Die Vorteile einer frühen Frömmigkeit
Pred 12,1: „Gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend.“
Die Lieblichkeit der Religion an sich und die unzähligen Vorteile, die sie der Gesellschaft im Allgemeinen sowie jedem aufrichtigen Gläubigen im Besonderen bringt, können sie nur der Wahl jeder besonnenen Person empfehlen und dazu führen, dass sogar böse Menschen in ihren nüchternen Momenten neidisch auf das Leben der Gerechten sind, so wie sie sich wünschen, den Tod der Gerechten zu sterben.14Mo 23,10 Und in der Tat müssen wir der Welt so viel Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass wir zugeben, dass die Frage über Religion normalerweise nicht aus einem Disput darüber auftaucht, ob sie notwendig ist oder nicht (denn die meisten Menschen sehen die Notwendigkeit, etwas für die Erlösung ihrer Seelen zu tun); sondern wann die beste Zeit ist, um damit anzufangen. Die Menschen sind durch allgemeine Erfahrung davon überzeugt, dass die ersten Versuche oder Bemühungen um den Erwerb der Religion mit einigen Schwierigkeiten und Mühen verbunden sind, und deshalb würden sie den Beginn eines solch scheinbar unangenehmen Werkes gerne so lange wie möglich aufschieben. Der lüsterne Verschwender, der sein Vermögen in einem ausschweifenden Leben verschwendet, ruft: „Noch ein wenig Vergnügen, noch ein wenig Sinnlichkeit, und dann werde ich es ernsthaft mit der Nüchternheit versuchen.“ Der gierige weltlich gesinnte Mensch, der all seine Sorge und Mühe darauf verwendet „aufzuhäufen und doch nicht weiß, wer es einsammeln wird,“ 2Ps 39,6 schmeichelt sich selbst nicht, dass das immer so weitergehen wird; sondern hofft, wie der reiche Narr 3Lk 12,20 im Evangelium, noch ein paar Jahre Güter auf Erden zu sammeln und dann Schätze im Himmel anzuhäufen. Kurz gesagt, es ist schon so, dass die meisten Menschen die Notwendigkeit erkennen, besser irgendwann religiös zu werden, früher oder später; aber dann, so wie Felix, verschieben sie das Handeln, das auf diese Überzeugungen folgen sollte, auf eine, was sie denken, passendere Gelegenheit. 4Apg 24,25 Würden wir jedoch so demütig sein, uns von der Erfahrung und dem Rat der weisesten Menschen leiten zu lassen, so würden wir erkennen, dass die Jugend die geeignetste Zeit für die Religion ist: „Gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend“ sagt Salomo. 5Pred 12,1 Unter dem Wort „Gedenken“ dürfen wir nicht nur ein bloßes spekulatives Erinnern oder ins Gedächtnis rufen verstehen (denn das wird uns nichts nützen, genauso wenig wie ein toter Glaube), sondern ein solches Gedenken, das uns zum Gehorsam zwingt und uns aus Dankbarkeit dazu verpflichtet, alles zu tun, was der Herr, unser Gott, von uns verlangt. Denn genauso wie es in der Sprache der Schrift ein völliges Vernachlässigen unserer Pflicht impliziert, Gott zu vergessen, so bedeutet das Gedenken an ihn ein vollkommenes Erfüllen dieser Pflicht. Wenn also Salomo sagt: „Gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend“ dann ist es dasselbe, als würde er sagen: „Halte die Gebote Gottes“; oder mit anderen Worten: „Sei in den Tagen deiner Jugend religiös“; was darauf hinausläuft, dass die Jugend die allerbeste Zeit dafür ist.
Ich werde in der folgenden Predigt:
- Den Vorschlag des weisen Mannes, der in den Worten des Textes enthalten ist, erläutern und zeigen, dass die Jugend die am besten geeignete Zeit für die Religion ist.
- Zum Anreiz werde ich die vielen unaussprechlichen Vorteile betrachten, die uns daraus erwachsen, „an unseren Schöpfer in den Tagen unserer Jugend zu gedenken.“
- Werde ich mit ein paar Worten der Ermahnung an den jüngeren Teil dieses Publikums schließen.
Erstens werde ich den Vorschlag des weisen Mannes, der in den Worten des Textes enthalten ist, erläutern und zeigen, dass die Jugend die geeignetste Zeit für Religion ist: „Gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend.“
Aber vielleicht sollte ich zuerst genauer erklären, was ich unter dem Wort „Religion“ verstehe, um dieses Argument noch deutlicher weiterzuverfolgen. Mit diesem Begriff möchte ich also nicht so verstanden werden, dass ich damit nur ein bloßes äußeres Bekenntnis meine oder das Nennen des Namens Christi; denn es wird uns gesagt, dass viele, die sogar in seinem Namen prophezeit und in seinem Namen Dämonen ausgetrieben haben, dennoch am letzten Tag von ihm abgelehnt werden. 6Mt 7,22-23 Ebenso wenig würde ich darunter verstehen, dass man nur durch die bloße Taufe in die Kirche Christi aufgenommen wird; denn dann könnten Simon Magus, Arius und die Erzhäretiker der alten Zeit als religiöse Personen gelten; denn diese waren getauft. 7Apg 8,13 Auch das Empfangen des anderen Siegels des Bundes würde ich nicht darunter verstehen, denn dann könnte Judas selbst als Heiliger kanonisiert werden; noch meine ich damit, dass eines oder alle diese zusammen, für sich genommen, „Religion“ ausmachen; sondern eine gründliche, wirkliche, innere Veränderung der Natur, die durch die kraftvollen Wirkungen des Heiligen Geistes in uns bewirkt wird, die in unseren Herzen durch den ständigen Gebrauch aller Gnadenmittel genährt wird, und die sich durch ein gutes Leben und das Hervorbringen der Früchte des Geistes beweist.
Das Erreichen dieser wirklichen, inneren Religion ist ein Werk von so großer Schwierigkeit, dass Nikodemus, ein Gelehrter und Lehrer Israels, 8Joh 3,10 es für völlig unmöglich hielt und daher ahnungslos unseren gesegneten Herrn fragte: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?“ 9Joh 3,4 Und in der Tat, eine gestörte Natur zu berichtigen, unsere verderbten Leidenschaften abzutöten, die Finsternis in Licht zu verwandeln, den alten Menschen abzulegen und den neuen Menschen anzuziehen 10Eph 4,22-24 und dadurch das Bild Gottes wieder auf die Seele zu prägen, oder mit einem Wort: „Von neuem geboren zu werden“ 11Joh 3,3 mag von manchen zwar als trivial angesehen werden, es muss jedoch nach all unseren Bemühungen vom Menschen eingesehen werden, dass es unmöglich ist. Es ist zwar wahr, dass das Joch Christi als sanftes oder gnädiges Joch bezeichnet wird und seine Last leicht ist, 12Mt 11,30 aber dann gilt das nur für diejenigen, denen Gnade gegeben wurde, es zu tragen und in ihm zu ziehen. Denn wie der weise Sohn von Sirach bemerkt: „Zuerst wandelt die Weisheit mit ihren Kindern auf krummen Wegen, bringt sie in Furcht und peinigt sie mit ihrer Zucht, und wendet sich nicht, um sie zu trösten und zu erfreuen, bis sie sie geprüft und ihr Urteil bewiesen hat.“ 13Sirach 4,17 Nein, wir dürfen uns nicht selbst schmeicheln, dass wir auf den lieblichen Wegen der Weisheit 14Spr 3,17 wandeln, wenn wir uns nicht zuerst sehr vielen Schwierigkeiten unterwerfen. Die geistliche Geburt ist ebenso wie die natürliche mit Wehen verbunden: Denn diejenigen, die sie erlebt haben (und nur sie können das wirklich beurteilen), können euch berichten, dass wir uns in allem, was der verderbten Natur lieb ist, selbst verleugnen müssen, 15Lk 9,23 damit uns am Ende, wenn die Geburt nahe ist, nicht die Kraft fehlt, zu gebären. 16Jes 37,3
Wenn das aber so ist; wenn Schwierigkeiten und Wehen unsere neue Geburt begleiten; wenn wir uns selbst verleugnen müssen, welche Zeit ist dann besser dazu geeignet als die Jugend? Wann, wenn nicht dann, sind unsere Körper kräftig und stark, und unsere Gemüter aktiv und mutig; und folglich sind wir dann am besten dazu fähig, die Widrigkeiten als gute Streiter Jesu Christi zu erdulden. 172Tim 2,3
Wir sehen, dass die Menschen in weltlichen Angelegenheiten gewöhnlich so vorgehen und ihre Kinder in jungen Jahren den Mühen und Anstrengungen des Geschäfts aussetzen, da sie gut wissen, dass sie dann am besten dazu fähig sind, diese zu ertragen. Und warum handeln sie nicht ebenso konsequent in der großen Angelegenheit der Religion? Weil, wie unser Heiland uns gesagt hat, „ die Kinder dieser Welt unter ihresgleichen klüger sind als die Kinder des Lichts.“ 18Lk 16,8
Und zweitens, wenn reiner und unbefleckter Gottesdienst 19Jak 1,27 aus der Erneuerung unserer verdorbenen Naturen besteht, dann ist das nicht nur eine schwierige Aufgabe, sondern die Vollendung davon braucht Zeit.
Und wenn das der Fall ist, dann ist es von größter Bedeutung für jedermann, frühzeitig damit zu beginnen, dass er „die Werke wirkt, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.” 20Joh 9,4
Könnten wir tatsächlich so lange leben wie Methusalem und hätten wenig anderes zu tun, könnten wir uns eher entschuldigen, wenn wir diese Welt nur für das nutzen, was zu viele tun, nämlich um uns darin zu vergnügen; aber da unser Leben so kurz ist und wir aufgerufen sind, „unser Heil mit Furcht und Zittern zu bewirken,” 21Phil 2,12 haben wir keinen Spielraum zum Trödeln, damit wir nicht plötzlich weggerissen werden, während unsere Lampen nicht ordentlich zurechtgemacht sind und wir völlig unvorbereitet sind, dem Bräutigam entgegen zu gehen. 22Mt 25,7
Wüssten wir von einem Freund oder Nachbarn, der eine lange und wichtige Reise unternehmen muss aber er steht den ganzen Tag müßig da 23Mt 20,6 und kümmert sich nicht darum, aufzubrechen, bis die Sonne untergeht, könnten wir seine krasse Dummheit nur bedauern und verurteilen. Und doch ist zu befürchten, dass die meisten Menschen genau solche Narren sind; sie haben eine lange Reise vor sich, ja, eine Reise in die Ewigkeit, eine Reise von unendlicher Bedeutung, die sie bewältigen müssen, bevor die Sonne ihres natürlichen Lebens untergeht; und dennoch vertrödeln sie die Zeit, die ihnen für ihre Reise gegeben ist, bis Krankheit oder Tod sie überrascht; und dann rufen sie aus, „Was müssen wir tun, um das ewige Leben zu erben?” 24Lk 18,18 Aber solche überlasse ich der Barmherzigkeit Gottes in Christus, der auch zur elften Stunde rufen kann, 25Mt 20,6
und wende mich dem zweiten allgemeinen Punkt zu, nämlich die Vorteile zu zeigen, die daraus entstehen, dass wir an unseren Schöpfer in den Tagen unserer Jugend gedenken; diese können als zahlreiche Motive dienen, um alle Personen zu ermuntern und dazu zu bringen, sofort damit zu beginnen.
Und der erste Nutzen, der daraus resultiert, ist, dass es Gott die meiste Ehre und Herrlichkeit bringt. Das, nehme ich an, wird jeder ernsthafte Mensch zugeben, sollte der Punkt sein, auf den sich alle unsere Handlungen konzentrieren sollten; denn zu diesem Zweck wurden wir geboren und zu diesem Zweck wurden wir durch das kostbare Blut Jesu Christi erlöst, damit wir Gottes ewige Herrlichkeit befördern. Und da die Herrlichkeit Gottes am meisten durch Gehorsam gegenüber seinen Geboten vorangebracht wird, handeln diejenigen, die am frühesten damit beginnen, in seinen Wegen zu wandeln, am meisten zu seiner Ehre. Der allgemeine Einwand gegen die göttlichen Gesetze im Allgemeinen und die Lehren des Evangeliums im Besonderen ist, dass sie nicht praktikabel seien; dass sie in Opposition zu Fleisch und Blut stehen; und dass alle diese Gebote bezüglich Selbstverleugnung, Weltentsagung und dem Abgestorbensein gegenüber der Welt nur zahlreiche willkürliche Einschränkungen seien, die der menschlichen Natur auferlegt wurden. Aber wenn wir sehen, dass junge Leute nicht nur solche religiösen Pflichten ausüben, sondern sich sogar daran erfreuen und in den Tagen ihrer Jugend – wenn sie, wenn überhaupt, eigentlich einen Geschmack für sinnliche Vergnügungen haben – die Fleischeslust, die Augenlust und den Hochmut des Lebens 261Joh 2,16 überwinden und verachten; das, das ist wohlgefällig vor Gott; das verteidigt seine verletzte Ehre; das zeigt, dass sein Dienst vollkommene Freiheit ist, „dass sein Joch sanft und seine Last leicht ist.” 27Mt 11,30
Und zweitens, so wie eine frühe Frömmigkeit am meisten zur Ehre Gottes beiträgt, so wird sie auch uns selbst die meiste Ehre bringen: Denn die Gott ehren, wird auch er ehren. 281Sam 2,30 Wir finden es daher zum Lob des Obadja angemerkt, dass er den Herrn von seiner Jugend an gefürchtet hat; 291Kön 18,12 von Samuel, dass er als Knabe in einem leinenen Priesterschurz vor Gott diente; 301Sam 2,18 von Timotheus, dass er von Kind auf die heiligen Schriften kannte; 312Tim 3,15 von Johannes, dass er der Jüngste und der Jünger war, den Jesus besonders lieb hatte; 32Joh 21,20 und von unserem gesegneten Herrn selbst, dass er mit zwölf Jahren zum Tempel hinaufging und mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und auch Fragen an sie richtete. 33Lk 2,46
Noch dazu, drittens, wird frühe Frömmigkeit uns nicht weniger Trost als Ehre einbringen, nicht nur, weil sie die Religion zur Gewohnheit macht, sondern auch weil sie uns eine gut gegründete Gewissheit der Aufrichtigkeit unseres Glaubens gibt. Gäbe es kein anderes Argument gegen eine Bekehrung auf dem Sterbebett als die Unzufriedenheit und Unruhe eines solchen Zustandes, so sollte dies ausreichen, um alle denkenden Menschen davon abzuhalten, die wichtigste Angelegenheit ihres Lebens auf eine so schreckliche Zeit zu verschieben. Denn angenommen, ein Mensch wäre aufrichtig in seinem Bekenntnis der Reue auf dem Sterbebett (was in den meisten Fällen sehr zu bezweifeln ist), so hat er dennoch oft Angst, dass seine Überzeugungen und Reue nicht aus wahrer Sündenerkenntnis, sondern aus sklavischer Furcht vor Strafe hervorgehen. Aber einer, der ein junger Heiliger ist, braucht solche Verwirrung nicht zu fürchten; er weiß, dass er Gott um seiner selbst willen liebt und nicht von der Furcht vor drohendem Übel zu ihm getrieben wird; er lehnt die Sinnesgenüsse nicht ab, weil er nicht mehr hören kann „was die Sänger und Sängerinnen singen;” 342Sam 19,36 sondern er nimmt sein Kreuz freiwillig auf sich und folgt seinem gesegneten Meister in seiner Jugend nach, und hat deshalb Grund, größeres Vertrauen in seine eigene Aufrichtigkeit gegenüber Gott zu setzen.
Und weiter, so wie frühe Frömmigkeit das Herz von ihrer Aufrichtigkeit überzeugt, so bringt sie auch ihre gegenwärtige Belohnung mit sich, da sie die Religion und ihre Pflichten zur Gewohnheit und Leichtigkeit macht. Ein junger Heiliger, würdet ihr ihn fragen, würde euch freudig von dem unsagbaren Trost erzählen, früh fromm geworden zu sein: Was ihn betrifft, so weiß er nicht, was die Leute damit meinen, wenn sie von Entsagung, Selbstverleugnung und Rückzug als harte und strenge Pflichten sprechen; denn er hat sich so sehr daran gewöhnt, dass sie ihm durch die Gnade Gottes nun schon natürlich geworden sind, und er hat unendlich mehr Vergnüngen daran, die strengsten Gebote des Evangeliums zu befolgen, als ein im Luxus schwelgender Dives 35Name für „den reichen Mann“ (und der arme Lazarus); Lk 16,19ff in einem prächtigen Bett hat oder ein ehrgeiziger Haman bei einem königlichen Bankett. Und o wie glücklich muss jener junge Mensch sein, dem die Pflicht zur zweiten Natur geworden ist und für den Dinge, die anderen schrecklich erscheinen, sowohl leicht als auch erfreulich geworden sind!
Aber der größte Vorteil der frühen Frömmigkeit steht noch aus, viertens, sie legt die beste Grundlage für Trost und Unterstützung in Zeiten, in denen wir sie am meisten brauchen werden, nämlich in allen Zeiten unserer Bedrängnis und ganz besonders in der Zeit des Alters, der Stunde des Todes und am Tag des Gerichts.
Das ist das Argument, das der weise Mann in den Worten unmittelbar nach dem Text verwendet: „Und gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: „Sie gefallen mir nicht.“ Beachtet hier, die Zeit des Alters ist eine böse Zeit; Jahre, in denen es keine Freude gibt: Und fragt diejenigen, die alt geworden sind, und sie werden es euch bestätigen. Dann müssen angewendete Stärkungsmittel schon ganz exakt passend sein, um unsere niedergeschlagenen Geister aufrichten zu können; und oh, was für ein Stärkungsmittel ist vergleichbar mit der Erinnerung an frühe Frömmigkeit, die sich ganz auf die Gerechtigkeit Christi stützt? Wenn die Augen, wie die von Isaak, vor Alter „trübe werden“; wenn „die Hüter des Hauses, die Hände, zittern“ wie der weise Mann weiter die Gebrechen des Alters beschreibt; wenn „die starken Männer sich krümmen“ oder die Beine schwach werden; und die „Müllerinnen“, die Zähne, „aufhören, zu arbeiten, weil sie zu wenige geworden sind“; 36Pred 12,3 wenn eine Person dann die Gebote des Evangeliums vorgelesen bekommt und aufrichtig mit der Hand auf dem Herzen sagen kann, trotz eines Bewusstseins für zahlreiche Mängel, „das habe ich alles durch Gnade von meiner Jugend an zu halten versucht.” 37Mt 19,20 Das muss ihr, durch Christus, der alles wirkt, einen Trost geben, den ich nicht in Worte fassen und nicht in diesem Leben ausmalen kann.
Aber angenommen, es wäre möglich, den Unannehmlichkeiten des Alters zu entkommen, so bleibt doch der Tod eine Schuld, die wir seit dem Sündenfall alle bezahlen müssen; und was noch schlimmer ist, er kommt in der Regel mit solch schrecklichen Umständen, dass selbst ein Felix mit Furcht erfüllt würde. 38Apg 24,25 Aber für die Frommen, die von ihrer Jugend an in der Lage waren, dem Herrn zu dienen, ist es normalerweise nicht so. Nein, ihnen wurde der Glaube gegeben, den Tod nicht als den König der Schrecken, 39Hi 18,14 sondern als einen willkommenen Boten zu betrachten, der gekommen ist, um sie in ihre ersehnte Heimat zu führen. Alle Tage ihrer bestimmten Zeit haben sie gewartet, und es war das Anliegen ihres ganzen Lebens, sich auf das Kommen ihrer großen Veränderung vorzubereiten; und daher freuen sie sich, dass sie gerufen werden, dem himmlischen Bräutigam entgegenzugehen. 40Mt 25,6 So stirbt der früh Fromme, dessen „Pfad wie der Glanz des Morgenlichts ist, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.“ 41Spr 4,18 Aber folgt ihm über das Grab hinaus, und seht, mit welchem heiligen Triumph er in die Freude seines Herrn hineingeht; 42Mt 25,23 mit welcher demütigen Kühnheit er vor dem furchtbaren Tribunal Jesu Christi steht; und könnt ihr dann nicht anders, als auszurufen: „Lass mich den Tod der Gerechten sterben, und mein Ende soll dem ihren gleichen?“ 434Mo 23,10
Muss ich dann, nachdem ich so viele Vorteile einer frühen Frömmigkeit aufgezeigt habe, noch weitere Argumente anführen, um den jüngeren Teil der Zuhörer, an den ich mich im dritten und letzten Punkt wende, davon zu überzeugen, „an ihren Schöpfer in den Tagen ihrer Jugend zu gedenken“?
Was! Werden nicht all die Argumente, die ich erwähnt habe, sie dazu bringen, ihre Schoten aufzugeben und nach Hause zu kommen, um vom gemästeten Kalb zu essen? 44Lk 15,23 Was! Wollen sie damit die Liebe unseres Erlösers vergelten? Das sei fern von ihnen! Ist er herabgekommen und hat sein kostbares Blut vergossen, um sie von der Macht der Sünde zu befreien; und sie wollen ihre jugendliche Kraft und ihren Eifer im Dienst der Sünde verschwenden und erst dann daran denken, Christus zu dienen, wenn sie ihren Begierden nicht mehr folgen können? Ist es passend, dass viele, die mit hervorragenden Gaben ausgestattet sind und damit befähigt sind, Stützen und Zierden unserer sinkenden Kirche zu sein, dennoch den Gott vergessen, der sie ihnen gegeben hat, und sie in Dingen einsetzen, die keinen Gewinn bringen? O warum wollen sie nicht aufstehen und, wie Pinhas, eifern für den Herrn der Heerscharen? 454Mo 25,13 Zweifellos, wenn der Tod sie überrascht, werden sie wünschen, sie hätten es getan: Und was hindert sie daran, jetzt damit zu beginnen? Denkt ihr, dass jemand es jemals bereut hat, zu früh damit angefangen zu haben, religiös zu sein? Aber wie viele haben es im Gegenteil bereut, dass sie erst damit begonnen haben, als es fast schon zu spät war? Können wir uns nicht gut vorstellen, dass der junge Samuel sich jetzt freut, dass er so jung im Tempel des Herrn gedient hat? Oder der junge Timotheus, dass er von Kindheit an die Heiligen Schriften kannte? Und wenn du ein Teilhaber ihrer Freude sein möchtest, dann lass mich dich davon überzeugen, ein Teilhaber ihrer Frömmigkeit zu werden.
Ich könnte weiterhin meinen Mund mit Argumenten füllen; aber die Umstände und die Frömmigkeit derer, unter denen ich jetzt das Reich Gottes predige, 46Apg 28,31 erinnern mich daran, meinen Stil zu ändern; und anstatt noch mehr Ermahnungen auszusprechen, sich von der Sünde zu enthalten, möchte ich den Rest dieser Predigt mit Ermutigungen füllen, in der Heiligkeit auszuharren.
Gesegnet, für immer gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, ich spreche nicht zu Personen, die von jugendlichen Begierden entflammt sind, sondern zu einer Vielzahl junger Bekenner, die sich häufig versammeln und religiöse Gesellschaften bilden, und ich hoffe mit gutem Grund, dass sie auf dem besten Weg dazu sind, zu den jungen Männern zu gehören, die den Bösen überwunden haben. 471Joh 2,13
Glaubt mir, es erfreut meine Seele sehr, so viele eurer Gesichter himmelwärts gerichtet zu sehen, und die sichtbaren glücklichen Auswirkungen davon, dass ihr euch miteinander vereint, können nicht anders, als die Herzen aller aufrichtigen Christen zu erfreuen und sie zu verpflichten, euch im Namen des Herrn Glück zu wünschen. Die vielen Seelen, die wöchentlich durch eure Mittel mit dem geistlichen Leib und Blut Jesu Christi genährt werden; die wöchentlichen und monatlichen Vorträge, die durch eure Beiträge gehalten werden; das tägliche Weihrauchopfer des Dankes und Gebets, das öffentlich durch eure Spenden zum Thron der Gnade emporsteigt; die vielen Kinder, die in der Zucht und Ermahnung des Herrn 48Eph 6,4 durch eure Wohltätigkeit erzogen werden; und schließlich der lobenswerte und fromme Eifer, den ihr bei der Förderung und Unterstützung der göttlichen Psalmengesänge an den Tag legt, sind so offensichtliche Beweise für den Nutzen eurer religiösen Gesellschaften, dass sie nach einer öffentlichen Anerkennung von Lob und Dank an unseren gesegneten Meister verlangen, der nicht nur solche guten Absichten in eure Herzen gelegt hat, sondern euch auch dazu befähigt hat, diese in die Tat umzusetzen.
Es stimmt, dass eingewendet wurde, dass junge Männer, die sich zu religiösen Gesellschaften zusammenschließen, dazu neigen, geistlich stolz zu werden und höher von sich zu denken, als zu denken gebührt.” 49Röm 12,3 Und vielleicht hat das unbesonnene, herrische Verhalten einiger Neulinge in der Religion, die zwar „von euch ausgegangen sind, aber nicht von euch waren,” 501Joh 2,19 zu viel Anlass für eine solche Verleumdung gegeben.
Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt, 51Eph 4,20 Brüder. Fern, weit entfernt sei es von euch, euch selbst als Gerechte zu betrachten und andere zu verachten, weil ihr euch oft zusammen versammelt. Nein; dies sollte, anstatt Stolz zu erzeugen, eine heilige Furcht in euren Herzen hervorrufen, damit nicht eure Praxis mit eurem Bekenntnis nicht übereinstimmt und ihr, nachdem ihr anderen genützt und sie erbaut habt, nicht selbst verwerflich werdet. 521Kor 9,27
Weltlich gesinnt zu sein, meine Brüder, ist ein weiterer Felsen, an dem wir zu zerschellen drohen. Denn wenn andere Sünden Tausende von bekennenden Christen erschlagen haben, so hat diese ihre Zehntausende erschlagen. 531Sam 18,7 Ich muss nicht auf vergangene Zeiten verweisen; eure eigene Erfahrung hat euch sicherlich mit vielen unglücklichen Beispielen von jungen Männern beliefert, die, „nachdem (wie man hätte meinen können) sie den Befleckungen, die durch die Lust in der Welt sind, entflohen sind” 542Petr 2,20 und „das gute Wort des Lebens geschmeckt hatten” 55Heb 6,5 und für eine Zeit ausharrten, solange sie unter der Obhut und Aufsicht anderer standen; doch als sie ihre eigenen Herren wurden, durch Mangel an Glauben und durch zu großes Eifern im „Wirken für die Speise, die vergänglich ist,” 56Joh 6,27 ihre erste Liebe verlassen haben, 57Offb 2,4 wieder in die Welt verstrickt wurden und „wie der Hund zu dem, was er erbrochen hat, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Schlamm zurückgekehrt sind.” 582Petr 2,22 Ihr würdet also gut daran tun, meine Brüder, euch häufig an diese gefährliche Falle zu erinnern und einander zu ermahnen, euren christlichen Kampf in einer vollständigen Weltentsagung zu beginnen, es durchzuziehen und zu beenden, damit ihr, wenn ihr durch die Vorsehung gezwungen seid, für euch selbst und eure Haushalte zu sorgen, weiterhin im Glauben wandelt und immer noch zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet, 59Mt 6,33 ohne daran zu zweifeln, dass alle anderen Dinge euch nach ehrlicher Arbeit und Bemühen hinzugefügt werden.
Und nun, was soll ich noch sagen? Es wäre völlig unnötig, zu euch Vätern zu sprechen, die ihr viele Jahre vor mir in Christus gewesen seid und die Bosheit der weltlichen Gesinnung und des Stolzes im geistlichen Leben kennt. Daher wende ich mich noch einmal an euch, o junge Männer (um die ich mich sorge, um die ich genauso wie um mich selbst fürchte), mit den Worten des geliebten Jüngers: Seht euch vor, dass wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen! 602Joh 1,8 Denkt immer an die Worte, die zu uns von den Aposteln des Herrn und Retters gesprochen wurden: „Bemüht euch umso eifriger, eure Berufung und Erwählung festzumachen. 612Petr 1,10 Hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrtum dieser ruchlosen Leute mitgerissen werdet und euren festen Halt verliert. 622Petr 3,17 Darum, wer meint, er stehe, soll zusehen, dass er nicht falle. 631Kor 10,12 Seid nicht hochmütig, sondern fürchtet euch. 64Röm 11,20 Was aber euch angeht, sind wir vom Besseren überzeugt und von dem, was Rettung bringt, auch wenn wir so reden. 65Heb 6,9 Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er euer Werk und die Liebe vergisst, die ihr seinem Namen erwiesen habt.” 66Heb 6,10 Und wir wünschen, dass jeder von euch denselben Eifer zeigt, um die volle Gewissheit der Hoffnung bis zum Ende zu erreichen, „damit ihr nicht träge werdet, sondern die nachahmt, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben.” 67Heb 6,12 Es ist wahr, wir haben viele Schwierigkeiten zu bewältigen, viele mächtige Feinde zu überwinden, bevor wir das verheißene Land in Besitz nehmen können. Wir haben einen listigen Teufel, eine verführerische Welt und vor allem die Untreue unserer eigenen Herzen, denen wir widerstehen und gegen die wir ankämpfen müssen. „Denn die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum ewigen Leben führt.” 68Mt 7,14 Aber warum sollten wir uns fürchten, da er, der mit uns ist, viel mächtiger ist als alle, die gegen uns sind? Haben wir nicht schon seine allmächtige Kraft erfahren, die uns dazu befähigt hat, einige Schwierigkeiten zu überwinden, die damals genauso unüberwindbar schienen wie die, mit denen wir jetzt kämpfen? Und kann nicht der, der uns aus den Krallen der Löwen und aus den Klauen der Bären errettet hat, 691Sam 17,37 uns auch davor bewahren, vom stärksten Goliath verletzt zu werden?
„Darum meine geliebten Brüder seid fest und unerschütterlich. 701Kor 15,58 Schämt euch des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung.“ 71Röm 1,16 Fürchtet nicht den Menschen; fürchtet nicht die Verachtung und die Schmähungen, die ihr auf dem Weg der Pflicht erleiden müsst; „denn einer von euch wird Tausend jagen und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen.” 725Mo 32,30 Und wenn ihr durch Gnade bereit seid, hier für kurze Zeit zu leiden; ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht; 73Röm 9,1 dann dürft ihr darauf hoffen, gemäß dem gesegneten Wort der Verheißung, dass ihr erhöht werdet, um mit dem Sohn des Menschen zu sitzen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen heiligen Engeln 74Mt 16,27 zum Gericht kommen wird. Möge der allmächtige Gott jedem von uns solch ein Maß an Gnade geben, dass wir nicht zu denen gehören, die zurückweichen zum Verderben, 75Heb 10,39 sondern zu denen, die glauben und ausharren bis ans Ende, 76Mt 24,13 zur Errettung unserer Seelen durch unseren Herrn Jesus Christus.
Fussnoten
- 14Mo 23,10
- 2Ps 39,6
- 3Lk 12,20
- 4Apg 24,25
- 5Pred 12,1
- 6Mt 7,22-23
- 7Apg 8,13
- 8Joh 3,10
- 9Joh 3,4
- 10Eph 4,22-24
- 11Joh 3,3
- 12Mt 11,30
- 13Sirach 4,17
- 14Spr 3,17
- 15Lk 9,23
- 16Jes 37,3
- 172Tim 2,3
- 18Lk 16,8
- 19Jak 1,27
- 20Joh 9,4
- 21Phil 2,12
- 22Mt 25,7
- 23Mt 20,6
- 24Lk 18,18
- 25Mt 20,6
- 261Joh 2,16
- 27Mt 11,30
- 281Sam 2,30
- 291Kön 18,12
- 301Sam 2,18
- 312Tim 3,15
- 32Joh 21,20
- 33Lk 2,46
- 342Sam 19,36
- 35Name für „den reichen Mann“ (und der arme Lazarus); Lk 16,19ff
- 36Pred 12,3
- 37Mt 19,20
- 38Apg 24,25
- 39Hi 18,14
- 40Mt 25,6
- 41Spr 4,18
- 42Mt 25,23
- 434Mo 23,10
- 44Lk 15,23
- 454Mo 25,13
- 46Apg 28,31
- 471Joh 2,13
- 48Eph 6,4
- 49Röm 12,3
- 501Joh 2,19
- 51Eph 4,20
- 521Kor 9,27
- 531Sam 18,7
- 542Petr 2,20
- 55Heb 6,5
- 56Joh 6,27
- 57Offb 2,4
- 582Petr 2,22
- 59Mt 6,33
- 602Joh 1,8
- 612Petr 1,10
- 622Petr 3,17
- 631Kor 10,12
- 64Röm 11,20
- 65Heb 6,9
- 66Heb 6,10
- 67Heb 6,12
- 68Mt 7,14
- 691Sam 17,37
- 701Kor 15,58
- 71Röm 1,16
- 725Mo 32,30
- 73Röm 9,1
- 74Mt 16,27
- 75Heb 10,39
- 76Mt 24,13