Der Heilige Geist überzeugt die Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht

Johannes 16,8: „Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht.“

Diese Worte sind Teil einer gnädigen Verheißung, die der selige Jesus seinen weinenden und traurigen Jüngern mit Wohlgefallen gegeben hat. Nun rückte die Zeit näher, in der der Menschensohn zunächst ans Kreuz und dann in den Himmel emporgehoben werden sollte. Freundlich, wundersam freundlich! war dieser barmherzige Hohepriester während der Zeit, in der er unter ihnen wohnte, 1Joh 1,14 zu seinen Jüngern gewesen. Er hatte Mitleid mit ihren Schwächen, antwortete für sie, wenn sie von ihren Feinden angegriffen wurden, und stellte sie wieder richtig auf, wenn sie prinzipiell oder praktisch auf Abwege geraten waren. Weder nannte er sie so noch behandelte er sie als Diener, sondern als Freunde; 2Joh 15,15 und von Zeit zu Zeit enthüllte er ihnen seine Geheimnisse. Er öffnete ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden; 3Lk 25,45 er erklärte ihnen die verborgenen Geheimnisse des Reiches der Himmel, während er zu anderen in Gleichnissen sprach: 4Mt 13,10-11 Ja, er wurde der Diener von ihnen allen und ließ sich sogar dazu herab, ihnen die Füße zu waschen. 5Joh 13,1-17 Der Gedanke, von einem so geschätzten und liebevollen Meister getrennt zu werden, dazu noch für eine lange Zeit, musste sie sicherlich sehr betrüben. Als er bei einer bestimmten Gelegenheit nur für eine Nacht von ihnen fernbleiben wollte, da wird uns erzählt, dass er sie dazu nötigen musste, 6Mt 14,22 ihn zu verlassen. Kein Wunder also, als er ihnen jetzt mitteilte, dass er ganz weggehen müsse und dass die Pharisäer sie in seiner Abwesenheit aus ihren Synagogen verbannen und exkommunizieren würden; ja, dass die Zeit kommen würde, in der jeder, der sie tötete, denken würde, er würde Gott damit einen Dienst erweisen; kein Wunder also, dass uns in Vers 6 mitgeteilt wird, dass Traurigkeit ihre Herzen erfüllt hatte. „Weil ich dies zu euch geredet habe, hat Traurigkeit eure Herzen erfüllt.“ Die Ausdrucksweise ist sehr empathisch; ihre Herzen waren so angefüllt mit Besorgnis, dass sie kurz davor waren zu platzen. Deshalb, um sie mit diesen traurigen Nachrichten zu versöhnen, zeigt ihnen unser lieber und mitfühlender Erlöser die Notwendigkeit auf, warum er sie zwingend verlassen muss. „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe.“

   Als hätte er gesagt: Denkt nicht, meine lieben Jünger, dass ich euch aus Ärger verlasse: Nein, es ist euretwegen, zu eurem Nutzen, dass ich weggehe. Weil wenn ich nicht weggehe, wenn ich nicht am Kreuz für eure Sünden sterbe und für eure Rechtfertigung wieder auferstehe und in den Himmel aufsteige, um Fürbitte zu leisten, und meine Verdienste vor dem Thron meines Vaters geltend zu machen, dann kann und wird der Tröster, der Heilige Geist, nicht zu euch kommen; aber wenn ich gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und damit sie wüssten, was dieser tun würde: „Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht.

   Die Person, die mit den Worten dieses Textes gemeint ist, ist eindeutig der Tröster, der Heilige Geist; und diese Verheißung wurde zuerst den Aposteln unseres Herrn gegeben. Und sie galt zwar in erster Linie ihnen und erfüllte sich buchstäblich und auf bemerkenswerte Weise am Pfingsttag, als der Heilige Geist wie ein daherfahrender, gewaltiger Wind 7Apg 2,2 herabkam und als dreitausend Leute durch die Predigt des Petrus wie ein Stich durchs Herz 8Apg 2,37 getroffen wurden; aber weil die Apostel auch die Vertreter der gesamten Gemeinschaft der Gläubigen waren, müssen wir daraus schließen, dass diese Verheißung auch als an uns gerichtet betrachtet werden muss, und an unsere Kinder und an alle, die der Herr, unser Gott, berufen wird.

   Ausgehend von diesen Worten möchte ich aufzeigen, auf welche Weise der Heilige Geist im Allgemeinen auf die Herzen derer wirkt, die durch die Gnade zu Gefäßen der Barmherzigkeit 9Röm 9,23 gemacht und aus der Macht der Finsternis in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt 10Kol 1,13 worden sind.

   Ich sage, im Allgemeinen: Denn da Gott souverän handelt, weht sein Heiliger Geist nicht nur auf wen, sondern auch wann und wo er will. 11Joh 3,8 Deshalb liegt es mir fern, den Allmächtigen auf eine Handlungsweise zu beschränken oder zu sagen, dass allen das gleiche Maß der Augenöffnung und Überführung zugeteilt wird: Nein, es gibt eine heilige Vielfalt in den Methoden Gottes, seine Auserwählten nach Hause zu rufen. Aber wir können mit Gewissheit behaupten, dass immer dann, wenn im Herzen eines Sünders ein Werk wahrer Überzeugung und Bekehrung gewirkt wird, der Heilige Geist das tut, was unser Herr Jesus den Jüngern gesagt hat, was er tun würde, wenn er kommt, und zwar durch mehr oder weniger große innerliche seelische Probleme.

   Wenn einer von euch die innere Religion lächerlich macht oder meint, dass es so etwas, dass wir den Heiligen Geist spüren oder empfangen, nicht gibt, dann fürchte ich, dass euch meine Predigt eine Torheit ist 121Kor 1,18 und dass ihr mich nicht besser verstehen werdet, als wenn ich mit euch in einer unbekannten Sprache reden würde. Aber weil die Verheißung im Text für die Welt gemacht wurde und ich weiß, dass sie sich erfüllen wird, bis es keine Zeit mehr sein wird, 13Offb 10,6 werde ich damit fortfahren, die allgemeine Art und Weise zu erklären, wie der Heilige Geist auf das Herz eines jeden bekehrten Sünders wirkt. Und ich hoffe, dass es dem Herrn, auch während ich spreche, Freude bereiten wird, die Verheißung in vielen eurer Herzen zu erfüllen. „Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht.“

   Das Wort, das wir mit „überführen“ übersetzen, könnte man auch wiedergeben mit „überzeugen“; und im Original impliziert es die Überzeugung durch Argumentation und das Einwirken einer Kraft auf den Geist, wie bei einer zwingenden Beweisführung. Viele Spötter dieser letzten Tage werden diejenigen, die sie als Heuchler bezeichnen, fragen, wie sie den Geist spüren und woher sie den Geist kennen?  Sie könnten genauso gut fragen, wie sie die Sonne kennen und spüren, wenn diese auf den Körper scheint? Denn in Erweisung des Geistes und der Kraft 141Kor 2,4 wirkt der Geist Gottes genauso auf die Seele ein und überführt sie.

Und erstens: Er überzeugt von der Sünde; und im Allgemeinen von einer gewaltigen Sünde, wahrscheinlich der schlimmsten, die die überführte Person jemals begangen hat. Als unser Herr sich mit der Frau aus Samaria unterhielt, überzeugte er sie deshalb zuerst von ihrem Ehebruch: „Frau, geh und rufe deinen Mann. Die Frau antwortete und sagte: Ich habe keinen Ehemann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn du hattest fünf Männer, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Darin hast du die Wahrheit gesagt.“ 15Joh 4,17 Und damit ging eine so starke Überzeugung aller ihrer anderen tatsächlichen Sünden einher, dass sie bald darauf „ihren Wasserkrug stehen ließ und in die Stadt lief und zu den Leuten sprach: Kommt und seht einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich jemals getan habe! Ist das nicht der Christus?16Joh 4,29 So ging unser Herr auch mit dem Verfolger Saulus um: Er überzeugte ihn zuerst von der schrecklichen Sünde der Verfolgung; „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?17Apg 9,4 Das aktivierte ein derartiges Bewusstsein für all seine anderen Sünden gleichzeitig in seinem Geist, dass er sofort daran verstarb; das heißt, er starb hinsichtlich all seiner falschen Zuversicht und er wurde in solche Seelenqualen gestürzt, dass das Ganze drei Tage lang anhielt und er weder aß noch trank. Das ist die Methode, die der Geist Gottes im Allgemeinen im Umgang mit Sündern anwendet. Zunächst überzeugt er sie von einer abscheulichen akuten Sünde und gleichzeitig ruft er ihr alle ihre anderen Sünden ins Gedächtnis und stellt sie sozusagen wie ein starkes Volk, aufgestellt zur Schlacht 18Joel 2,5 vor ihnen auf: „Wenn er kommt, wird er die Welt von Sünde überführen.“

   Und war es auch bei euch schon so, meine lieben Zuhörer? (Denn ich muss euch im weiteren Verlauf befragen, weil ich beabsichtige, mit göttlicher Hilfe nicht nur zu euren Köpfen, sondern auch zu euren Herzen zu predigen.) Hat der Geist Gottes euch jemals alle eure Sünden so ins Gedächtnis gerufen und euch zu Gott schreien lassen: „Du verschreibst mir Bitteres?“ 19Hi 13,26 Sind eure ganzen Sünden jemals vor euch aufgetaucht, als wären sie auf einer Karte eingezeichnet? Wenn nicht, dann habt ihr guten Grund dazu anzunehmen, dass ihr nicht überführt, geschweige denn bekehrt seid (es sei denn, ihr wurdet vom Mutterleib an geheiligt) und dass die Verheißung des Textes an euren Herzen bisher noch nie erfüllt wurde.

   Weiter: Wenn der Tröster in das Herz eines Sünders gelangt, überzeugt er den Sünder zwar im Allgemeinen zuerst von seiner konkreten Sünde, aber er führt ihn dann weiter dazu, seine Erbsünde zu sehen und zu beklagen, die Quelle, aus der all diese verschmutzten Ströme fließen.

   Obwohl alles auf der Erde, in der Luft und im Wasser; alles, sowohl äußerlich als auch innerlich, darin übereinstimmt, die Wahrheit der Aussage in der Schrift zu beweisen: „In Adam sterben alle,201Kor 15,22 sind die meisten durch die Täuschungen der Sünde so verhärtet, dass sie zwar mit ihrem Kopf der Wahrheit des Satzes zustimmen würden, sie aber nie wirklich in ihren Herzen gespürt haben. Ja, manche leugnen es sogar mit ihren Worten, obwohl ihre Werke auch allzu deutlich beweisen, dass sie degenerierte Kinder eines degenerierten Vaters sind. Aber wenn der Tröster, der Geist Gottes, einen Sünder packt und ihn von der Sünde überzeugt, dann werden alle fleischlichen Argumente gegen die Erbsünde, alle stolzen und hohen Gedankengebäude, die sich gegen diese Lehre erheben, sofort zerstört; 212Kor 10,5 und er muss ausrufen: „Wer wird mich aus diesem Leib des Todes erlösen?“ 22Röm 7,24

   Er merkt jetzt, dass die Neigung des Menschen zum Bösen Sünde ist; und beklagt nicht so sehr seine eigentlichen Sünden als vielmehr die innere Pervertierung seines Herzens, welche er jetzt nicht nur als seinen Feind, sondern auch als direkte Feindschaft gegen Gott 23Röm 8,7 empfindet.

   Und ist der Tröster, meine lieben Freunde, jemals mit dieser Überzeugungskraft auf eure Herzen gekommen? Hat er euch jemals sehen und fühlen lassen, dass in eurem Fleisch nichts Gutes wohnt? 24Röm 7,18 Dass ihr in Sünde gezeugt und geboren wurdet; 25Ps 51,7 dass ihr von Natur Kinder des Zorns seid; 26Eph 2,3 dass Gott gerecht ist, wenn er euch verdammen würde, auch wenn ihr in eurem Leben nie eine tatsächliche Sünde begangen hättet? Immer, wenn ihr in der Kirche und beim Abendmahl wart, habt ihr jemals gefühlvoll gestanden, dass an euch nichts Gesundes ist? 27Ps 38,4 Dass die Erinnerung an eure tatsächlichen Sünden und eure Erbsünde für euch schmerzlich und ihre Last unerträglich ist? Wenn nicht, habt ihr Gott nur vergebliche Speisopfer dargebracht; 28Jes 1,13 ihr habt noch nie in eurem Leben gebetet; der Tröster ist noch nie wirksam in eure Seelen hineingekommen. Folglich seid ihr nicht im richtigen Glauben; nein, ihr befindet euch aktuell in einem Zustand des Todes und der Verdammnis.

   Ich wiederhole es: Der Tröster, wenn er wirksam kommt, um an einem Sünder zu arbeiten, dann überzeugt er ihn nicht nur von der Sünde seiner Natur und von der Sünde seines Lebens, sondern auch von der Sünde seiner Dienstpflichten.  

   Wir alle sind von Natur aus Legalisten und meinen, durch die Werke des Gesetzes gerecht werden zu können. Wenn wir dann durch die Furcht vor dem Herrn 292Kor 5,11 etwas aufgeweckt worden sind, trachten wir sofort danach, wie die alten Pharisäer, unsere eigene Gerechtigkeit aufzurichten, 30Röm 10,3 und glauben, dass wir Annahme bei Gott finden werden, wenn wir sie mit Tränen suchen. 31Heb 12,17 Wir stellen fest, dass wir verdammt sind durch die Natur und durch unsere tatsächlichen Sünden und dann denken wir, uns Gott durch unsere Dienste und Pflichten zu empfehlen und hoffen, durch diese oder jene unserer Taten das ewige Leben zu erben. Aber wann immer der Tröster in das Herz kommt, überführt er die Seele von diesen falschen Ruheplätzen und lässt den Sünder erkennen, dass alle seine Gerechtigkeiten nur wie ein beflecktes Kleid sind; 32Jes 64,6 und dass er für die beflissensten Dienste kein besseres Schicksal verdient als das des unnützen Knechts, in die äußerste Finsternis geworfen zu werden, wo das Weinen, Heulen und Zähneknirschen sein wird. 33Mt 25,30

   Und wurde dieses Ausmaß an Überführung jemals in euren Seelen geweckt? Ist der Tröster jemals in eure Herzen gekommen, so dass ihr euren Pflichteifer genau wie eure Sünden satt hattet? Wurdest du jemals zusammen mit dem großen Apostel der Heiden dazu gebracht, deine eigene Gerechtigkeit nach dem Gesetz zu verabscheuen und anzuerkennen, dass du es verdienst, verdammt zu werden, auch wenn du all deine Habe zur Speisung der Armen gäbest? 341Kor 13,3 Ließ man euch fühlen, dass sogar über eure Buße Buße getan werden musste und dass alles in euch selbst Dreck ist? 35Phil 3,8 Und dass alle die Argumente, die ihr um Gnade vorbringen könntet, aus dem Herzen und aus reiner, unverdienter Liebe zu Gott kommen müssen? Wurdet ihr jemals dazu gebracht, der souveränen Gnade zu Füßen zu liegen und zu sagen: „Herr, wenn du willst, kannst du mich retten; 36Mt 8,2 wenn nicht, kannst du mich zu Recht verdammen. Ich kann mich auf nichts berufen, ich kann mich vor dir in keiner Weise rechtfertigen. Ich sehe, meine besten Leistungen werden mich verurteilen. Und alles, worauf ich mich verlassen kann, ist deine geschenkte Gnade.“ Was sagt ihr? War das jemals oder ist das jetzt die gewohnheitsmäßige Sprache eurer Herzen? Ihr wart häufig im Tempel; aber seid ihr jemals in der Stimmung des armen Zöllners dort hingekommen und habt, nachdem ihr alles getan hattet, zugegeben, dass ihr nichts getan habt; und wenn ihr dann in jeder Hinsicht eure eigene Unwürdigkeit und Sündhaftigkeit gespürt habt, euch auf die Brust geschlagen und gesagt: „Gott, sei uns Sündern gnädig?37Lk 18,13 Wenn ihr noch nie so gesinnt wart und der Tröster noch nie wirksam in eure Seelen gekommen ist, befindet ihr euch außerhalb von Christus; und wenn Gott eure Seelen in diesem Zustand fordern würde, wäre er für euch nicht besser als ein verzehrendes Feuer. 38Heb 12,29

   Aber es gibt noch eine vierte Sünde, von der der Tröster, wenn er kommt, die Seele überführt und die allein (das ist sehr bemerkenswert) unser Herr erwähnt, als ob es die einzige Sünde wäre, die es wert ist, erwähnt zu werden; denn tatsächlich ist sie die Wurzel aller anderen Sünden überhaupt. Es ist die beherrschende und auch die verdammende Sünde der Welt. Und was denkt ihr jetzt, welche Sünde das sein könnte?  Es ist diese verfluchte Sünde, die Wurzel von allen anderen Übeln, ich meine die Sünde des Unglaubens. Unser Herr sagt in Vers 9: „Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben.“

    Aber möchte die christliche Welt oder irgendjemand von euch, die mir heute zuhören, dass der Heilige Geist euch vom Unglauben überführt? Sind heute einige Ungläubige hier? Oh, dass ich nicht allzu großen Grund dazu hätte, so zu denken! Aber ja, ich fürchte, das sind die meisten. Tatsächlich nicht solche Ungläubige, die offen den Herrn leugnen, der uns erkauft hat (obwohl ich befürchte, dass es gerade von solchen Ungeheuern in jedem Land zu viele gibt); sondern ich meine solche Ungläubige, die nicht mehr Glauben haben als die Teufel selbst. Vielleicht denkt ihr, dass ihr glaubt, weil ihr das Glaubensbekenntnis wiederholt oder euch einer Konfession anschließt; weil ihr in die Kirche oder zur Versammlung geht, die Sakramente empfangt und in die Kirchengemeinschaft aufgenommen wurdet. Das sind gesegnete Privilegien; aber all das kann getan werden, ohne dass wir wahre Gläubige sind. Und ich weiß nicht, wie ich euren falschen heuchlerischen Glauben besser ermitteln kann, als dass ich euch die Frage stelle: „Wie lange glaubt ihr schon?“ Würden die meisten von euch nicht sagen: „Solange wir uns erinnern können; wir haben noch nie nicht geglaubt?“ Das ist dann ein sicheres Zeichen dafür, dass ihr überhaupt keinen wahren Glauben habt; nein, nicht einmal so viel wie ein Senfkorn. 39Mt 17,20 Denn wenn ihr jetzt glaubt, müsst ihr es wissen, dass es eine Zeit gab, in der ihr nicht an den Herrn Jesus Christus geglaubt habt (wenn ihr nicht von Kindheit an geheiligt wart, was bei einigen wenigen der Fall ist); und der Heilige Geist, falls ihr ihn jemals empfangen habt, hat euch davon überführt. Die ewige Wahrheit hat erklärt: „Wenn er gekommen ist, wird er die Welt von Sünde überführen, weil sie nicht an mich glauben.“

   Keiner von uns glaubt von Natur aus, aber nachdem der Heilige Geist uns von der Sünde unserer Natur und der Sünde unseres Lebens und unserer Dienstpflichten überzeugt hat, um uns von unserer völligen Unfähigkeit uns selbst zu erlösen, zu überzeugen und davon, dass wir Gott ebenso wie für alles andere, auch für den Glauben dankbar sein müssen, (ohne den es unmöglich ist, Christus zu gefallen 40Heb 11,6 oder von ihm gerettet zu werden) überzeugt er uns auch davon, dass wir keinen Glauben haben. „Glaubst du an den Sohn Gottes?41Joh 9,35 ist die große Frage, die der Heilige Geist nun an die Seele stellt: Gleichzeitig wirkt er mit solcher Erweisung und Kraft, 421Kor 2,4 dass die Seele erkennt und bekennen muss, dass sie keinen Glauben hat.

   Dieses Detail wird von den meisten, die sich Gläubige nennen, kaum beachtet. Sie träumen, dass sie Christen sind, weil sie in einem christlichen Land leben: Wenn sie als Türken geboren wären, würden sie an Mohammed glauben; denn was ist das, was die Menschen üblicherweise Glauben nennen, anderes als eine äußerliche Zustimmung zur etablierten Religion? Aber täuscht ihr euch nicht selbst auf diese Weise; wahrer Glaube ist etwas ganz anderes. Fragt euch deshalb selbst, ob der Heilige Geist euch jemals kraftvoll von der Sünde des Unglaubens überzeugt hat oder nicht? Vielleicht seid ihr so fromm, dass ihr eine Liste von Sünden der Reihe nach durchgeht und auf formelle Weise bekennt, so oft ihr zum heiligen Sakrament geht. Aber habt ihr unter all euren Sünden jemals diese verdammende Sünde des Unglaubens bekannt und beklagt? Wurdet ihr jemals dazu gebracht, auszurufen: „Herr, gib mir Glauben; Herr, gib mir den Glauben an dich; Oh, dass ich Glauben hätte! Oh, dass ich glauben könnte!“ Wenn ihr nie so betrübt wart und zumindest nie erkannt und gefühlt habt, dass ihr keinen Glauben habt, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der Heilige Geist, der Tröster, nie in eure Seelen gekommen ist und rettend auf eure Seelen eingewirkt hat.

    Aber ist es nicht seltsam, dass der Heilige Geist als Tröster bezeichnet wird, wenn doch aus der Erfahrung aller Kinder Gottes klar hervorgeht, dass dieses Werk der Überführung gewöhnlich mit schmerzlichen inneren Konflikten und einer Menge Kummer der Seele einhergeht? Ich antworte: Der Heilige Geist kann zurecht als Tröster bezeichnet werden, auch bei diesem Werk; weil es der einzige Weg ist, der am Ende zu wirklich gründlichem Trost führt. Selig sind diejenigen, die auf diese Weise von ihm überzeugt werden, denn sie werden getröstet werden. 43Mt 5,4 Ja, nicht nur das, es gibt auch inmitten dieser Überzeugungen gegenwärtigen Trost: Die Seele freut sich insgeheim über den Anblick ihres eigenen Elends, preist Gott dafür, dass er sie aus der Finsternis zum Licht gebracht 441Petr 2,9 hat, und blickt mit Erleichterung nach vorne mit der Aussicht auf zukünftige Befreiungen, im Wissen, dass „den Abend lang das Weinen währet, aber des Morgens ist Freude.” 45Ps 30,6

   So überzeugt der Heilige Geist die Seele von der Sünde. Und wenn das so ist, wie komplett irren sich dann diejenigen, die das Licht des Geistes mit dem Licht des Gewissens vermischen, was alle machen, die sagen, dass Christus jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt, und dass dieses Licht, wenn es optimiert wird, uns zu Jesus Christus führen wird? Wenn eine solche Lehre wahr wäre, wäre die Verheißung im Text nutzlos: Die Apostel unseres Herrn hatten bereits dieses Licht; die Welt, die danach noch überzeugt werden sollte, hatte dieses Licht; wenn das ausreichen würde, um sie zu Christus zu bringen, warum war es dann zweckdienlich, dass Christus in den Himmel ging, um den Heiligen Geist herabzusenden, um das für sie zu tun? Ach! Nicht alle haben diesen Geist: Es ist das besondere Geschenk Gottes, und ohne dieses besondere Geschenk können wir niemals zu Christus kommen.

   Das Licht des Gewissens wird uns jeder gewöhnlichen Sünde beschuldigen bzw. uns davon überzeugen; aber das Licht des natürlichen Gewissens kann nicht vom Unglauben überzeugen; konnte es noch nie und wird es auch niemals können. Wenn es das könnte, wie kann es dann sein, dass nicht einer der Heiden, die das Licht ihrer Natur in solch herausragendem Maße optimiert haben, jemals vom Unglauben überzeugt wurde? Nein, das natürliche Gewissen kann das nicht bewirken; es ist die besondere Eigenschaft des Heiligen Geistes, des Trösters: „Wenn er gekommen ist, wird er die Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überführen.“

   Wir haben gehört, wie er von der Sünde überführt.

Zweitens zeigen wir jetzt:  Was ist die Gerechtigkeit, von der der Tröster die Welt überführt?  

   Unter dem Wort Gerechtigkeit verstehen wir an manchen Stellen der Heiligen Schrift die allgemein übliche Gerechtigkeit, die wir zwischen Mensch und Mensch praktizieren sollten; wenn zum Beispiel Paulus vor einem zitternden Felix über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit redete. 46Apg 24,25 Aber hier (wie an vielen anderen Stellen in der Heiligen Schrift) müssen wir unter dem Wort Gerechtigkeit den aktiven und passiven Gehorsam des lieben Herrn Jesus verstehen; ja genau diese vollkommene, persönliche, allumfassende Gerechtigkeit, die er für die Welt geschaffen hat, welche der Geist überführen wird. „Von Gerechtigkeit (spricht unser Herr), weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht.“ 47Joh 16,10 Das ist ein Argument, das der Heilige Geist nutzt, um die Gerechtigkeit Christi zu beweisen, dass er zum Vater gegangen ist und wir ihn nicht mehr sehen. Weil, wenn er nicht eine genügende Gerechtigkeit erwirkt hätte, hätte der Vater ihn zurückgeschickt, weil er nicht erledigt hätte, was er sich vorgenommen hatte; und dann hätten wir ihn wiedergesehen.

    O Gerechtigkeit Christi! Sie tröstet meine Seele so sehr, dass ihr mir verzeihen müsst, wenn ich sie in fast allen meinen Predigten erwähne. Ich würde, auch wenn ich anders könnte, keine einzige Predigt ohne sie halten. Was auch immer Ungläubige einwenden mögen oder Arminianer sophistisch gegen eine zugeschriebene Gerechtigkeit argumentieren; wer sich selbst und Gott kennt, muss anerkennen, dass „Jesus Christus das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit ist für jeden, der glaubt48Röm 10,4 (und vollkommene Rechtfertigung vor Gott), und dass wir zu Gottes Gerechtigkeit gemacht würden in ihm. 492 Kor 5,21 Das und nur das kann ein armer Sünder als sicheren Anker seiner Hoffnung ergreifen. 50Heb 6,19 Welchen anderen Erlösungsplan die Menschen auch immer vorlegen mögen, ich erkenne an, dass ich keine andere Grundlage sehe, auf der ich meine Hoffnung auf Erlösung aufbauen kann, als auf dem Felsen der persönlichen Gerechtigkeit Christi, zugerechnet zu meiner Seele.

   Ich glaube, viele sind davon im Verstand überzeugt und stimmen mir darin zu; aber rein rationale Überzeugungen nützen nur wenig, wenn man sich auf sie stützt. Es muss eine spirituelle, selbst erfahrene Überzeugung von der Wahrheit sein, die rettend ist. Und deshalb sagt unser Herr: Wenn der Heilige Geist am Tag seiner Macht kommt, überzeugt er von dieser Gerechtigkeit, von ihrer Realität, Vollständigkeit und Hinlänglichkeit, um einen armen Sünder zu retten.

   Wir haben gesehen, wie der Heilige Geist den Sünder von der Sünde seiner Natur, seines Lebens, seiner Pflichterfüllungen und von der Sünde des Unglaubens überzeugt; und was muss das arme Geschöpf dann tun? Es müsste unweigerlich verzweifeln, wenn es außer in sich selbst keine Hoffnung gäbe. Wenn deshalb der Geist den Sünder aus all seinen falschen Rastplätzen und Verstecken verjagt hat, die erbärmlichen Feigenblätter seiner eigenen Werke entfernt und ihn aus den Bäumen des Gartens (seine rein äußerlichen Läuterungen) vertrieben und ihn nackt hingestellt hat vor den Gerichtshof eines souveränen, heiligen, gerechten und Sünden rächenden Gottes; dann erfährt die Seele, die das Todesurteil in sich selbst trägt aufgrund des Unglaubens, eine süße Zurschaustellung der Gerechtigkeit Christi, die ihr durch den Heiligen Geist Gottes gegeben wird. Hier beginnt er unmittelbarer, in der Eigenschaft eines Trösters zu handeln, und überzeugt die Seele so kraftvoll von der Realität und der Allmacht der Gerechtigkeit Christi, dass die Seele sofort beginnt danach zu hungern und zu dürsten. 51Mt 5,6 Jetzt beginnt der Sünder zu erkennen: Obwohl er sich selbst zerstört hat, in Christus ist seine Hilfe; obwohl er keine eigene Gerechtigkeit hat, die ihn empfehlen könnte, gibt es eine Fülle der Gnade, eine Fülle der Wahrheit, eine Fülle der Gerechtigkeit in dem lieben Herrn Jesus, die ihn, wenn sie ihm einmal zugeschrieben wird, für immer und ewig glücklich machen wird.

    Niemand außer den glücklichen Seelen, die es erlebt haben, kann sagen, mit welcher Erweisung des Geistes 521Kor 2,4 diese Überzeugung kommt. O wie liebenswürdig und allmächtig erscheint jetzt der gesegnete Jesus! Mit welchen neuen Augen sieht die Seele jetzt die Gerechtigkeit des Herrn! Brüder, es ist unaussprechlich. Wenn ihr in euren eigenen Seelen nie so von der Gerechtigkeit Christi überzeugt wurdet, wird es euch nichts nützen, auch wenn ihr es nach der Lehre glauben mögt. Wenn der Tröster niemals rettend in eure Seelen gekommen ist, dann seid ihr in der Tat ohne Trost. Aber was wird diese Gerechtigkeit nützen, wenn die Seele sie nicht besitzt?

Drittens: Das Nächste, wovon der Tröster, wenn er gekommen ist, die Seele überführt, ist vom Gericht.

   Unter dem Wort „Gericht“ verstehe ich diesen wohlbegründeten Frieden, dieses gerichtliche Urteil, das die Seele über sich selbst bildet, wenn sie durch den Geist Gottes dazu befähigt wird, die Gerechtigkeit Christi zu ergreifen, was sie meiner Meinung nach immer macht, wenn sie in der vorher erwähnten Sache überzeugt worden ist. „Vom Gericht (spricht unser Herr), weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.53Joh 16,11 Die Seele, die durch einen lebendigen Glauben dazu befähigt ist, die vollkommene Gerechtigkeit Christi zu ergreifen, hat durch den Heiligen Geist die Überzeugung in sich, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Die Seele, die nun aus Glauben gerechtfertigt ist, hat Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus 54Röm 5,1 und kann triumphierend sagen: Christus ist es, der mich rechtfertigt. Wer will mich verurteilen? 55Röm 8,33-34 Der bewaffnete Starke 56Lk 11,21 wurde ausgetrieben; meine Seele befindet sich in einem wahren Frieden; der Fürst dieser Welt wird kommen und anklagen, aber jetzt hat er keinen Anteil an mir. Der gesegnete Geist, den ich empfangen habe und durch den ich die Gerechtigkeit Christi auf meine arme Seele anwenden kann, überzeugt mich eindringlich davon. Warum sollte ich mich fürchten?

Oder wovor muss ich Angst haben, wenn der Geist Gottes selbst meinem Geist Zeugnis gibt, dass ich ein Kind Gottes bin? 57Röm 8,16 Der Herr ist aufgefahren zur Höhe, er hat Gefangene in die Gefangenschaft geführt; er hat den Heiligen Geist, den Tröster, empfangen, die beste Gabe für die Menschen; 58Eph 4,18 / Ps 68,19 und dieser Tröster ist in mein Herz gekommen: Er ist treu, der die Verheißung gegeben hat: 59Heb 10,23 Ich, ja sogar ich, bin nachdrücklich, rational und spirituell von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überzeugt. Dadurch weiß ich, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

    Also dürfen wir davon ausgehen, dass die Seele triumphiert, in der die Verheißung des Textes glücklich erfüllt wird. Und obwohl ich zu Beginn dieser Rede sagte, dass die meisten noch nie etwas derartiges erlebt hätten und dass daher diese Predigt für sie eine Torheit sein müsse, zweifle ich trotzdem nicht daran, dass hier einige wenige glückliche Seelen sind, denen es durch die Gnade ermöglicht wurde, mir Schritt für Schritt zu folgen. Und vielleicht hat der Heilige Geist möglicherweise nicht direkt in der gleichen Reihenfolge gearbeitet, wie ich sie beschrieben habe, und sie können vielleicht auch nicht genau sagen, wann genau es geschehen ist, aber sie haben dennoch ein fest gegründetes Vertrauen, dass die Arbeit erledigt ist und dass sie wirklich von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überzeugt worden sind, auf die eine oder andere Weise und zu dieser oder einer anderen Zeit.

    Und jetzt, was soll ich zu euch sagen? O dankt Gott, dankt dem Herrn Jesus, dankt der ewig gesegneten Dreieinigkeit für dieses unaussprechliche Geschenk: Denn ihr wärt nie so sehr begnadet 60Lk 1,28 worden, wenn nicht der, der zuerst die Finsternis ins Licht sprach, euch nicht mit ewiger Liebe geliebt 61Jer 31,3 und euch erleuchtet hätte durch seinen Heiligen Geist, und zwar nicht wegen irgendetwas Gutem, das in euch vorausgesehen wurde, sondern um seines Namens willen.

   Seid also demütig, ihr Gläubigen, seid demütig. Schaut auf den Felsen, aus dem ihr gehauen wurdet. Lobt die geschenkte Gnade. Bewundert die erwählende Liebe, die allein dafür verantwortlich ist, dass ihr euch vom Rest eurer Brüder unterscheidet. Hat Gott euch ins Licht berufen? 621Petr 2,9 Wandelt als Kinder des Lichts. 63Eph 5,8 Provoziert den Heiligen Geist nicht dazu, von euch zu weichen. Denn obwohl er euch für den Tag der Erlösung versiegelt hat 64Eph 4,30 und ihr wisst, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist; aber wenn ihr abtrünnig werdet, lauwarm 65Offb 3,16 oder eure erste Liebe verlasst, 66Offb 2,4 wird der Herr eure Verfehlungen mit der Rute der Bedrängnis und eure Sünden mit geistlichen Geißeln heimsuchen. Seid deshalb nicht hochmütig, sondern fürchtet euch. Freut euch, aber lasst es mit Zittern geschehen. Als Auserwählte Gottes legt nicht nur Demut an, sondern auch ein tief empfundenes Mitgefühl. Und betet, o betet für eure unbekehrten Brüder! Helft mir, helft mir jetzt, o Kinder Gottes, und haltet meine Hände hoch, wie Aaron und Hur einst die Hände von Mose hochhielten. 672Mo 17,12 Betet, während ich predige, dass der Herr mir die Möglichkeit geben möge zu sagen: „Heute erfüllt sich die Verheißung des Textes in den Herzen einiger armer Sünder.“

   Ruft mächtig zu Gott und mit den Seilen heiliger Gewalt zieht Segnungen auf die Köpfe eurer Nächsten herunter. Christus lebt und regiert im Himmel: Der Überrest des Geistes ist noch in seiner Hand, und eine reichliche Ausgießung davon ist in den letzten Tagen der Kirche versprochen. 68Jo 3,1 Und oh, dass der Heilige Geist, der gesegnete Tröster, jetzt herabkäme und diejenigen unter euch, die ohne Christus sind, von der Sünde, von der Gerechtigkeit und vom Gericht überführt! Oh, dass ihr einmal willig gemacht würdet, euch überzeugen zu lassen!

    Aber vielleicht möchtet ihr lieber mit Wein als mit dem Geist gefüllt sein und verjagt diesen Heiligen Geist täglich aus euren Seelen. Was soll ich für euch zu Gott sagen? „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ 69Lk 23,34 Was soll ich zu euch von Gott sagen? Warum? Dass „Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte:Deshalb bitte ich euch nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! 702Kor 5,19-20 Geht nicht weg, widersprechend und lästernd. Ich weiß, dass Satan möchte, dass ihr geht. Viele von euch fühlen sich möglicherweise unwohl und sind bereit zu rufen: „Siehe, welch eine Mühsal!“ 71Mal 1,13 Aber ich werde euch nicht gehen lassen: Ich habe privat für meine Zuhörer mit Gott gerungen, und ich muss hier öffentlich mit euch ringen. Obwohl ich aus mir selbst nichts tun kann, und ihr aus eigener Kraft nicht besser zu Christus kommen und an ihn glauben könnt, als Lazarus aus dem Grab hervorkommen konnte. Doch wer weiß, ob nicht Gott einige von euch durch diese Torheit der Predigt 721Kor 1,21 wiedergebären wird zu einer lebendigen Hoffnung 731Petr 1,3 und dass ihr einige von dieser Welt seid, die der Tröster von Sünde, von Gerechtigkeit und vom Gericht überführen soll? Arme Seelen ohne Christus! Wisst ihr, in welchem Zustand ihr euch befindet? Warum, ihr liegt in dem Bösen, 741Joh 5,19 dem Teufel; er herrscht in euch, er wandelt und wohnt in euch, es sei denn, ihr wohnt in Christus und der Tröster ist in eure Herzen gekommen. Und werdet ihr zufrieden in dem Bösen liegen, dem Teufel? Welchen Lohn wird er euch geben? Den ewigen Tod. Oh, dass ihr zu Christus kommen würdet! Das freigiebig gewährte Geschenk Gottes durch ihn ist das ewige Leben. Er wird euch auch jetzt noch akzeptieren, wenn ihr an ihn glaubt. Der Tröster könnte noch in eure Herzen kommen, ja sogar in eure. Alle, die jetzt seine lebendigen Tempel sind, 752Kor 6,16  lagen einst in dem Bösen, ebenso wie ihr. Diese gesegnete Gabe, diesen Heiligen Geist, empfing der gesegnete Jesus sogar auch für die Rebellischen.

   Ich sehe viele von euch betroffen. Aber sind nur eure Gefühle ein wenig bewegt, oder sind eure Seelen wirklich von einer lebendigen Empfindung für die Abscheulichkeit eurer Sünden, euren Mangel an Glauben und die Kostbarkeit der Gerechtigkeit Jesu Christi berührt? Wenn ja, dann hoffe ich, dass der Herr gnädig war und dass der Tröster in eure Herzen kommt. Unterdrückt diese Überführungen nicht! Geht nicht weg und vergesst dann sofort, was für eine Lehre ihr gehört habt, und zeigt dadurch, dass dies nur die allgemeine Wirkung einiger vorübergehender Überführungen ist, die auf der Oberfläche eurer Herzen schweben. Bittet Gott um Aufrichtigkeit (denn Er allein kann euch so machen) und dass ihr tatsächlich das Verlangen danach habt, dass die Verheißung des Textes in euren Seelen erfüllt wird. Wer weiß, aber vielleicht ist der Herr gnädig? Denkt daran, dass ihr keine Verteidigungsrede habt, außer der souveränen Barmherzigkeit.

   Aber denkt auch zu eurer Ermutigung daran, dass es die Welt ist, solche wie ihr es seid, zu der der Tröster kommen und die er überzeugen soll: Wacht daher an den Pforten der Weisheit. 76Spr 8,34 Die bloße Wahrscheinlichkeit, dass eine Tür der Gnade geöffnet wird, reicht aus, um euch weiter anzuspornen, dranzubleiben. Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten, die allerschlimmsten unter ihnen. Ihr wisst es nicht, aber er ist gekommen, um euch zu retten. Geht nicht weg und streitet mit den Erlassen Gottes und sagt: „Wenn ich ein Verdammter sein soll, werde ich verdammt sein; wenn ich auserwählt sein soll, werde ich gerettet; und deshalb werde ich gar nichts tun.“ Was habt ihr mit Gottes Ratschlüssen zu tun? Geheime Dinge gehören ihm; es ist eure Aufgabe, „euch umso eifriger darum zu bemühen, eure Berufung und Erwählung festzumachen.“ 772Petr 1,10 Und wenn es nur wenige sind, die den Weg finden, der zum Leben führt, 78Mt 7,14 dann bemüht ihr euch, einer von ihnen zu sein: Wer weiß, aber ihr könntet zu diesen wenigen gehören und eure Bemühung könnte von Gott gesegnet werden, euch den Zugang zu ermöglichen. Wenn ihr nicht so handelt, seid ihr nicht aufrichtig; und wenn ihr es tut, wer weiß, aber vielleicht werdet ihr Gnade finden? Weil dann, wenn ihr alles getan habt, was ihr konntet, mag Gott euch vielleicht zu Recht vernichten, aber noch nie wurde ein einziger Mensch verdammt, der alles getan hat, was er konnte. Deshalb, auch wenn ihr eine verdorrte Hand habt, streckt sie aus; 79Mk 3,5 auch wenn du krank, lahm und abgezehrt bist, komm und leg dich an den Teich. 80Joh 5,3 Wer weiß, ob der Herr Jesus nicht irgendwann Mitleid mit euch haben und den Tröster senden wird, um euch von der Sünde, der Gerechtigkeit und dem Gericht zu überzeugen? Er ist ein Gott voller Mitgefühl und Langmut, sonst hättet ihr und ich schon vor langer Zeit unsere Augen in Qualen erhoben. 81Lk 16,23 Aber er hat immer noch Geduld mit uns!

   O Sünder ohne Christus, ihr seid am Leben, und wer weiß, ob Gott nicht die Absicht hat, euch zur Reue zu bringen? Wenn meine Gebete oder Tränen Einfluss darauf haben könnten, solltet ihr von dem einen eine ganze Menge und von dem anderen eine Flut erhalten. Euer Zustand berührt mein Herz: Möge unser barmherziger Hohepriester jetzt den Tröster herabsenden und auch euch dafür sensibilisieren! O die Liebe Christi! Sie zwingt mich, euch noch mehr anzuflehen, zu ihm zu kommen; was lehnt ihr ab, wenn ihr Christus, den Herrn der Herrlichkeit, ablehnt? Sünder, gebt dem lieben Erlöser eine Bleibe in euren Seelen. Seid keine Bet-Schemeschiter; 821Sam 6,21 gebt Christus eure Herzen, eure ganzen Herzen. In der Tat ist er es wert. Er hat euch erschaffen und nicht ihr euch selbst. Ihr gehört nicht euch selbst; gebt Christus euren Körper und eure Seele, die ihm gehören! Reicht das nicht, eure Herzen zum Schmelzen zu bringen, wenn ihr bedenkt, dass der Hohe und Erhabene, der in der Ewigkeit wohnt, 83Jes 57,15 sich dazu herablassen sollte, euch durch seine Diener einzuladen? Wie schnell kann er euch in die Hölle werfen? Und woher wisst ihr, dass er es nicht in diesem Augenblick tun könnte, wenn ihr nicht auf seine Stimme hört? Hat irgendjemand schon sein Herz gegen Christus verhärtet und prosperiert? Kommt also, schickt mich nicht traurig weg: Lasst mich keinen Grund haben zu rufen: Wie bin ich so elend! Wie bin ich so elend! 84Jes 24,16

   Lasst mich nicht weinend in meine Kammer gehen und sagen: „Herr, sie werden meinem Bericht nicht glauben; Herr, ich habe sie gerufen, und sie werden nicht antworten; Ich bin für sie wie ein schönes Lied und wie jemand, der auf einem gut klingenden Instrument spielt; aber ihre Herzen rennen der Lust der Augen, der Lust des Fleisches und dem Stolz des Lebens 851Joh 2,16 hinterher.“ Wäre es euch recht, dass ich einen solchen Bericht über euch erstatte oder ein solches Gebet vor Gott spreche? Und doch muss ich das nicht nur hier tun, sondern auch künftig vor Gericht gegen euch aussagen, es sei denn, ihr kommt zu Christus. Deshalb bitte ich euch noch einmal, zu kommen. Welche Einwände habt ihr zu erheben? Siehe, ich stehe hier im Namen Gottes, um auf alles zu antworten, was ihr vorbringen könnt. Aber ich weiß, dass niemand kommen kann, es sei denn, dass der Vater ihn zieht. 86Joh 6,44 Deshalb werde ich mich an meinen Gott wenden und bei ihm Fürbitte tun, den Tröster in eure Herzen zu senden.

   O gesegneter Jesus, der du ein Gott bist, dessen Mitgefühl nicht nachlässt und in dem auf alle Verheißungen das Ja ist und auch das Amen; 872Kor 1,20 du, der du über den Cherubim thronst, 88Jes 37,16 zeige dich unter uns. O lass uns jetzt schmecken, dass du gnädig bist, und offenbare deinen allmächtigen Arm! Erlange den Sieg in den Herzen dieser armen Sünder. Lass nicht zu, dass das gesprochene Wort sich erweist wie Wasser, das auf die Erde geschüttet wird. 892Sam 14,14 Sende den Heiligen Geist herab, oh großer Hohepriester, um die Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu überführen. So werden wir dir danken und dich loben, o Vater, dich, o Sohn, und dich, o gesegneter Geist. Ihm, als drei Personen, aber einem Gott, wie es zuerkannt wird von Engeln und Erzengeln, von Cherubim und Seraphim und allen himmlischen Heerscharen, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft, jetzt und in alle Ewigkeit. 90Jud 1,25 Amen, Amen, Amen.

  

Fussnoten

  • 1
    Joh 1,14
  • 2
    Joh 15,15
  • 3
    Lk 25,45
  • 4
    Mt 13,10-11
  • 5
    Joh 13,1-17
  • 6
    Mt 14,22
  • 7
    Apg 2,2
  • 8
    Apg 2,37
  • 9
    Röm 9,23
  • 10
    Kol 1,13
  • 11
    Joh 3,8
  • 12
    1Kor 1,18
  • 13
    Offb 10,6
  • 14
    1Kor 2,4
  • 15
    Joh 4,17
  • 16
    Joh 4,29
  • 17
    Apg 9,4
  • 18
    Joel 2,5
  • 19
    Hi 13,26
  • 20
    1Kor 15,22
  • 21
    2Kor 10,5
  • 22
    Röm 7,24
  • 23
    Röm 8,7
  • 24
    Röm 7,18
  • 25
    Ps 51,7
  • 26
    Eph 2,3
  • 27
    Ps 38,4
  • 28
    Jes 1,13
  • 29
    2Kor 5,11
  • 30
    Röm 10,3
  • 31
    Heb 12,17
  • 32
    Jes 64,6
  • 33
    Mt 25,30
  • 34
    1Kor 13,3
  • 35
    Phil 3,8
  • 36
    Mt 8,2
  • 37
    Lk 18,13
  • 38
    Heb 12,29
  • 39
    Mt 17,20
  • 40
    Heb 11,6
  • 41
    Joh 9,35
  • 42
    1Kor 2,4
  • 43
    Mt 5,4
  • 44
    1Petr 2,9
  • 45
    Ps 30,6
  • 46
    Apg 24,25
  • 47
    Joh 16,10
  • 48
    Röm 10,4
  • 49
    2 Kor 5,21
  • 50
    Heb 6,19
  • 51
    Mt 5,6
  • 52
    1Kor 2,4
  • 53
    Joh 16,11
  • 54
    Röm 5,1
  • 55
    Röm 8,33-34
  • 56
    Lk 11,21
  • 57
    Röm 8,16
  • 58
    Eph 4,18 / Ps 68,19
  • 59
    Heb 10,23
  • 60
    Lk 1,28
  • 61
    Jer 31,3
  • 62
    1Petr 2,9
  • 63
    Eph 5,8
  • 64
    Eph 4,30
  • 65
    Offb 3,16
  • 66
    Offb 2,4
  • 67
    2Mo 17,12
  • 68
    Jo 3,1
  • 69
    Lk 23,34
  • 70
    2Kor 5,19-20
  • 71
    Mal 1,13
  • 72
    1Kor 1,21
  • 73
    1Petr 1,3
  • 74
    1Joh 5,19
  • 75
    2Kor 6,16
  • 76
    Spr 8,34
  • 77
    2Petr 1,10
  • 78
    Mt 7,14
  • 79
    Mk 3,5
  • 80
    Joh 5,3
  • 81
    Lk 16,23
  • 82
    1Sam 6,21
  • 83
    Jes 57,15
  • 84
    Jes 24,16
  • 85
    1Joh 2,16
  • 86
    Joh 6,44
  • 87
    2Kor 1,20
  • 88
    Jes 37,16
  • 89
    2Sam 14,14
  • 90
    Jud 1,25