Zeichen einer echten Bekehrung
Matthäus 18,3: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen.“
Ich denke, ich kann es als selbstverständlich voraussetzen, dass ihr alle, unter denen ich jetzt das Reich Gottes predigen werde, völlig davon überzeugt seid, dass es für alle Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, und dass ihr alle auch wirklich glaubt, nach dem Tod kommt das Gericht, 1Heb 9,27 und die Konsequenzen dieses Gerichts werden sein, dass ihr entweder dazu verdammt sein müsst, in der dunkelsten Finsternis 2Jud 1,13 zu wohnen oder aufsteigen werdet, um mit dem gesegneten Gott zu wohnen für immer und ewig. Ich kann es ausserdem als selbstverständlich voraussetzen, dass es niemanden gibt, egal aus welchen Lebensumständen und wie lasterhaft und verkommen er auch sein mag, der nicht darauf hofft, an den Ort zu gelangen, den die Schriften „Himmel“ nennen, wenn er stirbt. Und ich denke, wenn ich eins von meinem eigenen Herzen weiß, ist es der Wunsch meines Herzens und auch mein Gebet zu Gott für euch alle, dass ich euch im Königreich unseres himmlischen Vaters sitzen sehen werde. Aber obwohl wir alle hoffen, in den Himmel zu kommen, wenn wir sterben, so befürchte ich doch, wenn wir anhand des Lebens der Menschen urteilen und unser Herr sagt: „dass wir sie an ihren Früchten erkennen können,” 3Mt 7,16 dass es sich herausstellen wird, dass Tausende und Zehntausende, die hoffen, nach dem Tod an diesen gesegneten Ort zu gehen, sich jetzt solange sie leben, nicht auf dem Weg dorthin befinden. Obwohl wir uns Christen nennen und es als Beleidung auffassen würden, wenn irgendjemand daran zweifelte, ob wir Christen seien oder nicht, gibt es sehr viele, die den Namen Christi tragen und dennoch nicht einmal wissen, was wahres Christentum ist. Daher kommt es, dass viele, wenn ihr sie fragt, worauf ihre Hoffnungen auf den Himmel beruhen, euch antworten werden, dass sie dieser oder jener oder der anderen Konfession angehören, in welche die Christenheit jetzt unglücklicherweise geteilt ist. Wenn ihr andere fragt, auf welchem Fundament sie ihre Hoffnung auf den Himmel aufgebaut haben, werden sie euch sagen, dass sie getauft wurden, dass ihre Väter und Mütter sie in ihrer Kindheit dem Herrn Jesus Christus dargebracht haben; und weil sie in die Kirche aufgenommen wurden und ihre Namen im Registerbuch der Pfarrei stehen, werden sie uns deshalb glauben machen, dass auch ihre Namen im Buch des Lebens geschrieben stehen, 4Phil 4,3 obwohl sie fast seit ihrer Taufe anstatt unter dem Banner Christi 52Mo 17,15 zu kämpfen stetig gegen ihn gekämpft haben. Und wiederum sehr viele, die ihre Hoffnung auf Erlösung nicht auf solch einem traurigen, verrotteten Fundament aufbauen wollen, die wie wir es allgemein nennen, „gute Menschen“ sind; wenn sie so leben, dass ihre Nachbarn nicht von ihnen sagen können, dass sie irgendjemandem schaden, dann zweifeln sie nicht daran, dass sie selig sein werden, wenn sie sterben. Ja, ich habe viele von ihnen so sterben erlebt wie die Schrift sagt „sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod.” 6Ps 73,4 Und wenn jemand das ist, was die Welt einen ehrlichen, moralischen Menschen nennt, wenn er recht handelt und, wie die Welt sagt, ein wenig Barmherzigkeit liebt, im Allgemeinen gutmütig ist, seine Hand den Armen entgegenstreckt und ein- oder zweimal im Jahr das Sakrament empfängt und äußerlich nüchtern und ehrlich ist; die Welt betrachtet einen solchen Menschen in der Tat als einen Christen und zweifellos müssen wir über einen jeden solchen Menschen barmherzig urteilen. Gleichermassen gibt es auch viele, die eine Reihe von Pflichten absolvieren, mustergültige Zeremonien durchführen, so dass sie denken, sie würden in den Himmel kommen; aber wenn man sie prüft, haben sie zwar einen Christus in ihren Köpfen, aber keinen Christus in ihren Herzen.
Der Herr Jesus Christus wusste das genau; er wusste, wie verzweifelt böse und betrügerisch die Herzen der Menschen sind. Er wusste sehr gut, wie viele zur Hölle fahren würden sogar an der Schwelle der Tore zum Himmel, wie viele sogar bis zur Tür hinaufklettern würden und so nahe herankommen, dass sie daran klopfen und doch am Ende mit einem „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht!“ 7Mt 25,12 abgewiesen werden würden. Der Herr sagt uns daher deutlich, welche große Veränderung in uns herbeigeführt werden muss und was für uns getan werden muss, bevor wir irgendeine begründete Hoffnung auf den Eintritt in das Himmelreich haben können. Deshalb sagt er zu Nikodemus: „Wenn ein Mensch nicht von Neuem und von oben her geboren wird und wenn er nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“ 8Joh 3,3-5 Und von allen ernsten Erklärungen unseres Herrn sind diesbezüglich wohl diese Worte am eindringlichsten: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen.“ Diese Worte richten sich im Kontext eindeutig an die Jünger; denn uns wird gesagt, „dass zu jener Stunde die Jünger zu Jesus traten.“ 9Mt 18,1 Und ich denke es ist klar, anhand vieler Stellen der Heiligen Schrift, dass diese Jünger, an die sich unser Herr zu diesem Zeitpunkt wandte, sich zu einem gewissen Grad schon vorher bekehrt hatten. In strengerem Sinne sind die Worte also nur auf diejenigen anwendbar, die bereits einen gewissen, wenn auch nur schwachen Glauben an Christus erlangt haben. Unser Herr meint, dass in ihren Herzen noch so viel vom alten Menschen, 10Eph 4,22 noch so viel innewohnende Sünde und Verderbtheit noch immer übrig geblieben war, obwohl sie bereits von der Gnade Gottes geschmeckt hatten, dass sie, wenn sie sich nicht noch mehr bekehrten als es schon geschehen war, wenn nicht noch eine grössere Veränderung in ihren Seelen geschehen würde und sie nicht noch mehr geheiligt werden würden, nur wenig Anlass zum Beweis geben würden, dass sie zu seinem Königreich gehörten, welches nicht in äusserlicher Pracht errichtet werden sollte, wie sie es vermuteten, sondern ein geistiges Königreich sein würde, das hier begonnen, aber im Reich Gottes im Jenseits vollendet werden würde.
Aber obwohl die Worte sich besonders an die Jünger unseres Herrn richteten, glaube ich, dass diese Worte zu Recht auf Heilige und Sünder aller Art angewendet werden können, weil unser Herr ähnliche Aussagen an anderen Stellen der Heiligen Schrift machte, insbesondere in der Ansprache an Nikodemus. Und da ich annehme, dass hier zwei Arten von Menschen versammelt sind, einige, die Christus kennen, und einige von euch, die ihn nicht kennen, einige, die bekehrt sind, und einige, denen die Bekehrung fremd ist, möchte ich mich bemühen, so zu sprechen, dass sowohl Heilige als auch Sünder ihren Anteil haben werden, wenn es Gott gefällt, mir beizustehen und euch ein hörendes Ohr und ein gehorsames Herz zu verleihen.
- Erstens werde ich euch zeigen, in welcher Hinsicht wir diese Aussage unseres Herrn verstehen müssen, „dass wir umkehren und wie kleine Kinder werden müssen“. Ich werde dann
- Zweitens zu denen sprechen, die ein wenig von diesem kindlichen Temperament zeigen,
- und abschliessend möchte ich zu euch sprechen, die keinen Grund zu der Annahme haben, dass diese Veränderung jemals in euren Seelen stattgefunden hat.
Als erstes werde ich es unternehmen, euch zu zeigen, was wir unter dem Ausspruch unseres Herrn verstehen sollen: „Es sei denn, ihr kehrt um und werdet wie kleine Kinder.“
Aber ich denke, bevor ich auf diesen Punkt näher eingehe, wäre es vielleicht angebracht, ein oder zwei Einzelheiten vorauszusetzen.
1. Ich denke, dass die Worte ganz klar implizieren, dass eine große, bemerkenswerte und erstaunliche Veränderung in unserer Seele vor sich gehen muss, bevor ihr oder ich irgendeine begründete, biblische Hoffnung darauf haben können, in einem zukünftigen Zustand selig zu sein. Ich glaube, es gibt keine erwachsenen Personen in dieser Gemeinde, die nicht bereitwillig zugeben würden, dass eine große Veränderung an ihren Körpern stattgefunden hat, seitdem sie auf die Welt kamen und als Kleinkinder auf den Knien ihrer Mutter schaukelten. Es ist wahr, ihr habt nicht mehr Gliedmaßen als damals, aber wie haben sich diese verändert? Ihr seid zwar noch dieselben wie früher, was die Anzahl eurer Glieder und eure Körperform anbelangt, aber angenommen jemand, der euch kannte, als ihr in eurer Wiege lagt, wäre einige Jahre abwesend gewesen und würde euch jetzt als Erwachsene wiedersehen, dann könnte man tausend zu eins wetten, ob er euch überhaupt erkennen würde, ihr seid so verändert, so anders als damals, als ihr kleine Kinder wart. Und wie wir gerade deutlich gesehen haben, dass an unseren Körpern verglichen mit der Kindheit eine grosse Veränderung geschehen ist, so muss auch eine ebenso große Veränderung in unserer Seele vor sich gegangen sein, bevor wir in den Himmel kommen können. Unsere Seelen in einem physischen Sinne bleiben dieselben und es findet keine philosophische Veränderung an ihnen statt. Aber was unser Temperament, unsere Gewohnheiten und unser Verhalten betrifft, müssen wir uns so verändert und gewandelt haben, dass diejenigen, die uns früher kannten, im Zustand der Sünde und bevor wir Christus kannten, und die uns jetzt begegnen, eine solche Veränderung an uns bemerken, dass sie darüber genau so erstaunt sind wie jemand über die Veränderung einer Person staunt, die er zwanzig Jahre lang seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat.
2. Aber ich halte es für angebracht, noch etwas Weiteres vorauszusetzen, denn diese Textstelle ist auch die große Festung der Arminianer und anderer. Sie lernen es vom Teufel, Textstellen vorzubringen, um schlechte Prinzipien zu verbreiten: Als der Teufel Jesus Christus versuchen wollte, zitierte Christus die Heilige Schrift und deswegen machte Satan es auch. Und damit ihre Lehren und schlechten Prinzipien besser ankommen, würden solche Menschen unvorsichtige und unsichere Seelen gerne davon überzeugen, dass diese auf dem Wort Gottes gegründet sind. Obwohl die Lehre von der Erbsünde eine Lehre ist, die in so lesbaren Buchstaben im Wort Gottes niedergeschrieben ist, dass jeder, der vorbeiläuft, sie lesen kann, 11Hab 2,2 und obwohl, denke ich, alles außerhalb von uns und alles innerhalb von uns deutlich verkündet, dass wir gefallene Geschöpfe sind; und obwohl selbst die Heiden, die kein anderes Licht als das schwache Licht einer Vernunft ohne weitere Unterstützung hatten, sich darüber beklagten, denn sie fühlten die Wunde und entdeckten die Krankheit, wussten aber nichts über die dazugehörige Ursache; gibt es dennoch zu viele Personen unter denen, die im Namen Christi getauft wurden, die es wagen, der Lehre von der Erbsünde zu widersprechen, und die wütend auf diese bösartigen Prediger sind, die den Menschen in solch schwarzen Farben darstellen. Sie sagen: „Es kann nicht sein, dass Kinder mit der Schuld der Sünde Adams belastet auf die Welt kommen.“ Warum? Fragt sie danach, dies anhand der Heiligen Schrift zu beweisen, und sie werden genau diesen Text anbringen, wo unser Herr uns sagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie kleine Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“ Nun lautet ihr Argument so: „Aus den Worten des Textes geht hervor, dass kleine Kinder unschuldig sind und dass sie wie ein bloßes unbeschriebenes Blatt weißes Papier auf die Welt kommen, ansonsten würde unser Herr ja absurd argumentieren, denn er könnte ja niemals so tun, als würde er sagen, dass wir umkehren und wie böse Geschöpfe werden müssen. Das wäre keine Umkehr.“ Aber, meine lieben Freunde, dies lässt Jesus auf eine Weise sprechen, die er nie beabsichtigte und die sich aus seinen Worten auch nicht ableiten lässt. Dass kleine Kinder schuldig sind, ich meine, dass sie in Sünde gezeugt und geboren werden, geht aus dem gesamten Tenor des Buches Gottes klar hervor. David war ein Mann nach Gottes Herzen, doch er sagt: „Ich wurde in Sünde empfangen.“ 12Ps 51,5 Jeremia sagt: „Das Herz des Menschen ist trügerisch und vor allem böse;“ 13Jer 17,9 und spricht dabei über das Herz von jedem. Gottes Diener erklären einstimmig (und Paulus zitiert es von einem von ihnen), „dass wir jetzt völlig verdorben geworden sind, völlig vom Weg der ursprünglichen Gerechtigkeit abgewichen sind, es gibt keinen von uns, der von Natur aus Gutes tut, da ist auch nicht einer.“ 14Röm 3,12; Ps 14,3 Und ich frage alle von euch, die Mütter und Väter sind: Ob ihr bei euren Kindern keine Erbsünde oder Verderbnis erkennt, sobald sie auf die Welt kommen; und ob ihr nicht den Eigenwillen und die Abneigung gegen das Gutsein entdeckt, sobald sie heranwachsen. Was ist der Grund dafür, dass eure Kinder der Erziehung gegenüber so abgeneigt sind, ausser dass sie Feindschaft gegen einen guten und gnädigen Gott in die Welt mitbringen? Also geht aus der Heiligen Schrift und den Fakten klar hervor, dass Kinder in Sünde geboren werden und konsequenterweise Kinder des Zorns 15Eph 2,3 sind. Und ich für meinen Teil denke, dass der Tod jedes Kindes ein klarer Beweis für die Erbsünde ist; Krankheit und Tod kamen durch die Sünde in die Welt, und es scheint nicht vereinbar mit der Güte und Gerechtigkeit Gottes zu sein, ein kleines Kind krank werden oder sterben zu lassen, es sei denn, Adams erste Sünde wurde ihm zugeschrieben. Wenn jemand Gott Unrecht vorwerfen will, weil er Adams Sünde einem kleinen Kind zuschreibt: Pass auf, sieh her, wir haben einen zweiten Adam 161Kor 15,45 bekommen, zu dem wir unsere Kinder bringen können. Wenn also unser Herr sagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie kleine Kinder,“ dürfen wir das nicht so verstehen, als ob unser Herr andeuten würde, dass kleine Kinder völlig unschuldig wären; sondern wir sollen es im vergleichenden und, wie ich euch nach und nach zeigen werde, im rationalen Sinne verstehen. Kleine Kinder sind unschuldig, verglichen mit Erwachsenen; aber doch, was sind sie und wie kommen sie auf die Welt? Sie haben ein sinnliches Herz und einen fleischlichen Sinn. Und ich erwähne dies mit größter Sorge, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Eltern sich nie angemessen um die Erziehung ihrer Kinder kümmern werden, außer sie sind davon überzeugt. Wenn die Eltern davon überzeugt wären, dass die Herzen der Kinder so schlecht sind, wie sie sind, würden sie sie nie gerne zu Bällen, Versammlungen und Theaterstücken gehen lassen, deren Tendenz darin besteht, ihren Geist zu verderben und sie zu Kindern des Teufels zu machen. Wenn die Eltern davon überzeugt wären, würden sie meines Erachtens mehr beten, wenn sie ihre Kinder zur Taufe bringen, und es nicht zu einer bloßen Formsache machen. Und ich glaube, wenn sie wirklich davon überzeugt wären, dass ihre Kinder in Sünde gezeugt wurden, würden sie immer diese Bitte vorbringen, bevor ihre Kinder auf die Welt kommen, und ich habe gehört, dass eine gute Frau sie immer vorgebracht hat: „Herr Jesus, lass mich niemals ein Kind gebären für die Hölle oder den Teufel.“ Oh! Ist es nicht zu befürchten, dass am großen Tag Tausende von Kindern vor Gott erscheinen und in Gegenwart von Engeln und Menschen sagen werden: „Vater und Mutter, neben der Bosheit meines eigenen Herzens verdanke ich meine Verdammnis eurer schlechten Erziehung.“
Nachdem ich diese beiden Einzelheiten vorausgesetzt habe, zeige ich nun, in welchem Sinne wir die Worte wirklich verstehen müssen, dass wir umkehren und wie kleine Kinder werden müssen.
Der Evangelist erzählt uns, „dass die Jünger zu jener Stunde zu Jesus traten und sprachen: „Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?“ Diese Jünger hatten sich die allgemein vorherrschende Vorstellung zu eigen gemacht, dass der Herr Jesus Christus ein weltlicher Fürst sein sollte; sie träumten von nichts anderem, als Staatsminister zu sein, zur Rechten Christi in seinem Königreich zu sitzen und über Gottes Volk zu herrschen. Sie glaubten, für staatliche Ämter qualifiziert zu sein, ganz wie es sich unfähige Menschen gerne von sich selbst einbilden. Nun, sie sagen: „Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?“ Wer von uns soll die oberste Leitung für öffentliche Angelegenheiten übernehmen? Eine hübsche Frage für ein paar arme Fischer, die es kaum verstanden, ihre Netze ans Ufer zu ziehen, geschweige denn, ein Königreich zu regieren. Um sie zu demütigen, ruft deshalb unser Herr im 2. Vers ein kleines Kind und stellt es in ihre Mitte. Dieser Akt war so, als hätte unser Herr damit gesagt: „Arme Geschöpfe! Eure Fantasie ist sehr groß; ihr streitet darüber, wer im Reich der Himmel der Größte sein wird. Ich werde dieses kleine Kind zu euch predigen lassen, oder ich werde zu euch durch es predigen. Wahrlich, ich sage euch: (Ich, der ich die Wahrheit selbst bin, ich weiß, auf welche Weise meine Untertanen in mein Königreich eintreten sollen; ich sage euch: Ihr seid noch so weit davon entfernt, in der richtigen Verfassung für mein Königreich zu sein, dass…) Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen. Wenn ihr nicht vergleichsweise so unbekümmert gegenüber der Welt werdet, so unbekümmert gegenüber Kronen, Zeptern, Königreichen und irdischen Dingen wie dieses arme, kleine Kind, das ich an der Hand halte, so werdet ihr nicht in mein Königreich hineinkommen.“ Wovon unser Herr also spricht, ist nicht die Unschuld kleiner Kinder, wenn ihr die Beziehung bedenkt, in welcher sie zu Gott stehen und was ihr Wesen ist, wenn sie auf diese Welt gebracht werden; sondern was unser Herr meint, ist, dass wir was Ehrgeiz und Gier nach der Welt betrifft, in diesem Sinne wie kleine Kinder werden müssen. Gibt es in dieser Gemeinde einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen? Fragt ein armes kleines Kind, das gerade einmal sprechen kann, nach einer Krone, einem Zepter oder einem Königreich, das arme Geschöpf hat davon keine Ahnung: Gebt einem kleinen Jungen oder Mädchen etwas zum Spielen, es wird die Welt den anderen Menschen überlassen. In diesem Sinne müssen wir nun umkehren und wie kleine Kinder werden; das heißt, wir müssen der Welt gegenüber unbekümmert sein so wie ein noch ganz kleines Kind.
Versteht mich nicht falsch, ich werde euch nicht dazu überreden, eure Läden zu schließen oder eure Geschäfte aufzugeben; ich werde euch nicht davon überzeugen, dass ihr Einsiedler werden und euch aus der Welt zurückziehen müsst, wenn ihr Christen sein wollt. Ihr könnt eure bösen Herzen nicht hinter euch lassen, wenn ihr die Welt verlasst. Denn wenn ich allein bin, stelle ich fest, dass mein böses Herz mir gefolgt ist, egal wohin ich gehe. Nein, die Religion Jesu ist eine soziale Religion. Aber obwohl Jesus Christus uns nicht dazu aufruft, die Welt zu verlassen, unsere Geschäfte zu schließen und unsere Kinder durch Wunder versorgen zu lassen, muss zur Ehre des Christentums doch gesagt werden: Wenn wir uns wirklich bekehren, werden wir der Welt gegenüber unbekümmert sein. Obwohl wir damit beschäftigt sind und verpflichtet sind, für unsere Kinder zu arbeiten; obwohl wir verpflichtet sind, Gewerbe und Handel zu betreiben und dem Gemeinwesen zu dienen, werden wir, wenn wir echte Christen sind, der Welt gegenüber unbekümmert sein; obwohl ich nicht behaupten möchte, dass alle echten Christen den gleichen Grad an spiritueller Gesinnung erreicht haben. Das ist die primäre Auslegung dieser Worte, dass wir umkehren und wie kleine Kinder werden müssen; dennoch nehme ich an, dass die Worte auch in einem anderen Sinne zu verstehen sind.
Wenn unser Herr sagt, wir müssen umkehren und wie kleine Kinder werden, meint er vermutlich auch, dass wir uns unserer Schwäche bewusst sein müssen, vergleichbar einem ganz kleinen Kind. Jeder schaut auf ein kleines Kind als ein armes, schwaches Geschöpf herab; es muss zur Schule gehen und soll jeden Tag eine neue Lektion lernen; es ist so einfach und schlicht; ohne Arglist und hat die abscheuliche Kunst der Verstellung noch nicht erlernt. Nun glaube ich, dass wir die Worte des Textes in all diesen Bedeutungen verstehen müssen. Sind sich kleine Kinder ihrer Schwäche bewusst? Müssen sie an der Hand geführt werden? Müssen wir sie halten, sonst fallen sie? Wenn wir also umkehren, wenn die Gnade Gottes wirklich in unseren Herzen ist, meine lieben Freunde, wie auch immer wir einmal über uns selbst gedacht haben, was auch immer unsere früheren hochtrabenden Vorstellungen waren; jetzt sollten wir uns unserer Schwäche bewusst sein; wir werden nicht mehr sagen: „Wir sind reich und haben Überfluss, und uns mangelt es an nichts!“ 17Offb 3,17 wir werden innerlich arm sein; wir werden spüren, „dass wir arm, erbärmlich, blind und nackt 18Offb 3,17 sind.“ Und wie ein kleines Kind seine Hand reicht, um sich von seinen Eltern oder einer Kinderschwester leiten zu lassen, so werden diejenigen, die wirklich bekehrt und echte Christen sind, ihr Herz, ihren Verstand, ihren Willen, ihre Zuneigung reichen, um sich von dem Wort, der Vorsehung und dem Geist des Herrn leiten zu lassen. Daher kommt es, dass der Apostel über die Söhne Gottes sagt: „Alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind (und damit meint er nur die) Söhne Gottes.“ 19Röm 8,14
Und wie kleine Kinder sich selbst für unwissende Wesen halten, so halten auch diejenigen, die umgekehrt sind, sich selbst für unwissende Wesen. Daher kommt es, dass Johannes, wenn er zu den Christen spricht, sie kleine Kinder nennt: „Ich schreibe euch, ihr Kindlein.“ 201Joh 2,12 Und die Herde Christi wird eine kleine Herde 21Lk 12,32 genannt, nicht nur, weil sie wenig an Zahl sind, sondern auch, weil diejenigen, die zu seiner Herde gehören, in ihren eigenen Augen tatsächlich klein sind. Deshalb sagt dieser große Mann, dieser große Apostel der Heiden, dieser geistliche Vater so vieler Tausender Seelen, dieser Mann, der nach der Meinung von Dr. Goodwin „dem Gottmenschen, dem Herrn Jesus Christus, in Herrlichkeit am nächsten kommt“, dieses auserwählte Werkzeug, 22Apg 9,15 der Apostel Paulus, wenn er von sich selbst spricht: „Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen.“ 23Eph 3,8 Vielleicht denken einige von euch, wenn ihr diese Worte lest, dass Paulus nicht die Wahrheit gesagt hat, dass er nicht wirklich gefühlt hat, was er gesagt hat; denn ihr beurteilt das Herz des Paulus nach eurem eigenen stolzen Herzen. Aber je mehr ihr von Gottes Gnade erhaltet und je mehr ihr Teilhaber der göttlichen Natur 242Petr 1,4 werdet, desto mehr werdet ihr eure eigene Niedrigkeit und Niederträchtigkeit erkennen und in euren eigenen Augen weniger gelten. Daher vergleicht John Flavel in seinem Buch „Husbandry Spiritualized“ frisch bekehrte Christen mit grünem Mais; der, bevor er reif ist, sehr hoch in die Höhe schießt, aber wenig Festigkeit aufweist; wohingegen ein alter Christ wie reifer Mais ist; er hebt seinen Kopf zwar nicht so hoch, ist dafür aber schwerer und eignet sich besser, um geerntet und in die Scheune des Bauern gebracht zu werden. Junge Christen sind auch wie kleine Bäche; ihr wisst, dass Bäche flach sind und doch großen Lärm machen; aber ein alter Christ macht nicht viel Lärm, er schreitet sanft voran, wie ein tiefer Fluss, der ins Meer mündet.
Und so wie ein kleines Kind als harmloses Geschöpf betrachtet wird und im Allgemeinen die Wahrheit spricht, so sollen auch wir, wenn wir umkehren und wie kleine Kinder werden, sowohl arglos als auch harmlos sein. Was sagte der liebe Erlöser, als er Nathanel sah? Als ob es ein seltener Anblick war, den er betrachtete und als wollte er andere dazu bringen, auch hinzusehen: „Siehe, ein rechter Israelit:“ Warum so? „In dem keine Falschheit ist.“ 25Joh 1,47 Versteht mich nicht falsch; ich sage nicht, dass Christen nicht klug sein sollten; sie sollten unbedingt zu Gott um Klugheit beten, sonst könnten sie auf die Täuschungen des Teufels hereinfallen und durch ihre Unklugheit die Bundeslade Gottes falsch berühren. 262Sam 6,6 Wie ein großer Mann einst klagte: „Gott hat mir viele Gaben gegeben, aber Gott hat mir keine Klugheit gegeben.“ Deshalb, wenn ich also sage, dass ein Christ arglos sein soll, meine ich damit nicht, dass er sich allem öffnen und jedem Angriff aussetzen sollte: Wir sollten um die Weisheit der Schlange beten, 27Mt 10,16 obwohl wir diese Weisheit im Allgemeinen durch unsere Fehler und Unvorsichtigkeit lernen werden; und wir müssen im Christentum einige Fortschritte machen, bevor wir unsere Unklugheit erkennen. Ein wirklich bekehrter Mensch kann sagen, wie von einem Philosophen berichtet wird: „Ich wünschte, es gäbe ein Fenster in meiner Brust, damit jeder die Aufrichtigkeit meines Herzens und meiner Absichten sehen könnte.“ Und auch wenn in uns noch viel vom alten Menschen steckt, wenn wir wirklich umgekehrt sind, wird in uns keine Arglist erlaubt sein, wir werden harmlos sein. Und das ist der Grund, warum der arme Christ allzu oft bedrängt wird; er beurteilt andere Menschen nach sich selbst; da er ein ehrliches Herz hat, hält er jeden für genauso ehrlich wie sich selbst und macht sich daher zur Beute für jeden.
Und nun gestattet mir, meine lieben Freunde, euch mit größter Zärtlichkeit und zugleich im Glauben anzusprechen, da ich nun noch etwas zur persönlichen Anwendung zu sagen habe.
Mein Text wird auf furchtbare Weise eingeleitet: „Wahrlich, ich sage euch.“ und was Jesus damals sagte, das sagt er jetzt zu euch, zu mir und zu allen, die dem gepredigten Evangelium zuhören, und zu allen, die der Herr, unser Gott, berufen wird. Ich möchte euch ermahnen, darauf zu achten, ob ihr umgekehrt seid, ob solch eine große und allmächtige Veränderung in euren Seelen stattgefunden hat. Wie ich euch bereits gesagt habe, sage ich es euch noch einmal: Ihr alle hofft, in den Himmel zu kommen, und ich bete zu Gott, dem Allmächtigen, dass ihr alle dort sein werdet: Wenn ich eine solche Gemeinde wie diese sehe und wenn es meinem Herzen wohl ist, fühle ich mich selbst bereit, mein Leben hinzugeben, um nützlich dazu zu sein, auch nur eine Seele zu retten. Es lässt mein Herz in mir bluten, es macht mich manchmal äußerst unwillig zu predigen, damit nicht das Wort, von dem ich hoffe, dass es Gutes bewirkt, die Verdammnis von einigen und vielleicht eines großen Teils der Zuhörer durch ihren eigenen Unglauben noch verstärkt. Gestattet mir, treu mit euren Seelen umzugehen. Ich habe euer Todesurteil in meiner Hand: Christus hat es gesagt, Jesus wird dazu stehen, es ist wie das Gesetz der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist. 28Dan 6,9 Höre, o Mann! Höre, o Frau! Wer Ohren hat zum Hören, der höre, was der Herr Jesus Christus sagt: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen.“ Obwohl es Samstagabend ist und ihr euch jetzt auf den Tag des Herrn vorbereitet, werdet ihr vielleicht nicht so lange leben, um den Tag des Herrn noch zu erleben. Davon habt ihr in letzter Zeit erschreckende Beweise erhalten; gestern ist eine Frau gestorben, und am Tag davor ist ein Mann gestorben, ein anderer wurde durch etwas getötet, das von einem Haus gefallen ist, und vielleicht werden in den nächsten vierundzwanzig Stunden viele von euch in einen unabänderlichen Zustand versetzt. Nun denn, um Gottes willen, um eurer eigenen Seele willen, wenn ihr die Absicht habt, bei Gott zu wohnen, und den Gedanken nicht ertragen könnt, bei der ewigen Glut zu wohnen, 29Jes 33,14 dann sprecht, bevor ich fortfahre, in aller Stille ein Gebet oder sagt „Amen“ zu dem Gebet, das ich in euren Mund legen würde; „Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; 30Ps 139,23 O lass mich wissen, ob ich umgekehrt bin oder nicht!“ Was sagt ihr, meine lieben Zuhörer? Was sagt ihr, meine Mitsünder? Was sagt ihr, meine schuldigen Brüder? Hat Gott durch seinen gesegneten Geist eine solche Veränderung in euren Herzen herbeigeführt? Ich frage euch nicht, ob Gott euch zu Engeln gemacht hat. Ich weiss, dass es dazu nie kommen wird; ich frage euch nur: Habt ihr eine begründete Hoffnung zu glauben, dass Gott euch in Christus Jesus zu neuen Geschöpfen 312Kor 5,17 gemacht hat? Eure Natur hat sich so erneuert und verändert, dass ihr – dass hoffe ich demütig – sagen könnt: Was meinen Geisteszustand und meine Gewohnheiten und Stimmungen betrifft, so ist mein Herz frei von Bosheit; ich habe einen Mann, ich habe eine Frau, ich habe auch Kinder, ich habe einen Laden, ich kümmere mich um mein Geschäft; aber ich liebe diese Geschöpfe um Gottes willen und mache alles für Christus. Und wenn Gott mich jetzt hinwegrufen würde, kann ich in meinem gewohnten Geisteszustand sagen: Herr, ich bin bereit; und wie sehr ich auch die Geschöpfe liebe, hoffe ich, dass ich sagen kann: Wen habe ich im Himmel außer dir? 32Ps 73,25 Wen habe ich im Himmel, o mein Gott und mein lieber Erlöser, nach dem mich begehrt außer dir? Kannst du Gott für die Geschöpfe danken und gleichzeitig sagen: Diese sind nicht mein Christus? Ich spreche Klartext, ihr kennt meine Art zu predigen: Ich möchte nicht den Redner spielen, ich möchte nicht als Gelehrter gelten; ich möchte sprechen, um die Herzen der armen Menschen zu erreichen. Was sagt ihr, meine lieben Zuhörer? Seid ihr euch eurer Schwächen bewusst? Fühlt ihr euch von Natur aus arm, elend, blind und nackt? 33Offb 3,17 Gebt ihr euer Herz, eure Zuneigung, euren Willen und euren Verstand auf, um euch vom Geist Gottes leiten zu lassen, so wie ein kleines Kind seine Hand reicht, um sich von seinen Eltern leiten zu lassen? Seid ihr in euren eigenen Augen klein? Denkt ihr gering über euch selbst? Und möchtet ihr jeden Tag etwas Neues lernen? Ich erwähne diese Zeichen, weil ich glaube, dass sie zu vielen eurer Eigenschaften besser passen. Viele von euch zeigen nicht mehr die gleiche Zuneigung wie früher, deshalb seid ihr drauf und dran, alle eure Zeugnisse aufzugeben und dem Teufel Platz zu machen, in eure Herzen zu kommen. Ihr werdet nicht mehr auf den hohen Berg geführt, 34Mt 17,1 wie ihr es früher gewohnt wart, daher kommt ihr zu dem Schluss, dass ihr überhaupt keine Gnade habt. Aber wenn der Herr Jesus Christus dich leer gemacht und gedemütigt hat, wenn er es dir gewährt, zu sehen und zu erkennen, dass du nichts bist; auch wenn du nicht nach oben wächst, so wächst du doch nach unten; und auch wenn du nicht so viel Freude hast, ist dein Herz dabei, sich zu leeren, um dann noch reichlicher aufgefüllt zu werden, mehr und mehr. Kann mir jemand von euch folgen? Dann dankt Gott und lasst euch davon trösten.
Wenn du so umgekehrt bist und ein kleines Kind geworden bist, heiße ich dich im Namen des Herrn Jesus in der lieben Familie Gottes willkommen. Im Namen des lieben Erlösers begrüße ich dich in der Gemeinschaft der Kinder Gottes. O ihr lieben Seelen, obwohl die Welt nichts in euch sieht, obwohl es keinen äußerlichen Unterschied zwischen euch und anderen gibt, sehe ich euch dennoch in einem anderen Licht, ja als viele Königssöhne und Königstöchter: Seid gegrüßt! 35Mt 28,9 Im Namen Gottes wünsche ich jedem von euch von Herzen Freude, ihr Söhne und Töchter des Königs der Könige. Wirst du nicht von nun an ein kindliches Temperament an den Tag legen? Wird nicht dieser Gedanke eure Herzen zum Schmelzen bringen, wenn ich euch sage, dass der große Gott, der euch wegen eurer geheimen Sünden, von denen niemand wusste, außer Gott und euren eigenen Seelen, in die Hölle hätte werfen können und der euch für alle Zeiten hätte verdammen können, den Mantel seiner Liebe über euch geworfen hat; 36Hes 16,8 seine Stimme erscholl so: Lass diesen Mann, lass diese Frau leben, denn ich habe ein Lösegeld gefunden. 37Hi 33,14 O wollt ihr nicht laut ausrufen: „Warum ich, Herr?“ Sollte König George nach euren Kindern senden, und ihr würdet hören, dass sie von ihm adoptiert werden sollten, als welch eine grosse Ehre für eure Kinder würdet ihr es betrachten? Welche große Herablassung war es für die Tochter des Pharaos, Moses aufzunehmen, ein armes Kind, das in einer Arche aus Binsen ausgesetzt war, und als ihr Kind großzuziehen? Aber was ist dieses Glück im Vergleich zu eurem Glück, die ihr bis vor kurzem noch Kinder des Teufels wart, jetzt aber durch die umkehrende Gnade Kinder Gottes geworden seid? Seid ihr umgekehrt? Seid ihr wie kleine Kinder geworden? Was müsst ihr dann tun? Meine lieben Zuhörer, seid Gott gehorsam, denkt daran, dass Gott euer Vater ist; und da jeder von euch wissen muss, was für ein schreckliches Kreuz es ist, ein böses, ungehorsames Kind zu haben: Wenn ihr nicht möchtet, dass eure Kinder euch gegenüber ungehorsam sind, seid ihr um Christi willen eurem himmlischen Vater gegenüber nicht ungehorsam. Wenn Gott dein Vater ist, gehorche ihm. Wenn Gott dein Vater ist, diene ihm; liebe ihn mit deinem ganzen Herzen, liebe ihn mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. 38Mk 12,30 Wenn Gott dein Vater ist, fliehe vor allem, was ihm missfallen könnte; und dein Lebenswandel soll diesem Gott würdig sein, der dich zu seinem Königreich und seiner Herrlichkeit berufen hat. Wenn ihr umkehrt und wie kleine Kinder werdet, dann benehmt euch wie kleine Kinder: Sie sehnen sich nach der Brust und werden damit zufrieden sein. Seid ihr neugeborene Babys? Dann seid begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst. 391Petr 2,2 Ich möchte nicht, dass ihr arminianische Spelzen mit hinunterschluckt; ihr seid Söhne und Töchter des Königs und habt einen erleseneren Geschmack; ihr müsst die Lehren der Gnade haben; und gesegnet sei Gott, dass ihr in einem Land wohnt, in dem das echte Wort so deutlich gepredigt wird. Seid ihr Kinder? Dann wachst in der Gnade und in der Erkenntnis eures Herrn und Erlösers Jesus Christus. 402Petr 3,18 Haben einige von euch Kinder, die nicht wachsen? Und klagt ihr nicht über diese Kinder und weint über sie und sagt: Mein Kind wird niemals zu irgendetwas auf der Welt taugen? Nun, betrübt es euch, ein Kind zu sehen, das nicht wachsen will? Wie sehr muss es das Herz Christi betrüben, zu sehen, dass ihr so wenig wachst? Werdet ihr für immer Kinder sein? Werdet ihr für immer das ABC des Christentums lernen und niemals auf das Ziel zujagen, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus? 41Phil 3,14 Gott bewahre. Lasst die Sprache eures Herzens lauten: „Herr Jesus, hilf mir zu wachsen, hilf mir, mehr zu lernen, lehre mich darin zu leben, damit meine Fortschritte in allen Dingen offenbar seien! “
Seid ihr Gottes Kinder? Seid ihr umgekehrt und wie die kleinen Kinder geworden? Dann verhaltet euch Gott gegenüber wie eure kleinen Kinder es mit euch tun. Sobald sie etwas wollen oder wenn jemand ihnen wehtut, dann wette ich mit euch, dass sie direkt zu ihren Eltern laufen. Nun, seid ihr Gottes Kinder? Beunruhigt dich der Teufel? Macht dir die Welt Sorgen? Geh und erzähl es deinem Vater, geh direkt hin und klage bei Gott. Vielleicht sagt ihr: „Ich kann keine schönen Worte sprechen.“ Aber erwartet jemand von euch von euren Kindern wohlfeile Reden? Wenn sie weinend angelaufen kommen und nur halbe Worte herausbringen können, wenden sich dann eure Herzen ihnen nicht liebevoll zu? Und hat Gott nicht unaussprechlich mehr Mitleid mit euch? Und wenn ihr ihm nur Handzeichen geben könnt: „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten.“ 42Ps 103,13 Ich bete daher, dass ihr gut zu eurem Vater seid und immer sagt: „Abba, Vater.“ 43Röm 8,15; Gal 4,6 Satan bringt mich in Schwierigkeiten, die Welt bringt mich in Schwierigkeiten, meiner Mutter Söhne zürnen mit mir; 44Hld 1,6 Himmlischer Vater, vertrete meine Sache! Der Herr wird auf die eine oder andere Weise für euch eintreten.
Seid ihr umgekehrt und wie kleine Kinder geworden und in die Familie Gottes eingetreten? Dann seid euch bewusst, dass euer himmlischer Vater euch hin und wieder züchtigen wird: „Denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, an der sie alle Anteil bekommen haben, so seid ihr ja Bastarde und keine Söhne!“ 45Heb 12,7 Über Bischof Latimer wird berichtet, dass er in dem Haus, in dem er logierte, den Hausherrn sagen hörte: „Ich danke Gott, dass es in meinem Leben nie ein Kreuz gab.“ „Oh“ sagte er „dann werde ich hier nicht bleiben.“ Ich glaube, dass es kein Kind Gottes gibt, das um große Demut gebetet hat, wenn es ihm gut ging; sie haben um großen Glauben gebetet, sie haben um große Liebe gebetet, sie haben um alle Gnaden des Geistes gebetet: Ist euch klar, dass ihr mit diesen Gebeten auch gesagt habt: „Herr, sende uns große Prüfungen.“? Denn wie ist es möglich zu wissen, ob du großen Glauben, Demut und Liebe hast, außer wenn Gott dich großen Prüfungen aussetzt, damit du weißt, ob du sie hast oder nicht? Ich erwähne das, weil viele der Kinder Gottes denken, dass Gott sie ausliefert, wenn sie große Prüfungen durchmachen müssen. Deshalb, wenn ihr also Gottes Kinder seid; wenn ihr umgekehrt und wie die kleinen Kinder geworden seid: Erwartet nicht, dass Gott sich wie törichte Eltern verhalten wird. Nein, er ist ein eifersüchtiger Gott, er liebt sein Kind zu sehr, um seine Rute zu schonen. Wie hat er Miriam gemaßregelt? Wie hat er Moses korrigiert? Wie hat Gott zu allen Zeiten seine liebsten Kinder zurechtgewiesen? Deshalb, wenn ihr umgekehrt seid und wie kleine Kinder geworden seid, wenn Gott euch ein Kind oder euren Besitz genommen hat, wenn Gott zulässt, dass Freunde euch verlassen, und wenn ihr sozusagen sowohl von Gott als auch von Menschen verlassen werdet, dann sagt: Herr ich danke dir! Ich bin ein ungezogenes Kind, sonst würde Gott mich nicht so oft und so hart schlagen. Beschuldigt nicht euren himmlischen Vater, sondern euch selbst; er ist ein liebender Gott und ein zärtlicher Vater, „er ist in all unseren Bedrängnissen auch bedrängt.“ 46Jes 63,9 Deshalb redete Gott, als er zu Mose sprach, aus dem Busch heraus, als wollte er sagen: „Moses, dieser Busch stellt mein Volk dar. Wie dieser Busch mit Feuer brennt, so werden meine Kinder in Bedrängnissen brennen; aber ich bin im Busch. Wenn der Busch brennt, werde ich mit ihm brennen, ich werde mit ihnen im Ofen sein, ich werde mit ihnen im Wasser sein, und selbst wenn das Wasser über sie kommt, wird es sie nicht überschwemmen.“
Seid ihr Gottes Kinder? Seid ihr umgekehrt und wie kleine Kinder geworden? Sehnt ihr euch dann nicht danach, nach Hause zu gehen und euren Vater zu sehen? O die Glücklichen, die vor euch nach Hause gekommen sind; glücklich diejenigen, die dort oben sind, glücklich diejenigen, die aufgestiegen sind über dieses Schlachtfeld. Ich weiß nicht, was ihr darüber denkt, aber seit ich gehört habe, dass einige, an deren Herzen zu arbeiten es Gott gefallen hat, in die Herrlichkeit gegangen sind, bin ich manchmal voller Kummer darüber, dass es Gott nicht gefällt, auch mich nach Hause gehen zu lassen. Wie kann man so viel Kälte unter Gottes Volk sehen? Wie kann man Gottes Volk betrachten wie den Mond, zunehmend und abnehmend? Wer wünscht sich nichts sehnlicher als für immer beim Herrn zu sein? Gott sei Dank, die Zeit kommt bald; Gott sei Dank er wird kommen und wird nicht auf sich warten lassen. 47Heb 10,37 Seid nicht ungeduldig, Gott wird euch zu seiner Zeit nach Hause holen. Und auch wenn es euch jetzt vielleicht an Geld mangelt, auch wenn einige von euch in ihren Verhältnissen eingeschränkt sein mögen, jammert trotzdem nicht; ein Gott und das Evangelium Christi, dazu Schwarzbrot, das sind große Reichtümer. Im Haus deines Vaters gibt es Brot im Überfluss; 48Lk 15,17 auch wenn du jetzt gequält wirst, wirst du doch nach und nach getröstet werden; die Engel werden es als eine Ehre betrachten, dich in Abrahams Schoß zu tragen, 49Lk 16,22 obwohl du hier nur ein Lazarus bist. Es spricht mir aus dem Herzen, tröstlich zu Gottes Volk zu reden.
Aber ich erwähne nur noch eines: Wenn ihr umkehrt und wie die kleinen Kinder werdet, dann hütet euch um Gottes willen davor, das zu tun, was Kinder oft tun; neigen sie doch sehr dazu, miteinander zu streiten. O liebt einander; „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ 501Joh 4,16 Joseph wusste, dass seine Brüder Gefahr liefen, sich zu zerstreiten, und als er sie verließ, sagte er: „Streitet nicht auf dem Weg!“ 511Mo 45,24 Ihr seid alle Kinder desselben Vaters, ihr geht alle an denselben Ort; warum solltet ihr euch zanken? Die Welt hat genug gegen uns, der Teufel hat genug gegen uns, ohne dass wir miteinander streiten; O wandelt in Liebe. Wenn ich nicht mehr predigen könnte, wenn ich nicht bis zum Ende meiner Predigt durchhalten könnte, würde ich wie Johannes sagen, als er alt wurde und nicht predigen konnte: „Meine lieben Kinder, liebt einander!“ 521 Joh 4,7 Wenn ihr Gottes Kinder seid, dann liebt einander. Es gibt nichts, was mich mehr betrübt als die Meinungsverschiedenheiten zwischen Gottes Volk. O beschleunige die Zeit, wenn wir in den Himmel kommen und nie mehr streiten werden!
Ich wünschte bei Gott, ich könnte mit euch allen auf diese tröstliche Art sprechen; aber mein Herr sagt mir, dass ich nicht: „das Heilige den Hunden hinwerfen, keine Perlen vor die Säue werfen soll.“ 53Mt 7,6 Deshalb, was ich gesagt habe, ganz besonders im letzten Teil dieser Rede, wenn ich mich tröstlich ausgedrückt habe, gehört den Kindern; es ist das Brot der Kinder, 54Mt 15,26 es gehört dem Volk Gottes. Wenn einer von euch ein gnadenloses, christusloses, unbekehrtes Geschöpf ist, dann fordere ich euch auf, es nicht anzufassen; ich schütze es im Namen Gottes; hier ist ein flammendes, blitzendes Schwert, um euch von diesem Brot des Lebens abzuhalten, 551Mo 3,24 bis ihr euch Jesus Christus zuwendet. Und deshalb, da ich vermute, dass viele von euch nicht umgekehrt und ohne Gnade sind, geht nach Hause! Und ab in eure Kammern und nieder mit euren verstockten Herzen vor Gott. Wenn ihr es noch nicht getan habt, lasst es heute Abend geschehen. Oder, warte nicht, bis du nach Hause gehst. Beginne jetzt, während du hier stehst. Bete zu Gott und lass die Sprache deines Herzens sein: „Herr, bekehre mich! Herr, mache mich zu einem kleinen Kind, Herr Jesus, lass mich nicht aus deinem Königreich verbannt werden!“ Meine lieben Freunde, in den Worten steckt viel mehr, als ausgedrückt wird: Wenn Christus sagt: „Ihr werdet nicht in das Himmelreich kommen“, heißt das genauso viel wie: „Ihr werdet gewiss in die Hölle kommen. Ihr werdet gewiss verdammt sein und in der dunkelsten Finsternis in Ewigkeit 56Jud 1,13 bleiben, ihr werdet dorthin gehen, wo der Wurm nicht stirbt und wo das Feuer nicht erlischt.“ 57Mk 9,48; Jes 66,24 Gott der Herr präge es euren Seelen ein! Möge ein Pfeil (wie mir kürzlich jemand in einem Brief schrieb), getaucht in das Blut Christi, das Herz jedes unbekehrten Sünders erreichen! Möge Gott den Text an jeder einzelner eurer Seelen erfüllen! Er allein kann es schaffen. Wenn ihr eure Sünden bekennt und von ihnen umkehrt und euch an den Herrn Jesus Christus klammert, wird euch der Geist Gottes gegeben. Wenn du hingehst und sagst: Kehre mich um, oh mein Gott! Du weißt nicht, oh Mensch, was die Rückkehr Gottes für dich bedeuten wird. Wenn ich glaube, dass die Predigt den Zweck erfüllt, wenn ich glaube, dass Argumente euch zum Kommen bewegen würden, würde ich meine Ansprache bis Mitternacht fortsetzen. Und wie auch immer einige von euch mich ohne Grund hassen mögen, wollte Gott, jeder einzelne in dieser Gemeinde wäre genauso sehr um sich selbst besorgt, wie ich mich gerade (Gott sei gepriesen) um ihn besorgt fühle. O dass mein Haupt zu Wasser würde und mein Auge zum Tränenquell, 58Jer 8,23 so würde ich ein unbekehrtes, unbarmherziges, böses und ehebrecherisches Geschlecht 59Mt 12,39 beweinen! Kostbare Seelen, um Gottes willen denkt daran, was aus euch wird, wenn ihr sterbt, ohne euch bekehrt zu haben. Wenn ihr ohne das Hochzeitsgewand von hier weggeht, wird Gott euch sprachlos schlagen und ihr werdet von seiner Gegenwart verbannt werden für immer und ewig. Ich weiß, dass ihr nicht bei der ewigen Glut wohnen könnt; 60Jes 33,14 siehe, dann zeige ich euch einen Ausweg; Jesus ist der Weg, Jesus ist die Wahrheit, der Herr Jesus Christus ist die Auferstehung und das Leben. 61Joh 14,6; Joh 11,25 Es ist sein Geist, der euch umkehren muss, kommt zu Christus, und ihr sollt ihn haben; und möge Gott um Christi willen ihn euch allen geben und euch umkehren, damit wir uns alle in seinem himmlischen Königreich treffen, um uns nie wieder voneinander zu trennen. Ja, komm Herr Jesus! 62Offb 22,20 Amen und Amen.
Fussnoten
- 1Heb 9,27
- 2Jud 1,13
- 3Mt 7,16
- 4Phil 4,3
- 52Mo 17,15
- 6Ps 73,4
- 7Mt 25,12
- 8Joh 3,3-5
- 9Mt 18,1
- 10Eph 4,22
- 11Hab 2,2
- 12Ps 51,5
- 13Jer 17,9
- 14Röm 3,12; Ps 14,3
- 15Eph 2,3
- 161Kor 15,45
- 17Offb 3,17
- 18Offb 3,17
- 19Röm 8,14
- 201Joh 2,12
- 21Lk 12,32
- 22Apg 9,15
- 23Eph 3,8
- 242Petr 1,4
- 25Joh 1,47
- 262Sam 6,6
- 27Mt 10,16
- 28Dan 6,9
- 29Jes 33,14
- 30Ps 139,23
- 312Kor 5,17
- 32Ps 73,25
- 33Offb 3,17
- 34Mt 17,1
- 35Mt 28,9
- 36Hes 16,8
- 37Hi 33,14
- 38Mk 12,30
- 391Petr 2,2
- 402Petr 3,18
- 41Phil 3,14
- 42Ps 103,13
- 43Röm 8,15; Gal 4,6
- 44Hld 1,6
- 45Heb 12,7
- 46Jes 63,9
- 47Heb 10,37
- 48Lk 15,17
- 49Lk 16,22
- 501Joh 4,16
- 511Mo 45,24
- 521 Joh 4,7
- 53Mt 7,6
- 54Mt 15,26
- 551Mo 3,24
- 56Jud 1,13
- 57Mk 9,48; Jes 66,24
- 58Jer 8,23
- 59Mt 12,39
- 60Jes 33,14
- 61Joh 14,6; Joh 11,25
- 62Offb 22,20