt bin, wenn es nötig wäre, würde er wieder in die Welt kommen und ein zweites Mal für sie am Kreuz sterben. Aber, gepriesen sei Gott, als unser Herr sein Haupt senkte und den Geist aufgab, war unsere Erlösung vollendet. Es sind nicht unsere Sünden, sondern unser Mangel an einem lebendigen Glauben an sein Blut, der unsere Verurteilung beglaubigen wird: Wenn ihr euch ihm im Glauben nähert, wird er, auch wenn ihr die schlimmsten Sünder seid, nicht zu euch sagen: „Wahrlich! Ich kenne euch nicht.“ Nein, euch wird eine Tür der Barmherzigkeit geöffnet. Schaut also mit einem Auge des Glaubens auf den Gottmenschen, den ihr durchbohrt habt. Seht ihn blutend, keuchend, sterbend am Kreuz, mit ausgebreiteten Armen, bereit, euch alle zu umarmen. Horch! Wie er stöhnt! Seht, wie die ganze Natur Qualen leidet! Die Felsen zerreißen, die Gräber öffnen sich; die Sonne zieht ihr Licht zurück, sozusagen beschämt, den Gott der Natur leiden zu sehen; und das alles, um die große Erlösung der Menschen herbeizuführen. Ja, der Heilige Jesus betet selbst in den Qualen und Schmerzen des Todes für seine Mörder; „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.104Lk 23,34 Wenn du nun den Sohn Gottes erneut gekreuzigt und ihn öffentlich beschämt hast, so verzweifle nicht, sondern glaube nur, und auch das wird dir vergeben werden. Ihr habt gelesen, zumindest habt ihr davon gehört, wie nach der Himmelfahrt unseres Herrn dreitausend Menschen bekehrt wurden, als der heilige Petrus eine einzige Predigt hielt. Zweifellos waren unter ihnen viele von denen, die den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt hatten, also warum solltet ihr verzweifeln? Denn „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit.“ 105Heb 13,8 Der Heilige Geist wird auf dich genauso wie auf sie herabgesandt, wenn du nur glaubst; denn Christus stieg in die Höhe auf, um diese Gabe selbst für die gemeinsten Menschen zu empfangen. Kommt also, ihr alle, die ihr mühselig und schwer beladen seid 106Mt 11,28 mit dem Bewusstsein eurer Sünden, ergreift Christus im Glauben, und er wird euch Ruhe geben; denn die Erlösung ist die freigebig geschenkte Gabe Gottes an alle, die glauben. Und obwohl ihr denkt, dass diese Nachricht zu gut ist, um wahr zu sein, sage ich doch die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht, 107Röm 9,1 das ist das Evangelium, das ist die frohe Botschaft, die wir aller Kreatur zu predigen haben. 108Mk 16,15 Seid also nicht ungläubig, sondern gläubig. Lasst euch nicht länger vom Teufel nach seinem Willen gefangen halten; denn der einzige Lohn, den dieser seinen Dienern gibt, ist der Tod, der Tod oft in diesem Leben, der ewige Tod im nächsten: Aber die geschenkte Gabe Gottes ist ewiges Leben für alle, die an Jesus Christus glauben. Pharisäer sind und werden beleidigt sein, wenn ich hierherkomme und euch die Erlösung zu solch billigen Konditionen anbiete. Aber je mehr sie mich bitten zu schweigen, desto mehr werde ich den überführten Sündern zurufen und verkünden, dass Jesus, Davids Sohn nach dem Fleisch, 109Röm 1,3 aber Davids Herr, da er Gott war, sich über alle erbarmen wird, die sich durch einen lebendigen Glauben ihm zuwenden. Wenn das abscheulich sein soll, bete ich zu Gott, dass ich noch abscheulicher sein möge. Wenn sie mir nicht erlauben, den gekreuzigten Christus zu predigen und armen Sündern in einer Kirche das Heil anzubieten, werde ich ihn auf den Gassen, Straßen, auf den Landstraßen und an den Zäunen predigen; 110Lk 14,23 und nichts vergnügt mich mehr, als zu glauben, dass ich mich jetzt in einer der stärksten Festungen des Teufels befinde. Gewiss, der Herr hat mich und euch alle nicht hierhergeschickt für nichts. Nein, gepriesen sei Gott, die Felder sind weiß und bereit zur Ernte, 111Joh 4,35 und ich hoffe, dass viele Seelen in seine himmlische Scheune gesammelt werden. Es ist wahr, es ist um Mitternacht 112Apg 16,25 für die Kirche, besonders für die arme Kirche Englands, aber Gott hat zuletzt seine Diener ausgesandt, um zu rufen: „Siehe, der Bräutigam kommt!“ Ich flehe euch an, ihr Sünder, hört auf die Stimme! Lasst mich euch im Glauben mit meinem lieben Meister verloben; 1132Kor 2,11 und fortan „wacht und betet“, 114Mt 26,41 damit ihr bereit seid, ihm entgegenzugehen.

Zweitens möchte ich mich denen unter euch widmen, die nicht offen gotteslästerlich sind, sondern, indem sie sich auf eine formelle Reihe von Pflichten verlassen, ihre eigenen Seelen täuschen und nur törichte Jungfrauen sind.

Also muss ich euch eher überzeugen als trösten. Meine lieben Brüder, täuscht eure eigenen Seelen nicht. Ihr habt gehört, wie weit die törichten Jungfrauen gingen, und doch wurde ihnen geantwortet: „Wahrlich, ich kenne euch nicht.“ Der Grund dafür ist, dass es für niemand außer solchen, die einen lebendigen Glauben an Jesus Christus haben und wirklich wiedergeboren sind, möglich ist, in das Himmelreich hineinzukommen. 115Mt 19,23 Ihr mögt vielleicht ein ehrliches und äußerlich moralisches Leben führen, aber wenn ihr euch auf diese Moral verlasst oder eure Werke mit eurem Glauben verbindet, um euch vor Gott zu rechtfertigen, habt ihr kein Los und keinen Anteil an der Erlösung Christi: Denn was ist das anderes als den Herrn zu verleugnen, der euch erkauft hat? Was bedeutet das anderes, als euch selbst zu euren eigenen Rettern zu machen? Die Krone von Jesus Christus zu nehmen und sie auf euren eigenen Kopf zu setzen? Das Verbrechen des Teufels, so vermuten einige, bestand darin, dass er sich nicht vor Jesus Christus beugte, als der Vater allen Engeln befahl, ihn anzubeten; und was macht ihr weniger? Ihr erkennt seine Gerechtigkeit nicht an und unterwerft ihr euch nicht; und obwohl ihr vorgebt, ihn mit euren Lippen anzubeten, haltet ihr doch eure Herzen fern von ihm; 116Jes 29,13 abgesehen davon, dass ihr die Wirkung seines gesegneten Geistes leugnet, verwechselt ihr die gewöhnliche mit der wirksamen Gnade. Ihr hofft, gerettet zu werden, weil ihr gute Wünsche und eure Weltanschauung habt; und was ist das anderes, als Gott, sein Wort und alle seine Heiligen zu leugnen? Ein Jude und ein Türke haben ebenso gute Gründe, auf die sie ihre Hoffnung auf Erlösung gründen können. Sollte ich euch da nicht zurufen, ihr törichten Jungfrauen, wacht! Bittet Gott, euch von eurer Selbstgerechtigkeit und dem heimlichen Unglauben eures Herzens zu überführen; oder anders formuliert: Wann immer der Ruf erschallt: „Siehe, der Bräutigam kommt“, werdet ihr völlig unvorbereitet sein, ihm entgegenzugehen. Ihr ruft vielleicht „Herr, Herr“; aber die Antwort wird sein: „Wahrlich, ich kenne euch nicht.“

Drittens möchte ich ein oder zwei Worte zur Ermahnung an diejenigen richten, die kluge Jungfrauen sind und sicher sind, dass sie ein Hochzeitskleid tragen.

Dass es unter euch viele gibt, die durch Gnade auf ihre eigene Gerechtigkeit verzichten und wissen, dass die Gerechtigkeit des Herrn Jesus euch zugerechnet wird, daran zweifle ich nicht. Gott hat in den schlimmsten Zeiten seine Verborgenen; und ich bin überzeugt, dass er nicht einen so lauten Ruf des Evangeliums unter seinem Volk hat erschallen lassen, wie man es in letzter Zeit gehört hat, für nichts. Nein, ich bin sicher, dass der Heilige Geist vielen beim Predigen vom Glauben gegeben wurde und er mächtig auf viele herabgefallen ist, während sie das Wort gehört haben. Ihr seid also nicht länger törichte, sondern kluge Jungfrauen; dennoch bitte ich euch, auch das Wort der Ermahnung zu ertragen, denn auch kluge Jungfrauen neigen dazu, schläfrig zu werden und einzuschlafen, während der Bräutigam auf sich warten lässt. Wacht also, meine lieben Brüder, wacht und betet, besonders in dieser Zeit; denn vielleicht steht eine Zeit des Leidens bevor. Die Lade des Herrn beginnt schon in die Wüste getrieben zu werden. Seid also wachsam und harrt weiter darin aus, eurem Herrn zu folgen, auch hinaus ausserhalb des Lagers und seine Schmach zu tragen. 117Heb 13,13 Das Rufen, das sich erhob, hat den Teufel und seine Diener geweckt; sie beginnen fürchterlich zu toben; und das sollten sie auch; denn ich hoffe, ihr Königreich ist in Gefahr. Deshalb wacht, denn wenn wir nicht immer auf der Hut sind, kann uns unvorbereitet eine Zeit der Prüfung überkommen. Und dann könnten wir wie Petrus versucht sein, unseren Herrn zu verleugnen. Stellt Tod und Ewigkeit oft vor euch auf. Schaut auf Jesus, den Anfänger und Vollender eures Glaubens, 118Heb 12,2 und bedenkt, wie wenig Zeit vergehen wird, bis er zum Gericht kommt. und dann wird unsere Schmach getilgt sein; die Ankläger von uns und unseren Brüdern werden gestürzt werden, und wir alle werden für immer im Himmel bei unserem lieben Herrn Jesus untergebracht sein.

Was ich euch abschliessend sage, das sage ich allen: Wacht!

Hoch und niedrig, reich und arm, jung und alt, einer mit dem anderen, ich flehe euch an, durch die Barmherzigkeit Jesu, seid auf der Hut: Fliehe, fliehe zu Jesus Christus, dem himmlischen Bräutigam; siehe, er verlangt danach, dich zu sich nehmen, so elend, arm, blind und nackt 119Offb 3,17 du auch bist; er ist bereit, dich mit seiner ewigen Gerechtigkeit zu bekleiden und dich an der Herrlichkeit teilhaben zu lassen, die er beim Vater hatte, ehe die Welt war. 120Joh 17,5 Seid mir gegenüber nicht taub; lehnt die Botschaft nicht wegen der Niedrigkeit des Boten ab. Ich bin ein Kind; aber der Herr hat mich erwählt, damit der Ruhm und Ehre ganz sein eigen seien. Hätte er einen gelehrten Rabbiner geschickt, um euch einzuladen, wärt ihr vielleicht versucht zu glauben, der Mann hätte etwas getan; aber jetzt hat Gott ein Kind gesandt, damit die Vortrefflichkeit der Macht nicht als von Menschen, sondern von Gott kommend gesehen werden kann. Lasst die gelehrten Pharisäer meine Jugend verachten: Es ist mir egal, wie abscheulich ich in den Augen solcher Männer erscheine; das ehrt mich. Und ich bin überzeugt: Wenn einer von euch durch diese Predigt mit Christus verheiratet werden sollte, werdet ihr, wenn ihr in den Himmel kommt, keinen Grund haben zu bereuen, dass Gott ein Kind gesandt hat, das rief: „Siehe, der Bräutigam kommt!“ Oh! Meine Brüder, der Gedanke, ein Werkzeug dazu zu sein, einen von euch zur Herrlichkeit zu führen, erfüllt mich mit neuem Eifer. Noch einmal flehe ich euch an: „Wacht, wacht und betet:“ Denn der Herr Jesus wird alle treu annehmen, die ihn anrufen. Lasst diesen Ruf: „Siehe, der Bräutigam kommt!“ ständig in euren Ohren erklingen; und beginnt jetzt so zu leben, als wäre euch versichert worden, dass ihr in dieser Nacht „ihm entgegengehen“ werdet. Ich könnte noch mehr sagen, aber die anderen Geschäfte und Pflichten des Tages zwingen mich, aufzuhören. Möge der Herr euch allen ein hörendes Ohr und ein gehorsames Herz geben und euch durch einen Geist so eng mit sich vereinen, dass ihr, wenn er in schrecklicher Majestät kommt, um die Menschheit zu richten, in einem Hochzeitskleid gekleidet und bereit seid mit ihm zur Hochzeit hineinzugehen.

   Gewähre dies, o Herr, um deines lieben Sohnes willen!

Fussnoten

  • 1
    Heb 9,27
  • 2
    Jes 34,4; 2 Petr 3,10
  • 3
    Apg 24,25
  • 4
    1Tim 4,2
  • 5
    1Joh 2,16
  • 6
    2Petr. 2,3
  • 7
    Jes 30,33
  • 8
    Röm 8,17
  • 9
    Eph 1,14
  • 10
    Heb 10,19
  • 11
    2Petr 1,11
  • 12
    Pred 7,16
  • 13
    Eph 5,27
  • 14
    Röm 1,7; 1Kor 1,2
  • 15
    2Tim 2,19; Mt 5,8; Jak 4,8
  • 16
    Röm 9,6
  • 17
    1Kor 3,13
  • 18
    Pred 7,16
  • 19
    Eph 2,4; Ps 145,18
  • 20
    1Kor 1,21
  • 21
    Joh 4,24
  • 22
    Lk18,10
  • 23
    2Tim 3,15
  • 24
    1Mo 3,19
  • 25
    Ps 23
  • 26
    1Kor 15,55
  • 27
    Ps 23
  • 28
    Röm 8,23
  • 29
    Hi 19,25
  • 30
    Hi 19,26
  • 31
    1Thess 4,16; Phil 2,10
  • 32
    Heb 10,37
  • 33
    2Petr 3,19
  • 34
    Heb 10,37
  • 35
    2Thess 1,10; 2Thess 1,8
  • 36
    2Sam 22,11; Lk 9,26; Ps 89,9
  • 37
    Offb 1,16
  • 38
    Ps 49,13
  • 39
    1Mo 3,9
  • 40
    1Kor 15,52
  • 41
    1Kor15,52; Offb 20:13
  • 42
    Lk 16,19
  • 43
    Hi 30,1
  • 44
    Pred 7,16
  • 45
    Röm 2,28
  • 46
    Mk 3,21
  • 47
    Lk 16,24
  • 48
    Mt 23,27 / Lk 11,44
  • 49
    Jes 40,1
  • 50
    Lk 21,19
  • 51
    Mt 5,11
  • 52
    2 Tim 3,12
  • 53
    Mt 10,36
  • 54
    Mt 16,22
  • 55
    Joh 15,18
  • 56
    Mt 5,12
  • 57
    Heb 10,37
  • 58
    1Petr 2,23
  • 59
    Mal 3,19
  • 60
    Jes 53,7
  • 61
    Lk 16,25
  • 62
    Phil 3,12
  • 63
    Phil 3,13
  • 64
    Röm 8,14-17
  • 65
    Lk 13,24
  • 66
    Heb 10,37
  • 67
    2Kor 10,18
  • 68
    Mt 22,11-12
  • 69
    Mal 3,17 KJV And they shall be mine, saith the LORD of hosts, in that day when I make up my jewels;
  • 70
    Ps 63,2; Mt 5,6
  • 71
    Heb 12,23
  • 72
    Jer 9,17
  • 73
    Mt 13,24-30
  • 74
    Hi 3,17
  • 75
    Lk 21,19
  • 76
    Eph 1,14
  • 77
    1Mo 7,16
  • 78
    Röm 8,17
  • 79
    Joh 10,28
  • 80
    Lk 21,28
  • 81
    1Mo 27,38
  • 82
    1Thess 5,17
  • 83
    Röm 9,5
  • 84
    Ps 33,13-14
  • 85
    1Petr 2,2
  • 86
    Apg 17,18
  • 87
    Mt 25,12 / Mt 25,41
  • 88
    Offb 2,7
  • 89
    2Petr 2,3
  • 90
    Jes 1,24
  • 91
    Mal 3,1
  • 92
    Mt 25,13
  • 93
    1Petr 4,7
  • 94
    Röm 12,12
  • 95
    Eph 6,13
  • 96
    Dan 12,2 / Mt 25,13
  • 97
    1Kor 15,52
  • 98
    Jak 4,14
  • 99
    Hi 32,19
  • 100
    Lk 6,45
  • 101
    Apg 16,30
  • 102
    Lk 23,42
  • 103
    1Tim 1,15
  • 104
    Lk 23,34
  • 105
    Heb 13,8
  • 106
    Mt 11,28
  • 107
    Röm 9,1
  • 108
    Mk 16,15
  • 109
    Röm 1,3
  • 110
    Lk 14,23
  • 111
    Joh 4,35
  • 112
    Apg 16,25
  • 113
    2Kor 2,11
  • 114
    Mt 26,41
  • 115
    Mt 19,23
  • 116
    Jes 29,13
  • 117
    Heb 13,13
  • 118
    Heb 12,2
  • 119
    Offb 3,17
  • 120
    Joh 17,5